Patricia from Switzerland
Tagebuch des Jahres 2021 (1. Halbjahr Jänner - Juni):
Wie
mag dieses Jahr ausfallen? Welche Herausforderungen erwarten uns?
Welche Chancen und welche Ärgernisse? Die erwartete Freude zum 2021
hält sich zu Beginn des Jahres bei mir recht in Grenzen, denn das
Corona-Virus dürfte wohl nicht so schnell aus den Schlagzeilen
verschwinden, der Alltag dürfte weiterhin mit Einschränkungen
angereichert sein, und beruflich steht ein regelrechter Marathon und
Spagat bevor. Es scheint aus jetziger Sicht ein Jahr zu werden, in
welchem es gilt, sich einerseits zu ducken, still zu funktionieren, um
möglichst
unbeschadet durchzukommen. Und andererseits möglichst jede Gelegenheit
zur positiven Gestaltung des Alltags wahrzunehmen, um nicht seelisch zu
verkümmern und den geschenkten neuen Lebenabschnitt bejahend
auszukosten. Doch werden wir dieses Jahr noch mit Einschränkungen
beginnen und später mit möglicherweise unliebsamen Veränderungen
überstehen müssen. Kein Wunder, freut sich unsereins bereits
wieder auf den Silvester und auf erhoffte Freiheiten im Folgejahr.
Vorerst müssen wir aber auf die Zähne beissen - einen Winterschlaf oder
sonst
eine Umfahrungsmöglichkeit gibt's nicht.
Wichtig ist jedoch, dass wir alle gesund und fröhlich, sowie von den Widrigkeiten des Lebens möglichst verschont bleiben...
Einmal mehr glitt ich schlafend ins neue Jahr und bestritt den Neujahrstagin
der warmen Stube. Ich erinnere an das Sprichwort "Was du tust am ersten
Tag, das du tust das ganze Jahr"
und wieso ich mich zur Komplettreinigung des Badezimmers überwinden
konnte, bedeutet hoffentlich nicht, dass das neue Jahr mit ständigem
Putzen, Wischen und Staubsaugen begleitet wird.
Am Berchtoldstag waren die Läden wieder offen und so zig es Richi und mich zum Belcafé und dann zum Migros-City.
Trotz Empfehlungen der Regierung, möglichst daheim zu bleiben, waren
die Läden voll von gelangweilten Kaufsüchtigen. Gut ja, wir waren ja
auch einkaufen. ;-) Am Nachmittag lockte mich nochmal Mutti zu
Bratwürsten zu sich. Aber das war das letzte Mal für eine Weile, denn
die zwei Kilo Mehrgewicht müssen nun innert kurzer Frist wieder
abgebaut werden.
Und war ich froh, um den Sonntag, an dem ich nochmal daheim faulenzen konnte, wenn leider mit etwas Melancholie
im Herzen. Die letzten Tage und Wochen waren derart getaktet und
verplant, dass mir an diesem Tag die Einsamkeit grösser vorkam als
sonst. Zum Rausgehen war es mir zu kalt, und als es am Nachmittag
eindunkelte, verging mir grad ganz die Lust aus alles. Einzig positiv
war, dass am Folgetag die Arbeitswoche (nein, das Arbeitsjahr) anfing.
Etwas Ablenkung und
Beschäftigung um nicht mehr an emotionale Unzulänglichkeiten zu denken.
Was für ein schwerer Ausstieg aus dem Bett an diesem Montag.
Der Beginn des Arbeitsjahres. Fertig mit Ausruhen und Geniessen, nun
anpacken und durchziehen der kommenden und erschaudernden Herausforderungen wie
Firmenfusion, Systemumstellung und Reorganisation. Diese Themen werden
einen voraussichtlich die nächsten Monate lang intensiv beschäftigen.
Ja, Motivation klingt anders... Zum Glück war der erste Tag einer im Homeoffice, sodass ich noch etwas länger im wohlig warmen Bett liegen bleiben durfte. Am Dienstag
musste ich dann früh raus. Einerseits wegen der Dienstags-Sitzung
frühmorgens um 8 und dann war der Tag erst noch voll mit Terminen,
Telefonaten und Tests. Lange Tage, kurze Nächte. Ganz anders als noch
vor wenigen Tagen. Und am Abend war noch Spannung angesagt, als sich an der Wohnungstüre gegenüber die Stadtpolizei
zu schaffen machte um in die Wohnung von Nachbarin Rita zu gelangen. So
wurde das Wohnungsschloss aufgebohrt, aber die Nachbarin war nicht
auffindbar. Und da wir uns nur ganz selten über den Weg laufen, konnte
ich keine sachdienlichen Hinweise geben. Tagsdrauf kam Rita dann von
einer auswärtigen Übernachtung zurück und wunderte sich natürlich,
warum ihr Wohnungsschlüssel nicht mehr passte. Offenbar hatte eine
übereifrig besorgte Bekannte die Polizei alarmiert, als sie Rita nicht
gleich telefonisch erreichte. Die Kosten für's Ersatzschloss und den
Schlosser wird wohl die Auftraggeberin berappen müssen. Gut war ich am Mittwoch
ganztags daheim im warmen Homeoffice und konnte die ungewohnten
Geschehnisse des Vorabend erläutern. Dafür verpasste ich dieses Jahr
den sündigen
Dreikönigskuchen zum Dreikönigstag. Meine Taille war im Gegensatz zum
Gaumen jedoch froh darum. Der Donnerstag war dann nochmal ein langer Tag, da ich frühmorgens um 7 mit Meta zum Sprüngli-Kaffi
im Stehen abgemacht hatte. Bis auf die Uhrzeit ein eigentlich schönes
Ritual um in den Tag zu starten. Und es war wiederum ein vollgepackter
Tag, jedoch blieb auch etwas Zeit für ein Jubiläums-Foto, da sich mein
"Bühnenauftritt" heute zum zweiten Mal jährte. Ja, es sind schon ganze
zwei(!) Jahre her, seit ich meine Arbeitskolleginnen und -kollegen
verblüffte, überraschte und (den einen oder anderen) schockierte. Aber
ich bin weiterhin sehr zufrieden mit dem Entscheid. Und so ging die
Arbeitswoche schnell vorbei, und am Freitag entfloh ich spätnachmittags den Pendenzen im Homeoffice zum Kaffi mit Richi am Bellevue.
Über 14'000 Schritte konnten am Samstag gefeiert werden, nachdem ich endlich mal einige altgediente Elektroartikel beim E-Tram am Hardturm entsorgen durfte. Und ich war zugleich überrascht, als mich der im orangen Overall heranwinkende ERZ-Mitarbeiter mit "Hallo Patricia"
begrüsste. Wieder jemand, der sich an mich erinnerte, obwohl ich
letztmals im Spätsommer mit ihm am Bahnhof Tiefenbrunnen plauderte.
Schön, wie sich so mancher an mich erinnerte. Dann ging es los mit dem
langen Fussweg zum Schiffbau und von dort mit Mario via Helvetiaplatz und Selnau zum Seeufer auf ein Käffeli vom Belcafé, und via Universitätsquartier zum Limmatplatz. Dann mit Mario und Paul
den Lebensmitteleinkauf erledigen und ab nach Hause an die Wärme. Die
Temperaturen verharrten stetig um den Gefrierpunkt herum, sodass es
daheim einfach am schönsten war.
Auch am Sonntag
stiegen die Temperaturen nicht über 0 Grad und mit der starken Bise
waren es sogar gefühlte -10 Grad! Darum faulenzte ich bis in den
Nachmittag daheim herum und brauste am Abend mit dem geheizten Auto zum
Flughafen, um dort die liebe Fatima
abzuholen und nach Wiedikon zu fahren. Bei dieser Kälte ist jede
Sekunde auf der Strasse oder an Haltestellen der Graus! Und das wollte
ich ihr nicht zumuten.
Es sollte kalt werden wieder Woche. Der Montag war schon ein Eistag mit Tageshöchstwerten von -3°! Gut war Homeoffice und eine wärmende Kürbissuppe angesagt. Am Dienstag musste ich dann aber doch noch raus in die Manufaktur, doch am Mittwoch konnte ich mich bereits wieder an der Wärme einschliessen. Am Abend kam dann noch Besuch vorbei: Die liebe Fatima
brachte mir ihre Kaffeemaschine vorbei, damit ich mir ab sofort auch
daheim das dunkelbraune Lebenselixier einflössen konnte. Doch es blieb
nicht bei der Kaffeemaschine, sie packte noch kanarischen Ziegenkäse
zum probieren aus. Wie sagt man elegant, dass einem ein mit Liebe
mitgebrachtes Probiererli mit einem starken, säuerlichen Eigengeschmack
nicht ganz so wirklich mundet? Ich musste mich richtig nach Worten
ringend anstrengen, um eine sanftmütige, positiv klingende, nicht
verletzende Antwort zu kreieren...
Während Fatima schon früh den Flieger nach Hause bestieg, brach im Laufe dieses Donnerstags
der Winter ein: Nach einigen Regentropfen am Morgen begann es
vormittags zu schneien. Und es schneite den ganzen Tag und die ganze
Nacht. Am Freitag
dann war der städtische Tram- und Bus-Betrieb eingestellt(!), die Leute
mussten zu Fuss zu den Bahnhöfen, nur wenige Autos zwängten sich
schleichend durch die Strassen. Wer konnte, blieb daheim. Eine richtig
ungewohnte Szenerie, die es letztmals 2006 gegeben hatte. Und es
schneite weiter und weiter... Am Samstag
bekann sich der Tramverkehr zaghaft zu normalisieren, Linie für Linie
konnte Teilstrecke für Teilstrecke wieder in Beschlag nehmen. Unsereins
musste sich allerdings noch zum Bahnhof quälen um in die Stadt zu
kommen.
Am Sonntag
war die Tramlinie in "mein" Quartier noch immer nicht in Betrieb, denn
die Räumequipe sollte zuerst die Strecken am Irchel und nach
Schwamendingen, sowie die Linie zum Bahnhof Altstetten von Schnee und
Eis befreien. Dank Hinweisen zu den Einsatzorten der Räumfahrzeuge
hielt es mich natürlich nicht in der warmen Stube und so pilgerte ich
zum Irchel hoch um einen grün-gelben Schneepflug zu sehen. Dort erhielt
ich dann mit Richi die Möglichkeit, der Enteisungs-Crew für die Linie 4 unter der Leitung von Mario
beizuwohnen. Ein sehr eindrückliches Erlebnis, denn wann kann man schon
den Fortschritt dieser wirklich mühseligen Arbeit aus nächster Nähe
beobachten? Alle paar Meter wartete im Gleisfeld ein von unbedachten
Schneeschippern aufgehäufter Brocken an Gefrorenem auf die
kälteresistente und mit Schaufeln, Hacken und Gasbrennern bewaffnete
Truppe. Den ganzen Nachmittag dauerte die Aktion, bei der sich die
mächtige Tramkomposition immer nur wenige Meter vorwärts bewegen
konnte. Dieses Erlebnis wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Und
meine Teilnahme blieb nicht unbemerkt, indem jemand aus dem Dunstkreis seinen Unmut mit der Frage "Was macht das Weib in einem Diensttram?" whatsäppte. Am
Abend wurde ich dann noch mit der Sichtung des Schneepflugs Xe 4/4 1923
im Hardhof-Areal belohnt. Zwar musste ich eine gute Stunde in der Kälte
ausharren, bis sich das Gefährt dann tatsächlich vom Hardturm her in
Bewegung setzte, konnte dann aber endlich mal selbst sehen, wie leise,
kampferprobt und elegant der grün-gelbe Pflug durch die Schneemassen zu
gleiten vermochte. Das Warten hatte sich gelohnt.
Mit den neuen Corona-Regeln gab es nun dauernde Heimarbeit.
Ohne triftigen Grund darf man sich nicht mehr in der Manufaktur blicken
lassen. Also noch weniger persönliche Kontakte, noch weniger Klatsch
und Tratsch, dafür noch mehr virtuelle Präsenz. Daheim zu bleiben war mir aber auch grad irgendwie recht: Nach dem vergangenen
Wochenende hatte ich recht Muskelkater und wohl eine
Leistenzerrung, nachdem mir der vereiste Boden stetige Balance-Akte und
ungewohnte Verrenkungen abverlangte und ich nun sogar an Orten
Schmerzen verspürte, wo ich gar keine Muskeln vermutete. So verbrachte
ich die Werktage allein im Homeoffice und gönnte mir nur vereinzelt abends mal mit Richi einen Kaffee vom Belcafé. :-)
Am Samstag durfte ich wiedermal zu Angela zum Haare schneiden. Am Sonntag fuhr ich dann mit Richi nach Winterthur.
Wir hatten in einer Onlineauktion einige Tramteile und Unterlagen
ersteigert, die es bei der Verkäuferin in der Stadt an der Töss abholen
galt. Eigentlich hätten wir die Artikel in der Vorwoche abholen sollen,
doch Frau Holle hatte
dann ja den Verkehr zum erliegen gebracht und eine Autofahrt durch die
zugeschneite Landschaft war mir schlichtweg zu riskant. So konnten wir
halt erst heute die bald antiken Wiener Liniennummernschilder und
Betriebsberichte in Empfang nehmen. Und siehe da, es waren einige
sicherlich recht wertvolle Sammlerstücke dabei, die wir vor dem Fall in
"unbefugte Hände" sichern konnten. :-)
Schnee und Regen sollten diese Woche dominieren. Und es war die zweite komplette Woche im Homeoffice. Abwechslung gab es aber am Dienstag, als ich kurzfristig zu Mario's Geburtstag an der Neugasse zum Znacht geladen war. Das Essen wurde vom Restaurant Markthalle geliefert und war entgegen der Erwartung noch recht üppig. Mario gönnte sich Hacktätschli mit Härdöpfelstock, Paul
liess sich Serviettenknödel mit Pilzragout schmecken, und ich erlaubte
mir Pouletgeschnetzeltes mit Reis. All dies wurde in lustigen,
mehrteiligen Blechgeschirren geliefert, welche den Inhalt erstaunlich
warm behielten. Zum Dessert gab's einen selbstgemachten Früchtekuchen
auf Griessbasis. Und der war wirklich gut. Danke, dass ich dabei sein
durfte.
Am Freitag
konnte ich den ersten Ferientag des Jahres einziehen. Allerdings hielt
mich der Regen daheim vor dem Fernseher fest. Was für ein produktiver
Ferientag. Für Samstag hatte ich den Auftrag erhalten, Fatima's
Lagerraum aufzusperren
und ihren endlich über's Internet verkauften
Geschirrspüler auszuhändigen. Und es regnete nur einmal an diesem Tag.
Es regnete eigentlich über's ganze Wochenende. Und darum verbrachte ich
auch rückblickend die ganze Woche - mit Ausnahmen vom Dienstag-Abend
und
Samstag-Mittag - eigentlich fast am Stück daheim und füllte mir ständig
den Bauch. Die Bewusstwerdung, dass dabei das Leben an einem
sinnentleert vorbeizog machte es nicht besser.
Neuer Monat, neue
Aussichten. Der erste Monat des Jahres war geschafft. Vorfreude bot mir
die Aussicht, dass ab März wieder die Restaurants und Cafés geöffnet
haben könnten. Es galt also noch (aus heutiger Sicht!) die vier Wochen des kleinen Lockdowns
durchzuhalten. Hoffentlich ist es ab März dann auch wieder sonniger und
wärmer.
Die Mittagspause am Montag nutzte ich für einen Besuch in der Blumenhalle
am Helvetiaplatz und ergatterte dort eine ungewöhnliche Pflanze mit
grünen Blättern und rosa Streifen. Eigentlich sind Pflanzen ja nicht so
meins, weil mir die Disziplin des Giessens fehlt. Doch Fatima sagte mir am Vortag: "Kauf dir von meinem Geld ein schönes Grün, stell es daheim in eine geeignete Ecke und wenn du es anschaust, dann denkst an mich." Gesagt, getan!
Am Dienstag schlich ich mich mittags trotz Homeoffice-Pflicht in die Manufaktur,
um mir daheim fehlende Unterlagen und Leuchtstifte zu schnappen und
endlich auch einige Ausdrucke machen zu können. Ohne Drucker daheim ist
das nämlich noch recht knifflig und ich wollte nicht meine Freunde um
die Nutzung ihres Druckes erbitten. Und die Mär vom papierlosen Büro
scheint noch in weiter Ferne zu sein. Und ich nutzte die Gelegenheit
wiedermal einen nicht selbst zubereiteten Zmittag zu geniessen. Lange
war es gefühlt schon her...
Den Rest der Woche verbrachte ich aber schon wieder in "Hausarrest" mit Kroko, mit kleinen Ausnahmen am Mittwoch (Kaffi vom Belcafé mit Richi) und Samstag (Kaffi vom Tschingg mit Steven). Und so lange war ich schon lange nicht mehr am Telephon: Ganze 4 Stunden und 40 Minuten quatschten am Samstag Fatima und ich über die unterschiedlichsten Themen die uns die Köpfe zerbrachen.
Brrrrrr, Eistage!
4 Tage mit Temperaturen, die nie über 0(!) Grad steigen. Auch wenn mir
langsam aber sicher die Decke auf den Kopf zu fallen drohte, war ich
jetzt auch irgendwie froh um die Möglichkeit der Heimarbeit. So blieb ich werktags fast immer daheim, ausser am Mittwoch, als mich die Aussicht auf ein Käffeli mit Richi
aus dem Haus lockte. Und während die Arbeitswoche mit den komplexen
SAP-Prozesstests und unzähligen Skype-Terminen wieder recht fordernd
war, gönnte ich mir am Donnerstag kulinarische Abwechslung von einem gezupften Schwein
aus dem Ofen. Die Packung schlummerte schon länger im Frigo, und das
Resultat schmeckte dann trotz kritischem Haltbarkeitsdatum wirklich
sehr fein. Ganz natürlich, nur Fleisch und Semmeln, unverfälscht und
ehrlich.
Samstag war mit einer Maximaltemperatur von -5 Grad
und einer eisig-bissigen Bise der kälteste Tag der Woche. Also gut
anziehen, wenn es raus geht. Daheimbleiben war nämlich keine Option,
wenn man tagsüber sonst schon fast immer im Homeoffice eingesperrt ist. Schön, war Mario auch in der Stadt unterwegs und gönnte sich mit mir ein Käffeli. Lange blieben wir aber nicht, die Kälte trieb uns schnell mal ins Tram und heimwärts.
Am Sonntag
schien dann die Sonne ganztags vom Himmel, jedoch inklusive weiterhin
eisiger Kälte, nun aber endlich ohne die sibirische Bise. Darum fuhr ich einmal mehr zum Bellevue auf einen Kaffi mit Butterbretzeli. Kaum sitze ich auf der Bank spricht mich ein Sandler an, ob ich etwas von Besetzungen wisse. Als ich ihm klar machte, dass wir nicht per du seien, wünschte er mir das Fegefeuer. Drei Minuten später die nächste Anfrage aus der gleichen Ecke: "Hallo, zahlsch mer en Kaffi?". Warum traf es heute mich? Also ab ins gut geheizte Tram und später noch auf einen Spaziergang nach Höngg und zur Werdinsel und dem Kraftwerk,
wobei mich auch dort wieder jemand, diesmal ein dunkelhäutiger Herr mit
kleinem Hund an der Leine, in getrübtem Dialekt ansprechen musste: "Hallo, grosse Frau, wie geht's?".
Ich winkte dankend ab, weil mir heute in der Kälte einfach nicht nach
Diskussionen zu Mute war. Trotzdem war ich froh draussen gewesen zu
sein, denn der ausgedehnte Spaziergang an der frischen Luft und der
vitaminisierenden Sonne fühlte sich richtig gesund und erfrischend an.
Die Agenda sah für
Montag-Nachmittag noch leer aus, sodass ich anpeilte dann etwas
Überzeit zu kompensieren und den Nami in der Stadt zu verbringen. Doch
wie das Tagesgeschäft halt so ist, prasseln plötzlich die eMails und
Anrufe nur so herein und mein Verantwortungsgefühl lässt nur allzu
ungern offene Baustellen zu. Also noch schnell dieses und jenes klären,
flicken und rapportieren, und schwupps war es wieder 19 Uhr abends. Es
gibt eben immer was tun. So verging die nur wenig von Lebensqualität
verwöhnte Arbeitswoche wieder wie im Flug. Einen Lichtblick bot der Mittwoch, als ich mittags in die Kantine schlich und mit einen grossen Teller "Mah-Mee" einverleibte. Mmmmmh, fein! Und am Freitag reichte die Zeit der Mittagspause noch für einen Kaffee und Einkauf mit Richi.
Dafür musste ich am Abend noch kurz in die Manufaktur um unbemerkt vom
internen "Covid-Sheriff" einige wichtige Ausdrucke abzuholen.
Das Wochenende war
fantastisch frühlingshaft warm, und das Limmatquai sowie das Seeufer
richtiggehend überbevölkert. Zwar alle mit dem nötigen Abstand, aber
trotzdem fast wie zu Zeiten vor der Pandemie. So nutzen Mario und ich am Samstag die sonnigen Stunden für ein paar Fotos in der Stadt, und am Sonntag gestattete ich mir mit Richi einen Ausflug nach Neuenhof und Winterthur
- letzteres um einmal mehr zahlreiche wertvolle Dokumente aus einem
Kellernachlass vor dem Zugriff durch unbefugte Hände zu sichern. :-)
Die dritte intensive
SAP-Testwoche ging schnell vorbei. Vielleicht auch dank etwas mehr
Abwechslungen als in den Wochen davor: Am Dienstag gab's wiedermal einen richtigen Zmittag mit Fabienne in der Kantine der Manufaktur. Am Mittwoch-Abend einen ausgiebigen Spaziergang mit Mario auf den Käferberg hinauf und wieder hinab zur Limmat. Wiedermal über 11'000 Schritte, eine reife Leistung! Am Freitag dann kurz eine Pause im Quartier, wo ich noch Jürg beim Fotografieren in der Mittagssonne begegnete.
Am bewölkten Samstag fegte eine eisige Bise durch die Stadt. Der Mittags-Kaffee am Bellevue mit Richi war schnell vertilgt und der Einkauf
auch rasch erledigt, und dann nichts wie nach Hause an die Wärme! Die
Pause war allerdings nicht von grosser Dauer, denn am Nami nahmen mich Paul und Mario auf einen Spaziergang zum Zürichbergquartier mit, welchem sich auch Richi
hinzu gesellte. Schön waren die abendlichen Sonnenstrahlen, die sich
durch die Wolkendecke bahnten. Aber die Kälte war schon auch in den
Knochen zu spüren.
Der Sonntag
war dann wieder sonnig, aber weiterhin etwas kühl. Doch die Bise vom
Vortag war glücklicherweise abgeklungen. Die goldenen Strahlen lockten
mich gegen Mittag wieder zum Belcafé und zu Abstechern nach Hottingen und Unterstrass, sowie später nochmal mit Richi zu einem Käffeli an der gleichen Kaffeeschenke, wo mich unvermittelt noch Ricarda
ansprach. Lange Zeit hatten wir uns nocht mehr gesehen, quasi aus den
Augen verloren. Und es schien mir, als sei sie äusserlich jünger und
ich älter geworden...
Eigentlich hatte ich eine verordnete Ferienwoche,
doch wegen der pandemiebedingten Schliessungen der Gastronomie und des
noch kühlen Wetters kam nicht wirklich Ferienstimmung auf. So
verbrachte ich den Montag
daheim, da sich noch ein geschäftlicher online-Termin aufdrängte und
die Gedanken somit trotzdem meist bei der Arbeit waren. Abends rief
mich noch Mutti an und erzählte voller Stolz: Eine Nachbarin habe ihr erzählt, sie habe "in ihrem ganzen Leben kaum je eine so gut gekleidete Frau gesehen wie dein Mädel". Und auch von einer anderen Nachbarin habe sie ein Kompliment zu mir gehört. Ist das nicht süss?
Da nun alle Läden wieder offen haben durften, verbrachten Steven und ich den Dienstag im Glattzentrum.
Ich hatte nicht gedacht, dass wir ganze 6 Stunden dort verweilen
würden, doch ein Pinselchen da, ein Parfüm dort, Fotopapier hüben und
Sneakers drüben, einen Zmittag von Take-Away und später noch ein
Dessert an der Sonne, und dann der Schreck am Scheibenwischer in Form
eines Hinweises der Zentrumsverwaltung, dass man die zulässige
Parkierzeit von vier Stunden offenbar überschritten habe. Nein, keine
Busse, nur ein Hinweis. Allerdings war uns eine Beschränkung auf vier
Stunden nicht bewusst gewesen. Aber da es offenbar Leute gibt, die ihr
Auto im Glattzentrum abstellen und dann mit der Glattalbahn zum
Flugplatz fahren (um die dort horrenden Parkhausgebühren zu umgehen),
erschien uns das dann doch eine nachvollziehbare und gerechtfertigte
Reaktion zu sein.
Fünf Jahre war es heute Mittwoch
her, als unsereins bei Dr. Flütsch die ersten Hormonpräparate erhielt
und damit juchzend und euphorisch nach Hause brauste. Fünf Jahre schon
die tägliche Dosis Oestrogene und Testohemmer. Fünf Jahre seit der
Weichenstellung zum Start der hormonellen (und auch körperlichen)
Angleichung zum gewünschten und gefühlten Ich. Und fünf Jahre mit
(anfänglichen) Missstimmungen, Veränderungen und Verunsicherungen aber
auch Erfüllungen, Erfahrungen und Bestätigungen. Ein guter Entscheid.
Der richtige Entscheid. Und so gönnte ich mir an diesem Tag in der
Manufaktur einen warmen Zmittag (Riz Casimir) und erhielt dann ein
Gläsli eines richtig feinen Toggenburger Kräuterlikörs von Vreni zum anstossen. Pröstli und Glückwunsch!
Es ist nie zu früh für ein Käffeli mit netten Menschen. Diesen Donnerstag erwies mir Rita die Ehre am Bellevue, doch es
wäre natürlich schöner gewesen, den Wachmacher sitzend in einem warmen
Etablissement geniessen zu dürfen. Doch die Pandemie gibt ja den Takt
vor. Also standen wir in der Kälte und wärmten uns die Finger am
heissen Pappbecher auf. Und anstatt der Sonnenstrahlen gab uns das
"Ploddere" warm. Am Nachmittag wurde dann das Auto bewegt, denn ich
durfte wiedermal ins Wynental nach Oberkulm. Andreas und ich fuhren nach St. Urban, wo die ehemalige Langenthal-Melchnau-Bahn
(später OJB, RVO und heute ASm) ihre Endstation hat. Mitten im
Niemandsland, wäre dort nicht das grosse Kloster. Dann ging's weiter
Richtung Süden bis nach Willisau, wo die Distillerie Diwisa und die Bäckerei Hug
jeweils kleine Läden mit interessanten Angeboten betreiben. Da konnten
wir nicht Nein sagen... Und schon dunkelte es ein, also rein ins Auto
und via Sursee zurück nach Oberkulm, wo es mit Sandra und Luca
am grossen Familientisch feine Grilladen zu geniessen galt:
Pouletbrüstli und Bratwürste mit dem authentischen Holzkohlearoma. Und
zur Abrundung noch Melonenglacé. Göttlich.
Dafür fiel der Freitag ins Wasser: Unwohlsein, Antriebslosigkeit, leerer Akku, meist nur im Bett... :-(
Der Samstag strotzte dann wieder von Aktivität: Tee kochen, Müll rausbringen, stadtwärts fahren, Stimmzettel einwerfen, im upc-Laden rummotzen, Käffeli trinken, den Metzg am Helvetiaplatz aufsuchen (der allerdings zu gesperrt hatte), beim Warten auf den Bus dem Steven hallo sagen, die Metzgerei Künzli beehren, im Migros-City Pfanne und Sieb kaufen, vollbepackt ins Tram steigen, spontan mehrmals das Cargo-Tram
fotografieren, heimlaufen, Pfanne wärmen und... erstmals in meinem
Leben selbst Fleisch zubereiten! Heute zuerst das panierte
Schweinsschnitzel zum üben: Das gute Stück im Bratfett beidseitig jeweils wenige Minuten
erhitzt und fertig! Eigentlich recht einfach. Resultat: Das Schnitzel war köstlich und ich stolz! Kritik an
mich selbst: Den Reis nicht zu früh kochen, sonst wird er zwischenzeitlich kalt.
Das zweite Schnitzel (nun das Kalbsschnitzel) hatte ich mir für Sonntag
aufgehoben. Schon morgens um 10 Uhr begann die Zubereitung.
Schnitzel zum Zmorge? Warum nicht? :-) Diesmal fing ich erfahrungsbedingt mit dem
Reis später an und das Ergebnis konnte sich wiederum sehen und schmecken lassen.
Fantastisch! Zur Verdauung folgten ein Spaziergang und zwei Käffeli mit Richi beim Beck Hug an der Zollstrasse und am aktuellen Zweitwohnsitz am Bellevue.
Die Ferienwoche war vorbei, der Houmoffizz-Modus wieder zurück. Darum schon am Montag die Abwechslung dank einem Einkauf mit Steven und Richi im Coop Silbern im Dietiker Industriequartier. Am Dienstag dann die nächste Abwechselung in Form eines Mittagsessens in der Kantine mit Cyrille. Und ja, schon wieder Schnitzel. :-)
Seit rund einer Woche
plagte mich ein teils stechender, teil drückender Schmerz in der
linken Bauchhälfte. Keine Ahnung, was sich dort unter Haut so alles
verbirgt. Aber falls es wieder eine drohende Nierenkolik, ein Darmriss
oder noch schlimmeres sein könnte, wäre eine ärztliche Einblicknahme
sicher nicht falsch. Frau Dr. Zimny von Sihlmed konnte am Mittwoch
allerdings nichts ertasten, verordnete darum eine Laboruntersuchung des
Blutes, verschrieb mir ein marktübliches Schmerzmittel und bestellte mich für die
Folgewoche nochmals ein. Den Rest des Tages verbrachte ich halt noch ohne Befund nach
üblicher Manier mit einem Belcafé-Käffeli und Vohdin-Bretzeli sowie einer Wurst vom Sternengrill
in der Innenstadt. Da fiel mir noch ein, dass die letzten November
bestellte Matratze ja noch nicht geliefert wurde. Also auf in den Laden am Röschibachplatz und echli rummotzen! ;-)
Den Donnerstag und Freitag verbrachten Kroko und ich wieder mehrheitlich daheim. Ausnahmen bildeten die Beschaffung der geliebten Ei-Weggli und ein ausgedehnter, neuntausend Schritte weiter Abendspaziergang über Höngg und Wipkingen zum Limmatplatz um das Wochenende einzuläuten.
Und eben dieses Wochenende war dann sehr bescheiden, denn das Sturmtief Luis fegte über's Land. Am Samstag windete es bereits stark als ich zur Apotheke, zum Metzg und zur Migros pilgerte. Als es dann abends daheim Schnitzeli gab, regnete es draussen dann schon recht ausgiebig. Für Sonntag
war sogar Schneefall bis in die Niederungen angekündigt. Ausser dicken
Wolken und Sonennschein war mittags aber nichts vom Wintereinbruch zu
sehen. Sollte ich doch noch raus? Oder doch drinnen bleiben? Ich entschied mich daheim zu bleiben und dem Nixtun zu frönen...
Der Winter wollte es
nochmal wissen und bescherte uns diese Woche einen Kälteeinbruch und
tatsächlich Schneefall bis ins Mittelland. Brrrrr! Da kam das Homeoffice doch noch irgendwie gelegen.
Schon die zweite Woche mit
unregelmässig stechenden Schmerzen im Bauch. Und dann kam noch hinzu,
dass das rechte Auge immer wieder vor sich hin tränte und sich dadurch
die Sicht trübte. Absolut sachdienlich, war diesen Montag wieder ein Termin bei Frau Dr. Zimny bei Sihlmed
angesagt. Allerdings brachte die Blutuntersuchung der Vorwoche nicht
die erwarteten Resultate: Keine Entzündung, keine Auffälligkeiten, nur
ein sehr tiefer Vitamin-D-Wert. Und zum Auge meinte sie, es käme von
der trockenen Luft daheim und dem ewigen in-den-Bildschirm-starren.
Also bekam ich a) handelsübliche Augentropfen und b) eine kleine
Vitamin-D-Kur mit auf den Weg. Plus einen Termin zum Ultraschall für Ende Woche um die Gedanken an einen möglichen Nierenstein zerstreuen zu können.
In der Zwischenzeit wurde am Dienstag die im November bestellte neue Matratze endlich geliefert, am Mittwoch die Mittagspause vom Pizzakurier gekrönt, und der Donnerstag von etwas Reisetätigkeit ins Büro am Zürichsee, zu den Informatikern Corinne und Frederik an der Josefstrasse und abends mit Steven zum Coop geprägt.
Am Freitag war er dann da, der grosse Termin zum Ultraschall im MRI
am Stadelhofen. Ich war auf 08:30h aufgeboten und pünktlich angetrabt.
Nach der kurzen Registrierung im Parterre sollte ich im 2ten Stock auf
die Abholung durch eine Mitarbeiterin warten, was mir dann regelrecht
Geduld abverlangte: Da sass ich in einem kleinen Zimmerli, liess
zwanzig Minuten meiner wertvollen Lebenszeit verplempern und drückte
schon den Liftknopf um am Empfang zu xirachen, als mich doch noch eine
Dame im weissen Kittel ansprach und ins Behandlungszimmer geleitete.
Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen, bei ihr die unnötige
Warterei anzuprangern. Warum bestellt man die Kundschaft nicht eine
viertel Stunde später, statt sie unnötig warten zu lassen? Das keine
gute Dienstleistung! Sie meinte lapidar, das sei doch überall im
medizinischen Bereich so... :-(( Der behandelnde Arzt führte den
Lesekopf des Ultraschallgerätes mehrmals auf und ab und von links nach
rechts, beschied mir dann jedoch, dass er nichts entdecken konnte.
Keinen (Nieren-)Stein und keinen Tumor. Eigentlich ein erfreuliches
Ergebnis, doch die Ursache der Schmerzen bleibt weiterhin unbekannt. Er
meinte noch, dass Feigensaft mit seiner abführenden Wirkung helfen
könne. Nach der Untersuchung gönnte ich mir zuerst ein Käffeli am Bellevue und kaufte kleine Bretzeli beim Oberdorfbeck Vohdin, die dann bei einem Tee bei Richi vertilgt wurden. Und ja, es war ja ein Arbeitstag, also durfte ich auch das Houmoffizz nicht vernachlässigen.
Hurra, Samstag, Wochenende! Ich hatte viel vor und machte dann doch nur wenig. Es blieb bei einem Ausblick vom Lindenhof, einem Besuch bei meiner Coiffeuse Angela, und einem feinen Hamburger vom Sternengrill. Der Sonntag war auch eher passiv als aktiv: Nur das Auto auftanken, Gemüse aufwärmen und viel Zeit vor dem Fernseher verbringen...
Und wieder eine Woche mit viel häuslicher Anwesenheit. Am Dienstag stand der Besprechungstermin Frau Dr. Zimny von Sihlmed
an, um die Resultate vom Ultraschall zu besprechen. Und einmal mehr
machte sich Ratlosigkeit breit. Der letzte Woche angeratete Feigensirup
half nicht viel und machte sich nur in Bauchkrämpfen bemerkbar. Also
gab sie mir ein Abführmittel, welches seine Wirkung nicht verfehlte. In
den drei Folgenächsten durfte ich frühmorgens aus dem Bett eilen. Und
ich hatte dabei ähnlich starke Bauchschmerzen wie nach dem Feigensaft,
nur mit dem Resultat, dass nun die Kilos purzelten. Eine Freundin
meinte, das sei gut, eine befreiende Entschlackung. Aha? Aber eine
schmerzhafte Befreiung...
Gegen Abend des Donnerstags fuhren Steven und Richi und ich zu einem Kurzeinkauf ins Glattzentrum.
Trotz Zahltag blieb die grosse Menschenmasse noch aus, diese dürfte sich wohl
am Wochenende mit gewohnt massenhaft Proviant und Schoggihasen
eindecken. An Samstagen nach der Soldüberweisung ist das Glattzentrum üblicherweise proppenvoll und möglichst zu meiden...
Über Mittag ein Freitags-Käffeli mit Richi am Bellevue und nach einem Kurzeinkauf im M-City
schnell wieder ins Homeoffice. Überraschung am späten Nachmittag: Es
klingelte und am Hauseingang lag ein an mich
adressierter Blumenstrauss. Wer, wie, wo, was, wieso, wat'n hier los??? Meine Scheffin Valérie
hatte mir einen herrlichen Frühlingsstrauss mit lieben Dankesworten für
die geleistete Arbeit schicken lassen. Wie geil ist das denn?? Das kam
jetzt sowas von unerwartet und bereitete mir riesige Freude. Echt
jetzt! Das musste ich dann erst mal setzen lassen. Wow!
Das Wochenende startete am Samstag mit einem tollen Brunch bei Sandra und Christian in Winterthur.
In ihrer rustikalen Dachwohnung einer renovierten Villa wurde alles
aufgetischt, was mein Herz begehrte und der Magen liebte. Die Sonne
schien schon frühlingshaft, doch blies noch ein kalter Wind, den wir
später erst recht auf dem Goldenberg, dem Winterthurer Hausberg,
spürten.
Ein grosser Dank für die Einladung und dass ich nun Sandra's Christian
kennenlernen durfte.
Am immernoch kühlen Sonntag hatte ich die Wahl: Entweder mit dem Auto ins Greyerzerland
zu Abschiedsfahrten auf der Schmalspurbahn von Bulle nach Broc, oder
entspannt in der Stadt bleiben und am Sternengrill einen feinen Hamburger geniessen. Ich entschied
mich für die dritte Variante: Pyjamatag mit Kroko, da mir irgendwie alles andere schlichtweg zu strapaziös erschien...
Die Ostertage stehen vor der Türe. Und es sollte schön warm werden, zumindest zu Beginn. Am Montag nach der Hausarbeit durfte ich mit Mario einige Runden auf dem 4er mitfahren und nochmals die abendlichen Sonnenstrahlen geniessen. Am Dienstag-Abend
nochmal an die Sonne, zu meiner kleinen Fluchtecke an der Voltastrasse,
um den Kopf vom Geschäft freizulüften. Abwechslung am Mittwoch,
welchem ich ganztags in der Manufaktur verbrachte: Zum Tagesstart ein
schaumiger Cappuccino mit Cyrille in der Kantine, nachher
allerlei Papierkram am Schreibtisch sortieren/scannen/drucken, mittags
mit Christof
Paniertes mit Würfelkartoffeln geniessen, nachmittags eine strategische
Telefonkonferenz und zwischendurch immer nette Begegnungen im Büro.
Christof hatte heute seinen letzten Arbeitstag und wird neu in der
Firmenzentrale in Zürich starten. Ich freue mich auf unser künftiges
Fyrabigbierli beim Schiffbau. :-)Die Mittagspause am Homeoffice- Donnerstag startete mit einer Fahrt mit Steven vom Werdhölzli zum Central, dann folgte ein Abstecher zum Bellevue und endete wiederum mit der Fahrt mit Steven vom Central ins Werdhölzli. Perfektes Timing!
Und schon war es da: Da
lang ersehnte lange Oster-Wochenenede. Viermal ausschlafen, viermal
kein Programm, viermal Sponanität erleben. So suchten Richi und ich am Karfreitag den vor wenigen Tagen neu eröffneten Negrellisteg
über das Gleisfeld des Zürcher Hauptbahnhofs auf. Noch war die
Fussgängerbücke glänzend und sauber, wies kaum Schmierereinen oder
Einkerbungen auf. Noch. Die Sicht auf das breite Bahnareal ist
herrlich, wenn auch durch ein dickes Sicherheitsnetz getrübt. Diese
neue Verbindung vom Kreis 4 zum Kreis 5 dürfte sich als guter Standort
für Eisenbahnfotografen und weitere "Trainspotter" bewähren. Und auch
wir beobachteten ausgiebig die unter uns durchfahrenden Züge und
machten uns dann zügig auf den Weg zum Sternengrill...
Der Samstag war der einzige Tag zum Einkaufen an diesem Wochenende, sodass ich mittags zur Metzgerei Künzli huschte und mich mit Schnitzeln für den Sonntag und Montag eindeckte. Nachher noch ein Käffeli mit Steven am Bellevue und mit vollen Einkaufstaschen wieder ab nach Hause, weil einem der Wind heute recht kalt ins Gesicht blies.
So lag ich am Ostersonntag faul im Bett, als mich am späten Vormittag Mario nach einem "Uusfährtli" in die Ajoie
fragte. Also ab sous la douche, in die Maske, das Auto auftanken und
Mario aufpicken. Die Reise führte uns auf der N1 nach Oensingen und Balsthal zur OeBB.
Da standen unerwartete Loks und Treibwagen zum entdecken herum, dabei
wollten wir nur am Kiosk einen Proviant kaufen... Weiter gings
westwärts nach Gänsbrunnen, einem weiteren Fotohalt am nördlichen Portal des Weissensteintunnels an der damaligen SMB, wo ein ehemaliger Triebwagen der Südostbahn als Tunnelkino etwas vergessen wirkend stationiert war. Kurz vor Moutier bogen wir auf die Transjurane N16 und folgen dieser bis Courgenay, um auf Nebenwegen bei Alle zur Bahnstrecke Porrentruy-Bonfol der CJ zu stossen. Ab da hangelten wir uns mit mehreren Zwischenhalten via Vendlincourt bis Bonfol, der Endstation der Stichstrecke und anschliessend zurück bis nach Porrentruy.
In Porrentruy deckten wir uns nochmal mit Reiseproviant ein und wurden
prompt von Bekannten angesprochen: Bernd war mit seiner Partnerin
zufällig auf Westschweizreise und erspähnte uns am Bahnhofplatz... Auf
dem Rückweg machten wir beim Bahnhof von Glovelier Halt, dem Ort von wo die Schmalspurstrecke der CJ nach La Chaux-de-Fonds abzweigte. Dort gab's auch noch einen Augenschein vom Bähnli und dann ging die Reise über Liesberg (Fotohalt für ICN),
Breitenbach, Reigoldswil und Bubendorf (zur Umfahrung von Basel) und
über die Autobahn N3 nach Hause. Eine sehr schöne Ausfahrt, trotz dem
lästig-kalten Wind, dafür mit stahlblauem, wolkenfreiem Himmel.
Ostermontag, ausschlafen,
faulenzen, nichts tun. Von Westen zog ein Tief heran, der Himmel war
immer wolkiger, der Wind nahm zu und der Winter kündigte sich für eine
kurze Wiederkehr ein. Die Ausfahrt in die Ajoie hatte mich irgendwie
geschwächt und ich vegetierte ganztags lustlos im Pyjama herum und
schaffte es zumindest, die Bilder vom Vortag zu bearbeiten. Aber da war
doch noch was: Ja, die vergangenen Samstag voller Stolz gekauften Schnitzel!
Ab Dienstag
kam der Schnee wieder, zuerst ganz fein, dann nochmals in schöner
Pracht. Und das im April! Also wärmte ich mich im Homeoffice mit den
restlichen Schnitzeln oder Suppe auf, begab mich am Nachmittag dann
aber noch zu einer Besprechung in die Informatik-Zentrale, wo es zum
Feierabend - wie es der Zufall(?) so will - noch einen kleinen Umtrunk
mit Corinne und Rudolf ergab. Einen Grund anzustossen gibt es ja immer.
Donnerstag und Freitag hatte ich frei genommen. So setzte ich mich am Donnerstag kurzerhand ins Auto und fuhr mach nach Liestal, wo angeblich die Fahrzeuge der kurz zuvor eingestellten Waldenburgerbahn
auf Lastwagen verladen werden sollten. Und tatsächlich: Was für ein
Anblick, alle Trieb- und Steuerwagen in einer Reihe aufgestellt am
Strassenrand zu sehen. Die Fahrleitung war zu Gunsten der Kranmanöver
bereits entfernt worden, und zahlreiche Schaulustige beobachteten das
zeitintensive Geschehen. Es war als wäre das halbe Waldenburgertal auf
den Beinen um diesem Spektakel beizuwohnen. Für meinen Geschmack zu
viele Leute, zu viele Fotografen, zu viel Verkehr, und kein Parkplatz
in der Nähe. Also spontan ein paar Bilder aus dem Auto machen und
wieder ab nach Hause.
Reisefreudig machte ich am Freitag den nächsten Ausflug: Diesmal ging es nach Sool um Peter
in seinem rustikalen Häuschen mit niedigen Decken, fernab der
Zivilisation zu besuchen. Das Wetter passte, die Sicht war toll. Die Zither,
auf der Peter mir etwas vorspielte, war dann wieder eine Sache für
sich. Doch es war mir eine Freude ihn wiedermal zu sehen und zu
fachsimpeln, da dies aufgrund der Distanz leider nur selten vorkommt.
Am Samstag zog es mich zu einem kleinen Stadtspaziergang wieder zum Rechberggarten
und weiter zum Leonhardquartier. Mitten in der Stadt verbergen sich so
kleine Oasen der Ruhe. Ungeahnt, unerwartet, unentdeckt. Dafür war der Sonntag
ein Tag der nötigen Erholung, teils gewollt, teils ungewollt: Mittags
nochmals ein gluschtiges Schnitzelmenü, abends (als es plötzlich
abwärts ging) dann ein Neocitran.
Und wieder eine Woche mit Heimarbeit, ausser am Dienstag. Es waren wohl die Luganighe mit Bratkartoffeln, die mich dann in die Manufaktur zogen. Und am Freitag war ein freier Nachmittag angesagt, den ich zum Einkauf beim Künzli-Metzg
nutzte, um mir sogleich von Kroko wiedermal ein Schnitzel in die Pfanne
hauen zu lassen. Oh, diese Schnitzel... Ich hätte nie damit anfangen
sollen...
In der Hoffnung, diesen Samstag nochmal ein paar wenige Wagen der Waldenburgerbahn
- aber ohne den grossen Rummel von letzter Woche - erspähen zu können,
brauste ich wiederholt nach Liestal/Bubendorf. Das Areal, auf dem noch
sieben Fahrzeuge gelagert wurden, war leider eingezäunt und sogar
bewacht. Und der nette Wachmann liess mich trotz meinem freundlichsten
Erbitten nicht hinein. So schlich ich einfach, immer wohlwissend in
seinem Blickwinkel zu sein, dem Zaun entlang und versuchte halt so die
Wagen zu erhaschen. Was ich da noch nicht wusste: Eines meiner Fotos
sollte den Weg in die Ausgabe 3/2021 der Fachzeitschrift "Blickpunkt Strassenbahn" finden! ((mega-stolz!!!))
Wie erwartet war ich dort nicht die einzige Interessierte mit
Fotoapparat. Ein weiteres halbes Dutzend Sachverständige (wohl mit
persönlichem Bezug aus dem Grossraum Basel) versuchten ihr Glück
ebenfalls, und so traf ich zufällig auf Ernst vom örtlichen Tramclub, um echli über die guten alten Zeiten zu philosophieren.
Während die anderen noch die Gegend inspizierten, fuhr ich mal weiter zum Muttenzer Auhafen, wo die übrigen 10 Wagen für den Verlad in Schiffe mit Richtung Slowakei (zur Schwarzgranbahn)
stehen sollten. So kurvte ich im Schritttempo durch das eigentlich
verbotene(!) Gelände und wollte schon enttäuscht den Heimweg antreten,
als doch noch versteckt hinter Containern die Rot-Crème-Lackierung
hervor blitze. Da standen sie, drei Stück grad am Rheinufer, sieben
verschachtelt zwischen wuchtigen Kränen und aufgetürmten Behältern. Und
ich war mausbeinallein aus dem Gelände, glaubte aber zwischenzeitlich
verängstigende Geräusche und sogar Stimmen zu hören, sodass ich mich ab
und an lieber zwischen die Fahrzeuge zurückzog. Es war ein unheimliches
und beklemmendes Gefühl, denn dank böser Vorstellungen im Kopfkino
möchte ich mir ungezäumte Hafenarbeiter lieber möglichst auf Distanz
halten. Und Hilfe hätte niemand holen können. Auch nicht, wenn ich
irgendwo arg gestolpert wäre oder mich sonst irgendwie verletzt hätte.
Und wer würde schon einer Frau glauben, dass sie allein zum Hafen fuhr
um Eisenbahnen zu fotografieren? Darum Augen und Ohren offen halten, so
unauffällig wie möglich die Bilder machen und dann bloss weg. Witzig
war, dass mir beim Wegfahren ein Model-Fotograf auffiel, der die
vermeintlich menschenleere Hafenkulisse nutze um eine junge Frau vor
ebendieser ins rechte Licht zu rücken. Ganz so unbelebt war der Auhafen
also doch nicht.
Freud und Leid liegen nahe
beieinander. Diese Woche begann mit wiedergewonnenen Freiheiten und
wunderbaren Komplimenten, endete dann aber tränenreich und depremiert.
Seit diesem Montag
bieten die Terrassen und Freiluft-Cafés wieder ihre Waren feil und war
einfach herrlich, den Kaffee wieder aus Porzellantassen statt aus
Kartonbechern geniessen zu dürfen. Wieder Löffel statt Rührstab, wieder
"take a seat" statt "take away". Nur der Böögg fehlte, der dieses Jahr (wiederum pünktlich um 18 Uhr) in der Schöllenenschlucht verbrannt wurde.
Der Dienstag bildete quasi den Höhepunkt der Woche, denn einerseits erhielt ich ein super Kompliment von Fabienne "Du bisch die Bescht und sehr wichtig, chasch dr es Krönli uufsetze", dann meinte Sandra C.,
sie hätte sich für ihre neuen Wellen im Haar von meiner Frisur
inspirieren lassen, und zuletzt der erste Znacht nach langem in einem
richtigen Restaurant, mit Bedienung und richtigem Geschirr und
Menüauswahl. Anlass für letzteres war Stevens Geburtstag, den wir mit Richi im Santa Lucia Altstetten zelebrierten. Wenn die Lokale schon offen haben dürfen, soll das auch genutzt werden, weshalb mich am Mittwoch-Abend Hans und Steven auf einen Schlummertrunk zum Kiosk im Juchhof mitnahmen und ich am Donnerstag über Mittag mit Richi das "Sein" am Belcafé zelebrierte. Den Freitag
verbrachte ich wiedermal im Büro, im richtigen Büro. Und irgendwie fing
es schon an traurig zu werden, weil ich mich von zwei liebgewonnenen
Mitarbeiterinnen verabschieden musste: Natalie vom Kundendienst und Sandra B.,
Leiterin der Division International. Letztere hatte mir vor bald drei
Jahren zusammen mit dem damaligen Direktor den Weg geebnet, mich in der
Unternehmung entfalten zu können. Dank deren Unterstützung fand ich den
Mut zum grossen Schritt und bin ihnen sehr dankbar für diese
unglaubliche Möglichkeit. Und nun geht auch meine zweite Fürsprecherin,
versicherte mir aber, dass ich "als Patricia gut etabliert" sei und ich mir "überhaupt keine Sorgen" zu machen brauche. Das versuche ich innigst zu beherzigen.
Die Sonne liess das Thermometer am Samstag
in die Höhe schnellen, ein schöner Sommertag stand bevor. So raffte ich
mich auf, fuhr zur Post um für Fatima einen Brief einzuwerfen, genoss
Bretzeli und Kaffi am Bellevue, liess mich vom Flexity durch die Stadt kutschieren und landete schlussendlich beim lokalen Tram-Museum.
Dieses Wochenende war dort Flohmarkt und der Verkauf von alten
Dienstfahrplänen angesagt. Die Besucherzahlen hielten sich, wie auch
meine Euphorie beim Anblick der immer gleichen Artikel, stark in
Grenzen. Selbst der Güggeli-Grill auf dem Vorplatz schien mehr
Anziehungskraft zu generieren als das Tram-Museum. So ergatterte ich
für Richi einige ausgewählte Fahrpläne aus alter Zeit und schlich mich
mit dem viereinhalb Kilo schweren Papiersack unauffällig wieder davon.
Die Sonne brannte kräftig und irgendwo einzukehren war hoffnungslos, da
die Aussenlokale berstenvoll waren und sich sogar vor dem
Zeughauskeller eine beachtliche Warteschlange gebildet hatte. Hitze,
kein Platz, schweres Gepäck, mausbeinallein, da verging mir die Lust
auf alles. Ab nach Hause.
Für den Sonntag
war eine Fahrt nach Neuenburg vorgesehen, das 1st-Klasse-Bahnbillett
hatte ich schon vor zwei Monaten gekauft und freute mich seit langem
auf diesen Tag. Doch es kam anders und fing schon am Samstag mit einer
Melancholie an, die am Sonntag in einem Nervenzusammenbruch
endete. Ein heulendes Häufchen Elend, das den Tag in dunkler
Abgeschiedenheit verbrachte, weil es wiedermal realisierte, dass seine
Aufgabe zu dienen und zu funktionieren ist. Beim Niederschreiben dieser
Zeilen geht es mir wieder besser, fühle mich stabiler. Aber
trotzdem bleibt die Frage, ob sich wirklich jemand für MICH als Mensch
(und nicht nur als nützlicher Zeitvertreib oder Laufmädchen)
interessiert. Der Druck bei der Arbeit, dass alles trotz erschwerten
Umständen weiterhin funktioniert und rund läuft, ist gross, und ebenso
die Erwartung im persönlichen Umfeld für Aufgaben und Erledigungen.
Solange man funktioniert, kommt man gut an. Und meine eigenen
Bedürfnisse, Wünsche und Anliegen? Meine Vorschläge bleiben meist
resonanzlos, und nur selten eine gereichte Hand zur Partizipation an
Aktivitäten. Doch schnell mal ein 'Mach mal dies' oder 'Tue mal das'.
Diese Erkenntnis ist so erniedrigend.
Welch ein Glück, dass die
Krise vom Wochenende dank Ablenkung der täglichen Arbeitslast wieder
abgewendet werden konnte. :-(( Erfrischend positiv wirkte sich am Dienstag das Mittagessen-Treffen mit Sachi
aus. Schon über ein Jahr war es her, seit wir uns letztmals sahen, als
sie im vorigen Frühling die Firma verliess, heiratete und dann die
grosse Coronavirus-Hausarrest-Zeit über uns her brach. Und aus purem Zufall
sah sie mich gestern beim Bahnhof Altstetten vorbeilaufen, schrieb mich an, und wir
machten grad für die heutige Pause an der Sonne ab. Weil sie grad dort
ums Eck arbeitet, bietet sich das auch für die noch verbleibenden
Houmoffizz-Wochen prima an...
Es tut schon gut, wenn man
in dieser Zeit mal ins Büro schleichen kann. Selbstverständlich immer
mit einem triftigen Grund, wie diesen Mittwoch,
da ich zwingend etwas ausdrucken musste. Zwinker, zwinker. ;-) Es geht
mir auch darum wiedermal Menschen zu sehen und mich austauschen zu
können, auch wenn nur ganz wenige Bürogspändli da sind. So war es mir
auch eine Freude, am Donnerstag mit Richi zum Sternengrill zu können, denn der Rest der Woche war wetterbedingt wieder tote Hose angedroht.
Diese Woche war der Montag der Bürotag und das Wetter erlaubte es Aleks und mir, den Zmittag im Lycka
auf dem Dorfplatz zu geniessen. Nach der langen Zeit der Entbehrungen
ein genüsslicher Moment. Und weil es am Nachmittag immernoch so schön
sonnig war, stand ich um halb fünf bereits am Schiffsanlegeplatz um die
Heimfahrt auf der MS Linth
anzutreten. Während ich auf dem Schiff eine geeignete Ecke für ein
Selfie suchte, sprach mich ein Familienvater in Begleitung seiner drei
Töchter an. Offenbar fiel ich den Kindern auf und sie getrauten sich
nicht zu fragen, weshalb sie ihre Neugier dem Vater delegierten: Bist
du ein Mann oder eine Frau? Und so stand ich den schüchternen Mädchen
ganz offen und entspannt Rede und Antwort zu ihren ehrlichen und
aufrichtigen Fragen. Auch ihr Vater erklärte ihnen ergänzend, dass es
verschiedene Optionen im Leben gäbe und sie möglichst interessiert und
vorurteilsfrei durch's Leben gehen sollen. Eine spannende und
lehrreiche Begegnung für alle Beteiligten. :-)
Die weiteren Tage waren
nass, trüb und kühl, sodass ich das Haus nur kurz zum Proviant-Kauf
oder für einen Spaziergang zu Gunsten der Kondition verlassen habe. Am Freitag war dann der erste Impftermin angesagt: Schon kurz vor 9 Uhr durfte ich im Impfzentrum am Hirschengraben
aufkreuzen und war beeindruckt ob der speditiven Abwicklung des
Ablaufs. Quasi pünktlich wurde mir in den Arm gestochen und nach einer
kurzen Wartezeit (für den Fall dass es Komplikationen gäbe) konnte man
das Lokal mit einem ersten Zertifikat verlassen. Der zweite Impftermin
ist für in vier Wochen festgelegt.
Am Samstag durfte ich wiedermal zu Angela,
um mir die Nägel machen und die Haare kürzen zu lassen. Neuerdings
gönne ich mir auch jeweils eine wohltuende Kopfmassage. Dabei ich muss
aufpassen, dass ich dann nicht wegdöse, so angenehm und entspannend das
nämlich jeweils ist...
Weil letzthin seitens Tram-Museum der Lausanner Anhänger B 119 klammheimlich ins Ausland verschachert wurde, haben sich Richi und ich diesen Sonntag
nochmals einen Besuch in selbigem Museum vorgenommen um zu prüfen, ob
nicht noch irgendwas unkommentiert abhanden gekommen sein könnte. Man
kann ja nie wissen. :-) Doch alles beim alten und wie gewohnt sehr
wenig Publikum zugegen. So zogen wir weiter zum Zeughauskeller, wo kurze Zeit später auch Steven
noch zu uns stiess. Wiedermal nicht selbst gemachte Wiener Schnitzel
und Cordon-Bleu zu geniessen war einfach göttlich. Nach diesem
wunderbaren Mahl begleitete mich Richi (auf mein ausgiebiges Quengeln
hin) noch kurz zum Rechberggarten,
da ich mir dort ein paar nette Bilder erhoffte. Die Fotos sind punkto
Bildausschnitten und Blickwinkel wunderbar geworden (Richi hat das
einfach im Griff!), allerdings habe ich schlagartig den ernüchternden
Eindruck bekommen, in den letzten Monaten dicker, rundlicher und
dadurch weniger attraktiv geworden zu sein. Tja, Bilder lügen nicht.
:-((
Und wieder wo eine
Sonne-Regen-Sonne-Woche, welche unsereins diesmal gänzlich im
Houmoffizz verbrachte. Doch ganz so unspektakulär war die Woche dann
noch nicht:
Nebst dem Wocheneinkauf am Montag mit Steven im Coop Silbern stand Ende der Woche ein Interview-Termin in der Beobachter-Redaktion auf dem Plan. Über das Transgender-Network
wurde ich angefragt, ob ich bereit wäre etwas zum Thema
"Diskriminierung von Trans*-Menschen im Arbeitsverhältnis" beizutragen.
Obwohl ich der Redaktorin im Vorfeld mitteilte, dass ich ihr punkto
Diskriminierung aus persönlicher Sicht leider nicht allzu viel sagen
könne, machten wir trotzdem für diesen Freitag
einen Gesprächstermin im Medienpark beim Kappeli ab. Der Empfang war
herzlich und das lichtdurchflutete Grossraumbüro war infolge
pandemiebedingter Abwesenheit kaum besetzt. So zogen wir uns mit einer
Tasse Kaffee in eines der gläsernen Sitzungszimmer zurück, wobei ich
gespannt auf ihren Fragekatalog wartete. Diesen hatte sie zwar, doch
wir entscheiden, dass ich einfach mal zu erzählen beginnen solle und
innert dieser Stunde erzählte ich ihr frei von der Leber ganz viel über
mögliche negative, und meine demgegenüber tatsächlichen positiven
Erlebnisse im Berufsleben. Und sie schrieb auf und schrieb auf, und am
Ende der Stunde gestand sie ein, dass sie gar keine offenen Fragen mehr
haben würde. :-) Meine Botschaft war unterm Strich, dass nicht zwingend
Diskriminierungen vorfallen müssen, sondern dass es auch Geschichten
gibt, in denen alles gut verläuft. Meine bald zweieinhalb-jährigen
Erfahrungen weisen einfach keine Schattenseiten auf. Ganz ehrlich! Nach
dem Motto "Es kann auch nichts passieren". Ich bin nun gespannt, ob und
wann der Bericht in einer der monatlichen Beobachter-Ausgaben
erscheinen wird und inwieweit meine Ausführungen dort Einzug finden.
Sie hat jedenfalls versprochen, sich bei mir zu melden.
Am regnerischen Sonntag ging es dann mit Richi
auf grosse Reise: Ziel war die Westschweiz, genauer gesagt die
undurchsichtige Sammlung dutzender (hunderter?) ausgedienter Trolley-
und Autobusse von Rétrobus bei Moudon.
Diese Organisation sammelt unzählige Fahrzeuge, vornehmlich Schweizer
Bauart und priorität Westschweizer Verkehrsbetriebe. Fahrtüchtig sind
allerdings nur die allerwenigsten Exemplare, nicht zuletzt wegen der
Abstellung unter freiem Himmel, ohne Schutz vor der bösen Witterung. So
fanden wir diesen und jenen Bus am eingezäunten Geländerand,
eingenommen von Büschen und Sträuchern sowie mit Rostflecken und
wahrscheinlichen Standschäden. Schade, dass dieses wertvolle Erbe zwar
vor dem Abbruch verschont, aber dann derart lausig beherbergt wird.
Natürlich ist es eine Frage des Geldes einen gedeckten Abstellplatz zu
haben. Andererseits wird einfach alles gekrallt was der Ausrangierung
droht, um es dann auf einem verwachsenen Gelände vor sich hin darben zu
lassen. Eine Aufarbeitung kommt dann sicherlich derart teuer, dass ein
Abbruch doch unausweichlich erscheinen könnte. Mein Herz schlug grad
höher, als ich einige "meiner" Autobusse vom Typ Saurer SH560-25 erspähte.
Von Moudon bzw. Bressonnaz aus folgten wir der vermeitlichen Strecke der ehemaligen Jorat-Trambahn
in Richtung Mézieres, Châlet-à-Gobet und Lausanne. Es waren nicht mehr
viele Indizien der 1963 eingestellten Tramlinie erkennbar, sodass wir
einfach der Nase nach fuhren und ab und an sicherlich nicht der
ursprünglichen Linie folgten, dafür aber punktuell Orte entdeckten, die
sich im Nachhinein tatsächlich als bediente Ortschaften dieser
damaligen TL-Überland-Tramstrecke entpuppten. Kurz vor Lausanne änderten wir die Fahrrichtung Richtung Jura, wo wir an der Strecke der Orbe-Chavornay-Bahn auf ausgediente und für den Verkauf ins Ausland vorgesehene Lausanner Trolleybusse stiessen und auch dem kleinen Bahnhof Orbe einen Kurzbesuch abstatteten. Der Regen trieb uns dann weiter nach Baulmes, wo sich ausrangierte Wagen der YSteC
befanden. Auch hier meinte es der Regengott nicht gut mit uns. Also ab
ins Auto und (mit kurzem Zwischenhalt beim Bahnhof Neuchâtel für einen
Imbiss) ab nach Hause. Wir hatten heute satte knapp 500 Kilometer
zurückgelegt.
Welch 6
Der Druck im Büro wächst von Tag zu Tag, denn Ende dieser Woche steht eine grosse Umstellung an: Der Wechsel auf das neue SAP S/4
mit gleichzeitiger Zusammenführung von vier Altsystemen. Was haben wir
in den letzten Wochen Stammdaten validiert, Prozesse simuliert und
Tests durchgeführt. Und bald soll es so weit sein: Mein eigenständiger
Arbeitgeber, die kleine Biscuit- und Glacé-Manufaktur, der ich über 19
Jahre lang treu und loyal ergeben war, wird per Anfang Juni in ein
neues Konstrukt hineinfusioniert. Mit vielen neuen Verantwortlichkeiten
und Zuständigkeiten, neuen Akteuren mit Weisungsallüren und eben dem
neuen SAP mit mehreren Subsystemen, die es für alle noch kennen- und
beherrschen zu lernen gilt. Adieu gute, alte, autonome Welt, wo alles
klar und schlank funktinierte, und Hallo neue Welt mit vielen
Änderungen, Unklarheiten und unbekannten Karrierewölfen.
Der Wochenstart begann aber entspannt, denn es war Pfingstmontag und somit ein arbeitsfreier Tag. Mario pingte mich an und pedalte zum HB. Wir holten uns beim Kaimug
in der Ladenpassage je einen Becher mit gebratenem Reis bzw. getratenen
Nudeln. Eine neue Erfahrung für mich, weil ich immer naserümpfend davon
ausging, dass solche Thai-Kitchen-Menüs sehr scharf sein würden. Falsch
gedacht. Die Nudeln waren preiswert und gut, wenn auch etwas lauwarm.
Und da wir schon beim Bahnhof waren, gönnten wir uns im Bistro des Landesmuseums Kaffee und Kuchen und bestiegen anschliessend spontan das Limmatschiff
zum Zürihorn. Auch das wieder eine neue Erfahrung, fuhr ich doch noch
nie mit dem Limmatschiff. Aus Furcht, die Kabine könnte für
Grossgewachsene zu niedrig sein und ich keinen bequemen Platz darin
finden. Wieder falsch gedacht. Vom Seefeld aus schlenderten wir dann
wieder zum Hauptbahnhof und Mario setzte sich auf seinen Drahtesel. Er
schlug vor, dass ich ihn doch mit einem PubliBike-Velo
begleiten möge, da er ein günstiges Abo auf sich trug. Okay, einen
Versuch wär's wert. So entsperrte er mir ein eBike und wir querten in
Windeseile den Platzspitzpark, Drahtschmidliweg und Lettenviadukt bis
zum Escher-Wyss-Platz. Mit dem eBike machte es richtig Spass, war aber
auch ungewohnt. Aber auch da eine neue Erfahrung, wie schnell man sich
mit dem Velo durch die Stadt bewegen kann. Vorausgesetzt, das Wetter
spielt mit.
Zweimal jährlich ist Dentalhygiene angesagt und diesen Dienstag war es wieder so weit. Angela vom Swiss Dental Center
sollte sich meine Beisserchen ansehen und sie vom wenigen Zahnstein
befreien. Allerdings entdeckte sie auch ein Loch, dass es in rund zwei
Wochen zu stopfen/flicken gilt. Das hatte ich jetzt nicht erwartet.
Dinge, die die Welt nicht braucht.
In der Nacht von Freitag auf Samstag
war geplant, die letzten Umsätze zu verbuchen, die Bestände mit den
Aussenlagern abzugleichen und die Schnittstellen abzuhängen. Meine
Aufgabe sollte um 01:00 Uhr nur eine viertel Stunde dauern. Das Glas
zum virtuellen Anstossen mit den Akteuren der bisherigen Firmen zum
Abschluss der guten alten Zeiten stand bereit. Und dann kamen die
Probleme: Im Werk Birsfelden war ein Artikel mangels Kalkulationsdaten
nicht durchbuchbar, der Abschluss somit nicht möglich. Es wurden immer
mehr Sachverständige in den Kohl hinzugezogen, eine schnelle Lösung
aber nicht absehbar. Dann waren da die nicht im Vorfeld bearbeiteten
Differenzen im Bestandesabgleich mit dem Aussenlager in Neuendorf.
Eigentlich nicht meine Zuständigkeiten, aber überall viel Unwissen und
meine Erfahrung als gefragtes Gut. Als die Sonne um 5 Uhr aufging,
glitt ich totmüde ins Bett...
Doch schon am Samstag-Vormittag
um 8 der nächste Notfall in der Stammdatenmigration, sodass ich bald
schlaftrunken wieder am Kabel hing. Am Mittag berühigte sich die Lage,
sodass ich es wagte, am Nachmittag mit Richi und Edi am Bellevue
einen Kaffee trinken zu gehen. Zusätzlich war es die Absicht, den Abend
mit Steven, Richi und Hans in einer Pizzeria zu verbringen. Doch noch
während der Kaffeerunde im Belcafé traf der nächste Notruf aus
Neuendorf betreffend Ungereimtheiten bei den Stammdaten ein. So
schnallte ich mir vor Ort den Kopfhörer an und versuchte die Themen mit
der Kaffeetasse in der Hand und dann von daheim aus zu klären. Leider
musste ich mich für den Pizzeria-Abend abmelden, schob mir dafür später
halt lieblos eine Tiefkühlpizza in den Ofen.
Für Sonntag
hatte ich Pikett-Dienst, falls unerwartet Fragen auftreten sollten,
weshalb ich nicht nach Neuchâtel fahren konnte. Wenigstens hat sich das
hierbleiben gelohnt, weil tatsächlich am Vormittag noch Hilferufe aus
Buchs zu mir gelangten. Und ich war froh, am Mittag doch noch kurz in
Ruhe mein Käffeli im Belcafé
trinken zu können. So sehr es mich ehrte, dass meine Meinungen gefragt
sind, so sehr fühlte ich mich auch ermüdet. Da kam die Anfrage, ob ich
am Abend noch zu Hans und Steven auf einen Kaffee kommen würde, sehr gelegen.
Nachdem am Wochenende
durchgearbeitet wurde, ging's im gleichen Tempo weiter. Nun war es ja
da, das neue SAP S/4, aber am Montag noch nicht gross einsetzbar, da
die neue Gesellschaft formell erst ab Dienstag exisitierte und
Buchungen bis dann noch nicht gestattet waren. Aber ab Dienstag ging
dann die Post ab.
So verbrachte ich den Montag
bewusst im Trauergewand in den Gemäuern "meiner" Manufaktur. Am letzten
Tag ihrer rechtlichen Existenz, in der Hoffnung, dass es eine
ehrerbietende Laudatio oder eine spontane Würdigung des ältesten
Industriebetriebes eines der grössten Detailhändler der Schweiz geben
würde. Leider wurde ich aber enttäuscht. Es wurde gearbeitet wie
gewohnt, kaum jemand hat den bewegenden und geschichtsträchtigen Tag
realisiert. Nur die von mir darauf angesprochenen Mitarbeitenden wurden
sich für einen Moment des Endes einer Ära bewusst. Ein mir bleibender
Satz lautet "Zukunft braucht Herkunft". Umso mehr befremdet es mich,
wie die Mitarbeitenden - auch langjährige - ihre Ursprünge und Werte
gleichgültig auszublenden scheinen und sich blindlings dem Neuen
zuwenden, als hätte es die (sie prägende) Vergangenheit nicht gegeben.
Ja, es wird die Fabrik weiterhin geben, doch der Wind und der Geist
werden anders daherkommen. Und irgendwie scheint es niemanden zu kümmern...
Am Abend durfte ich noch Zaungast beim Verlad der Polybahn-Kabinen
sein. Diese wurden auf Lastwagen verladen und zwecks Modernisation der
Anlagen abtransportiert. Eigentlich nichts Spektakuläres, doch es war
interessant zu sehen, wie sich der Pneukran in der engen Gasse
installierte und dann den ersten Wagen vom Gleis hob und auf einen
bereitgestellten Tieflader senkte. Ist ja nicht alltäglich und es war
angenehm mild, also perfekt.
Am Dienstag war ich in Buchs
am arbeiten. Dies weil die Informatiker in einem zentralen Raum
zusammengezogen waren und die ersten Buchungen udn Prozesse von dort
aus mitkoordinierten. So war ich zumindest an der Quelle, wenn es
Fragen oder Probleme geben sollte. Und Fragen und Probleme gab es mehr
als genug. Die Nähe zu den Sachverständigen ist in solchen Projekten -
und erst recht zu Zeiten von Corona - enorm viel wert. Und weil wir so
gut vorwärts kamen, kam abends die Anfrage, ob ich den Rest der Woche
auch noch von Buchs aus arbeiten könnte. Klar, machen wir. Ist ja nicht
für ewig. Es wurden zwar lange Tage, aber mit einer derart guten
Truppe, guter Stimmung und speditiver Kooperation, dass die Zeit im Nu
verflog und es eine zwischenmenschlich sowie sachlich prägende Zeit
wurde.
Am Wochenende waren meine Kräfte nach elf aneinanderfolgenden Arbeitstagen definitiv am Ende. Am Samstag lag nur ein Kaffee und Einkauf mit Richi drin, am Sonntag ein Zmorge in der Stadt, eine Fotopause am Hardturm und am Nachmittag ein Käffeli bei Hans und Steven drin. Und sonst viel faulenzen.
Letzte Woche in Buchs, diese Woche in Meilen: Von Montag bis Donnerstag immer im Büro. Und am Freitag
dann endlich die Gelegenheit einige Überstunden zu kompensieren und die
Zeit für mich zu nutzen. Doch mein Rhythmus war dabei aus den Fugen
geraten, und der geplante Tag in Freiheit wurde zum Bett-Tag. Mist!
Am Samstag waren die Kräfte wieder insoweit gesammelt, um bei Angela
am Rennweg den Haarschneide-Termin wahrnehmen zu können. Es wäre ja
auch irgendwie schade gewesen, hätte ich auch den schönen Samstag
daheim unter der Decke verbracht. Doch ganz auf dem Damm fühlte ich
mich trotzdem nicht wirklich. Nachdem mich Angela aus ihrer Obhut
entlassen hatte, gesellten sich Richi und ich nach Oerlikon, wo infolge Umbauarbeiten im ursprünglich angedachten Abstimmungslokal nun ein Cobra-Tram
in die Wendeschleife beim Hallenstadion platziert wurde, wo die
Stimmberechtigten ihren Volkswillen in schriftlicher Form einwerfen
konnten. Ein Cobra-Tram als Stimmlokal? Sowohl ungewöhnlich, als auch
unspektakulär. Ich hatte mir mehr erwartet. Na ja. Die Gluscht auf
Gutes liess uns im Zeughauskeller niederlassen - zu kühlenden Coupes an diesem warmen Tag.
Hurra, hurra, die Batterie war am Sonntag wieder besser geladen. Also ab zum Belcafé, so sich spontan Mario zu mir hinsetzte und später auch Richi vorbeikam um einmal mehr im Tram-Museum
nach dem Rechten zu sehen. Heute zog der alte Knatter-Bus 324 seine
Runden durch's Seefeld, doch auf eine Mitfahrt verzichteten wir. Die
Pizza im Belcafé vermochte uns da mehr zu überzeugen. :-)
Mit Temperaturen über 30
Grad war dies die bislang heisseste Woche des Jahres. Und wie meine
treue Leserschaft weiss, bin ich keine Freundin von Temperatiren von
über 25 Graden. Doch es war wie es war. Drei Tage der Woche verbrachte
ich in der Manufaktur, nicht zuletzt wei auch Corinne zugegen war und
mir den Tag erhellte. Das Hochlicht war der Donnerstag, als ich an eine
Vergleichsdegustation für ein neues Eistee-Glace durfte. Es war schon
lange her, seit ich das letzte Mal Schürze und Haarnetz montieren
musste. Das Tieflicht dann am Freitag, als für einige Zeit das Internet
versagte die wlan-Verbindung gekappt war. Und das passiert ja immer
genau dann, wenn man grad was Wichtiges am machen ist...
Am Samstag dann nach langer
Zeit wieder ins Spiga. Ein Gefühl, wie wieder daheim angekommen zu
sein. Freundliche Bedienung, guter Kaffee und mein geliebtes
Aprikosen-Brioche! Und dank dem schönen Wetter war die obere Etage
menschenleer, wie zu meinen guten alten Zeiten.
Für diesen Sonntag hatte ich schon länger eine Spar-Tageskarte in der Schublade. Richi und ich fuhren nach Neuchâtel und weiter zum örtlichen Tram-Museum in Areuse.
So konnte ich endlich wieder meine Arroseuse wiedersehen und die
neusten Lektüren einsehen. Und schön war auch, dass einen das Personal
so freudig begrüsst, als gehöre man schon fast zur Familie. Während wir
im Museum auf Entdeckungsreise waren, braute sich am Horizont ein
Gewitter zusammen. Somit war nichts mit Crêpes essen und wir waren
froh, dem starken Regen einigermassen gut und rechtzeitig entkommen zu
sein. Auf der Zugfahrt zurück nach Zürich goss es dann vom Himmel als
gäbe es kein Morgen mehr. Ein Unwetter wie im Bilderbuch.
Die Tage begannen wieder
kürzer zu werden, es kühlte ab und blieb regnerisch, also begann aus
meiner Sicht bereits der Herbst. Interessanterweise verdrehten alle den
Kopf, denen ich den Herbstbeginn verkündete, als würden sie doch noch
einen einen schönen, heissen und freudigen Sommer erwarten. Es wird
sich ja noch zeigen, wer recht haben wird. :-)
Am Mittwoch hatte ich einen freien Tag, diesmal ohne Trübsal und Demotivation. Und da das Migros-Restaurant
beim Opernhaus nur werktags offen hat, galt es die Gelegenheit zu
nutzen dort den Tag mit Konfibrot und Tagblatt einzuläuten. Zu Mittag
war mit Steven und Richi der Zeughauskeller dran, und zwar mit dem 1sten Schnitzel von 3en diese Woche. Eine Schnitzel-Woche also.
Unser SAP-Projekt neigte sich langsam dem Ende zu und zwei Jungs aus Birsfelden reservierten diesen Donnerstag in der Pizzeria Riviera in Aarau einen Tisch für uns Projektmitglieder,
um noch einmal gemeinsam einen Abend zu verbringen, bevor wir alle
definitiv wieder im Tagesgeschäft entschwinden und uns zwangsläufig aus
den Augen verlieren. Eine sehr schöne Idee, und ich weiss, dass ich
sicher den einen oder anderen intensiven Austausch sehr vermissen und
bilateral aufrecht zu erhalten versuchen werde. Der Weg zum Aargauer
Hauptort war anstrengend, denn schon kurz nach Auffahrt auf die
Autobahn begann der erste Stau, dem noch einige weitere folgten. So zog
sich der Weg auf das dreifache seiner üblichen Dauer in die Länge. Und
in Aarau überrollte mich dann ein nie gesehener Wolkenbruch: Es goss
aus Wannen (statt Kübeln) und der Wind machte den wenigen Fussgängern,
die sich den Weg durch Regenpfützen bahnten, nach und nach die Schirme
kaputt. So kam ich als zweitletzte am Tisch an, aber lieber später als
nie. Später las ich in den Medien, dass an diesem Abend die
Unterführung des Bahnhofs Aarau geflutet worden war. Zum Glück war ich
mit dem Auto unterwegs. Der Preis dafür war eine Parkbusse, weil ich
beim parkieren dem Regenschauer mehr Aufmerksamkeit schenkte als der
Parkuhr.
Am Freitag holte mich die Melancholie dann doch wieder ein, doch am Samstag lockten mich die Lebensgeister dann wieder ans Tageslicht, nämlich zu einem Käffeli mit Richi und zur Metzgerei menes Vertrauens, um die Wochen-Schnitzel Nummer 2 und 3 zu kaufen. Nummer 2 verschwand am Samstag im Magen, Nummer 3 dann am Sonntag. Ein voller Bauch schafft gute Laune.
Die letzte Woche des Halbjahrs hat begonnen. Und vom Sommer weit und breit keine Spur. Trotzdem gönnten Aleks und ich uns am Montag eine Art Sommer-Zmittag im Lycka.
Sie mit einem kleinen Avocado-Brot und ich mit dem üblichen, fettigen,
mastigen, ungesunden aber einfach vertrautem Hamburger. Abends kam dann
einmal mehr ein Gewitter auf. Als Richi und ich nach einem Käffeli am Central
auf's Tram warteten, wurde es dunkler und dunkler, grosse Tropfen
fingen an herab zu prasseln, der Wind nahm Fahrt auf, die Leute suchten
erfolglos Schutz unten den schmalen Dächern der Haltekanten und - als
ich dann im rettenden 4er sass - liessen sich Hagelkörner in
beängstigender Intensität aufs Dach des Tramwagens fallen. Welch Glück
war der Spuk weitestgehend vorbei, als ich bei meiner Haltestelle
auszusteigen hatte.
Erst am Mittwoch erschien mir der Himmel freundlich genug, um das Haus zu verlassen. Eine ausgedehnte Pause mit Käffeli und Brioche in Anna's il bistrò
beim Hauptbahnhof. Nun sind es schon acht Jahre her, seit wir zusammen
eine Weiterbildung besuchten und jedes von uns dann eigene Wege ging.
Und immernoch ist der sympathische Kontakt da. Schön!
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