Patricia from Switzerland
Tagebuch des Jahres 2021 (2. Halbjahr Juli - Dezember):
Willkommen im 2ten Halbjahr meines 3ten Jahres. :-)
Der
Start in den Sommer fühlte nicht zu Beginn nicht sehr sommerlich an, da
es öfter regnete und donnerte als funkelte und brutzelte. Und es hing weiterhin der Schatten der
Pandemie über allem, sodass auch keine richtige Stimmung aufflackern
konnte. Zudem sollte für dieses Halbjahr noch eine weitere Covid-Welle
angedroht sein, welche sicher auch wieder Einschränkungen mit sich
bringen wird. Das lässt mich mürbe werden, was nur meiner Melancholie
zuträglich und nicht erstrebenswert wäre.
Mein
Juli begann schon recht nachdenklich, weshalb ich eigentlich um jede
neutrale Ablenkung froh war. Es hängt vielleicht mit dem Alter
zusammen, dass man sich vermehrt Gedanken über sich selbst macht, oder
es schwingt die Furcht mit, dass einem gesundheitliche
Schicksalsschläge widerfahren könnten, wie es grad so manchem bekannter
Person in meinem Alter ergeht: Hirnschlag da, Herzinfarkt dort,
manchmal gut überstanden, manchmal auch das Ende einläutend. Und seit ich weiss,
dass sich die menschlichen Zellen alle 7 Jahre erneuern, und alle 7
Jahre eine Art Energieschub stattfindet (man packt Dinge an, ändert
sein Leben, setzt Ideen um), sowie im Alter von 49 Jahren (= 7 x 7) aber das
Infarkt-Risiko höher ist, gehe ich sensibilisierter durch's Leben.
Na ja, wir werden's ja sehen...
Der Rest der Woche war
weiterhin regenerisch und trüb. So wie draussen, so auch drinnen: Das
Wochenende dann mental irgendwie genau gleich.
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Donnerstag: Denkanstoss |
Freitag: Weiterhin schwere Wolken |
Samstag: Motto des Tages |
Genau so sah der Tag gefühlt aus |
Und der Sonntag gleich unverändert |
Ein Lichtblick in die nächste Woche |
Noch diese regnerische Woche durcharbeiten und dann vielleicht ein paar Tage ausruhen können...
Neuerdings sei Montag
der Team-Treff-Tag, an dem wir uns alle physisch in der Manufaktur
treffen sollen. Nur die Scheffin fehlte, sie arbeitete ausnahmsweise
noch von daheim aus. Und so waren Aleks und ich einmal mehr zum Zmittag in örtlichen Lycka. Und schon wieder gab's Hamburger.
Welche schönes Zusammentreffen am Dienstag: Urs und Heidi trafen uns zum Apéro in der Goethe-Bar
beim Stadelhofen. Urs war vor bald 20 Jahren der, der mich in der
Manufaktur einstellte und einarbeitete. Heidi ist auch schon sehr lange
dabei, zuletzt als Verpackungsentwicklerin. Somit kennen wir uns
gefühlt ein halbes Leben lang. Und wir merkten, wie sehr sich die
Zeiten verändert haben, dass früher wirklich vieles besser war, und das
wir irgendwie auch älter wurden. Aber nicht zu alt für ein Bierchen und
Flammkuchen. Und nicht zu alt um sich immernoch an so manche gemeinsam
erlebte Episode erinnern zu können.
Am Mittwoch arbeitete ich wiedermal von Buchs
aus. Nicht weil es sein musste, sondern weil es sein sollte. Die Phase
der Intensiv-Begleitung nach der Systemumstellung sollte Ende dieser
Woche enden und somit auch die Vor-Ort-Präsenz meiner liebgewonnenen
SAP-Spezis. Ein letztes Mal im Projektzimmer brüten und ein letztes Mal
zusammen in der Chocolaterie forschen, lachen, essen und austauschen.
Eigentlich wollten Richi und ich am Donnerstag-Abend
einkaufen gehen, doch es regnete wiedermal und wäre nicht reizvoll,
gleichzeitig den Einkaufssack und den Regenschirm durch die Strassen zu
balancieren. So begnügten wir uns (nach sehr langer Zeit wiedermal) mit
einem Znacht im Migros-Restaurant City.
Und was hatte es zur Auswahl?: Rahmspinat! Auch wenn es keine Muskeln
wie bei Popeye gibt, liebe ich Rahmspinat - am liebsten nur mit etwas
Brot.
Am Freitag war es wieder trockener und besser um Einkäufe heimzuschleppen. So gab es gegen Abend ein Käffchen mit Sandwich (was meinem Zmittag entsprach) und dann die ersehnten Einkäufe im M-City.
Meine Vorräte waren seit Tagen fast auf Null, weil es einfach kaum
Gelegenheit gab rechtzeitig einzukaufen. Endlich wieder Mandelchübeli
auf Vorrat! :-)
Am Samstag war ich erstaunlich früh auf den Beinen, denn der Tag war vollgeplant. Am Morgen einen Sack mit Sperrmüll beim Cargo-Tram entsorgen, dann im Migros-Limmatplatz einkaufen und die Taschen heimbringen, gegen Mittag mal im Belcafé zmörgele und anschliessend zu Angela am Rennweg zur genüsslichen Manicüre. Und dann beim Künzli-Metzg Schnitzli kaufen, nochmal am Limmatplatz
die Migros zum posten aufsuchen und die Taschen heimschleppen. Leider
wurde der vorgesehene Znacht beim Bernoulliquartier abgesagt. Doch
es war trotzdem ein gut gefüllter und produktiver Tag!
Die Migros hat vier ehemalige Verkaufswagen
zurückgekauft und für Veranstaltungen restauriert. Letztes Jahr schon
durfte ich einen solchen in Airolo TI besichtigen, und diesen Sonntag ein älteres Modell (Saurer K500-23) auf dem Gelände der Kunsteisbahn Dolder. Anlass war eine Tournee für das Familienprogramm "Famigros",
wo Kindern eine Show geboten wurde und sie im Verkaufswagen dann
Proviant für den Heimweg einsammeln konnten. Da mein Arbeitgeber die
meisten der Produkte sponsorte, fragte ich im Vorfeld den Urs (den Koordinator dieser Veranstaltung), ob ich mir den Bus anschauen dürfte. "Aber ja, klar doch, komm gegen Ende der Show vorbei und sieh dir alles an".
So pilgerte ich gegen Abend zum Dolder hoch und durfte den
Verkaufswagen ausgiebig inspizieren. Vieles war noch im Originalzustand
und umso reizvoller. Und Urs meinte, ich könnte mir auch gerne die
anderen Wagen anschauen kommen, die bei diversen Promofirmen in der
Schweiz stationiert wären. Geil!!!
Eigentlich freute ich mich auf diese arbeitsfreie Woche, leider wurde sie zur bisher desatrösesten Woche meines Lebens.
Für den Abend dieses Montags
waren wieder starke Gewitter angesagt, während der
Morgen noch sommerlich sonnig begann. Und ich hatte frei, ja!! Erstes Erwachen um 05:34h,
aber noch zu schlaftrunken. Zweites Erwachen um 06:40h und immernoch
zerknittert, aber mit einigen Gedanken, den Tag füllen zu können: Meine
jährliche Rundfahrt über den Oberalppass? Oder nach jahrelanger Enthaltsamkeit endlich wieder ins Thermalbad nach
Schinznach (sogar mit Gratiseintritt)? Oder in die Stadt zum gemütlichen
und ausgiebigen Zmorge und Zmittag?... Drittes Erwachen um 09:26h: Der Tag war
gelaufen. :-(( Bis ich parat wäre, wäre es Mittagszeit, also zu spät um
noch noimets hin aufzubrechen. Also blieb frustriertes Daheimbleiben angesagt und sich mit
Schoggi, Tiefkühlpizza und Glacé durch den Tag trösten... Tammisiech! Abends pünktlich um
20:00 Uhr ein Anruf bei Mami, um ihr zu gratulieren, dass sie mich vor
haargenau 50 Jahren zur Welt brachte. Und das war's dann auch schon. Keine
Feier, kein Festmahl, doch immerhin eine Hand voll lieb geschriebener
Karten und um die zwanzig wohlgesinnte Nachrichten von Gratulanten aus
aller Welt. Doch unter'm Strich hab ich diesen einzigartigen Tag einfach verkackt.
In der Nacht auf Dienstag
zog dann ein ganz ganz schlimmer Sturm über die Stadt und entwurzelte Bäume,
beschädigte Dächer und liess Strassen zu Bächen werden. Die Pendler
mussten sich am Morgen umorganisieren, denn Trams und Busse konnten
nicht ausfahren. Und es regnete weiter und weiter, den ganzen langen
Tag, während dem ich trostlos im Bett herumlag. Wäre da am Abend nicht der abgemachte Sehtest bei Ranka von Kochoptik,
der mich für einen kurzen Moment aus meiner Melancholie riss. Positiv
war, dass sich die Sehkraft im Vergleich zu 2019 kaum veränderte (also nicht verschlechterte).
Dann wiederum Ernüchterung am Mittwoch:
Die Wetterprognosen haben mich veräppelt, indem wiederum Regen angesagt
war, es dann trotzdem bis zum späten Nachmittag unerwartet trocken blieb. Doch zum
Aufbretzeln war es irgendwann wieder einfach zu spät, auch dieser Tag gelaufen.
Kein Wunder drehte sich die Frust-Spirale weiter und weiter. Und dann das noch: Die am Samstag für 68 Franken(!) beim Metzg
gekauften Schnitzel waren
nach zu langer Lagerung nicht mehr geniessbar. Und warum hab ich die nicht als Festmahl am
Montag vertilgt? Weil ich Dummerchen vergessen hatte die Bratbutter für die Zubereitung zu
kaufen. Gestern nach dem Sehtest eilte ich zwar noch in die Migros, doch heute es
war zu spät - die Haltbarkeiten von Schnitzel und Kartoffelsalat
waren überschritten. Tammisiech, nochmal was verkackt. Zum Glück hatte
ich noch genügend Tiefkühlpizzas.
Am Donnerstag
regnete es teils richtig heftig, und die Seen, Flüsse und
Bäche traten schweizweit über die Ufer. Und unsereins lag einmal mehr
depremiert im Bett und wartete darauf, dass der verordnete Ferientag
vorbei ging und hoffte, Antworten auf meine sich immer mehr aufdrängenden Fragen des Lebens zu
finden. Leider erfolglos. Na ja, wenigstens sinkt dieser Tage mein Saldo der zu beziehenden
Ferientage.
Abwechslung brachte am Freitag ein vor langer Zeit verordneter, anderthalbstündiger online-Kohl
mit dem Scheff des Scheffs meiner Scheffin, um die neusten
übergeordneten Themen und Entwicklungen aufzunehmen. Eigentlich ein
recht ungünstiger Termin, wo doch die Hälfte unseres Organisation in den
Ferien weilte.
Aber Termin ist Termin. Und ein willkommener Unterbruch meiner recht
erdrückend wirkenden Melancholie-Phase. Und da ich schon aufgebretzelt
war, schlich ich anschliessend sogar noch aus dem Haus, um mir eine
Bratwurst vom Sternen-Grill plus ein Käffeli
unter Menschen zu gönnen. So langsam schien die Sonne wieder im Gemüt
und vom Himmel herab. Dann noch schnell ein kleiner Einkauf am Toblerplatz plus noch ein Abstecher zu Hans und Steven,
weil ich mich zu einem Kurzbesuch auf ihrer grosszügigen Terrasse
überreden liess. Ganz ganz langsam kamen die Lebensgeister wieder.
Das Komitee der Zurich Pride machte sich am Samstag auf dem Helvetiaplatz für die "Ehe für alle"
stark, über welche im Herbst national abgestimmt werden soll.
Eigentlich hätte dieses Thema schon längst unter Dach und Fach sein
sollen, aber es gibt ja ein
paar Ewiggestrige, die dies zu verhindern versuchten und darum das Volk
im September vor die Urne zwingen. So ging ich an diesem Tag nochmal
vor die
Haustüre und sah mir das gesellige Treiben mal an. Als dann eine von
mir verneinte Politikerin am Rednerpult ins Mikrophon zu brabbeln
begann, suchte ich schnell das Weite. Und kaum im Belcafé
angekommen, fing auch der Himmel an zu weinen: Ein kurzer Regenguss
kühlte die Stadt ab, während ich zum Glück bereits im Trockenen weilte.
Diesen Nachmittag stand noch ein Termin in Eva's Labor der Lebensfreude
auf dem Programm - ein erster Versuch, die Tristesse in meinem Dasein
mit einem erhofften Lichtblick
an Positivität zu verscheuchen. Die Sprechstunde verging leider viel zu
schnell, doch habe ich ein paar interessante Gedankengänge mit auf den
Weg bekommen... Gegen halb sechs traf ich am Bellevue dann auf Mario und Paul, sowie Richi, der mir ein kleines Präsent zum kürzlichen Geburtstag überreichte. Dieses Geschenk musste ich daheim dann gegen meinen gefrässigen Mitbewohner verteidigen, der bereits sein Glück witterte. :-))
Für heute Sonntag
hatte ich ursprünglich Grosses im Sinn: So wollte ich mir einen Traum
erfüllen - eine Sonderfahrt mit
(m)einem Lieblingsbus der VBZ gönnen und mich in diesem für ein paar
Stunden durch die Stadt kutschieren lassen. Dazu wäre noch eine
Gegenüberstellung mit einem baugleichen Modell vom ERZ
vorgesehen
gewesen. Allerdings hatte ich es versäumt, die Planungen rechtzeitig
voranzutreiben, sodass der zweite Bus dann doch nicht mehr zur
Verfügung stand und somit der Sinn der Sonderfahrt nicht mehr gegeben
war. Also auch hier absagen, abstellen, aufhören. Dafür konnten
alle Protagonisten ausschlafen, was so manchem entgegenkam.
Mein geplantes Geburigeschenk an mich selbst ist somit vom Tisch. Also:
Wieder was verkackt. So galt es das Beste aus dem Tag zu machen: Ein
Zmorge mit Rührei & Speck beim Wüst am Stampfenbach, dann mit Richi ein Käffeli am Bellevue plus ein "Börsensalat" im Zeughauskeller. Auch nicht ohne, wenn auch nicht vergleichbar mit meinem grossartigen geplanten und grossartig verkackten Vorhaben.
Fazit: Manicüre für nichts, Geburipläne für nichts, Schnitzelkauf für nichts, Busmietpläne für nichts. Hauptsache die leere Woche war nun
vorbei.
Vielleicht
ist das die Antwort auf meine Frage des Lebens: Mir scheint ein anderes
Schicksal zugeteilt zu sein als durchgehend glücklich zu sein. "Dienen kommt vor
Verdienen" und meine Aufgabe ist es, als einsame Wölfin primär zu funktionieren und es allen
recht zu machen. Meine persönlichen Wünsche stehen - wie schon früher
festgestellt - meist hinten an, und für ihre Umsetzung kann ich nunmal
nicht auf das Zutun Dritter bauen, sondern muss selbst schauen. Da mir
dafür meist die Kraft fehlt oder die Euphorie früh verblasst, folgt die
Resignation, die Aufgabe, das Hinschmeissen. Das Gefühl, dass man nicht
als Mensch geliebt, sondern als dienende Beilage geduldet wird, ist nicht
einfach zu verdauen. Und ich bin erst im Stadium des Kauens, muss es
noch runterschlucken und erst danach noch
verdauen. Habe also in meinem Streben nach Anerkennung und Wertschätzung noch einen sehr weiten Weg vor mir, der mit
Rückschlägen, Unverständnis und Tristesse gepflastert sein wird, aber besser
hingenommen und akzeptiert werden sollte, um nicht gänzlich zu zerbrechen.
Eine harte Prüfung und schwere Aufgabe. Doch ich arbeite weiter an mir...
Eigentlich hatte ich noch
einen Ferientag eingeplant, doch nach der letzten Woche wollte ich
wieder Ablenkung durch Arbeit. Allerdings schaffte ich es am Montag
nicht aus dem Bett. Irgendwie fehlte mir eine Ferienwoche. :-) Der
Körper war von den intensiven Sofabesuchen zwar ausgeruht, der Kopf
verlangte aber irgendwie weiterhin eine Auszeit. Darum gönnte ich mir
einen sanften Wochenstart mit einem Zmorge in der Migros beim Opernhaus, plus ein Käffeli am Bellevue,
bevor ich am Mittag den Klapprechner hochfuhr und mich wieder den teils
lästigen Alltagsthemen der Manufaktur hingab. Und da mir daheim das
Mineralwasser auszugehen drohnte, kam der Einkauf am Abend mit Steven im Coop Silbern genau richtig.
Am Mittwoch mal wieder in die Manufaktur, der Arbeit wegen, aber viel mehr des Zmittags mit Vreni und Fabio wegen. Es war herrlich, wieder ein paar liebgewonnene Menschen wieder zu sehen.
Der letzte Arbeitstag der Woche, der Freitag, verbrachte ich wiedermal in Buchs. Aleks und ich hatten mit unseren Buchser Pendants Lyda und Fabienne
zum Austausch abgemacht. Ansonsten war der Standort wie ausgestorben,
kaum Leute in den Büroräumen, irgendwie gespenstisch, aber auch witzig,
ein riesiges Grossraumbüro fast für sich alleine zu haben.
Dieses Wochenende fiel dafür wunderbar positiv aus, denn am Samstag erst ein Brioche im Spiga, dann Sudoku lösen im Belcafé, und zudem als Überraschung ein eMail von Daniel,
meinem treuen Weggefährten aus der Schul- und Jugendzeit, mit dem ich
damals unzählige Zugfahrten und Ausflüge durch die ganze Schweiz erleben
durfte. Er entfachte bei mir in den 80er-Jahren das Interesse für Tram,
Bus und Bahn, wir verbrachten enorm viel Zeit zusammen auf Fotopirschen
an den unzähligen Bahntrassen. Leider verloren wir uns nach der
Sekundarschule aus den Augen. Und jetzt rund dreissig Jahre später, hat
er mich angestupft. Wie geil ist das denn? :-)))
Was macht man an einem trüben Sonntag: Sich am besten einen deftigen Zmorge beim Wüst gönnen. Und dann mit Richi zum Markt der Flöhe im örtlichen Tram-Museum pilgern. Wenn auch mit kleiner Ausbeute.
Die Wetterprognosen waren
auch schon besser. Erst war die ganze Woche immer wieder Regen
angesagt, doch schon am Montag liess er sich Zeit mit der Ankunft. Am
Donnerstag war es sogar stetig sonnig, dafür am Sonntag dann wieder als
wäre eine Dichtung defekt und niemand Ersatzteile zur Hand hätte um das
permanente Giessen zu stoppen.
Diesen Dienstag durfte ich wiedermal in die Manufaktur, da die Scheffin zum Halbjahresgespräch
lud. Mental hatte isch schon den Helm aufgesetzt und das Visier
runtergezogen, in Erwartung von Kritik, Schmach und Schande. Doch
nichts dergleichen, sondern löbliche Worte für meine weiterhin keimende
Offenheit gegenüber Neuem, und noch ihr Wunsch nach mehr Überblick über
die Themen die ich den ganzen lieben langen Tag so bearbeite. Wenn ich
so darüber nachdenke, weiss eigentlich schon niemand so wirklich, was
ich den ganzen Tag im Hintergrund (oder gar Untergrund) so bearbeite,
koordiniere, steuere, beeinflusse, lenke und auslöse. Daher hat sie
schon recht. Ein weiterer Grund für den Tag in der Manufaktur was der
Zmittag: Breite Bandnudeln und bebröselter Blumenkohl. Für einmal
fleischlos, weil ich mir den sogenannten Raclette-Burger ersparte. Und
zum Fyrabig ein Käffeli am Bellevue.
Bevor tagsdrauf die Manufaktur nochmal angesteuert wurde, gab's diesen Mittwoch dank optimalem(?) Anschluss zuert einen kleinen Zmorge im Sprüngli.
So fängt der Tag gut an! Und es war ein recht ruhiger Tag, als würde in
den nächsten Wochen ein mit vielen Aufgaben gespickter Sturm auf uns
niederprasseln. Man merkt aber auch die aktuelle Ferienzeit und dass
die Hiergebliebenen entspannter sind. Abends folgte dann ein sponates
Feuerwerk: Unsere ehemalige Lehrtochter Tanja fragte mich nach einem spontanen Apéro im Outback
am Stadelhofen. Für sie war es das erste Mal mich im neuen Gewand zu
sehen, was heisst, dass wir uns schon seeehr lange nicht mehr getroffen
haben. Ein toller Abend, beginnend mit einem Panaché, dann einem
ausgiebigen Club-Sandwich, und dann noch etwas Panaché zum Ausklang.
Erst als im Lokal die Lichter gedimmt wurden, war das für uns der
Auftakt nun doch langsam den Heimweg anzupeilen. Es gab viel zu
erzählen. Herzig!
Und weil so schön war, folgte am Donnerstag noch ein Apéro, diesmal mit Corinne und Frederik im nahegelegenen Brisket zu einem Panaché und einem Hamburger mit gezupftem Schwein.
Die beiden SAP-Mitstreiter werden für einige Wochen in die Ferien
verreisen, weshalb wir den Abend für den Austausch nutzen. Und es blieb
nicht beim ersten Lokal, den Absacker folgte in der IQ-Bar
um die Ecke. Allerdings bin ich zu wenig geeicht um an den Abenden
lange durchzuhalten und die abrupt einsetzende Müdigkeit zwang mich
gegen zehn Uhr zum Heimweg, während sie noch bis ich die späten (oder
frühen?) Stunden weiterglühten.
Ohne Programm am Samstag geht unsereins gern zum Tagesstart ins Spiga und dann noch zum Belcafé. Heute durfte ich dann noch kurz zu Mario
auf Besuch. Auf dem Balkon hängt eine Art Pendelsack, wie eine
Hängematte, was sich grad willkommen anfühlte, da es mich am Bellevue
im Kreuz zwickte, was im Laufe des Nachmittags noch zu ungeahnten Schmerzen führen sollte. Nach einem Käffeli im Café Lang kaufte ich noch Proviant ein und begab mich dann zügig heim. Der Schmerz wurde immer heftiger, also schnell schnell Voltaren auftragen plus ein Wärmepflaster aufkleben. Die Nacht sollte aber mühsam werden...
Nach einer Nacht mit halbstündlichem Erwachen bei jeder von Pein geprägten Drehung musste am Sonntag
gröberes Geschütz her. Nochmal ein Pflaster, Salbe, Schmerzmittel, und
präventives Entleeren. Zum Zmorge dann 1.August-Weggli (heute war ja Bundesfeiertag)
und den Rest des regnerischen Tages bettlägrig im Pyjama verbracht.
Einmal mehr merkte ich, wie gut es einem ansonsten geht und wie
wertvoll ein gut funktionierender Körper ist.
Welch Wolkenbruch am Samstag: Dabei begann der Tag recht angenehm. Nach dem Zmorge im Spiga (diesmal hatte man mir wieder ein Brioche ohne Puderzucker bei Seite gelegt!) startete ich mein Auto und Fahrt in Richtung Bern
auf. Ziel war eine Kaffeepause in der Altstadt und dann wiedermal -
nach langjähriger Absenz - die Teilnahme am monatlichen "Hexentreff" in
Wangen a/A. So fuhr ich den dicken, grauen, schweren Wolken entgegen
und auf Höhe Aargau begann es schon zu tröpfeln, zudem stockte der
Verkehr alle paar Kilometer und kurz nach der Kantonsgrenze zu Bern
begannen die Tropfen niederzuprasseln. So stellte ich mir den
Nachmittag nicht wirklich vor. Nach etlichen Kilometer in teilweiser
Schleichfahrt stand ich vor der Wahl: Ins Parkhaus und käffele oder bei
dem Mistwetter beidrehen und heimfahren? Die Lust war mir schlichtweg
vergangen, weshalb beim Berner Rathaus ein Wendemanöver eingeleitet
wurde und es wiederum mit gedämpter Geschwindigkeit und unter
strömendem Regen heimwärts ging. Für die Strecke brauchte ich
tatsächlich rund zwei Stunden mehr als normal. Hungrig und schlecht
gelaunt holte ich mir noch zwei Sündenburger und verbrachte den Rest des Tages in der trockenen Stube vor dem Fernseher.
Dafür zeigte sich der Sonntag zwar noch bewölkt, aber immerhin trocken. Der Eisenbahnverein Mikado 1244
liess heute sein Paradepferd rund um den Zürisee dampfen, was mir die
Gelegenheit bot, dieses dampfende, pfeifende und schnaubende Ungetüm am
Bahnhof Altstetten zu betrachten. Die Fahrt war ja ausgeschrieben und
die Fans nicht rar zugegen. Und in den nach der Abfahrt vorbeiziehenden
sechs Waggons sah man die übliche Gattung von Dampf-Junkies mit ihren
blauweissen Heizer-Mützen mit unzähligen Pins drauf, mit dicken
Hornbrillen auf den Knubbelnasen (teils sogar mit Taucherbrillen wegen
dem Dampf), sowie mit wuchtigen Stativen bewaffnet aus den Fenstern der
historischen Wagen staunen. Schipfu, schipfu, schipfu...
Anschliessend zuerst mal zum deftigen Zmorge beim Wüst und auf ein Käffeli am Bellevue
- wie jeden programmfreien Sonntag eben. Um dem Tag noch das Tüpfli
auf's i zu geben, brauste ich am Abend noch gschwind nach Schöftland,
um Andreas beim Führerstandswechsel mit den typischen Eisenbahn-Fan-Fragen zu nerven. :-)
Nun sollte er doch noch
kommen, der Sommer mit einigen Hitzetagen! Und nun darf man auch nicht
jammern, nachdem die bisherigen Wochen eher wässerig ausfielen. :-)
Am Montag ging's wiedermal freudig ins Bureau, denn Aleks war zurück aus den Ferien, was einen Zmittag im Lycka versprach. Heute gab's einen Caesars Salad, und den wird es wohl öfter geben, da er mega fein ist. Am Dienstag war wieder Heimarbeit angesagt, mit einem Zmittag-Bretzeli am Bellevue. Und am Mittwoch gönnte ich mir bei dem Prachtswetter einen Ferientag: Ab ins Auto und via Chur auf den Oberalppass,
einem Wanderer schnell für ein Foto das Natel in die Hand drücken und
grad wieder heimwärts. Meine jährliche Rundfahrt - sofern Wetter und
Stimmung perfekt übereinstimmen. Und abends hatte ich unter dem Motto
"Vier gewinnt" noch mit Ricarda, Heidi und Rita im Cucina bei der Kaserne zum Znacht abgemacht. Überrascht hatte mich die Bedienung, indem sie meinen Namen wusste - denn es war Crizia, unsere Bedienung vom Cucina Bernoulli, die nun offenbar an diesem Standort eingesetzt wurde.
Am Donnerstag und Freitag
dann wieder ab in die Manufaktur. Am Donnerstag wegen einer Pendenz vor
Ort, am Freitag wegen dem Zmittag in Form von Hörnli und Ghackets.
Verschiedene Gründe führen ins Bureau...
Nach dem Zmorge im Spiga fuhr ich diesen Samstag für eine Besorgung nach Fehraltorf und entdeckte dort zufällig einen der für Events eingesetzten Migros-Verkaufswagen.
Und da niemand in der Nähe war, konnte ich ungestört um das Fahrzeug
herumschleichen und in aller Ruhe ein paar Bilder machen. Und einmal
mehr vermisse ich diese kultigen Verkaufswagen.
Sonntag war dann wieder Reisetag: Andreas pickte mich in Lenzburg auf und nach einem kleinen Zmorge im Marché Gunzgen gab es einen ersten Fotohalt bei Härkingen, wo seit einiger Zeit der Be 4/4 1001 der MOB von 1955, ehemals Lugano-Cadro-Dino-Bahn,
sein Dasein auf einem eingezäunten Gleisstück vor sich hin darbt. Was
wird wohl mit diesem Wagen passieren? Wer ist der Besitzer? Ist eine
Zukunft im Tessin angedacht? Das wird sich sicher mal noch aufklären... Der nächste Halt war Balsthal, wo die OeBB
vielen ausgedienten Schienenfahrzeugen eine temporäre Bleibe anbietet.
Da tummeln sich ausgediente BoBo-Loks der SBB, moderne Rangierloks ex
CJ/PTT sowie mehrere Dampflokomotiven, sowohl in Einzelzeiten als auch
betriebsbereit. Das eigentliche Ziel unserer Reise war aber das Musée du Tram in Areuse/Neuchâtel inklusive Abstecker in die verwunschene Crêperie Bretonne
im Unterholz. Für Andreas eine Première, für mich ein angenehmes
Déjà-vu, als man mir schon beim Näherkommen zum Museum zuwinkte. Und
auch der Garçon der
Crêperie meinte, ich sei schon letztes und vorletztes Jahr da gewesen
und dass er sich erinnere, auch damals jeweils die Galette mit Spinat
und Spiegelei bestellt zu haben... :-)
Entspannter Wochenstart am
Montag, zuerst mit Kaffi bei Veronika im Sprüngli, dann Zmittag mit
Aleks im Lycka, und abends mit Corinne zum Apéro ins Odeon.
Corinne
verriet mir, sie wolle in ihren zweiwöchigen Ferien mit dem Velo von
Zürich über den Albula- und Malojapass in den Süden und bis nach
Venedig radeln. Ein spannendes Vorhaben. Hut ab für Mut und Kondition.
Dann Dienstag und Mittwoch wieder mit Heimarbeit, am Donnerstag wieder
in die Manufaktur und dann ab ins lange Wochenende:
Frühes Aufstehen (5 Uhr!) am Freitag, denn es ging mit Richi auf Studienreise in den Jura. Die kleine Bahnlinie von Le Locle nach Les Brenets
soll Ende 2023 eingestellt und das Trassee für einen Busbetrieb
planiert werden. Die dort seit 1950 eingesetzten Treibwagen dürften
somit bald ausgedient haben. Darum eine gute und wertvolle Gelegenheit,
dieser 4 Kilometer kurzen Bahnstrecke an der französischen Grenze einen
Besuch abzustatten. Nach einem Kaffi mit Croissant im französisch angehauchten Métropolitain in La Chaux-de-Fonds
nutzen wir den über Mittag verdichteten Takt der kleinen Bahn für viele
schöne Aufnahmen entlang der waldigen Strecke, anschliessend gab es
noch einen kurzen Abstecher zur 16 Kilometer langen Schwesterlinie im Vallée des Ponts, und dann nochmals zurück nach Le Locle um den betagten Triebwagen in den letzten Sonnenstrahlen einzufangen.
Es war ein intensiver Tag mit total über 13'000 Schritten über Stock
und Stein, auf
Schwellen und Gleisen, und über Wiesen und Weiden. Entsprechend taten
abends auch die Füsse weh. Dennoch: Ja, sehr gerne wieder!
Grosses Wiedersehen dann am Samstag: Nach dem Zmorge im Spiga und einem Coiffeur-Termin bei Angela für ich am Nachmittag nach Kriens, um nach über 30 Jahren meinen damalig treuen Wegbegleiter Daniel
wiederzusehen. Mein bester guter Freund in der Primar- und
Sekundarschule, der mich mit dem ÖV-Virus ansteckte und mit dem ich per
Bahn und Bus die ganze Schweiz
bereiste, quasi alle per Schiene erreichbaren Orte des Landes
kennenlernte und einfach eine super tolle und harmonische Jugend
verbringen durfte. Nach der Sekundarschule trennten sich leider unsere
Wege, denn er gründete eine Familie und etablierte sich beruflich, wie
auch ich mich auf meinen Lehrbetrieb fokussierte und den
nun leeren Platz neben mir auf meiner Lebensreise neuen Begleiterinnen
und Begleitern zur Verfügung stellte. Das aufgrund einer angekündigten
Klassenzusammenkunft ermöglichte Wiederfinden und Wiedersehen war
herrlich, die
Vertrautheit grad wieder da, als hätte man sich erst vor kurzem
gesehen. Ich wünsche mir ganz fest, dass wir den Kontakt aufrecht
erhalten können!!
Erschlagen von den Eindrücken der letzten zwei Tage schob unsereins dann am Sonntag "eine ruhige Kugel" mit Rührei & Speck beim Beck Wüst, einer Pizza mit Mario und Richi im Belcafé, einer kurzen Visite im Tram-Museum,
und dann einem faulen Abend vor dem heimischen Fernseher. Der Fototag am
Freitag ging schon an die Beinmuskulatur und die Réunion mit Dani war
eine emotionale Retrospektive. Ich war richtig geschlaucht.
Montag wiedermal in Meilen (mit Zmittag leichten Zmittag mit Aleks im Lycka), am Dienstag und Mittwoch wiederum Heimarbeit, am Donnerstag dann nach Buchs zur Süsswaren-Versammlung ("Confectionary Convention") mit vorherigen Zmittag im Wynecenter, und am Freitag
nochmal nach Meilen (primär der Luzerner Brätchügeli in der Kantine
wegen - und als Auftakt für das Luzern-lastige Wochenende). ;-)
Jeweils am letzten Samstag des Septembers findet in Sursee das jährliche Saurer-Treffen statt. Ausser eine Epidemie lässt das Vorhaben ausfallen, woe letztes Jahr. Dieses Mal nahm ich Andreas und Luca mit auf das kiesige Gelände des Campus Sursee
um sich zwischen unzähligen, altehrwürdigen Lastwagen und Postautos zu
tummeln und an
den Verkaufsständen ein Modell, eine Lektüre oder ein Foto für die
eigene Sammlung zu erstehen. Und
so ein Anlass macht natürlich hungrig, nur trumpfte die Festwirtschaft
diesmal ohne Grill auf und bot lediglich ein paar Sandwiches und
Nussgipfeli feil. Der Anlass erfüllte aber meine Erwartungen,
einerseits mit der Anwesenheit des liebevoll restaurierten
Toni-Milchtransporters Typ D330B von 1979, andererseits mit der
unerwarteten Begegnung und Begehung eines totgelaubten St.Galler
SH560-25 von 1883. Da sprang mein Herz natürlich sehr viel höher und
meine treuen Begleiter mussten leider recht Geduld aufbringen, bis
alles gesehen und besprochen war. Auf dem Heimweg legten wir einen
Zwischenhalt bei der Fläcke-Chäsi in Beromünster ein. Und mit dem typischen Geruch einer Käserei war ich wieder im milchigen Element. Gegen Abend stiess auch Sandra nach ihrem langen Arbeitstag zu uns und man gönnte sich einen feinen und wohlverdienten Znacht im bekannten Gasthaus Löwen in Gontenschwil. Züri-Gschnätzlet's im Aargau? Nicht wirklich passend, aber trotzdem fein.
Als hätte man noch nicht genug alte Maschinen gesehen, stand am Sonntag ein Besuch bei Andreas , Sandra, Luca und Hansruedi auf dem Dampfzug der knapp 9 Kilometer langen, nicht elektrifizierten Sursee-Triengen-Bahn
an. Und ich war sehr beeindruckt, sowohl vom gepflegten Rollmaterial,
als auch vor allem von der durchgehend sympathischen Besatzung. Ich
habe ja schon verschiedene Vereinsanlässe begleitet, doch selten eine
solche Gelassenheit und Harmonie erlebt, indem ausnahmslos alle so
zugänglich und gut drauf waren, ohne dabei die strengen Anforderungen
eines reibungslosen Eisenbahnbetriebs zu unterschätzen. Und auch das
Publikum zeigte sich von der angenehmen Seite: Keine jugendliche
Destruktivität, keine fordernde und herausfordernde Arroganz eines
urbanen Publikums, sondern begeisterte, entspannte und dankbare
Geniesserinnen und Geniesser. Als von Beratungsresistenten unzingeltes
und von hektischer Gleichgültigkeit geprägtes Stadtkind durfte ich hier
in eine andere Welt eintauchen. Und ganz herzig war der kleine Luca:
Immer wieder ein "Patricia, lueg!" oder ein "Patricia, hesch gseh?". Und in einer ruhigen Minute sagte er mir "ich ha mich hütt sehr uf dich gfreut...!" und am Schluss gab's eine innige Umarmung mit einem "schön bisch hütt da gsii". Ist das nicht rührend?
Nach drei Arbeitstagen in der Manufaktur hatte ich am Donnerstag-Mittag am Flughafen die Ehre mein Schwesterherz
nach über anderthalb Jahren wieder in die Arme zu schliessen. Leider
reichte die Zeit nur für ein kurzes Käffeli am Flugplatz, doch in den
kommenden Wochen ihrer Anwesenheit werden wir schon noch einige Momente
für uns finden.
Samstag war Dampf-Tag! Nach einer unerwartet ausgiebigen Stärkung bei Andreas in Oberkulm, besuchten wir den kleinen Tag der offenen Türe in der Remise der Historischen Seethalbahn in Hochdorf.
Da der Anlass lange nicht gesichert war und daher kurzfristig
publiziert wurde, hielt sich der Andrang des Publikums in Grenzen. Gut
für uns, da man sich problemlos auf dem Gelände bewegen konnte und auch
reichlich Platz in der Festwirtschaft fand. Und auch Fritz
gesellte sich zu uns, den ich vor einer Woche am Dampftag in Triengen
kennenlernen durfte. Nach einem kurzen Transfer liessen wir beide uns
am Nacmittag dann bei der Baumschulbahn in Schinznach
nieder. Auch hier wieder ein Dampfanlass, an dem an diesem Wochenende
mit deren drei verkehrenden Dampfzügen aus dem Vollen geschöpft wurde.
Und so blieb es nicht nur bei einer einzigen Mitfahrt auf dem
20-minütigen Parcours durch das weitläufige, parkähnliche
Baumschulgelände der Gartenfirma Zulauf AG.
Und mir wurde auch klar, warum die Dampfzugfans auf den Mitfahrten
meist mit Taucherbrillen unterwegs sind: Russpartikel ins Auge zu
bekommen ist nicht wirklich angenehm...
Der Sonntag
fiel dann dafür eher betrüblich aus: Meine Lieblingssitzecke beim Beck
Wüst war occupiert, die Hug-Filiale beim Schaffhauserplatz noch nicht
eröffnet, das Belcafé überbelegt und der St-Jakobs-Beck beim Viadukt
geschlossen. Zum Glück erbarmte sich Mario meiner und genoss mit mir ein Käffeli im Nude
im Tanzhaus an der Limmat. Der Wachmacher war zwar recht bitter, was
aber zum bitteren Tagesbeginn passte. Ein Spaziergang durch's
spätsommerlich aufgeheizte Quartier ermattete mich dann derart, dass
ich mich am Nachmittag daheim für ein paar Stunden hinlegte.
Diesen Donnerstag hatte ich
nochmal frei und begleitete meine Schwester zum Zahnarzt-Termin,
weil der Zugang dorthin für Ortsunkundige etwas
verwinkelt wirken kann. Zudem nutzte ich die Chance auf ein
Käffeli und etwas Plauderei mit den Assistentinnen Alex und Irma. Die
gebuchte Behandlungsstunde ging schnell vorbei und das schöne Wetter
lotste uns zum Limmatplatz auf einen Zmorge im M-Restaurant. Da sie am
Mittag ja wieder mit der Arbeit loslegen sollte, verbrachte ich den
freien Nachmittag in der Stadt - zuerst im Furla-Laden in der Altstadt,
dann zum Ausfüllen der Stimmzettel im Belcafé. In der noblen
Furla-Filiale konnte ich
nach drei Monaten(!) meine schwarze Handtasche von ihrer Reparatur
abholen. Allerdings sagte man mir anfangs Juni
beim Abgeben derselben, dass die Auffrischung nur vier Wochen(!) dauern
würde.
Entsprechend durften die beiden Verkäuferinnen meinen Unmut über die
verdreifachte und unbenachrichtigte Wartezeit entgegen nehmen, was
ihnen
überhaupt nicht recht war und mir die Kosten halbiert wurden sowie noch
ein kleines Präsent mitgegeben wurde.
Wiedermal Reisetag am Samstag: Mario, Paul und ich brausten mit dem Auto nach Dornbirn zur Herbstmesse.
angesagt. Nach dem Saurer-Treffen das zweite Mal, wo mein
Impfzertifikat aktiv abgefragt wurde. In den riesigen Hallen war es
dann sehr ungewohnt, sich unmaskiert zwischen den vielen (typischen
Messe-)Ständen und noch mehr Besuchenden hindurch zu wuseln, als wäre
die Pandemie bereits besiegt. Nach der Messe zog es die beiden Jungs
noch in den Interspar im benachbarten Einkaufszentrum, bevor wir dann
am späten Nachmittag den Standort wechselten. In der Nähe der Seebühne Bregenz parkierten wir das Auto und folgten dem See zu einem kleinen Bootsverleih.
Und obwohl mir ziemlich mulmig war, sagte ich zu, mich ebenfalls ins
kleine 800-Watt-Elektromotorboot zu setzen und durch die Seebucht
tuckern zu lassen. Eigentlich eine ganz entspannte Sache in der
romantischen Abendsonne, wären da nicht meine Furcht ins Wasser zu
fallen, etwas im See zu verlieren, oder vor den Wellen von Kursschiffen
oder anderen Booten, die dazu führten, dass ich richtig froh war, nach
dieser Stunde wieder auf dem Festland stehen zu dürfen. Und doch war es
ein neues, einmaliges Erlebnis! Ein kurzer Spaziergang durch die Stadt
führte uns dann zur Warteschlange des Gasthauses Kornmesser.
Leider war das Lokal beinahe ausgebucht, allerdings wurde dann doch
noch ein Platzerl frei. So sehr ich das Kornmesser schätzte, so hat die
Qualität
(nach gefühlten Massstäben) doch etwas nachgelassen: Kleinere Portionen
als gewohnt, das Wiener Schnitzel ohne die typisch wellige Panade, keine
Palatschinken mehr im Angebot. Schade. Trotzdem erlebten wir einen sehr schönen
Spätsommertag mit vielen tollen Eindrücken. Die Heimfahrt hielt dann
auch noch eine Überraschung bereit, indem wir zwischen Rheineck und
St.Gallen eine heftige Gewitterzelle durchquerten, was nachts bei nur
wenig Sicht absolut unattraktiv ist, wenn man selbst hinter dem Steuer
sitzt.
Und nun erwartete mich eine ruhige Woche, aber mit wertvollen Begegnungen: Am Montag Zmittag mit Aleks im Lycka, am Dienstag Zmittag mit Rea beim Luminati-Metzg, am Mittwoch ein Fyrabig-Apéro mit Johanna, Fabio, Marina und Ramona im Lycka, am Freitag ein Käffeli mit meiner Schwester beim Belcafé, und für einmal wieder ein entspanntes Wochenende ohne Abmachungen und Termine, so richtig zum faulenzen und entspannen. :-)
Als Richi und ich am Montag-Abend das Restaurant im Migros-City
aufsuchten, wirkte dieses eher schlecht als recht besucht. Hier scheint
die Zertifikatspflicht wohl eher zu Besucherrückgängen geführt zu
haben. Bleibt zu hoffen, dass sich die Frequenzen wieder erholen, bevor
irgendwann die Öffnungszeiten eingegrenzt werden müssten. Am Dienstag war wieder ein Termin bei meiner Coiffeuse Angela
angesagt. Ihre Kopfmassage ist so angenehm, dass jeweils am liebsten am
Waschbecken liegen bleiben würde. Diesen erst letzthin wiederentdeckten
Luxus möchte ich nicht mehr missen.
Am Donnerstag
war eine Delegation der Export-Division bei uns in der Manufaktur zu
Besuch. Auch wenn meine Arbeit kaum Berührungspunkte zu diesem Bereich
hat, wurde ich am Nachmittag trotzdem überraschend angefragt, ob ich
nach dem Workshop noch mit ihnen ins Lycka
auf einen Apéro mitkommen würde. Aber natürlich! Und wiedermal konnte
ich neue nette Mitarbeiterinnen kennenlernen, die mir mit einer
Selbstverständlichkeit begegneten, die ich weiterhin so suche und
anstrebe. Und einmal mehr hatte ich das supergute Gefühl, etabliert zu sein. Das ist einfach schön...! Lange konnte ich aber nicht bleiben, das ich am Abend noch mit Steven und Richi eine Fahrt zum Coop Silbern
auf dem Plan hatte. Und diesmal nahmen wir uns sogar noch Zeit für ein
Käffeli im dortigen Resti, und waren dabei die einzigen Gäste - wohl
auch wieder wegen der Zertifikatspflicht.
Und dann war diesen Freitag wiedermal die Aleks mit mir im Büro, also eine weitere Gelegenheit für einen Zmittag im Lycka, wiedermal zu einem leichten "Caesar Salad". Und als Dessert erhielt ich am Nachmittag einen Anruf von unserem Finanzleiter Felix mit der Einleitung "Patricia, du bisch mini letschti Hoffnig". Welch schönes Kompliment, indem offenbar nur ich eine knifflige Sache zu lösen vermochte. :-)
Der Reisezweck war an diesem Samstag
keine Fotopirsch, keine Ausstellung und keine Veranstaltung. Ich hatte
einfach vor einiger Zeit eine Spartageskarte gekauft und durfte mit Richi zuerst nach Bern, dann nach Biel/Bienne, und anschliessend nach La Chaux-de-Fonds fahren. Im Bistro Métropolitain des Einkaufszentrums Metropole gönnten wir uns dann als Stärkung eine herzhaft gefüllte Crèpe
(Richi) und ein lègeres Fischmenü (ich). Der Rundgang durch die 1794
grösstenteils abgebrannte und neu angelegte Uhrmacher-Stadt führte uns
auch auf den Tour Espacité, wo vom 14ten Stock eine tolle Rundum-Aussicht gewährt wird.
Den Sonntag verbrachten dann Richi und ich dann in Zürich, wo wir vom Belcafé aus den Trambetrieb beobachteten und ich dann am späteren Nami noch zum Wartaufest in Höngg
pilgerte. Nicht des eher familiär und alternativ angehauchten
Quartierfestes wegen, sondern um einen Blick ins ehemalige Trammuseum
zu erhaschen und einige Fahrzeuge der verlängerten Museumslinie 21 abzulichten. Keine grossen Sprünge also.
Das Hochlicht der Woche fand am Donnerstag, dem letztes Tag dieses Quartals statt: Am Abend durfte ich ins Spritzwerk.
Wo früher eine Autowerkstatt war, stehen heute drei Food-Trucks und
bieten argentinische, tibetische oder Barbeque-Gerichte an. Mir hat es
natürlich grad der kleine Pulled-Pork-Burger an, auch wenn
Schweinefleisch nicht das gesündeste ist. Und was zog mich in dieses
Lokal? Ein weiterer gemeinsamer Abend mit zehn damaligen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern
des nun abgeschlossenen EDV-Projektes zur Einführung des SAP S/4. Es
war schön, nochmal die Mitstreitenden und Mitkämpfenden zu sehen, mit
denen ich recht viele Monate an Prozessen feilen und an
Herausforderungen wachsen konnte. Und da ich mit dem Tram heim konnte,
lag auch zum Einstieg das eine oder andere Glas Bier, und beim Essen
noch ein guter Rotwein drin. Entsprechend drehte sich dann auf der
Heimfahrt die Welt etwas im Kopf. Aber das war es wert. :-)
Der Rest dieser Woche ist schnell erzählt: Am Freitag in der Manufaktur, und zwar mit einer Portion Glück: Der 1ste Oktober gilt als Europäischer Tag der Depression. Erfreulicherweise ging's mir aber pudelwohl. Am Samstag dann den üblichen Einkäufen nachgegangen und mir am Sonntag dann im Zeughauskeller mal wieder mein Lieblingsmenü gegönnt. Mmmmh!
Da nun meine Schwester
ihren Arbeitsplatz bei mir eingerichtet hat und nach amerikanischer
Zeit von Mittag bis Mitternacht
arbeitet, bleibt mir nur die Flucht in die Manufaktur. Es ist schaurig
ungewohnt, wenn beim Heimkommen jemand in einer Ecke vor sich hin
parliert, weil grad in einer Telefonkonferenz beschäftigt. Die
gewohnten Freiheiten scheinen eingeschränkt, weil es gilt sich
möglichst still zu bewegen oder der Tagesschau im Flüstermodus zu
folgen. Und dabei nur wenig Zeit für einen persönlichen Austausch, eher
ein aneinander vorbeischleichen, damit ich mich um acht ins Bett
zurückziehen konnte. Während sie noch einige Stunden arbeitete und sich
mitten in der Nacht dann aus der Wohnung schlich um bei Mama zu
nächtigen. Und das über einige Tage hinweg. Eine komische, ungewohnte
und einschränkende Erfahrung.
Entspannung sollte am Donnerstag der Beginn eines verlängerten Wochenendes im Wellnesshotel Vier Jahreszeiten am Schluchsee
bringen. Allerdings war ich ob der Unruhe der letzten Tage leider etwas
gereizt und nicht wirklich in der Stimmung für eine Auszeit. Vermutlich
weil mir einfach etwas Zeit und Ruhe für mich alleine fehlte. Die
Anreise verlief problemlos, ohne Verkehr, ohne Stau am Grenzübergang.
Ankommen, ein Willkommensgetränk geniessen, und zuerst Kaffee und
Kuchen einverleiben. Letzteres wurde mein tägliches Ritual während des
ganzen Aufenthalts... Dann das Zimmer beziehen (es war bei Ankunft noch
nicht parat) und bald in den grossen Speisesaal zum mehrgängigen
Nachtessen. Möge die Völlerei beginnen...
Der erste ganze Ferientag im Hotel begann am Freitag mit einem kleinen Zmorge, wonach es bald zur Ayurveda-Beratungsstunde
ging. Der Ayurveda-Mediziner machte sich zuerst ein paar Notizen zur
allgemeinen Geundheit, mass den Blutdruck, horchte mit dem Stethoskop
den Rücken ab, schaute mir tief in die Augen und wollte noch einen
Blick auf die Zunge werfen. Resultat: Ich sei von der Konstitution her
ein Kapha-Pitta-Mischtyp.
Und das heisst? Er begann mir aufzuzählen, welche Lebensmittel
ich meiden solle (rotes Fleisch) und welche priorisieren (Fisch,
Geflügel, Eier). Welche Produkte zu reduzieren sind (z.B. Tomaten,
Ananas, Grapefruit, sowie Rahmsaucen und Essig) und welche hinzuzufügen
(Spinat, Broccoli, Salate, Melonen, Zitrone, etc., sowie Kardamom in
den Kaffee). Die Liste ist lang, zu lang. Doch den einen oder anderen
Tipp werde ich gerne beherzigen. Nach dieser Aufklärung ging es fast
nahtlos weiter zur Pediküre und Maniküre.
Interessant, dass sich die Kosmetikerin noch an meinen letzten Besuch
von vor bald zwei Jahren zu erinnern vermochte. :-) Vielleicht weil wir
den gleichen Vornamen tragen? Nach dem obligaten Kaffee und Gugelhupf im gleichnamigen Café, durfte ich noch zu einer kräftigen Ganzkörpermassage. Die Masseurin wirkte zuerst zurückhaltend, zeigte aber dann ihre ganze Kraft in den Händen. Wow, das tat gut!
Der Samstag
war dann mein Faulenz-Tag. Während Mutti und Egu sich auf eine geführte
Wanderung durch den Wald machten, legte ich mich nach dem Zmorge
nochmal ins Bett und genoss die Zeit vor dem Fernseher und dann noch im
Café Gugelhupf, bevor kurz vor dem Abendessen noch eine energetische Fussmassage
anstand. Eine sagen wir mal interessante Erfahrung, da ich mehr Energie
erwartet hatte. Dafür weiss ich nun, worauf ich ein nächstes Mal eher
verzichten könnte. Aber sicher nicht auf den mehrgängigen Znacht.
Der sonnige Sonntag war es dann auch für mich vorbei mit ausruhen. Auf dem Tagesbefehl stand der Aufstieg zum Riesenbühlturm
auf 1'092 Metern Höhe. Wenn es um Wanderungen geht, stehe ich meist
nicht an vorderster Front und war auch eher ungewillt hier mitzukommen.
Andererseits sollte es ja nicht weit sein und andere scheinen es auch
überstanden zu haben. Es begann sanft auf einer kiesigen Waldstrasse,
bevor der Weg in einen ersten steilen Trampfelpfad dornigen Büschen
entlang mündete. Der erste Konditionstest. Nach ein paar Metern über
eine weitere breite Waldstrasse nochmal ein Trampfelpfad über Wurzeln
und Steinbrocken hinweg, wobei zeitweise unklar wurde, ob wir überhaupt
auf dem richtig Weg sind. Und siehe da, am Horizont zeigte sich
tatsächlich der 30 Meter hohe Aussichtsturm. Was war ich ausser Atem.
Und dann sollten wir noch diesen Turm erklimmen. Oben auf der Plattform
erkannte ein anderer Tourist aus dem Baselbiet, dass er nicht der
einzige hier oben mit Höhenangst sei. :-)
Ausschlafen gibt es hier nicht, obwohl es Entspannungsferien sein sollten. Diesen Montag war nach dem Zmorge und einer Ganzkörper-Peeling-Behandlung wieder eine Wanderung angesagt. Diesmal nicht auf den Riesenbühl,
sondern um diesen herum. Aber weniger Höhenmeter, dafür mehr
Laufkilometer. Nun gut, laufen wir mal los und erkunden den Wald. In
der Tat sehr schön waren die Stille und die frische Luft. Und auch war
es nicht zu kalt, sofern man sich im wärmenden Kegel des Sonnenlichts
bewegte. Meine Schwö fing während der Spaziergang-Wanderung da und dort
ein paar Bilder aus der Natur ein, was ich einfach irgendwie amüsant
fand. Und zwischendurch fragten wir uns auch, ob wir wiederum auf dem
richtigen Weg seien. Schliesslich hatten wir auch etwas Zeitdruck, da
noch weitere Behandlungen angesagt waren und ich den Kaffee und Kuchen
nicht verpassen wollte. Ja, ich kann echt anstrengend sein...
Und am Dienstag
war schon Ende Gelände. Nach dem Zmorge die Koffer packen, auschecken,
Rechnungen bezahlen, heimfahren. Und ich war einerseits froh über die
sehr schönen Tage mit der Familie im Schwarzwald, aber auch froh,
wieder daheim in eigenen Kabuff anzukommen. So sehr ich längere Reisen
schätze, so sehr schätze ich auch das Heimkommen.
Der Alltag holte mich dann aber wieder schnell ein, indem am Mittwoch wieder die Manufaktur nach mir rief. Umso schöner der gemeinsame Zmittag mit Aleks im örtlichen Lycka. Der Donnerstag war auch wieder speziell, weil uns im Wohnhaus das Wasser abgestellt wurde. Vorallem der Satz "Wir danken für Ihr Verständnis"
ist da vollkommen deplaziert. Welches Verständnis? Wird erwartet, dass
ich Verständnis dafür aufbringe, wenn mir ungefragt und unvereinbart
das warme Wasser abgedreht wird? Müsste das Verständnis nicht eher
erbittet werden? In was für einer selbstherrlichen Welt wir doch
leben... Also früh raus, solange das Wasser noch fliesst. Dann zum
Pfauen um im Blutlabor Medica gefühlte zwei Deziliter meines roten Lebenssaftes abzugeben. Es steht ja wider die Jahreskontrolle beim Endokrinologen an und wenn der Arzt an der Besprechung die Bluwerte schon hat, muss ich kein zweites Mal zu ihm. Ist doch besser so.
Nach dem Vormittag im Homeoffice durfte ich am Nachmittag des Freitags nochmal in den Medienpark
an der Flurstrasse. Vor den Sommerferien war ich ja schonmal dort um
ein Interview zum Thema "Transmenschen bei der Arbeit" zu geben.
Unterdessen hatte sich der Fokus des Beitrags aber in Richung
"Geschlecht" geändert, weshalb mich die Redakteurin nochmals zum
Austausch erbat. Diesmal aber um mehr von meinen generellen und
persönlichen als von den beruflichen Erfahrungen zu erzählen. Und
wiederum textete ich sie während anderthalb Stunden voll und sie machte
sich seitenweise Notizen, sodass ich dachte, dem Kugelschreiber gehe
bald die Farbe aus. Sie fragte mich am Schluss noch, ob ich bereit wäre
mit einem Foto porträtiert zu werden. Zuerst war ich skeptisch, aber
andererseits nehme ich ja zu 100% am Leben teil, bin sichtbar und viel
unterwegs. Warum also Versteckis spielen und anonymisiert oder gar
nicht bildlich erscheinen? Zudem bin ich ja stolz auf das Erreichte und
möchte motivierend als gutes Beispiel vorangehen. Tiptop. Die
Fotografin würde sich noch bei mir melden...
Den Samstag verbrachte ich dann wieder etwas für mich, mit einem Spaziergang durch die Stadt, einem feinen Essen im Zeughauskeller, und später zu einem spontanen Käffeli mit Steven im Migros-Altstetten. Und schon klopfte der Sonntag an die Tür. Zeit um von meinem Schwesterherz
Abschied zu nehmen. Die wenigen Wochen ihrer Präsenz waren im Nu vorbei
gegangen und es war einmal mehr traurig sich Adiööö sagen zu müssen.
Danke, dass du hier warst und guten Heimflug!
Auch diese Woche konnte ich echli frei nehmen, doch am Montag, wie fast jeden Montag, treffen wir uns alle im Büro. Und einmal mehr ist das schönste des Tages der Zmittag mit Aleks im Lycka.
Auch wenn dort eigentlich immer das gleiche zu futtern gibt
(Avocado-Brot, Hamburger oder Cäsar-Salat). Wichtiger ist die nette
Gesellschaft.
Den Dienstag wiederum verbringe ich am liebsten jeweils im Houmoffizz,
weil die erste Telefonkonferenz schon um 8 Uhr losgeht. Und wenn man
schon wählen darf, dann ist es mir so viel lieber. Ich bin einfach kein
Morgenmensch. :-) Am Abend stand noch der jährliche Besprechungstermin
bei Doktor Flütsch an.
Meine Blutwerte waren alle in bester Ordnung, der Verlängerung des
Hormon-Rezeptes stand nichts im Wege. Ich bin sehr froh, dass sich auch
gesundheitlich alles so gut zu entwickeln scheint. Keine Beschwerden,
keine Nebenwirkungen, keine Probleme. Das ist nicht selbstverständlich.
Aber dann doch frühes Aufstehen am Mittwoch: Zuerst die Fahrt nach Oberkulm, dann die grosse Reise mit Andreas zum bekannten Creux du Van in den Montagnes Neuchâtelois.
Da mein Auto kein Navi hat, fuhren wir echli der Nase nach und fragten
uns ab und an, ob dies wirklich der richtige Weg sei. Zwar gab es
vereinzelte Beschilderungen, aber zu einem derart bekannten Ort kann
doch nicht eine so abschüssige, unbefestigte, kiesige Waldstrasse
führen, oder? Und siehe da, plötzlich treffen wir auf eine asphaltierte
Zufahrtsstrasse aus der Zivilisation. Unser Weg war nicht per se
falsch, aber wohl auch nicht jener, den man üblicherweise in Angriff
nimmt. Hauptsache angekommen. Und der Wind war bissig. Mir drohten die
Ohren abzufrieren, und ich hatte auch etwas Furcht, in den Talkessel zu
fallen. Die steile und kantige Felsformation hat es in sich und da
denken sicher auch so manche labile Menschen, dass sie fliegen können.
Dafür ist die Aussicht in die anderen Täler grandios. Und da es unter
der Woche war und nicht allzu sonnig, hatte es auch nicht allzu viele
Ausflügler dort oben. An den Wochenenden wird der Ort sicher überrannt
sein. Würde gerne im Sommer mal herkommen. Kurze Zeit später setzten
wir uns wieder ins windgeschützte Auto und fuhren westwärts, an einem
Bauernhof mit Hofverkauf sowie einem modernen Aussichtsturm vorbei bis nach Sainte-Croix.
Viele wuchtige, umgenutzte Gebäude zeugen noch von der früheren
Bedeutung als Industriestadt. Auch diesen Ort müsste man sich an einem
längeren Tag mal genauer ansehen, weil es wahrscheinlich sehr viel zu
entdecken gäbe. Die Fahrt führte uns weiter nach Baulmes, wo am Bahnhof das YSteC-Krokodil Ge 4/4 21
von 1950 schlummerte, dessen Zukunft auch sehr ungewiss zu sein
scheint. Da wir aber noch zum Znacht abgemacht hatten, ging es dann
grad direkt zurück nach Oberkulm und weiter zum Löwen in Gontenschwil. Die haben eine wunderbare und preiswerte Küche. Und sympathische Kundschaft. ;-)
Erstaunen am Samstag,
dass auf der Linie 15 so lange Kompositionen im Einsatz waren. Grund
war die eingestellte Forchbahn und die darum bis Rehalp verlängerte und
kapazitätsmässig aufgebauschte Linie 15. So waren Cobras und Pony-Züge
zu sehen, was es sonst auf einer Linie (mit ausschliesslich solo
2000ern) meines Wissens nie gab. Eigentlich pilgerte ich aber wegen dem
Biegger-Bus FBW 51UV Nr. 323
von 1954 in die Stadt. Dummerweise wurde der Bus am Bahnhofquai zu weit
in den Schatten gestellt, dass eine schöne Aufnahme nicht möglich war.
Zumindest erhaschte ich ihn dann auf der Walchebrücke, mit
Registrierung aus dem Blickwinkel der üblichen Verdächtigen "Fans" im
Passagierraum. Als Aufsteller gönnte ich mich dann einen Grittibänz und
später mit Richi eine warme Mahlzeit in der Migros. Ende Oktober schon Grittibänze? Ja, unglaublich aber wahr.
Diese Woche war Manufaktur-Woche. Eigentlich bin ich halt schon lieber im Geschäft als daheim. Dabei gab's am Montag wieder unseren traditionellen Zmittag mit Aleks im Lycka. Am Dienstag folgte nach der Arbeit wiedermal ein Termin bei meiner Haarfee Angela.
Ich staune immer wieder, wenn sie die abgeschnittenen Häärchen zusamen
fegt, was da alles innert der wenigen Wochen zusammenkommt. Am Donnerstag dann grad nochmal mit Aleks im Lycka.
Ende Oktober lockte das Tram-Museum mit einem ihrer Flohmärkte. Viel zu ergattern gab es allerdings auch dieses Mal nicht. Trotzdem suchten am Samstag Richi und ich die Kinderspielburg in der Burgwies auf und trafen nebenbei auch noch auf Patrick, der uns am Abend noch zum kleinen Happen in den Migros-City begleitete. Für Sonntag
wurde gross die Aufstellung der Dienstwagen vor den Museumstoren
propagiert. So begab ich mich extra echli vor der offiziellen
Öffnungszeit hin, um die aufgestellten Wagen möglichst noch in der
Morgensonne ablichten zu können. Der Herbst ist allerdings ein wahrlich
schlechter Zeitpunkt für solche Aktionen, weil die Sonne kaum auf den
Vorplatz zu scheinen vermag, bzw. die Fahrzeuge kaum mehr von der
Frontseite angeleuchtet werden. Später kam noch Richi
hinzu und es gab dann doch noch das eine oder andere spannende Bild aus
der Wagenhalle heraus, weil die Sonne zwischenzeitlich drehte. Später
trafen wir an der Haldenegg noch Mario zu kleinen Imbiss in der Kleinen Freiheit. Und so nahm das Wochenende wieder langsam sein Ende.
Und schon wieder am Montag mit Aleks ins Lycka. Und schon wieder am Dienstag zur Haarfee Angela, diesmal für eine Maniküre. Und schon wieder Klassentreffen. Schon wieder? Nein, erstmals! Nämlich...
Diesen Freitag fand das angekündigte Klassentreffen
unserer beiden Sekundarschul-Klassen aus dem Schulhaus Kappeli statt.
Wir hatten uns seit über 30 Jahren aus den Augen verloren, uns in
verschiedenste Richtungen entwickelt und heute zu einem Teil im Spirgarten Altstetten
wiedergesehen. Ich war im Vorfeld recht nervös, weil ich nicht wusste,
wie die damaligen Mitschüler mit meiner Entwicklung klarkommen würden.
Doch mein Vorteil war auch, dass ich mich jederzeit vom Treffen hätte
verdrücken können, weil es in einigermassen erträglicher Gehdistanz zum
Wohnort stattfand. Darum traf ich mich dort auch bewusst schon eine
halbe Stunde vorher mit Daniel
zum ersten Käffeli, zum Quatschen in ruhiger Atmosphäre und zum senken
der Aufregung. Und dann kamen sie, eins nach dem anderen, und es wurden
immer mehr. Jene vom Organisationskomitee wussten ja Bescheid über mich
und man begrüsste sich entsprechend herzlich. Und während dem Apéro sah
man in die Gesichter, die ich entweder auf Anhieb erkannte, oder
zwischenzeitlich komplett aus meinen Gedächtnis gelöscht hatte. Aber
schon spannend, wie man gewisse Menschen auch nach so langer Zeit
anhand der Gestik, Mimik und Stimme immerdoch eindeutig den alten
Zeiten zuordnen kann. Die Grossmäuler von damals sind weiterhin
grossmäulig, die Bescheidenen wirken weiterhin bodenständig und
vorallem die Frauen hätte ich wiederum schlichtweg nicht wiedererkannt.
Und dann noch die Geschichten aus unserer Schulzeit, die plötzlich
hochkochten, über die man sich heute köstlich amüsieren konnte oder die
man bislang erfolgreich zu verdrängen wusste - bis heute. Ein
geselliger Abend mit einer guten Retrospektive. Ich hoffe daher, den
Kontakt zu einigen von ihnen aufrecht erhalten zu können.
Eine kurze Nach später traf ich am Samstag-Früh am Hauptbahhof auf Andreas. Wo sollte es bei dem Prachtswetter hingehen? Erstklassig zum Zmittag auf die auf 2'091 Metern gelegene Alp Grüm.
Die Reise führte uns via Landquart, Sagliains und Pontresina zum Ziel.
Und nach einem gemütlichen Zmittag und Bad an der Sonne wieder via St.
Moritz und Chur zurück nach Zürich. Ein sehr schöner Ausflug, noch in
Wagen mit senkbaren Fenstern, mit vielen schönen Bildern und bleibenden
Erinnerungen. Und vielen lustigen Anekdoten, ganz nach dem Motto:
"Mitenand isch's lüschtiger."
Heute Montag stand er nun an, der vor einigen Wochen angekündigte Fototermin für den Beobachter. So sollte ich am Abend beim Studio der 13 Photo AG im Binz-Areal klingeln, wurde dann von Lucia
abgeholt und in ein kleines Studio in einem umgenutzen Industriealtbau,
in welchem noch alte Warenlifte und antik wirkende Treppenhäuser intakt
sind, geführt. Etwa eine Stunde dauerte der Vorgang und ich musste mich
mal nach links drehen, dann nach rechts, Bauch einziehen, Kinn nach
vorne, lächeln, dann an der Kamera vorbeischauen, wieder den Kopf
heben, und immer wieder lächeln, Kinn vorwärts, Bauch rückwärts...
Eigentlich noch recht anstrengend und wie im Blindflug, wenn man
während der Aufnahme nicht sieht, wie das Resultat ausfallen könnte.
Und dann die Qual der Wahl, welche der Bilder man für die Redaktion
besteuert. Mehrere davon waren prima, aber nur eins werde abgegeben.
Also musste ich mich für einen Favoriten entscheiden. Und ich konnte
nicht lange zuwarten, weil bald schon die Eingebefrist bevorstand.
Plötzlich muss alles husch-husch gehen.
Am Freitag traf ich mich dann mit der lieben Natalie (die unsere Manufaktur im Sommer verlassen hatte) und ihrer Tochter Helena in Meilen im Lycka zum Zmorge. Herzig.
Am Wochenende
trat wiedermal eine "Sendepause" ein. Diese Platzhalter stehen
stellvertretend für meine "Trübe-Tasse-Tage", also wenn anstatt meiner
Freunde nur meine Dämonen für mich Zeit haben und mir unangenehme
Fragen zum Dasein stellen, respektive mein Lebenskonstrukt in Frage
stellen. Das sind sehr unschöne, verlorene Lebenstage, geprägt von
Tristesse, sich-ungeliebt-fühlen und Prespektivenarmut. Und was
passiert an solchen Tagen? Es wird viel über sich selbst und die eigene
Rolle nachgedacht, über Sinnhaftigkeit und Sinnlosigkeit, ausgiebig in Selbstmitleid gebadet, und wenn das
Glück es zulässt läuft im Fernseher zur Ablenkung ein guter Film.
Hauptsache diese unwiderbringlich verlorenen Tage gehen einfach nur vorbei
und ein neuer Morgen bringt neue Chancen, neue Begegnungen, neue
Lebensfreude.
Das Lycka erfreut sich in letzter Zeit rechter Beliebtheit, denn am Montag durfte ich Aleks und am Mittwoch Marina hinbegleiten. Und dazwischen? Am Montagsabend ein Einkaufsbummel mit Steven und den grossen Einkaufswägeli im riesigen Coop Silbern. :-)
Und der Donnerstag scheint der Zeughauskeller-Tag zu sein, denn schon wieder ist es dieser Wochentag, an dem es Richi und ich hingeschafft haben.
Am Freitag war es dann erhofft aber ungewiss soweit: Der Beobachter
mit dem Beitrag aus meinen Interviews war endlich erschienen! Was war
ich stolz, als ich mich durch die Zeitschrift blätterte und dann zuerst
die grosse Aufnahme von mir plus den gut geschriebenen (und im Vorfeld
von mir natürlich redigierten) Beitrag in den Händen hielt. Wahnsinn!
Für zwei Wochen eine nationale Berühmtheit zu sein ist nicht
selbstverständlich und mir eine grosse Ehre. Der Nachname im Beitrag
wurde bewusst verschleiert, weil ich verhindern wollte, dass
möglicherweise ein fundamentalistischer Aluhut mir was aus der Bibel
zitieren wollen würde. Aber wenn ich mit dem Beitrag jemanden animieren
oder motieren kann, bzw. in der breiten Bevölkerung zu noch mehr
Verständnis beitragen kann, dann ist meine Aufgabe erfüllt. Stolz,
stolz, stolz!!! Kinn hoch, Krone richten, weiterlaufen... :-)
Mit erhobenem Haupt stolzierte ich am Samstag zum Zmorge ins Spiga um in aller Ruhe die Abstimmungszettel auszufüllen und wechselte dann ins Belcafé um den Beobachter
nochmals in Ruhe durchlesen zu können. Ich war immernoch so beeindruckt
und "geflashed" davon. Wie oft im Leben passiert einem denn schon
sowas?
Am Sonntag traf ich voller Euphorie beim Sihlquai auf Richi, der am Flussufer netterweise einige zum Beobachter-Beitrag
passende Bilder realisierte. Der beflügelnde Rausch hielt nämlich
weiterhin an. Und so gab es dann noch ein beruhigendes Käffeli am Bellevue und anschliessend trafen wir im Green Gorilla auf Mario und Paul,
welche mit uns den Sonntagsspaziergang bis zum Bahnhof Tiefenbrunnen
fortsetzten. Es kam mir gar nicht so vor, doch an diesem Tag kamen doch
über 10'000 Schritte zusammen.
Retourkutsche am Montag: In der S-Bahn ins Geschäft schoss mir bei einer Bewegung nach vorne eine dumme Hexe mitten ins Kreuz. Der Hexenschuss
lähmte mich für einige Augenblicke und aus dem Lautsprecher wurde schon
meine Haltestelle zum Ausstieg angekündigt. Also aufraffen und sich
irgendwie zur Türe schleppen. Ich überlegte noch ob ich gleich wieder
heimfahren sollte, doch Indianerinnen kennen keinen Schmerz, ausser
vielleicht den Hexenschuss. Hinzu kam noch die Furcht, es könne sich
gar um einen Bandscheibenvorfall handeln. Schmerzverzerrt schleppte ich
mich trotzdem ins Büro, wo es dann dank Stehpult Stunde um Stunde
besser wurde.
Am Dienstag
blieb ich daheim und Kroko musste für mich einspringen, weil der Rücken
doch wieder satanisch schmerzte und ein langfristiges Sitzen einfach
nicht möglich war. Im Ernst, so zu arbeiten ist echt mühsam. Denoch
schleppte ich mich am Abend zum Dentalhygiene bei Angela.
Dort auf dem Zahnistuhl war's grad angenehm für den lädierten Rücken.
Und natürlich konnte ich es nicht lassen, ihr und ihrem Scheff Dr.
Friedel vom Beobachter-Beitrag zu erzählen. :-)
Nachdem mir von verschiedenen Seiten intensivst zugeredet wurde, doch noch einen Arzt aufzusuchen, ergatterte ich für diesen Donnerstag einen Arzttermin am Albisriederplatz.
Die behandelnde Ärztin befragte mich nach den Symptomen, liess mich auf
der Bahre erst das linke dann das rechte Bein heben, und meinte dann,
es sei kein Bandscheibenvorfall. Und das, ohne sich den Rücken
überhaupt angesehen zu haben. Natürlich konnte ich meine Skepsis nicht
zurückhalten, doch sie meinte, dass die Symptome sonst anders wären und
ich mal die Schmerzmittel und -pflaster sowie die Physiotherapie
annehmen solle und bei Nichtbesserung gerne wiederkommen könne. Genau
so, wie ich es immer wieder in dieser Wohlfühl-Praxis erlebe: Hier
haben Sie das sanfteste Mittelchen, kommen Sie einfach wieder. Darum
traue ich denen einfach nicht.
Mutprobe am Freitag: Wieder stand eine Reise an, diesmal mit dem Zug nach Genève, wo die jährliche Fête de l'Escalade bevorstand. Der Hauptgrund war der Einkauf der Marmites,
der Schokoladen-Suppentöpfe mit dem Marzipan-Gemüse drin. Die Reise war
insofern speziell, da ich mich alle Stunde an der Hutablage festkrallen
und vom Sitz hochhieven musste um das schmerzende Kreuz zu entsteifen.
Als wir dann aber zu Fuss durch die Stadt schlenderten war das eine
angenehme Wohltat. Wiederum waren die Schaufenster der Chocolatiers
wunderschön dekoriert und mit den herrlichsten Marmites drapiert. Ein
Augen- und Gaumenschmaus. Beim Bahnhof huschten wir in die dortige
kleine Migros,
deckten uns mit Proviant und Marmites ein, und machten uns dann
rechtzeit vor dem Feierabendverkehr wieder auf den Heimweg. Und in der
1sten Klasse war es, vorallem ab Fribourg und Bern, erstaunlich voll
und leider auch wegen rücksichtslosen Telefonplärern unangenehm
geworden.
Der Bumerang dann am Samstag,
weil irgendwie alle anderweitig beschäftigt waren. Doch um mich nicht
in Einsamkeit versinken zu sehen, gönnte mir Kroko ein feines Fondue.
Am Sonntag traf ich zufällig Patrick und Richi beim Belcafé und konnte mit ihnen etwas fachsimpeln. Doch es war kalt. Und bot da Abhilfe? Ein weiteres Fondue von Kroko.
Abwechslung am Dienstag, indem ich statt im Houmoffizz den Nachmittag im Büro an der Josefstrasse verbrachte. Und am Feierabend wollten Corinne und Frederik eigentlich nur einen Umtrunk nehmen, landeten aber im Don Weber an der Heinrichstrasse und es blieb nicht bei einem Hugo, auch nicht bei deren zwei. Nach dem dritten Hugo kam dann der Hunger auf und am grösseren Esstisch gab's noch ein sogenanntes Pulled Pork
Sandwich, was eher einem Hamburger mit Fladenbroten entsprach.
Dummerweise hatten sie dem gezupften Schwein auch noch einige Bohnen
untergejubelt, doch als ich diese entdeckte und auszusortieren begann,
war es zu spät. Das Bauchweh liess nicht lange auf sich warten, sodass
ich irgendwann provokativ das Protemonnaie auf den Tisch legte um
meinen Wunsch nach einem Zahlungsversuch zu symbolisieren. Aber
natürlich aber erst nachdem wir alle aufgegessen hatten. Doch es war
ein schöner Abend.
Und hurra, hurra, seit Mittwoch
fährt wieder ein Tram zu uns ins Quartier. Ganze 6 Monate mussten wir
uns gedulden und mit einem Ersatzbus zum Bahnhof Altstetten zufrieden
geben. Nur warteten weder der Ersatzbus noch die Trams der Linie 4 auf
allfällig verspätete Anschlüsse. Zudem musste man auf dem Heimweg per
pedes den ganzen Vulkanplatz queren um vom Tram zum Bus zu gelangen,
sollte er dann auch gnädigerweise den Anschluss abnehmen wollen. Und
das wie erwähnt sage und schreibe 6 Monate lang! Katastrophe! Darum ist
es einfach schön, endlich wieder eine Direktverbindung zur Innenstadt
zu haben. Wenn auch die ersten 11 Tage die Linie 6 und erst ab
Fahrplanwechsel die Linie 17 zum Einsatz kommt - warum auch immer.
Immerhin konnte ich am Donnerstag/Freitag endlich wieder auf bequeme Art ins Büro fahren.
Für Sonntag hatte das Tram-Museum eine Fotofahrt angekündigt: Mit dem Elefantenzug
nach Schlieren, inkluvie Besuch im Wagi-Museum. Und da auf der
damaligen Tramlinie 2 nach Schlieren nie Elefanten im Einsatz standen,
so zeigt das einmal mehr, wie genau es das Tram-Museum mit der
Geschichtsschreibung nimmt. Vielleicht auch darum hatte der Elefant
keine entsprechende Destination im Zielrollband enthalten. Aber man
schaffte es nicht einmal eine Aufstecktafel zu kreieren, sondern
stellte im Führerstand einfach ein Zielschild eines Zweiachsers ans
Fenster und gut ist. Billig, einfach nur billig... Da ich einfach sehen
wollte, ob ein Elefant mit einem oder zwei Anhängern fahren wird,
schlich ich mich trotzdem ans Bellevue. Verpasst hätte ich alerdings
nichts. Aber was will ich von einem Verein erwarten, der selbstherrlich
agiert und Interessantes meist im Nachhinein kommuniziert, während
seitens der Mitglieder ständige Flexibilität und viel Verständnis
erwartet wird... Viel interessanter war die Ankunft des Impftrams,
welches während seinen Aufenthalten am Stadelhoferplatz die
Ausstiegskante der Forchbahn nutzt und alle Züge der FB spitz wenden
müssen. Und aufgrund der Gleislage muss das Tram nach dem Impfeinsatz
wieder rückwärts vom Platz manövriert werden. Spannend!
Wer kommt jährlich am 6ten Dezember vorbei? Genau, der Samichlaus! Und er brachte heuer meiner Mama und auch dem Kroko je ein Jute-Säckli mit Nüssli, Schoggi, Läbchueche und Zältli mit.
Am Dienstag nutzte ich in der Mittagspause des Houmoffizz
die Gunst der sonnigen Stunde und konnte im besten Licht einige 6er
ablichten. Nach dem sechs-monatigen Unterbruch des Trambetriebes kam
für 11 Tage die Linie 6 zurück, bevor ab Fahrplanwechsel dann definitiv
der 17er wieder da sein wird. Die Konstellation der Linie 6 an der neu
gestalteten Haltestelle Tüffenwies sollte somit nur diese 11 Tage
Bestand haben. Und weil das Wetter stimmte, nutze ich einfach die
Chance. :-)Am Mittwoch war
nochmal Heimarbeit angesagt, dafür am Abend wiedermal mit einem realen
Kontakt aus dem Geschäftsumfeld: Ich hatte nämlich mit Sandra vom Mutterhaus im M-Limmatplatz
zu Kaffee und Kuchen abgemacht. Wir kannten uns bisher nur telefonisch
und hatten primär mit Warenverfügbarkeiten und Lieferbereitschaften zu
tun. Und ich wollte einfach mal wissen, wer eigentlich der sympathisch
auf mich wirkende Mensch auf der anderen Seite der Leitung ist.
Freier Tag am Donnerstag. Und wiedermal Lust auf einen Besuch bei Anna in ihrem il Bistrò
an der Konradstrasse. Sie freute sich sehr über meinen Besuch und
meinte mich schon lange nicht mehr gesehen zu haben. In der Tat hatte
den Kaffeetermin immer wieder Woche für Woche verschoben, weil ich
einfach keine passende Gelegenheit für eine längere Kaffeepause fand.
Vermutlich lag es auch daran, dass wir während sechs Monaten keine
direkte Tramverbindung vom Quartier zum Hauptbahnhof hatten. So nah und
doch so fern. Und doch so bequemlich... Als ich am Tresen zahlen wollte
schrillte plötzlich ein alter Wecker vor sich hin, was im il Bistrò
offenbar ein Signal war, dass jene Kundschaft, die beim Klingeln des
Weckers an der Kasse steht, das Präsent des Tages vom Adventskalender
entnehmen kann. Das war jetzt wirklich Zufall, dass ich mir eine
verpackte Überraschung von der langen Schnur über der Theke losbinden
durfte! War darin enthalten war? Siehe unten auf dem Bildli. Am
Nachmittag hatte ich mit Richi zum Zmittag im Zeughauskeller
abgemacht. Natürlich hab es für mich wieder das geliebte, klassische
Wiener Schnitzel. Dem kann ich einfach kaum widerstehen. Speziell war
diesmal, kaum kam ich zur Türe reingetreten, schnellte eine der
Bediensteten grad mit einem "Hoooi, Patriciaaa" auf uns zu und auch unser Kellner Ivan sichtlich Freude an unserem Erscheinen hatte und ständig witzige Sprüche klopfte. So fühlt man sich doch grad willkommen.
Wintereinbruch am Freitag,
denn am Mittag begann es zu schneien. Ob es dieses Jahr weisse
Weihnachten geben wird? Romantisch wäre es, realistisch vielleicht
weniger. Warten wir's mal ab. Dafür war am Wochenende
auch Winterstimmung in meinem Kopf. Eigentlich war eine Reise nach
Basel angedacht, doch offenbar hatten sich meine Begleitung und ich
nicht richtig abgesprochen, sodass sich der Teilnehmerkreis soweit
änderte, dass ich schlussendlich daheim zurück blieb und Trübsal blies.
Ein Gefühl von Einsamkeit machte sich breit und ich hatte einmal mehr
Besuch von meinen gedanklichen Damönen. Kein Besuch der Freude macht.
Der sich aber auch nicht einfach so verscheuchen lässt.
Seit dieser Woche fuhr endlich der 17er wieder zu uns ins Quartier. Und am Montag
schien sogar die Sonne vom wolkenlosen Himmel, sodass ich die
Mittagzeit nutzte um an der Tüffenwies einige Bilder zu schiessen. Die Heimarbeit hat eben doch auch seine Vorteile. Am Dienstag war wieder Haarschneide- und Haarstylingtermin bei Angela. Und als letzte Kundin am Abend kann ich jeweils in Ruhe noch den Coiffeursalon als Selfie-Kulisse nutzen.
Geschenk und Freude am Donnerstag: Einige Wochen zuvor organisierte ich für den Mutterkonzern kurzfristig die Zustellung einiger Riegel an einen Volkslauf in Genf. Und dass dies geklappt hatte, verdankte mir der Koordinator Philipp aus der Konzernzentrale dies mit der unerwarteten Zustellung einer grossen Marmite aus der Stadt der Escalade. Das ist doch sowas von lieb!! :-) Das zweite freudige Ereignis war der Abend mit Corinne und Matthias zum Jahresschluss-Umtrunk im Zürcher Hauptbahnhof. Ziel war der Besuch in der "Churchill-Bar" im historischen Churchill-Preis RAe 4/8 1021,
der an diesem Abend im HB stationiert war. Allerdings war der Zug bei
unserer Ankunft derart gut besucht, dass wir zwischenzeitlich Zuflucht
im Christkindlimarkt in
der Bahhofshalle suchen mussten. Beim zweiten Anlauf um halb 9 hatte es
aber genügend Sitzplätze, allerdings wurde uns beschieden, dass die Bar
eine Stunde später schliessen würde. Trotzdem gönnten wir uns eine
Flasche Eidechsli-Weisswein
und zweimal das Fleisch-/Käse-Plättli und hatten eine ganz gesellige
Zeit im historischen roten Doppelpfeil aus dem Jahre 1939. Und da ich
am Folgetag frei hatte, machte mir für einmal auch die späte Heimkehr
wenig aus.
Für diesen Samstag war eine Sonderfahrt einer Mirage angekündigt: Im Namen der Caritas wurden ab Mittag bis gegen Abend in der Tramschleife Seebach Geschenke an ärmere Kinder abgegeben. Darum machten sich Richi und ich auf den Weg, den Be 4/6 1674
vor Ort zu erhaschen. Mein Plan, die Mirage am Seebacherplatz
abzulichten fiel leider etwas ins Wasser, indem nach mehreren nebligen
Tagen genau heute die Sonne wieder scheinen musste und die neuen
Lichtverhältnisse für mein Vorhaben recht Kacke waren. Darf man das so
sagen? Doch, denn ich war ziemlich genervt obdessen.
Dafür war es am Sonntag wieder durchgehend neblig. Mario führte den Elefant Ce 4/4 1350 auf der Ringlinie 4/11 durch die Innenstadt und so nutzen Richi und ich wiederum die Gelegenheit für ein paar Bilder, nicht zuletzt wegen den Begegnungen mit dem dem Abbruch geweihten Impftram
am Bahnhof Stadelhofen. Und prompt latschten während unserer
Fotografiererei zwei selbsternannte Möchtegern-Gigolos in ihren
dunklen, bulligen Uniformen ihrer kleinen Bewachungsfirma und mit ihrer pseudo-angsteinfössenden Mimik
sowie mit O-beinigen Schritten in ihren Kampfstiefeln zu uns und
wollten tatsächlich wissen, was da fotografiert wurde. Als wäre man in
Weissrussland oder Nordikea. Ihr Auftrag sei es zu verhindern, dass
Menschen abgelichtet werden, um deren Anonymität zu schützen. Aber das
hätte man auch freundlicher kommunizieren können, statt sich dann
lapidar zu rechtfertigen, man würde "nur unseren Job" machen. Nur kommt
diese Methode des 'zuerst beissen, dann fragen' einfach sehr schlecht
an. Immerhin liess man uns nachher wenigstens in Ruhe.
Seit dieser Woche galt wieder Homeoffice-Pflicht, und darum verbrachten wir am Montag nur den Vormittag im Büro. Nach dem Zmittag mit Aleks und Valérie im Lycka
(was leider zu dritt sonst kaum vorkommt) mussten wir den Rest des
Tages dann von daheim aus arbeiten. Und das voraussichtlich bis gegen
Ende Januar, ausser mit triftigem Grund für den Besuch im Bureau. Also
alles einpacken, was man so braucht und ab nach Hause. Am Nachmittag
folgte dann der Jahresabschluss-Apéro unseres grossen Teams, virtuell natürlich und somit einfach irgendwie distanziert. Aber immerhin konnte man sich trotzdem noch einmal sehen.
Da die Feiertage bevorstanden, nutzte ich am Dienstag noch die Chance für eine Maniküre bei meiner Haarfee Angela. Und auch dort gab es einen Apéro, aber einen physischen, zusammen mit ihrer Arbeitskollegin Patrizia und einer Flasche rosarotem Schaumwein. Und irgendwie fühlte ich mich dann schon echli beduselt auf dem Heimweg...
Am Mittwoch dann der erste termin meiner ärztlich verordneten Physiotherapie. Diese erste Stunde war aber eigentlich recht harmlos, da ich mehr ausgefragt als abgetastet wurde. So wollte die Therapeutin
allerlei medizinisches punkto Vorerkrankungen und sich wiederholenden
Symptomen erfahren, bevor sie sich dann wenige Minuten dem Rücken
widmete um den ärgsten Schmerzpunkt zu lokalisieren. Und dann kam das
Relevante: Die Vereinbarung der nächsten acht Physio-Termine über die
kommenden vier Wochen. Das kann ja heiter werden.
Ganz frühes Aufstehen am
Donnerstag: Der WSB-Salonwagen wird von Reinach nach Schöftland
überführt! Zuvor wird der ausgeschlachtete Ersatzteilspender Be 4/4 19von
Schöftland nach Reinach abgeschoben. So machte ich mich noch in
Dunkelheit auf die Reise nach Schöftland, um noch den letzten orangen
Triebwagen der WSB auf seiner letzten Fahrt zu erspähen und war nach
einem kurzen Kaffee-Halt bei Andreas
dann rechtzeitig in Reinach um für den Verlad des legendären
Salonwagens parat zu sein. Noch war kaum jemand vor Ort, ausser
Vereinspräsident Andreas und Vizepräsident René,
doch wenige Minuten später rollten die Pneukräne und die ersten
Medienleute an. Der 120 Jahre alte Salonwagen wurde unter der
Beobachtung von zahlreichen Schaulustigen, Interessierten und
Medienschaffenden mit zwei Kränen vom bisherigen Standplatz auf einen
Tieflader umgesetzt, festgezurrt und anschliessend auf der Strasse nach
Schöftland überführt. Ein spektakuläres Ereignis und einmaliges
Erlebnis, dem ich da hautnah beiwohnen durfte! In Schöftland rollte der
Bse 4/4 116 dann selbständig vom Tieflader auf seine früheren
Heimatgleise und wurde wenige Augenblicke später in die Werkstätte der
WSB/AVA rangiert.Und das Unfassbare an der Sache: Ich durfte als
einzige Nicht-Betriebsangehörige mitfahren und die Ankunft des
Fahrzeugs in der Wagenhalle mitfeiern! Das Ganze war irgendwie surreal,
weil der Verein erst vor wenigen
Jahren gegründet wurde und der Salonwagen nun schon quasi gerettet -
zumindest unter Dach und in guten Händen - ist. Auch beim Znacht im Löwen in Gontenschwil mit Sandra, Luca und Andreas spürte ich, dass diese Sache immernoch 'sacken' musste.
Einige
Tage später schoss es mir durch den Kopf, welches Privileg und welch
Wohlwollen ich da geniessen durfte, diesen Transfer aus nächster Nähe
und mit exklusivem Einbezug in die Abläufe erleben zu können, als wäre
ich - ein kleines, unscheinbares und irrelevantes Guetzli - ein
ebenbürtiges Mitglied vom Vorstand oder der Unternehmensleitung. Dieses
Entgegenbringen von Selbstverständlichkeit und Sympathie ist ein derart
riesiges Geschenk, dass mir der Gedanke daran tatsächlich eine rechte
Portion an Freudentränen in die Augen schnellen liess.
Freitag/Heiligabend: Ein Arbeitstag, der nur als halber gilt, und ein Abend, der vielen als heilig gilt. Eigentlich hoffe ich, in der Manufaktur
jemanden zum Anstossen auf die Feiertage anzutreffen, aber weit
verfehlt. Vor dem Mittag waren nur wenige da, nach dem Mittag kaum
jemand mehr. Also machte ich mich halt nüchtern auf den Heimweg und
traf dabei auf Mario.
Und was macht unsereins, wenn man grad nichts anderes zu tun hat?
Mitfahren! Zumindest bis es Zeit für das jährlich grosse Schlemmen bei Mutti
war. Wie schon traditionell, gab es auch heuer wieder panierten Fisch
und den nach ihrem Spezialrezept zubereiteten Kartoffelsalat. Und
wiederum in einer Menge um ein Batallion zu verpflegen. :-) Darum war
es Pflicht und Freude zugleich, auch am Samstag und am Sonntag nochmals herzhaft zuzulangen. Am Sonntag dann mit panierten Schnitzeln statt Fisch. Und wiederum wunderbar!
Der zweite Termin bei der
Physiotherapeutin tat sehr gut. Sie drückte an den verhärteten
Gesässmuskeln herum und löste so das verkrampfte Gewebe. Einfach
schade, dass die Behandlungen nur eine halbe Stunde andauern. Nach der
Wohltat erspähte ich, dass die Migros bereits wieder Dreikönigskuchen
feilbot. Der Vorsatz, die Kalorienzufuhr nach Weihnachten etwas zu
drosseln, muss somit auf die zweite Januarwoche verschoben werden. Und wo ich
schon beim Thema bin: Ein letztes Mal noch Schnitzel und
Kartoffelsalat, womit an diesem Montag-Abend die
traditionellen Leckereien aus Mamas Küche restlos verputzt werden konnten.
Am Dienstag dann die dritte
Anti-Corona-Impfung, der soganannte "Booster". Und diesen durfte ich im
Impftram bekommen. Bereits beim Anstehen prallte eine Dame vom
Sicherheitsdienst an mir ab, die ohne ein Grusswort grad forsch fragte, ob ich
denn einen Termin habe. In gewohnter Manier entlockte ihr zuerst ein
widerwilliges "Grüezi", da es mir schon irgendwie gegen den Strich
geht, von Fremden ohne Begrüssungsfloskel und in militärischer Tonalität
angegangen zu werden. Im Impftram war's dann angenehmer, indem mich ein netter junger Pfleger
bat Platz zu nehmen und zuerst nach den üblichen Nebenwirkungen seit der
letzten Impfung fragte und ob ich zwischenzeitlich an Corona erkrankte sei,
sowie zuletzt noch, ob bei mir eine Schwangerschaft ein Thema sei.
Etwas erstaunt erwiderte ich ihm mit durchdringendem Blick und breitem Lächeln, dass dies bei mir
nicht wirklich geplant sei. Der verdutze Herr meinte dann verunsichert und entschuldigend, dass
es ihm leid tue und er das einfach fragen müsse. :-))
Nach einem wohltuenden
Käffeli mit Richi im Belcafé und dem üblichen Einkaufsritual sass ich
bald wieder zu Hause. Unterdessen war Mario auf nachmittäglicher Jagd
nach antikem Mobiliar und ich bot ihm an, dieses mit dem Auto aus der
Zentralschweiz nach Zürich zu überführen. So düste ich bei trübem
Wetter nach Sarnen, wo wir den Schreibtisch in den Mercedes hievten.
Dann folgte noch ein Zwischenstopp im Brocki in Kriens, bevor es dann nur
noch bloss ab nach Hause ging. Ich fahre einfach nicht gerne in der Dunkelheit
herum.
Und schon folgte am
Mittwoch der dritte Termin in der Physio. Diesmal mit Lockerungen der
Wirbelsäule und Bewegungsübungen für den Rücken (auf allen Vieren
mehrfach einen Katzenbuckel machen und wieder durchstrecken). Sehr
ungewohnte Bewegungen, die ich im Laufe des Tages noch recht zu spüren
bekam. Nebst dem unterdessen etwas schmerzenden Arm von der
Pfizer-BioNtech-Impfung vom Vortag.
Und schon neigt sich das
Jahr dem Ende zu. Am Donnerstag nochli Heimarbeit und am Freitag
vormittags in der Manufaktur
um nach dem Rechten zu sehen. Allerdings war ich ganz allein auf meiner
Etage und im unteren Stock waren auch nur drei Nasen am werken.
Houmoffizz-Pflicht eben. Einer der Mitarbeiter brachte mir dafür noch
ein Gspändli vorbei, den kleinen Rudolph,
der nun den Schreibtisch ziert. Also war ich dann doch nicht mehr ganz
so allein. Zum Zmittag traf ich mich dann in der Stadt mit Mario im Migros-City.
Wie ungewohnt warmen Temperaturen erlaubten es, das Essen auf der
Terrasse zu geniessen - trotzdem war es irgendwie kühl. Zum Käffeli
landeten wir dann in der Bar 45 im Finanzzentrum an der Bahnhofstrasse. Der Cappuccino schmeckte hervorragend. Und als es eindunkelte lud Mutti
noch zum kleinen Znacht ein, dann noch ein Glas Champagner, und schon
war das Jahr geschafft. Den tatsächlichen Jahreswechsel um Mitternacht
hatte ich nämlich - in gewohnter Manier - unbeeindruckt im Tiefschlaf
vollzogen, trotz Raketenböllern im Quartier und Jubelrufen von den
Balkonen...