Patricia from Switzerland
Tagebuch des Jahres 2020 (2. Halbjahr Juli - Dezember):
Willkommen im 2ten Halbjahr meines 2ten Jahres. :-)
Zu Beginn dieses Jahres schrieb ich noch "Es kommt eh, was kommen muss". Wer hätte damals
gedacht, dass das erste Halbjahr derart von Covid-19 geprägt würde.
Hoffen wir somit sehr, das Gröbste überstanden zu haben und dass die
angedrohte zweite Welle nicht solche Wellen schlagen wird, wie es
einige Schwarzseher vorhersehen. Natürlich soll die Gefahr des
Unbekannten und Unberechenbaren nicht unterschätzt werden, aber mit
gesundem Menschenverstand, genügendem Abstand, Maskendisziplin, sowie anständiger
Rücksicht, Umsicht und Vorsicht, denke ich, die Situation seitens Politik
und Gesellschaft nach und nach gut in den Griff zu bekommen. Oder ich
hoffe es zumindest.
Und
zu Ende meines ersten - bis dahin mehrheitlich sehr angenehmen und
bestätigenden - Semesters kam dann eine erdrückende Welle von Schwermut
auf. Glücklicherweise haben sich diese düsteren Wolken des
Selbstzweifels dann weitgehend wieder verzogen; obschon auch weiterhin
punktuell eine dämpfende
Perspektivlosigkeit hochkocht und mich zur Nachdenklichkeit
verdonnert. Dabei hätte ich diese Phase erst für den nebligen, trüben und melancholischen
Herbst erwartet
und nicht schon im Sommer. Ui, ui, ui, was kommt dann erst im Herbst
auf mich zu?
Und
was
mag im zweiten Halbjahr sonst noch alles passieren? Was mag an
Positivem als auch weniger Gutem auf mich niederprasseln? Hmmm, nun
wäre eine
Glaskugel hilfreich. Warum sich nicht mal wieder an
einem oder anderen der früheren Stammtische blicken zu lassen, um zu
sehen, wie und wohin sich die damaligen Mitstreitenden so entwickelt
haben. Auch dem einen oder anderen Tram-/Bus-Anlass beizuwohnen habe
ich auf dem Radar. Und trotz zuviel konsumiertem Zucker und Fett
vielleicht Ende Jahr doch nochmal den Küchenschrank mit
Marmites füllen. Nicht zuletzt würde diesen Sommer "bädele, sünnele &
grilliere" meine Seele enorm bereichern. Lassen wir
uns überraschen und spontan (ver)leiten...
Die
Veröffentlichung des zweiten Semesters erfolgte erst ab Anfang
September, als die heissen Tage des Hochsommers endgültig vorbei waren.
Und beim
redigieren obiger Zeilen merkte ich dann, dass sich
meine Wünsche an Erlebnissen leider kaum erfüllen lassen: Kein
"bädele", kein "sünnele". Und
einmal mehr wurde mir bewusst, dass ich mich nie vorbehaltlos auf meine
Mitmenschen verlassen sollte. Denn entweder wollen sich gerne nicht
mehr an zuvor mal gemachte Zusagen erinnern, oder haben spontan andere Prioritäten angeleiert, oder
stellen sich zu meinen (zuerst als interessant bewerteten) Ideen,
Wünschen und Vorschlägen vermutlich willentlich(?) tot, oder erklären
mir, ein Thema zwar einmal, aber dann nie wieder erwähnt erhalten zu
haben. Wobei es im letzteren Fall doch eigentlich reichen müsste, etwas
einmal klar und deutlich eingebracht zu haben. Würde ich mich wiederholend mit meiner
Wunschliste anbiedern, wäre das ja auch nicht recht. Vermutlich besteht
auch eine bewusst selektive Demenz, wenn (oder weil?) es um meine
Anliegen geht. Man weiss es nicht so genau. Jedenfalls ist
Verlässlichkeit wohl keine gesellschaftliche Tugend mehr...
Der erste Tag
des neuen Semesters bescherte uns viel Sonne. Am Abend juckte mich dann
die Schulter und der Fall war klar: In der Mittagspause mit Meta auf einem Bänkli am Dorfplatz erfasste mich ein böser Sonnenbrand. Die Wurst vom Luminati an frischer Luft war halt zu verlockend um drinnen zu bleiben. Ich muss aber künftig besser aufpassen!
Am Freitag hatte ich nochmal (wie es der Name schon sagt) frei! Was tun mit diesem Tag? Obwohl ich dem Spiga meine Treue abgesprochen habe, da mich das Lokal aktuell sonntags aussperrt, wollte Steven
nicht schon wieder zum Bellevue pilgern, sodass dies nun die
naheliegendste Option für Kaffi&Gipfeli zu sein erschien.
Enttäuscht war ich aber, dass die am Vormittag schon keine Gipfeli mehr
vorrätig hatten und ich widerwillig(?) auf die Torta della Nonna
zurückgreifen musste. Was für eine Zuckerbombe! Für den Zmittag
entscheiden wir uns dann für das Migros-Restaurant im Glattzentrum.
Freitags ist die Chance auf meine geliebten Fischstäbchen zu stossen
eigentlich höher, doch der feilgebotene Lachs war auch sättigend und
erst noch gesünder als die panierten Fischfinger.
Daheim warteten ein Holzbrett und ein Metallgerippe auf die Entsorgung - gut war diesen Samstag das Cargo-Tram
am Hardturm stationiert. Und ich war erleichtert und froh, für einmal
etwas losgeworden zu sein, statt immer nur Ware heimzubringen. Nach
einer verdienten Stärkung liess ich es mir nicht nehmen, nochmal zum Hardturm zu fahren und mit dem Fahrer Marcel zu fachsimpeln und mir das Fahrzeug von innen anzusehen. Plötzlich wurde die Zeit knapp, da Steven auf dem Weg war und wir noch käffele gehen wollten. Am Abend gönnten wir uns ein weiteres Mal ein üppiges Essen mit Hans im Ristorante Cucina. Das vom Chef jeweils als "weltbestes" angepriesene Tiramisù
war einmal mehr spitzenmässig und mit jenem vom Santa Lucia in der
Vorvorwoche nicht(!) vergleichbar. Und hier rebellierte auch der Magen
nicht. Das kommt gerne wieder auf den Menüplan. :-)
Am Sonntag
wollte ich eigentlich nur einen kleinen Happen zu mir nehmen, da sich
die grossen Mahlzeiten der letzten Wochen (aus meiner Wahrnehmung)
nicht so positiv auf meine Rundungen auszuwirken schienen. Die
Willenskraft schien auch beeinträchtigt, denn Steven und ich landeten im Zeughauskeller
und es blieb nicht bei der Flädlisuppe, nein, ein Fitnessteller
(grilliertes Pouletbrüstli auf einem Salatbett) fand auch noch den Weg
zu meinem Gaumen. Doch dem Dessert gegenüber - und da darf ich stolz
sein - blieb ich standhaft. Allerdings stellte ich daheim mit Entsetzen
fest, dass sich um meine Iris ein grauer Rand gebildet hatte und dies laut Google
als Arcus lipoides (Fettring) bezeichnet wird. Somit werden ab sofort
Zucker und Fett reduziert, Wurstprodukte gemieden und die Schokolade am
Abend weggelassen. Bleibt somit mehr für Kroko vorig!
Die ruhige Zeit war vorbei,
die spontanen freien Tage nun wieder ausgesetzt. Denn nun waren meine
Gspändli dran mit ihren Ferienplänen und Abwesenheiten. Und so fristete
ich die Arbeitswoche artig und zurückgezogen im Büro der Manufaktur.
Das Highlight im wahrsten Sinne des Wortes war der Donnerstag-Abend: Steven und ich hatten uns zu einer Aura-Fotografie mit Kurzberatung in einer Buchhandlung
im Seefeld angemeldet. Ja, das ganze ist recht esoterisch angehaucht,
doch es war trotzdem bereichernd, für einmal eine andere Art der
Reflektion über sich ergehen zu lassen. Mit einer über dreissigjährigen
Spezialkamera aus Russland (oder noch aus der Sowjetunion?) machte Frau Bärtsch eine Art Sofortbild, auf welchem das den Körper umgebende Energiefeld (die Aura)
mit angeblich über 3'000 Farben sichtbar machen konnte. Und damit
können die grundlegenden Wesenszüge, Potenziale und Defizite
rausgelesen und interpretiert werden - bei mir offenbar Intuition,
Harmonie, Transformation, Klarheit, Intellekt, Logik, Lehrbegabung und
Ehrlichkeit. Frau Bärtsch war offensichtlich sehr beeindruckt vom Foto,
dass ich so eine ausgeglichene Aura und darin diese (bei Erwachsenen
sehr seltene) Indigo-farbene Mitte hätte. Diese farbliche Ausprägung
hätten meist nur spezielle Kinder, die sogenannten Indigo-Kinder, denen überdurchschnittliche Fähigkeiten zugeschrieben werden...
Nach der wieder ungewohnt normal langen Arbeitswoche war der Samstag dann ein fauler Tag, mit Belcafé-Zmorge zur Mittagszeit, einem Tee beim Steiner-Beck am Turbinenpark und am Abend den nachträglichen Geburtstags-Znacht mit Hans und Steven im bereits vertrauten Ristorante Cucina,
zu welchem wir mangels Tramverbindung zu Fuss hinpilgern (und wieder
zurück) mussten. Hans feierte am Donnerstag ja seinen 86sten Geburtstag
und ich war/bin beeindruckt, wie fit und vital er in seinem hohen Alter
noch ist, während andere rund um seinen Jahrgang die Welt schon
verlassen mussten oder zeitlupenhaft vor sich hin vegetieren.
Dafür fiel der Sonntag
ins Wasser. Mein Begleiter, der mich zuerst unbedingt auf eine Ausfahrt
begleiten
wollte, liess mich dann derart lange auf sein ja/nein warten, dass sich
die Rundfahrt
zeitlich irgendwann leider nicht mehr lohnte. Das Programm war
geplatzt, mein Tag war gelaufen. Entsprechend gross war die Frustration
ob dieser Unzuverlässigkeit, was mir eigentlich ein Lehrblätz sein
sollte. Und so blieb es bei einem
melancholischen Tag daheim in Verdunkelung und frühem Zubettgehen schon
am Nachmittag. Mit dem altbekannten Denkmuster des ausgenutzt-werdens
und dass die Welt auch ohne mich gut genug dran wäre, verging ein weiterer verlorener
Lebenstag. Ach ja, es war eigentlich mein Geburtstag. :-(
Und wieder eine volle Arbeitswoche, mit Terminen, Besprechungen und vielen Aufgaben. Abwechslung brachte der Mittwoch,
da ich für ein Abschiedsvideo an unsere Lehrtochter Olivia ein paar
salbungsvolle und verdankende Worte in Jessy's Handycam vorbringen
durfte. Während der Aufnahme machte Rita ein paar Schnappschüsse vom "Dreh" und einige Tage später meinte Hans dazu "War sie da in Buchs? Sieht professionell und elegant aus". :-) Am selbigen Abend fand ein virtueller Bildervortrag
über die Güterwagen der Rhätischen Bahn statt. Allerdings dieser war
voller Pleiten, Pech und Pannen: Zuerst funktionierte der Zugangs-Link
nicht, man wurde auf eine andere Adresse verwiesen. Dann mussten die
Teilnehmenden ständig ermahnt werden, ihre Mikrophone auszuschalten (im
Hintergrund hörte man ständig Husten, Räuspern, Grunzen oder
Radionachrichten aus dem grossen Kanton). Nach etwa einer halben Stunde
fiel der Ton gänzlich aus und weitere fünf Minuten später war das Bild
eingefroren. Ratlosigkeit machte sich breit und irgendwann dann wurde
die Kapitulation vor der Technik, bzw. der Vortrag für beendet
erklärt. Es wurde immerhin eine Nachholung mit besseren Voraussetzungen
versprochen. Na, bin ich mal gespannt...
Am Samstag sassen Steven und ich beim Belcafé, als unerwartet das neue Flexity-Tram
auf einer Probefahrt vorbeizog. Also schnell, schnell, schnell ein Bildli
schiessen und dann auf einen leichten Salatteller im lauschigen
Aussenplatz des Zeughauskellers. So lässt sich's leben. Am Sonntag
beobachtete ich wieder bei schönsten Wetter die morgendlichen
Depotausfahren, bevor mich mein aktueller Lieblingszeitwohnsitz
anlockte - das Belcafé. Unter'm Strich eigentlich ein stinklangweiliger Sonntag. :-(
Eine wohlig-warme Sommerwoche stand bevor: Nun konnten endlich die Sommer-Tenues zum Einsatz kommen. Und am Mittwoch und Donnerstag durfte ich wiedermal ins Schoggiland
pendeln, und dort erst noch im Mitarbeiter-Shop reinschauen.
Reinschauen ist hierbei etwas untertrieben, denn seither hat mein Kroko
Vorräte bis zum Jahresende im Kühlschrank liegen... Das Wochenende ist dann schnell erzählt: Am Samstag in die Silberkugel (wo mich der Bediener mit "Hoi, bisch hütt allei? Gsesch hübsch uus, bisch en Schatz" begrüsste), dann ins Belcafé, echli mit der Museumslinie 21 mitfahren, ins Belcafé, und dann mit Steven in seine Dienstpause - am Sonntag: Belcafé > Museumslinie 21 ablichten > Belcafé > und dann viel Zeit daheim vor dem Fernseher...
Wahnsinnig, wie die Zeit
verflog, während
ich mich gefühlt von Wochenende zu Wochenende hangelte. Nach dem Juni
mit den kurzen Arbeitswochen befürchtete ich im Juli viele mühselige
und nicht enden wollende Wochen, und schon lag wieder die Ansammlung
der monatlichen Einzahlungsscheine auf der Tastatur. Das heisst, wieder
war ein Monat vergangen...
Gegen Ende der Woche sollte es heiss, heiss, heiss werden. Aber zum Glück erst gegen Ende der Woche. Am Montag hatte ich abends die Ehre, mich kurz mit Mario auf einen Feierabend-Drink in der Altstadt zu treffen. Das letzte Rendez-vous war gefühlt auch schon wieder Ewigkeiten her. Am Mittwoch verabschiedete sich leider unsere KV-Lehrtochter Olivia
von der Firma, denn nach bestandener LAP wollte sie sich schulisch
weiterbilden und - wer weiss - vielleicht irgendwann wieder unsere Wege
kreuzen lassen. Zu Olivia hatte ich einen speziellen Bezug, denn sie
hatte in ihrer "selbständigen Arbeit" das Thema "Transgender"
aufgegriffen, mich portraitiert, weitere gute Infos zusammengetragen
und dann dafür die Bestnote 6(!) erhalten. Welche Freude, dass ich ihr
eine Inspiration sein durfte und sie damit erst noch super punkten
konnte. Bravo! Am Donnerstag war dann Apéro-Zeit mit Nadia und Peter auf der Panta Rhei und anschliessend weiter in der Bar am Wasser (wobei man allerdings zum Wasser erst über die Strasse musste). Am nächsten Tag merkte ich dann den Aperol Spritz und die beiden Cosmopolitans in den Knochen: Ich war auch schon produktiver, aber vielleicht lag das auch am extremen Hitzetag
mit 35 Grad! Zudem plagte mich der Verdauungsapparat mit einem
unangenehmen Blähbauch und einem unnötigen Völlegefühl. Das Mittagessen
fand zwar noch Platz, aber wohl fühlte ich mich dann nicht wirklich.
Abends fand darum nur noch ein Käffeli den Weg zu mir.
Jährlich am ersten August feiert sich die Schweiz selbst, doch diesmal fiel der Bundesfeiertag auf einen Samstag,
sodass kein zusätzlich freier Arbeitstag genossen werden konnte. Heuer
fallen eh so einige Feier- und Festtage etwas unglücklich auf die
Wochenendtage, doch 2021 wird sogar noch schlimmer, wenn die
Weihnachtstage auch komplett auf Samstag und Sonntag fallen. Immerhin
hatten an diesem ersten August Steven und ich im Belcafé das einmalige Vergnügen mit Dieter Meier (75) des berühmten Schweizer Elektropop-Duos Yello ein paar Worte auszutauschen und ein Groupie-Selfie zu machen - selbstverständlich mit dem nötigen Mindestabstand. Im Zeughauskeller
gabs dann eine leichte Jause in Form eines Insalata Caprese und dann
noch einen kurzen Einkauf in der erwartungsgemäss überfüllten Migros-Filiale
im Hauptbahnhof. Meine Magenbeschwerden waren zwar etwas milder, aber
die innere Unruhe liess mich dann in der Hoffnung auf Abhilfe doch noch
eine Apotheke aufsuchen. Und die Medis haben daheim dann wohlwollend gewirkt. So guet!
Der Sonntag
fiel dafür aber wohlfühlseitig ins Wasser: Meine Idee nach Bern zu
fahren musste ich leider verwerfen, die am Vortag eingenommenen Dragées
leisteten volle Wirkung, sodass ich den frühen Morgen und den Vormittag
in der keramischen Abteilung verbringen musste. Zum Glück hatte ich
noch eine Banane plus genügend Cola und Schwarztee vorrätig...
Welch guter Start in die neue Woche: Weil Sandra am Montag einen frühmorgendlichen Physio-Termin hatte, machten wir davor um 8 Uhr früh zum kurzen Zmorge im Belcafé ab. Und weil er Tag so schön begonnen hatte, gönnte ich mir einen früheren Feierabend und liess mich vom über 100-jährigen Raddampfer "Stadt Zürich"
auf sanften Wellen nach eben dieser Stadt bringen. Dank dem trüben
Wetter war ich fast allein auf dem Oberdeck und konnte in Ruhe der
Mischung aus auf die Fensterscheiben prasselnden Regentropfen und dem
rhythmischen Pulsieren der Dampfmaschine lauschen.
Der Donnerstag gab sich positiv und negativ zugleich: Positiv war das Birchermüesli zum Zmittag mit Rea ausserhalb der Manufaktur in der örtlichen Bäckerei Brandenberger. Negativ war der Umstand, dass mein geliebter Long Tall Sally
nun seinen internationalen Internethandel einstellte. Nach
erfolgreichen 44 Jahren und rund der Hälfte davon mit mir als
umsatzstarke Kundin war nun einfach Schluss. Schluss, Ende, Aus.
In den folgenden zwei/drei Wochen kommen noch zahlreiche Päckli an, und
dann hat auch der Pöstler keinen Grund mehr bei mir zu klingeln. Ist
das nicht traurig? Ja, ist es! Sehr sogar! :-(
Und schon war wieder das Wochenende da, welches am Sonntag Hans, Steven und mich in die Brasserie Spirgarten
führte. Eigentlich wollten wir ins Santa Lucia, aber dieses und auch
einige weitere Lokale in Altstetten hatten am Nachmittag unerwartet
geschlossen. Die Ferienzeit hat das wohl legitimiert. Der Wurstsalat
von der kleinen Karte des Spirgartens schmeckte uns trotzdem.
Neue Woche, neues Glück. Und auch diesen Montag wieder mit einem Raddampfer, diesmal der "Stadt Rapperswil".
Das warme Wetter lockte auch viele andere Fahrgäste an, sodass ich im
Gegensatz zur Vorwoche das Oberdeck nun nicht mehr für mich alleine
hatte. Doch eine Beobachtung liess mich nachdenken: Warum eigentlich
müssen die Leute stetig vom Schiff dem Ufer entgegen winken und jene am
Ufer dem Schiff zurückwinken? Ganz im ernst, was hat es mit diesem
Ritual auf sich...? Am Abend durfte ich mich von Steven nach Dietikon in den Coop Silbern
chauffieren lassen. Das war grad rechtzeitig, da ich meine
Mineralwasser-Vorräte bereits rationieren musste... Witzig war eine
Begegnung mit einer älteren Kundin, welche mit ihrem Einkaufswagen
gedankenversunken und womöglich unbewusst den Zugang zu einem von uns
avisierten Regalgang versperrte. Wir fuhren mit unseren Wägeli langsam
heran und Steven räusperte sich kurz, um dezent auf die
Streckenblockierung hinzuweisen. Die Frau sah konsterniert auf, und zog
murmelnd und kopfschüttelnd von dannen. Später dann sprach sie mich bei
den Früchteregalen an, ob sich "mein Mann"
nicht anders als räuspernd hätte bemerkbar machen können, sie sei
schliesslich nicht absichtlich im Weg gestanden... Jetzt gelten wir
also schon als verheiratet. :-)))
Am Dienstag hatte ich am Feierabend mit Corinne zum Apéro abgemacht - sie hatte mich seit der Metamorphose noch nie persönlich getroffen. Und das La Salle beim Schiffbau bot sich da genau richtig an um lange an der frischen Luft plaudern zu können. Am Abend dann reagierte meine Covid-Äpp
und kündigte eine mögliche Ansteckung an. Na toll! Stimmt, am Vortag
war meine Bürokollegin etwas fiebrig aus den Ferien gekommen, liess
sich am selben Abend vorsichtshalber testen und erhielt heute das
positive Resultat. Na toll! Und auch heute Abend rief mich noch meine
Scheffin an und verordnete mir für den Rest der Woche Homeoffice. Na toll! Also werkelte ich die drei restlichen Arbeitstage daheim und durfte gemäss telefonischer Anweisung der Dame vom Contact Tracing nur mit ständiger Maske im Gesicht aus dem Haus (und sollte vorsichtshalber generell Menschen meiden). Weh tat mir vorallem, dass ich einen lange
vorher geplanten Abend mit Andreas und Sandra absagen musste.
Gesundheit geht vor, das ist klar. Doch musste dieses Covid-Thema
genau jetzt auftreten? Grrrrr! Ein Grund mehr, mich während der Homeoffice-Tage jeweils mit einem kleinen Zmorge am Chez SBB am Bahnhof Altstetten zu verwöhnen.
Am Freitag um genau 13:45 Uhr durfte ich dann zum Covid-Test antraben. Im Testzentrum
am Hirschengraben ging's dann recht schnell: Begrüssung, frische Maske
fassen, Hände desinfizieren, Anmeldung gegenprüfen, in eines der kühl
wirkenden Zimmerchen gehen, allgemeine Fragen für die Erfassung im
Computer beantworten, sich ein laaaaanges Wattestäbchen
in die Nase schieben lassen, kaum erträgliche zehn Sekunden warten,
nach dem Entfernen des Stabes kurze Zeit Sternchen sehen, und das war's
schon. Der Bescheid ob positiv oder negativ sollte innert 24 bis 72
Stunden erfolgen, entweder per Telefon/Mail (positiv) oder nur per Mail
(negativ). Sollte das Testresultat positiv ausfallen, weiss ich
zumindest, dass ich schöne anderthalb Jahre hinter mir habe. Das Ganze
machte mich schon irgendwie nachdenklich, denn lange Zeit war das Thema
recht weit weg, mit Bildern und Berichten meist aus dem Ausland.
Plötzlich kenne ich jemanden aus meinem nahen Umfeld, und das Virus ist
nun so präsent, nahe und bedrohlich wie nie zuvor. So war ich nach der
Untersuchung froh um etwas Ablenkung mit Steven im Belcafé und im Migros Limmatplatz - unterwegs natürlich mit Maske und Mindestabstand.
Den Samstag
und Sonntag konnte ich trotz ausstehendem Testresultat nicht daheim
verbringen. Natürlich hielt ich mich von den Menschen soweit möglich im
minimum anderhalb Meter fern, doch das Käffeli im Belcafé und dann noch eines im Café Medici
musste einfach sein. Das Medici suchte ich erstmalig auf, der Kaffee
aber schmeckte am Bellevue einfach besser. Am Nachmittag hatten Steven
und ich die Absicht, nach längerer Zeit wiedermal die Commihalle
heimzusuchen. Doch, äh, aber hallo? Die hatten am Samstag (wohl auch
wegen Reichtum?) unerwartet geschlossen. Und plötzlich sassen wir schon
wieder im Zeughauskeller, diesmal einfach mangels für beide Parteien akzeptabler Alternativen.
Und wer es am sonnigen Samstag schon nicht daheim aushält, hält es am sonnigen Sonntag
auch nicht aus. :-) Zuerst war ich hin und her gerissen zwischen
Sofatag und einem Ausflug, entschied mich dann aber für die Reise, da
sich meine Begleitung Steven überraschend bereit erklärte mitzukommen. Die Fahrt führte uns nach Areuse bei Neuchâtel, wo das kleine aber feine Tram-Museum der ANAT steht. Mein persönliches Ziel war der Besuch der dort eingestellten Arroseuse Xe 2/2 301,
dem herzigen Wassersprengwagen von 1911, der auch heutzutage noch als
Schneepflug auf der einzigen Tramlinie 5 (heute Linie 215 und mehr
Vorortsbahn als Tram) eingesetzt werden könnte. Dieses
schnucklige Fahrzeug mit dem grossen Auge fristet eher
ein Schattendasein, ist es doch "nur" ein kleiner, grauer,
unscheinbarer Dienstwagen und kann punkto
Attraktivität kaum mit den gelb-grünen Publikumslieblingen - den
hölzernen Personentriebwagen - mithalten.
Umso mehr schlägt mein Herz für diesen "Aussenseiter" mit dem tristen
Blick, der öfter mal zu den Verschupften und Vergessenen zu gehören
scheint. Vielleicht
kommt ja mal
wieder ein strenger Winter, sodass man man die Arroseuse mal im Einsatz
sehen darf... Der aktuellen Virus-Thematik wegen konnte man sich im
Museum nicht kreuz und quer bewegen, sondern musste einem fixen
Parcours um die Wagen herum und durch die Wagen hindurch folgen. Das
tat der Neugier und der Freude aber keinen Abbruch, denn wir waren ja
körperlich fit und ich sah das was ich sehen wollte. Unweit des
Museums, hinter einem Bach und in einem
Naturpark versteckt, befindet sich die Crêperie du Pervou.
Und wie schon letztes Jahr, muss ich sagen, die salzigen Galettes und
süssen Crêpes sind einfach der Hammer! Ich werde ein paar schöne
Erinnerungen mitnehmen, sowohl kulinarisch (Crêpes) als auch irrational
(Arroseuse).
Am Montag-früh um 08:16 Uhr, knapp nach meinem Zmorge am Bahnhof Altstetten, kam endlich das erlösende eMail vom Testzentrum: "Bei Ihnen wurde zum Zeitpunkt des Abstriches kein Coronavirus nachgewiesen".
Auch wenn nichts anderes zu erwarten war, haftete während der letzten Tage der Gedanke an eine
Isolationshaft oder gar Einweisung in ein Spital inklusive Tuchfühlung
mit einem Beatmungsgerät wie ein Damokles-Schwert in meiner Gedankenwelt.
Somit durfte ich am Dienstag
endlich wieder zur Arbeit in die Manufaktur fahren. Am Nachmittag dann
eine Nachricht im Mailpostfach, die mich positiv aufhorchen liess: Mein
Lieblingsausstatter Long Tall Sally
habe offenbar neue Besitzer gefunden. Also besteht doch noch Hoffnung,
auch in naher Zukunft noch Bestellungen absetzen zu können? Ich bin
gespannt und auch leicht zuversichtlich.
Der Donnerstag bot mir wiedermal die Gelegenheit geschäftlich zu reisen: Ein SAP-Workshop führte meine Wenigkeit nach Birsfelden zur Delica AG,
der Fabrik der Café-Royal-Kapseln und feiner Nüssli. Bei draussen über
30 Grad war ich echt froh, dass unser Sitzungszimmer so gut
klimatisiert war. Und dass es Kaffee bis zum Abwinken gab... :-)
Die Temperaturen waren dieser Tage kontinuierlich am steigen und der Freitag
sollte den Höhepunkt der Hitzetage bilden. Um der (er-)drückenden Wärme
zu entkommen habe ich einen Ferientag eingezogen und mir selbst
sozusagen hitzefrei gegeben. Am Morgen war es noch erträglich, sodass ein Besuch im Belcafé und nachher ein Zwischenhalt beim St.Jakobs-Beck beim Bahnviadukt - wo ich auch Mario zu
einem Austausch traf - angenehm und möglich war. Aber ab der
Mittagszeit wurde es zunehmend mühsam draussen, die Sonne brannte vom
Himmel, das Atmen fiel zunehmend schwerer, vieles fühlte sich klebrig
an. Laut
Meteorologen sollte es der vielleicht heisseste, und auch letzte heisse
Tag dieses Sommers gewesen sein. Ich musste mich in den rettenden
Schatten zurückziehen und daheim den Scheffkoch ans Werk lassen. So
vegetierten Kroko und ich den Rest des Tages in der plus/minus kühlen Wohnung vor dem Fernseher. Motto des Nachmittags: Bloss nicht bewegen. :-)
Die Nacht auf Samstag
brachte zwar keine wirkliche Abkühlung (Tropennacht), aber die
Temperaturen stiegen tagsüber zumindest nicht über 25 Grad. Der Regen
hätte jetzt nicht sein müssen, aber lieber etwas Nass von oben als
diese erbarmungslose Hitze. Doch ausser zum Briefkasten hinab schaffte ich es nicht aus dem Haus. Am Sonntag
wäre ein Besuch in einer Pizzeria geplant gewesen, doch als mein
Begleiter am Vorabend erforschte, dass "alles" geschlossen sei, war das
Thema dann doch obsolet. Das hielt mich nicht davon ab, mich morgens im
Belcafé
grosszügig zu verköstigen. Planwendung am Mittag, da mein Begleiter am
Nami doch noch stadtwärts wollte; allerdings war sein neues
Zmittaglokal (ein Schnellimbiss beim Hauptbahnhof) dann ebenfalls
geschlossen, was ihn derart erzürnte, dass er mich dann sitzen liess
und wir uns doch nicht trafen. Tja, so hatte ich halt einen Tag für
mich und nebst dem Belcafé nur die Pendenz, wiedermal Fatima's
Briefkasten in ihrer Abwesenheit zu leeren...
Die erste Woche mit
angenehmer Witterung, trotz zu erwartendem, trübem Abschluss. Und
wiedermal eine unspektakuläre Arbeitswoche, ohne grosse Sprünge, ohne
grosse Sitzungen, nur mit dem üblichen Berg an Aufgaben,
Problemlösungen und Herausforderungen. Und schon Mitte der Woche begann
ich trotz Pendenzen im Übermass das Wochenende herbeizusehnen.
Eigentlich freute ich mich auf das jährliche Saurer-Treffen, das diesen Samstag
hätte in Sursee stattfinden sollen. Leider fiel auch dieses dem
Corona-Virus-Absage-Trend zum Opfer. So blieb es beim kleinen Programm
mit einem Imbiss in der Silberkugel mit Steven, und dem wöchentlichen Einkauf im Migros-City. Dazwischen noch eine Fahrt mit der Museumslinie 21,
die heute eine Ausnahme im Fahrzeugeinsatz aufwies: Anstatt der
corona-bedingt eh nicht verkehrenden Holzkastenwagen und der dafür
eingeplanten Mirage, waren zwei Solowagen der Serie 2000
im Einsatz (Wagen 2030 und 2031). Das war zwar nicht sehr museal, aber
ein Vorgeschmack darauf, was in wenigen Jahren wohl als museal zu
betrachten sein dürfte. Die Mirages waren offenbar für eine lange im Voraus
geplante Extrafahrt gebucht gewesen. Da der beinahe ganze Wagenpark des
Museums ja wegen Schäden oder verfallener Bewilligungen stillgelegt
werden musste, bildeten/bilden die beiden Mirages momentan das Rückgrat
der Museumslinie. Wenn diese mal ausfallen, dann sind die aktuell im
Fahrdienst stehenden 2000er wohl museal genug: Heute noch im täglichen
Einsatz, und schon auf der Museumlinie... Hmmmmm...
Trübe-Tasse-Tag am Sonntag,
da es nur einmal regnete, dies aber aus wirklich sehr vollen Kübeln und
den ganzen langen Tag hinweg. Und windig-kalt war es geworden. Brrrrrr!
Nach der obligatorischen Kaffee-Runde (und -Stunde) im Belcafé zog es mich - mit Stiefeli und Regenschirm bewaffnet - dann doch wieder heim. Ohne schlechtes Gewissen. Ohne Reue.
Eine abwechslungsreise Woche stand bevor. Am Dienstag fand das Abschiedsessen mit Cyrille, Camilla und Basil
statt, weil letzterer Ende Monat die Firma verlassen wird. Und wieder
ein liebgewonnener Mensch weniger in der Manufaktur. Das (teils
scharfe) Essen im Thai Orchid
schmeckte ausgezeichnet, auch wenn man bei jedem Gang zum Büffet immer
wieder die Hygienemaske anzuziehen hatte, ansonsten einen die Bedienung umgehend
und unüberhörbar ermahnend auf die geltende Hausregel hinwies. Ungewohnt, aber
Regeln sind Regeln. :-) Gleichentags war der monatliche Tag der
Neueintritte und im Foyer der Firma stand Andrea
mit einer professionellen Fotoausrüstung bereit, um die Novizen für deren
Bekanntmachungspublikation im Intranet abzulichten. Da nutzte ich grad die
willkommene Gelegenheit mich selbst hinzustellen, damit sie ihre
Feineinstellungen an der Kamera und den Blitzern vornehmen konnte,
bevor die richtigen Protagonisten kurze Zeit später nach den Einführungsreferaten aus dem Sitzungszimmer nebenan strömten. Am Mittwoch war dann wieder die Zeit für einen Coiffeur-Besuch bei Angela gekommen, denn die Haare wollten wieder um einige Millimeter gekürzt werden. Der Donnerstag
war dann wiedermal grosser SAP-Projekt-Tag in Zürich, doch ich liess
ihn bewusst entspannt angehen, indem zuerst ein Käffeli im Café Medici
beim Schiffbau angesagt war. Motto: Nur nichts überstürzen. Wir testeten dann
den ganzen Tag die vielen verschiedenen Umlagerungsprozesse,
dokumentierten die Fehler und sammelten Erkenntnisse um Erkenntnisse.
Spannend war es allemal, doch rauchte am Abend dann doch der Kopf. Doch
nun war es so weit: Verlängertes Wochenende und vorallem Ferienbeginn!
Am Freitag fühlte ich mich aber doch recht ausgelaugt und wollte bewusst keine grossen Sprünge machen. Darum blieb es beim Zmorge im Belcafé, gefolgt vom Einkauf in der kleinen, schnuckligen Migros am Toblerplatz, und später noch einem weiteren Käffeli im Belcafé. Wie gesagt, keine grossen Sprünge. Denn das sollte ja noch kommen...
Frühes Aufstehen war an diesem Samstag nötig, da ich nochmal zu Angela
in den Coiffeur-Salon durfte, diesmal für die Maniküre in Weinrot - die
richtige Farbe für meine kommende Ferienwoche. Und dann ab ins Auto und
nach Oberkulm: Andreas und Sandra
hatten zum Grillplausch geladen. Vor dem grossen Einheizen der Kohlen
zeigte mir Andreas noch unbekannte Ecken im Wynental, wie zum Beispiel
einen Wasserhahn der Superlative
in Unterkulm. Dabei dachte ich erst, es sei einfach ein gebogenes,
überdimensionales und nichtssagendes Kunstwerk... Zum Znacht gab es
dann den legendären Hörnlisalat und
Cervelats ohne Haut sowie Bratwurst - welch Gaumenschmaus! Beim
Schreiben der Zeilen läuft mir grad wieder das Wasser im Mund zusammen.
Der Sonntagwar
dann wieder einer der ruhigen Art. Ein trüber Tag, ohne
Sonnenschein, dafür mit reichlich Wind. Auf dem Hauptplatz im Quartier
fand am Morgen ein OpenAir-Gottesdienst statt - mit urchigem Chor und
richtigem
Pfarrer in seiner Kutte sowie mit genügend Abstand unter den
witterungsbedingt herbstlich angezogenen Gästen. Das war nicht so meine
Welt, darum bloss
weg ins Belcafé auf ein Käffeli, dann eine Bratwurst vom Sternen-Grill (ja, die Grillwurst vom Samstag weckte Lust auf mehr), dann nochmal ein Käffeli. Es war richtig kühl geworden, darum ab nach Hause...
Meine einzige Ferienwoche dieses Jahr...
--> F E R I E N <-- |
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So, die Ferien sind definitiv vorbei. Und dies sollte die letzte
warme Sommerwoche dieses Jahres werden. Bin ja weiterhin keine Freundin
grosser Hitze, doch dass die Sommerkleider bald weggehängt werden
sollen, ist auch irgendwie schade. Am Freitag
war es noch angenehm spätsommerlich und ich konnte einen meiner
noch zahlreichen Ferientage einziehen. Und diesmal zog es mich zur grossen Kirche Fluntern.
So oft fährt man mit dem Tram auf dem Weg zum Zoo am imposanten und der
grossen Wiese wegen eher distanziert wirkenden Bauwerk vorbei. Dieses
Jahr - 100 Jahre nach dessen Einweihung(!) - konnte ich mir das Haus einmal von
Nahem betrachten, leider war es heute nur von aussen möglich. Der kleine Park davor lud aber trotzdem zum Verweilen ein. Zum
kleinen Snack brachte mich die Forchbahn mit einem Be 8/8 zum Café Baumann
am Balgrist. Die Zeit der elegant wirkenden Doppeltriebwagen Be 8/8 von
1976 ist leider
auch bald passé, sollen sie ab 2027 durch Fahrzeuge ersetzt werden, die
(Zitat Geschäftsführung) "dem aktuellen Zeitgeist" entsprechen. In
Anbetracht der aktuell eher klobig-futuristisch wirkenden
Neuablieferungen dieser Zeit ist wohl mehr Funktionelles als Schönes zu
erwarten. Schnüff...
Dank einem Tipp fuhren am Samstag Martin und ich spontan über den Gotthardpass nach Airolo, denn nur an diesem Tag und nur zwischen 14 und 16 Uhr wurde am oberen Dorfrand ein Verkaufswagen der Migros erwartet, welcher im Rahmen der Jubiläums-Tournee In gir par al Cantòn im südlichen Kanton unterwegs war. Das von uns angetroffene Modell war ein jüngeres Exemplar von NAW
von 1986. Waren solche Fahrzeuge in meiner Jugendzeit oft gesehen,
verschwanden sie nach und nach aus dem Ortsbildern, 2002 im Tessin,
2007 die allerletzten zwei Exemplare im Wallis. Im Quartier wo ich
aufgewachsen war, stand ein solcher Wagen dreimal wöchentlich für rund
30 Minuten vor unserem Wohnhaus. Die Kundschaft fasste am Heck einen
Einkaufskorb, stieg hinten ein, zwängte sich durch den schmalen Gang
zwischen den beidseitig mit den wichtigsten Gütern des täglichen
Bedarfs bestückten Regalen nach vorne, wo es immer nach frischem Brot
roch. Der Sitzplatz des Fahrers war gleichzeitig der
Kassierer-Sitzplatz, der für die Zeit des Bedienens einfach um 180 Grad
umgedreht bzw. umgeklappt wurde, um entweder die Kasse oder das Lenkrad
bedienen zu können. Als Kind fand ich es immer beeindruckend, wie bei
der Ankunft hinten das Treppchen sowie links und rechts davon Gestelle
für Früchte, Gemüse und Blumenkistli rausgezogen wurden, während schon
die Kundschaft auf den Zugriff auf die Einkaufskörbli wartete. Es gab
jedoch kein Gedränge und Gemotze; ein speditives Einsammeln der Regalwaren
und dann doch geduldiges Warten bei der Kasse (mit den klobigen Druckknöpfen)
war selbstverständlich. Welch schöne Zeitreise in die Jugendzeit bot
uns somit die Reise nach Airolo... Und wie verdienstvoll es ist, dass
die Migros wieder einige dieser Kultfahrzeuge restauriert hat und sie
bei Filialenumbauten als Verkaufs-Provisorien oder bei
OpenAir-Veranstaltungen und Jubiläen (wie diesem hier) sporadisch
einsetzt.
Da wir schon im Süden
waren, bestand die Hoffnung einen Happen in einem Tessiner Ristorante
zu uns zu nehmen. Also folgten wir der Hauptstrasse bis nach Faido,
doch die durchquerten Dörfer wirkten wie ausgestorben und die wenigen unterwegs erspähten
Lokale eher schmudelig. Ich wusste, dass es in Faido eine Migros-Filiale mit einer Einkaufswagen-Rolltreppe hat und diese wollte ich mir wiedermal anschauen. Sowas sieht man schliesslich nicht alle Tage. Da wir aber auch in Faido leider kein einladendes
Lokal entdeckten, fuhren wir nach einem Chicco-d'Oro-Kaffee auf der
Autobahnraststätte durch den grossen Tunnel nordwärts und versuchten
unser Glück im Urnerland. Und siehe da, beim Abstecher zum Tell-Denkmal kamen wir an einer gut besucht wirkenden Pizzeria
vorbei, welche auch im Internet gute Kritiken vorweisen konnte. Die
Pizza war prima, die Bedienung aufmerksam und der Preis war auch
passend. Dafür goutierte ich die Heimfahrt im Dunkeln nicht wirklich,
weil ständig irgendwelche Einheimischen (UR- und SZ-Kennzeichen) hinter uns drängelten.
Sonntag war wieder ein Tag für historische Tramwagen. Die Aktion-Pro-Sächsitram
präsentierte nach langjähriger Revision stolz ihr Paradepferd, den Be 2/2
1019 mit Baujahr 1928. Nur war leider der farblich passende Anhänger
629 noch nicht parat. Trotzdem pilgerten Christian und ich nach einem Käffeli im Belcafé
zum Zoo hinauf um mit einigen anwesenden Tramfans zu fachsimpeln und das eine oder
andere Bild zu schiessen. An solchen Anlässen bleibt man/frau nie lange allein. Und so wurden aus der vorgesehenen halben
Stunde deren drei, die ich an der prallen Sonne bei der Wendeschleife
des 6ers verbrachte. Auch so geht der Tag vorbei. :-)
Ja, der Hebst zog ein, die Tage wurden kürzer, kühler und nasser. Am Dienstag um 15:30 Uhr war denn auch kalendarischer Herbstbeginn. Für Mittwoch-Abend hatte ich mit Reto zum Käffele und Pläuderle abgemacht. Er holte mich nach der Arbeit ab, wir tranken in Stäfa
im Bistro am See einen Kaffee (also ich einen Tee, weil mir kalt war)
und er zeigte mir noch schöne Ecken seines Heimatortes Uerikon. Ein
schöner Tagesausklang mit Ausblicken, wie man sie sonst kaum erlangen
würde.
Am Samstag war es dann
mit gegen zehn kühlen Graden und zügigem Westwind definitiv richtig herbstlich
geworden. Meine inneren Batterien fühlten sich nur halbvoll geladen an und ich
verzichtete sogar spontan auf meinen rituellen Koffeinschub, blieb im
Tram bis zum Toblerplatz sitzen, schlich in die kleine Migros-Filiale und grad wieder zurück ins Tram nach Hause (und leicht fröstelnd ungewohnt früh ins Bett). Punkt, Ende, Aus. Der Sonntag
war dann leicht angenehmer, die Sonne drückte durch die Wolken und der
eklige Wind war schwächer. Diesmal schaffte ich es doch ins Belcafé und kehrte noch ungeplant mit Steven in seiner Dienstpause im Schnellrestaurant mit dem goldigen M
auf eine kleine ungesunde Mahlzeit ein. Und doch war ich dann froh,
wieder daheim an der Wärme zu sein, um die Batterien weiter aufzuladen.
Es war kalt an diesem Montag-Morgen. Umso wärmer wurde es mir am Nachmittag, als ich Fatima
beim besorgen von Zügelkisten half und wir diese dann in ihre Wohnung
in der obersten (liftlosen!) Etage bugsieren durften. Der Rest der
Woche war dann allerdings wieder vom Arbeitsalltag geprägt. Umso toller
dann das Wochenende, da ich am Samstag
ein grosses Paket in Empfang nehmen konnte, gefüllt mit zahlreichen auf
dicken Karton aufgezogenen, grossen Schwarz-Weiss-Bildern aus der
Bauzeit der damaligen Toni-Molkerei. Sehr wertvolle Zeitzeugen, welche laut Absender nun "in guten Händen" seien. Am Nachmittag vor der Paketabholung hatten Fatima und ich noch Zeit für einen Stadtspaziergang, nach welchem ich mich noch zu einem White Russian überreden liess. Dieser sieht aus wie Eiskaffee, ist aber recht viel einfahrender als ebensolcher. ;-)
Am Sonntag gab es in wunderbarer Morgensonne beim Tram-Museum
noch eine kleine Fahrzeugaufstellung der ältesten vorhandenen Tramwagen
und Autobusse des Vereins. Eigentlich wollte ich dann noch weitere
Anlässe aufsuchen, doch a) sagte mein Begleiter einmal mehr kurzfristig
ab und b) fing es mich dann plötzlich an zu frösteln. Letzteres wohl nervlich bedingt, weil ich
mich derart ob der leider stetig wiederkehrenden Unzuverlässigkeit meines Umfelds
ärgerte. Aber wenn's mich friert, dann schnell an wie Wärme. Darum fuhr
ich direkt nach Hause, stellte mich umgehend unter die heisse Dusche
und legte mich grad ins Bett. Draussen schönstes Wetter und ich im
Bett. Wieder ein verlorener Lebenstag. :-(
Diese Woche wollte ich mir
im Büro - was die Beinkleider betrifft - abwechslungsreich gestalten:
Montag in Violett, Dienstag in Marineblau, Mittwoch in Petrolgrün,
Donnerstag in Anthrazit, Freitag in klassischem Schwarz. Der Freitag
war dann ein schwarzer, trauriger Tag, denn Rita - auch eine der langjährigen
Wegbeleiterinnen und wertvollen Unterstützerinnen in meiner
Metamorphose - hatte ihren letzten Arbeitstag und darf fortan den
frühzeitigen Ruhestand geniessen. Schön für sie, schlecht für mich,
denn mir werden ihre täglichen Sprüche und die gemeinsamen Pausen
fehlen.
Das Wochenende war dann wieder aktiver als das Dasein am werktäglichen Bürostuhl: Am Samstag war Umräum- und Aufräumtag mit Fatima
in ihren Lagerboxen. Da gab es einiges per Auto zu entsorgen. Mir würde so
ein Entrümpelungstag eigentlich auch mal gut tun. Oder gar eine
ganze Entrümpelungswoche? Das kommt noch. Nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann... :-) Und der Sonntag war dann wieder emotional: Wir fuhren zum Flughafen,
denn sie flog nun wieder für längere Zeit nach Portugal zu ihrem
Wohnmobil, zurück zu ihrem "Van-Life". Ach was war ich traurig, sie
nach den
letzten gemeinsamen Tagen wieder gehen zu lassen. Doch jemanden zu
mögen heisst auch, ihn/sie loslassen zu können. Auch wenn ich weiss,
dass wir uns in einigen Monaten wiedersehen werden.
Eine kalte, neblige und regnerische Woche stand an. Passend dazu holte mich am Mittwoch
- natürlich wiedermal als frei hatte - die Trübsal-Stimmung ein. Wieder
so ein Tag ohne Antrieb, ohne Ambitionen, ohne Lebensfreude. :-( Ein
trister Tag im persönlichen Bermuda-Dreieck zwischen Bett, Bad und
Kühlschrank. Tagsdrauf musste
ich aber unbedingt wieder fit sein, denn einmal mehr stand ein
intensiver Workshop-Tag an, um noch vertiefter in die zukünftige
SAP-Prozesslandschaft unserer Firma einzutauchen. Und darum erst recht
nichts überstürzen und zuerst zum Honold ein paar Gipfeli geniessen.
Am Samstag durfte ich mit Livria im Café des Amis
brunchen gehen. Sie hatte unlängst unsere Firma verlassen und sich
beruflich in Basel neuorientiert, was aber kein Grund ist den Kontakt
einfach abzubrechen. Und ich konnte nach langer Zeit endlich wiedermal
Rührei mit gebratenem Speck geniessen. Ungesund aber fein! Am
Nachmittag traf ich noch spontan auf Mario zum Käffeli im Café Lang. Dann aber gings mit voller Einkaufstasche langsam aber sicher nach Hause.
Sonntag war wiedermal Reisetag. Bernmobil Historique holte wieder einige Oldtimer aus dem Tramdepot und liess das Publikum mit Rundfahrten am Betriebstag teilhaben. Mario und ich nutzen den Tag bei leider etwas trüber Witterung für einen Besuch, um primär Mischu auf dem Be 4/4 621
zu besuchen und den zeitlosen Triebwagen auf dem Jahre 1960 in
verkehrsarmer Umgebung zu fotografieren. Natürlich waren wir nicht
allein unterwegs: Die üblichen Berner Tramfans waren natürlich auch auf
der Piste und manch einer kommentierte während der Fahrt lauthals,
ungefragt und unüberhörbar die Geschichte und weitere Eckdaten des
Fahrzeugs. Zum Glück waren wir aber meist an der frischen Luft am
fötele, gönnten uns eine Snack-Pause beim Beck Glatz und verbrachten nur am Schluss eine Runde im auf unnötig lästige Art beschallten Wagen.
Frühes Aufstehen am Montag, um bei Öffnung der Laboratorien Medica
gleich zur Stelle zu sein. Es galt für die jährliche Arztkontrolle von
Ende Woche schon jetzt das Blut zu Untersuchung abzugeben, um nicht
zweimal zum Arzt zu müssen. Nach der Blutabzapfung dann mal ein ebenso
frühes Käffeli und ab nach Hause ins Homeoffice. Ja, die Corona-Pandemie veranlasste uns wieder vermehrt von daheim aus zu arbeiten. Aber was essen am Mittag? Der Zeughauskeller
bot da Abhilfe. Heute gab es Schweinsschnitzel mit Rösti und Rüebli. Am
Dienstag und Mittwoch war ich zwar auch wieder im Büro, aber am Mittwoch nur vormittags, zum Zmittag dann nochmal im Zeughauskeller (ich mochte nicht kochen) und am Abend dann mit Steven im Coop Silbern.
Wir waren schobn längere Zeit nicht mehr zusammen einkaufen. Und ich
deckte mich mit gesundem Proviant wie Gemüse, Lachs, Vollkornbrot,
Frischkäse und weiterem ein. Was soll das? Ich sollte einfach gesünder
essen, denn mein Bäuchlein hat in letzter Zeit ein unschönes Format
angenommen, sodass ich den Zucker reduzieren und einige gute Tipps von
Fatima beherzigen möchte.
Am Donnerstag sass ich ja wieder im Homeoffice
und musste für den Zmittag selbst besorgt sein. Also wärmte ich mir die
Gemüsepfanne auf und siehe da, das Zeug schmeckt viel besser als
erwartet. Am Freitag war dann (nach dem Zmorge am Bahnhof Altstetten) der jährliche Besuch beim Endokrinologen Dr. Flütsch
in Zug für die Besprechung der gesundheitlichen und hormonellen
Entwicklung. Das Betreten der Waage hat allerdings Erschütterliches zu
Tage gebracht: Ich wiege tatsächlich satte 108 Kilo! Ja, ich bin gross
und habe schwere Knochen. Aber das spürbare Bäuchlein scheint sich auch
auf der Waage zu beweisen. Zudem sei mein Blutdruck an der oberen
Grenze und angeblich würde mir echli Sport gut tun. Das hohe Gewicht
hat mich aber am meisten schockiert! Also ab sofort mehr Gemüse, noch
weniger Zucker und mehr Bewegung. Man darf jetzt natürlich gespannt
sein, wie lange dieses selbst auferlegte Regime befolgt wird... Nach
der Rückkehr nach Zürich gönnte ich mich zuerst einen starken
italienischen Caffè im il bistrò,
dann gings ab nach Hause um sogleich wieder eine grosse Gemüsepfanne
zubereiten. Der herbstlich-feuchte Nachmittag lud dann zu einem
Spaziergang entlang der Limmat ein. Ja, ich muss mich einfach mehr
bewegen.
Rekord am Samstag: Die Schreckensnachricht vom Freitag trieb mich doch tatsächlich zu Fuss(!) von daheim bis zum Bellevue (= 6,5 Km!). Ich war recht erschöpft aber guten Mutes und gönnte mir dann im Belcafé
kein Käffeli, sondern für einmal einen frischgepressten Orangensaft.
Wieder daheim rührte ich dann Rührei in der Pfanne an und genoss dieses
mit etwas Lachs und einer Avocado. Gesunde Fette eben - aber dann doch
etwas viel davon... Am Abend fuhr ich mit Mario und Paul in den Ikea Spreitenbach
und eigentlich wollten wir dort einen Happen essen, allerdings ich war
immernoch so voll vom Zmittag, dass ich schlichtweg auf die sonst
unwiderstehlichen Köttbullar verzichtete. Das ist doch nicht normal, oder? Nach dem obigaten Ikea-Rundgang liefen wir noch kurz ins nahe gelegene Shoppingcenter Tivoli,
welches heuer sein 50-jähriges Jubiläum feierte und dann prompt in den
Medien in Ungnade fiel, nachdem an einem Mall-Event die (etwas
spezielle Klientel) die Schutzmasken und Abstände in der Gier nach
Rabattcoupons schlichtweg "vergessen" hatten und sich zu einer
Menschentraube kritischen Ausmasses zusammenrauften. Zum Glück hatten
wir dieses Spektakel um einige Stunden verpasst, aber das
Shoppingcenter, wo viele Gruppen der Trainerhosen-Fraktion herumsassen
und auf unsympathische Art die Leute musterten, vermittelte mir keinen
einladenden Eindruck.
Sonntag war dann ein kleiner Sündentag, indem ich mir im Belcafé
wiedermal zwei Butterbretzeli einverleibte. Zwischendurch soll man sich
ja auch belohnen dürfen. Und das wunderschöne Wetter lud eh zu einem
Spaziergang ein, also war auch für etwas Bewegung gesorgt.
Für diese Woche und die
nächste Zeit kam die Direktive, nur noch einmal wöchentlich ins Büro zu
kommen. So wählte ich mir den Dienstag
als Bürotag aus, um dann den schwerfälligen Schreibkram aus den dann
stattfindenden Konferenzen effizienter abarbeiten zu können. Somit war
ich am Montag im Homeoffice. Und was gab's zum Zmittag? Richtig, wieder eine Gemüsepfanne. Am Dienstag
war ich dann im Büro, während als neue Auflage hinzukam, dass in allen
Firmengebäuden eine Gesichtsmaske zu tragen sei, wenn man nicht alleine
in einem Raum sitze. Wie gut, war ich die meiste Zeit alleine in meiner
Schreibstube. Doch geht man zum Drucker im Gang, zu jemandem in ein
anderes Büro, oder runter in die Kantine, so ist die Maske aufzusetzen.
Ungewohnt aber nunmal die neue Regel. Am Abend suchte ich noch die Stadelhofen-Apotheke
auf und fragte dort nebenbei nach einer Blutdruckmessung. Und siehe da,
dort war mein Blutdruck im ganz normalen, ja sogar im gewohnt unteren
Bereich. Aus Neugier fragte ich grad nach weiteren möglichen Tests und
mir wurde dabei bescheinigt, dass meine Blutfett-, Blutzucker- und
Cholesterin-Werte sehr gut seien. Und da ich nicht rauche, nicht trinke
sowie auch nicht familiär vorbelastet bin, hätte ich auch wenig Chancen
einen Herzinfarkt oder Hirnschlag zu erleiden. Klingt doch prima. :-)
Aber das Massband der Apothekerin bestätigte trotzdem: Der Bauchumfang
ist zu gross. Tammisiech!!
Am Mittwoch war ich unerwartet dann doch wieder in der Manufaktur, weil ein geplanter Austausch mit der Geschäftsleitung
doch physisch (und maskiert) und nicht über Skype stattfinden sollte.
Und ich war gar nicht so unglücklich darüber, denn in der Kantine wurde
heute Riz Casimir kredenzt. Eines meiner Leibgerichte. Am Donnerstag
waren dann aber wieder Homeoffice und Gemüsepfanne angesagt. Auch den Freitag verbrachte ich im Homeoffice
und wärmte mir - was sonst? - wieder eine Gemüsepfanne auf. Doch das
schöne Wetter liess mich früher Feierabend machen, ich nutzte die
schöne Zeit lieber um mit Mario im Café Noir zu käffele.
Bewegung war das Motto vom Wochenende. Am Samstag verzeichnete mein iPhone-Schrittzähler über 14'000 Schritte! Ich lief nämlich eine Etappe von daheim zum Migros-City, nahm dann das Tram zum Belcafé,
und lief dann eine zweite Etappe vom Bellevue bis zum Schiffbau und zum
Puls5. Heute gab's aber keine Gemüsepfanne, weil das Marktgemüse in
allen aufgesuchten Migros-Filialen interessanterweise
ausverkauft war. Schlecht disponiert, nicht lieferbar oder plötzlich
heiss begehrt? Man wird es nie erfahren...
Am Sonntag
früh bestiegen Mario, Paul und ich den Zug der Sonne entgegen. Um (für
einen Sonntag) frühen Morgen um 08:40 Uhr fuhr unser Zug via Freiamt
und Gotthard-Basistunel nach Lugano.
Das Käffeli in der Via Vegezzi bildete dann quasi den Auftakt zur
ersten Bewegungs-Etappe, einem Spaziergang dem See entlang bis nach Paradiso, wo wir ein kleines Postauto für ins auf 597 Metern gelegene Dord Carona
enterten. Im gleichnamigen Ristorante gönnten wir uns einen kleinen
Salatteller und eine kleine Portion Spaghetti. Diese sollten nähmlich
die Kraft für das spenden, was noch auf uns zukommen sollte: Nun ging's
auf zur zweiten Bewegungs-Etappe, der etwa 100 Höhenmeter weite
Aufstieg auf teils wurzeligen und nicht trittsicheren Wegen zum Parco
San Grato, mit dafür herrlicher Sicht zurück auf den San Salvatore und
auch südwärts nach Italien. Kein Wunder, war ich da bereits ausser
Puste! Und auf halbem Wege zum noch weit entfernten Ziel (Morcote), begann dann der
äusserst anstrengende, kräfteraubende und schweisstreibende Abstieg
über gefühlt eine Million Treppenstufen mit unregelmässigen Trittabständen,
ungleichmässig hohen und mit rutschigem Laub belegten Stufen, hinunter
zur kleinen Piazza Granda(?) am auf 272 Meter tief gelegenen Seeufer
von Morcote. Meine
Schenkel und Füsse schmerzten, der Schweiss tropfte an mir herab und
ich fühlte mich am Ende meiner Tage, während es für meine Begleiter
wohl ein längerer Spaziergang zu sein gewesen schien. Welche Wohltat,
als uns das Postauto dann nach Melide brachte und wir die Züge nach
Lugano, Rotkreuz und Zürich bestiegen. Daheim ging's nur noch sous la
Douche und ab ins Bett. Es war brutal anstrengend, aber im Nachhinein
auch mit Stolz erfüllend, diese Tortour überstanden und miterlebt zu
haben.
Es galt weiterhin, möglichst oft daheim im Homeoffice
zu bleiben und +/- einmal wöchentlich die Schreibstube aufzusuchen. Und
was neu dazukam: Bis Ende des Jahres jeden Freitag frei um Ferientage
abzubauen. Das Wetter ist dazu zwar nicht optimal, doch der Herbst hat
ja auch seine malerischen Seiten. So nutzte ich den Freitag einmal mehr für einen ausgedehnten Stadtspaziergang und den Zmittag im Zeughauskeller
mit Lachsfilet, Kartoffeln und Gemüse. Und das Ganze brachte mir stolze
16'000 Schritte und entsprechend geschundene Gelenke ein. Den Samstag
nahm ich darum umso ruhiger in Angriff, daheim mit einer Gemüsepfanne
und einem kurzen Einkauf am Toblerplatz. Der Sonntag
hingegen zog mich wieder raus in die anfangs vernebelte und nachher
recht sonnig Stadt. Resultat: Über 14'000 Schritte. Wenn ich die
Disziplin aufrecht erhalten kann, sollte es also dem Ranzen bald etwas
auf die Pelle gehen.
Welche Freude am Montag, als ich die Mittagspause mit Rita verbringen durfte. Und weil man sich zwischendurch auch mal belohnen darf, gab's wiedermal eine feine Kalbsbratwurst vom Sternen-Grill und dann noch das obligate Käffeli gegenüber. Das ist halt der Vorteil vom Homeoffice,
weil man gefühlt freier ist in der zeitlichen Gestaltung des Tages,
ausser es stehen wirklich zwingende Ecktermine in der Agenda. Am Abend
fuhren Steven und ich dann in den grossen Coop
in Dietikon. Und diesmal landeten keine Katzenzüngli und Butterkekse im
Einkaufswagen. Entsprechend enttäuscht knurrte mich dann Kroko nach der Heimkehr an. Dienstag
dann wiedermal "Arbeiten vor Ort" mit mehreren Terminen und Pendenzen,
die sich im "normalen" Büro einfach viel besser erledigen lassen als
daheim. Doch ab Mittwoch war dann wieder Homeoffice
angesagt. Und zwar gesundes Homeoffice mit einer grossen Portion
Gemüse, die viel Mais enthielt. Ich liebe Mais, auch wenn er mehr
stopft als den Bauch wegschmelzen lässt. Am Donnerstag noch ein ganztätiger Workshop per Skype
und zwischendurch klingelte der Pöstler: Die neuen Laufschuhe waren da!
Kurz anprobiert und gleich wieder weiter den Voten im Workshops
gelauscht. Und als es eindunkelte, dann war es wieder soweit -
Wochenende!!!
Doch welch ein läufiger Freitag: Ich war schon recht früh auf den Beinen und unterwegs Richtung Stadt. Zuerst einmal ein Kaffi mit Gipfeli im Escoffier, dann wieder quer durch's Stadtzentrum nach Wipkingen zum Probleliegen in einem Matratzengeschäft.
Dummerweise hat mein Bett Sondermasse, sodass auch die Matratze nicht
spontan an einem Lager liegend griffbereit wäre. Und die
Sonderanfertigung würde etwa acht Wochen in Anspruch nehmen und auch
eine beträchtliche Stange Geld kosten. Oh je! Schockiert von dieser ruinösen Nachricht
torkelte dann wieder stadtwärts, weil mich im Zeughauskeller ein Teller mit Wiener Kalbsrahmgulasch mit Nudeln und Broccoli aufmuntern sollte. Und nachher auch noch meine liebe Coiffeuse Angela beim Manicure-Termin. Stattliche 12'400 Schritte hab ich an diesem Tag geschafft. Hut ab!
Und dann war ein Ruhetag angesagt, den ganzen Samstag
ganz langsam und sachte verbringen, was Gesundes essen, vor dem
Fernseher sitzen (es kam der Klassiker "Die Schweizermacher"),
einen
Spaziergang unternehmen, Frühlingsrollen backen, einfach runterfahren
und geniessen. Witzig beim Spaziergang zum Dammweg (weiter mochte ich
einfach nicht mehr) war, dass ich auf dem Weg via Limmatufer nur drei
Tramwagen begegnete (Haltestelle Tüffenwies, beim Escher-Wyss-Platz und
am Dammweg) und ich zufällig grad alle drei Fahrerinnen und Fahrer
kannte und mir alle freudig zuwinkten. Gspässig.
Auf grosse Fahrt ging's dann am Sonntag: Schon recht früh für diesen Wochentag traf ich in Aarau auf Andreas zu einem kleinen Zmorge im Sapori und nur kurze Zeit später nahte der Zug nach Liestal zur Waldenburgerbahn.
Diese soll ja ab Frühjahr 2021 auf Meterspur umgespurt und komplett modernisiert
werden, und auf
der Fahrt nach Waldenburg waren denn auch schon zahlreiche
Installationsplätze für die Baumaschinen zu erkennen. Der nostalgische Dampfzug
wurde bereits bei der Station Talhaus in ein trostloses Mausoleum weggesperrt.
Es ist wirklich schade um die herzige 750mm-Schmalspurbahn, doch immerhin überleben die
Fahrzeuge und das Gleismaterial im Ausland. Mit der Modernisierung
verliert die Bahn jedoch viel an Charme und verkommt zu einem rein
funktioniellen und kalten Vorortstram... Die Reise führte uns weiter nach Basel ins dortige Tram-Museum
im Depot Dreispitz. Ich war beeindruckt, wie auf kleinem Raum und ohne
Eintrittgebühren so viel geboten werden kann. Und es war witzig, wieder
auf altbekannte Gesichter zu treffen, wie Stefan, Ernst oder Urs.
Während Ernst unsere Besuchergruppe durch den Wagenpark führte, konnten
wir ungehemmt einige Bilder machen, da wir ja dank etwas Vorkenntnissen
nicht jedem seiner Worte intensiv lauschen mussten. Eine kleine
Rundfahrt mit der musealen Komposition Be 2/2 181 + Anhänger 1193
rundete den
Besuch ab und vor Anbruch der Dunkelheit ging es wieder heimwärts. Und
leider waren die ersehnten Canapés im Bahnhof Basel dann bereits
ausverkauft. :-(
Es kühlte ab diese Woche
und es hatte auch gefühlt weniger Leute auf der Strasse, als würde bei
manchen langsam der Winterschlaf eintreten. Umso schöner ist es jeweils
montags von daheim aus arbeiten zu dürfen. Den Dienstag
verbrachte jedoch ich wie üblich in der Manufaktur und erhielt diesmal
gar ein blumiges Kompliment für meine offenbar gute Arbeitsweise. :-)
Am Mittwoch war wieder
Heimarbeit angesagt, aber dank ausdrücklicher Flexibilitätsmöglichkeit
mit etwas grösseren Pausen: So überraschte ich am späten Vormittag Anna, eine ex-Mitstreiterin in der Organisatoren-Ausbildung, in ihrem Bistro beim Hauptbahnhof. Damit hatte sie nicht gerechnet und war beeindruckt ob all der Dinge der letzten Jahre. Am Donnerstag
musste unsereins aber nochmals ins Büro, doch zum Zmittag
in der Kantine rief der KüSche seiner Mirarbeiterin zu: "luegsch, dass
sie gnueg überchunnt". Verhungern lassen sie mich also nicht. :-)
Und schon war wieder das Wochenende da: Der Freitag
war wolkig und windig. Und doch überwand ich mich am Mittag zum einem
Spaziergang um die spärlichen Sonnenstrahlen einzufangen und mich dann
mit einer Art Fitnessteller mit Pouletbrust und Gemüsebeilage mit Steven im Zeughauskeller zu verwöhnen. Und heute nicht zu vergessen der jährliche Transgender Day of Remembrance, auch wenn ich diesmal nicht an der Mahnwache teilnahm.
Am Samstag
plagten mich dann Schulterschmerzen, keine Ahnung warum und
woher. Gut, hatte ich noch eine Voltaren-Tube in der Arzneischublade.
Dann kredenzte ich mir einmal mehr eine der üblichen Gemüsepfannen und
musste gleichzeitig auch enttäuscht erkennen, dass sich mein
Bauchumfang nicht so wirklich verringerte - nach rund vier Wochen
bewusster Nahrungsumstellung und viel mehr Bewegung als früher. Was für
ein Frust! Dafür gab's einen kleinen Rekord am Sonntag: 17'618 Schritte. Wie das denn? Zu Fuss zum Belcafé (wo ich eine Menge Zeitungen durchzublättern und die Abstimmungsunterlagen
auszufüllen hatte), dann weiter zu Fuss via Enge zum Hauptbahnhof (für
Proviant-Beschaffung in der Migros), und zuletzt mit der kleinen
Tragtasche zu Fuss nach Hause. Ein ÖV-freier Tag an der frischen Luft.
Entsprechend futsch war ich dann am Abend... ;-)
Als ich am Dienstag
zu üblich früher Stunde wieder ins Büro fuhr, war dies schon das dritte
Mal in Folge, dass die S-Bahn so ihre Aussetzer hatte. Heute
Verspätung, in der Vorwoche Verspätung, in der Vorvorwoche gar ein
Zugsausfall. Der einzige Vorteil ist jeweils die unerwartete
Möglichkeit, sich noch husch beim Sprüngli
einen Becher Kaffee holen zu können. Aber wenn jeweils wenige Minuten
nach geplanter Ankunft im Geschäft Besprechungen angesagt sind, die man
sogar noch selbst moderiert und leitet, so ist das nicht nur doppelt
ärgerlich, sondern hundertfach erzürnend.
Die Dienstage sind in der Regel schon vollgepackt und lange genug, da
braucht es nicht noch einen gehetzten und nervösen Start in den Tag.
Das Ende des Tages war dafür umso wohlwollender, indem mich Mario mit der Mirage
ins Depot Oerlikon mitnahm und wir dann noch einen kleinen Happen essen
gingen. Da uns das Tibits infolge unnahvollziehbar früher Schliessung
leider ablehnte (wohl das Tages-Soll an Umsatz schon erreicht), waren
wir im gegenüberliegenden Santa Lucia dafür sehr willkommen.
Am Mittwoch und Donnerstag war dann einmal mehr Heimarbeit angesagt, mit Kaffeepause am Mittwoch in Anna's il bistrò und am Donnerstag mit Vreni
in der Manufaktur. Ja, ich fuhr extra wegen Vreni sowie den feinen
Leberli mit Rösti-Kroketten hin. Mmmmh! Am Donnerstag-Abend dann der
halbjährliche Termin zur Dentalhygiene bei Angela.
Zum Glück fand sie keine Löcher und meinste auch sonst wieder, die
Zähne hätten wenig Zahnstein angesammelt und seien gut gepflegt. :-)
Nächstes Mal gegen kommenden Sommer wird dann wieder geröntgt und dann
kommen die unschönen Sachen garantiert zum Vorschein...
Und dann wieder Wochenende, aber nicht weniger produktiv am Freitag. Es war ja Black Friday,
diese unsägliche Rabattschlacht amerikanischen Ursprungs. Und obwohl
mir solche neuzeitlichen und importierten Bräuche sehr gegen den Strich
gehen, fragte ich dreisterweise trotzdem im vor zwei Wochen besuchten Matratzengeschäft
nach einem möglichen Rabatt. Und siehe da, mir wurde trotz
Spezialanfertigung (weil Übermass) ein Nachlass von fünfzehn Prozenten
gewährt. Wow. Somit ist die Matratze nun bestellt und sollte in rund
acht Wochen geliefert werden. Passt. :-) Dann auf zum traditionellen
Mittags-Menü im Zeughauskeller, kurz nach Hause zum aufwärmen (es war wirklich kalt in der Stadt) und am Abend dann mit Aleks, Meta und Rita zum schon lange abgemachten Znachtessen in der Cicchetteria beim Hirschenplatz. Das Gemüserisotto war 1a.
Première am Samstag:
Wir haben - also Kroko hat - erstmalig eine Suppe selbst gekocht. Ja,
tatsächlich selbst gemischt, also keine Tütensuppe aus der Suppentüte
mit unzähligen Konservierungs- und Aromastoffen. Und erst noch einen
ganzen Liter davon. Und die Suppe war echt äusserst deliziös! Für
andere wahrscheinlich etwas fad, weil das Gemüse nur in Wasser mit
Bouillon gelegt wurde, also ohne zusätzlichen Pfeffer oder Salz. Aber
genau so mag ich es eben. Wärmend, leicht, nahrhaft und natürlich
schmeckend.
Welch umtriebiger Sonntag in der Stadt, denn es war sowohl Abstimmungs-Sonntag, als auch Verkaufs-Sonntag in der Innenstadt. Aus diesem Grund hatte auch das Spiga
wieder seit dem Corona-Frühling wiedermal an einem Sonntag geöffnet.
Die Gelegenheit, wiedermal wie damals bei Kaffee und Brioche die
Zeitungen durchzublättern. Und was bietet sich an so einem grauen und
kalten Sonntag sonst so an? Ein Spaziergang durch die Stadt mit dem
Risiko, sich eine Erkältung einzufangen, oder eine kurze Mitfahrt in
der Mirage und dann - 9'200 Schritte später - daheim eine wärmende Rüeblicrèmesuppe.
Am Montag schon ein Kompliment zu Wochenstart, den ich in festlicher Stimmung und mit weiterhin konsequent ausgewogener Ernährung
im Homeoffice verbrachte: Fatima schrieb mir "Ich bin ganz furchtbar stolz auf dich!". Genau solche herzlichen Worte vermögen mich wieder zu beflügeln. In der Nacht auf Dienstag bekam die Start Besuch von Frau
Holle. Am Morgen waren die Strassen und Wege eingeschneit. Nur blieb der schöne Schnee leider nicht allzu lange haften, am Mittwoch
war er bereits wieder weggeschmolzen. Ob die heisse Suppe von
Scheffkoch Kroko daran Schuld war werden wir wohl nie erfahren... Der
Pöstler klingelt zweimal, aber unser hier nur einmal und brüllt dann
ein lautes "Poooscht" durch die Gegensprechanlage. So auch diesen Donnerstag,
als endlich der avisierte grosse Bildschirm angeliefert wurde. Ein
riesiges Vierundzwanzig-Zoll-Monster, das sich nicht ganz so elegant
unterbringen lässt. Aber die Scheffin meinte mit Nachdruck, das sei
besser für die vom kleinen Laptop geschundenen Homeoffice-Augen. Und
dann:Hoch die Hände, Wochenende! Am Freitag hatten Rita, Heidi und ich zum Käffele im Spiga abgemacht. Käffele klingt jeweils so harmlos, wir aber hatten Sitzfleisch und Redestoff für 5 1/2 Stunden...
Am Samstag hatte ich wieder das Vergnügen bei Andreas, Sandra und Luca
in Oberkulm reinzuschauen. Sie haben unterdessen das wunderschöne
Einfamilienhaus bezogen und luden mich auf einen gemütlichen
Fondue-Abend ein. Als Mitbringsel diente eine schöne Christrose, die mir die nette Dame im Florissimo des Migros-City
noch liebevoll verpackte. Bevor wir zu Tisch gingen, gestatteten wir
uns noch einen Abstecher nach Triengen, wo die knapp 9 Kilometer lange Sursee-Triengen-Bahn (Wiki-Link)
ihr Lokdepot und Abstellmöglichkeiten für ihren Wagenpark hat.
Und da Andreas Leiter der "Betriebsgruppe Dampf" der ST ist,
konnte er mir - welche Ehre! - einen äusserst exklusiven Einblick in
die Dampflokomotiven und die anderen spannenden Wagen gewähren.
Angetan war ich allerdings von der Diesellok Em 2/2 1 "Lisi", weil ich
dachte,
dass diese Lok gar nicht mehr existiere... Zurück an der wohligen Wärme
in
Oberkulm wurden wir dann akribisch von den drei scheuen Büsi beäugt.
Und der
Tisch war wirklich grosszügig gedeckt, der Bauch dann auch entsprechend
grosszügig gefüllt. Herzlichen Dank für diesen schönen Samstag!
Das Tram-Museum organisierte für diesen Sonntag eines der neuen Flexity-Trams
zur Jahresschlussfahrt. Die Teilnehmerzahl war auf 50 Nasen beschränkt
und diese hätten eigentlich mit einer Schutzmake abgedeckt werden
sollen. Schliesslich ist die Hygienemaske auch unter dem Begriff
Mund-Nasen-Schutz bekannt. Und da sich gewisse Nasen unbedeckt im Tram
tummelten (lediglich mit Mundschutz ausgestattet), war ich nicht
wirklich traurig, an dieser Fahrt nur als Zaungast dabei gewesen zu
sein. Und zum Aufwärmen konnte ich mich mal ins Spiga, mal ins Rathaus-Café
zurückziehen, bevor es am Nachmittag mit einer weiteren Portion
Tramfahrvergnügen weiterging: Anlässlich des zweiten Sonntags-Verkaufs
in der Stadt Zürich zirkulierten auf der Rundkurs-Linie 4/11 zwei
Oldtimer, einmal von Steven und einmal von Mario
gesteuert. Da war die Mitfahrt natürlich fast ein Muss und wurde durch
die abendliche Einfahrt ins Depot Oerlikon gekrönt. Aber es war ein
langer Tag und ich war so froh als ich daheim ins Bett gleiten konnte.
Die Arbeitswoche ist schnell erzählt: Montag und Dienstag in der Manufaktur, Mittwoch Heimarbeit und am Donnerstagzuerst
Heimarbeit und dann an einem Workshop in der Konzernzentrale.
Das Thema war die Cut-Over-Planung bei der kommenden Systemumstellung
und offenbar war man froh um meine angeblich wertvollen Eingebungen.
Zusätzlich am Donnerstag war da noch der nächste Termin zur Aura-Fotografie bei Frau Bärtsch in der Buchhandlung im Licht.
Das Resultat war näher an jenem vom Herbst als jedem vom Sommer, die
Farben umso pastelliger, harmonischer, positiver. Die Indigo-Farben
scheinen definitiv weg zu sein, aber Frau Bärtsch war trotzdem
beeindruckt ob der schönen Aura. Und ich war auch überrascht. Die
Kehrtwende der Positivität traf mich dann ohne Erbarmen am Freitag:
Die Gedanken kreisten wiedermal immer schneller um Sinn und Unsinn, um
Zukunft, Chancen und Möglichkeiten sowie um Risiken, Niederlagen und
Perspektivlosigkeit. Ein kleiner Nervenzusammenbruch. Wiedermal.
Zurück zum Positiven: Am Samstag suchte ich die kleine Metzgerei
am Helvetiaplatz auf, welche mir aufgrund ihrer guten Qualität an
Fleischprodukten empfohlen wurde. Die erhofften Cervelats fand ich
nicht vor, gönnte mir aber eine Art Leberkässemmel nach Zürcher Art:
Ein warmes Fleischkäse-Sandwich zwischen zwei einfachen Brotscheiben.
Nicht gerade günstig, aber sehr fein und mit dem Wissen, wirklich gutes
Fleisch zu geniessen. Der Weg führte mich weiter zum Bellevue, wo ich
im Belcafé auf Kurt traf. Lange nicht mehr gesehen. Dann kurz einkaufen und zurück an die Wärme.
Am Sonntag
wollte ich zuerst daheim bleiben, oliess mich dann aber von der Idee
inspirieren, in der Stadt die Weihnachtslichter einzufangen. Der Paradeplatz
ist ja jeweils schön beleuchtet und von einem grossen Weihnachtsbaum
geschmückt. Und da traf ich nach langer Zeit auch wiedermal auf Richi.
Netterweise durfte ich ihm meine kleine Canon G7X in die Hand drücken,
um ein paar weihnachtliche Portraits von mir zu schiessen. Dann gab's
noch ein Käffeli im Rathaus-Café und der Sonntag war schon wieder passé.
Auch diese Woche: Montag und Dienstag in der Manufaktur, Mittwoch und Donnerstag
im Homeoffice. Und irgendwie schlauchten mich diese vier Tage mehr als
sonst, sodass ich froh um meine Vorräte daheim war und abends nur noch
vor den Fernseher plumpsen konnte. Am Freitag
hatte ich zwar frei (endlich den letzten Ferientag aufgebraucht), allerdings hatte der Scheff der Scheffin zum
virtuellen Verkaufs-Weihnachts-Umtrunk eingeladen. Eine wirklich schöne Geste (ganz ehrlich jetzt),
wobei jedes ein Glas mit Sekt (oder Tee) in die Hand nahm und wir uns alle schöne
Festtage und ein gutes neues Jahr wünschten. Wegen Corona halt
ungewohnt, aber nicht weniger herzlich. Am Nachmittag erwartete mich
dann Angela zum Haare
schneiden und zur Maniküre. Quasi auf den letzten Drücker, weil ja
seitens Landesregierung weitere Corona-Massnahmen angedroht waren.
Am Samstag packte mich die
Aufräum-Lust und wenn man die Augen öffnet, gibt es genügend Dinge die
weg müssen. Bei der Gelegenheit mussten auch einige aufbewahrte
Kleidungsstücke von Patrick daran glauben. Weg ist weg. Nur sdah die
Wohnung danach nicht leerer aus. Es gibt noch viel zu tun. Darum putze
ich dann lieber die Küche. Und weil der Zeughauskeller
bald für mehrere Wochen geschlossen werden sollte, gönnte ich mir mit
Richi ganz bewusst und als Belohnung für die Mühen noch ein grosses und
schweres Wiener-Schnitzel. Für diesen Sonntag
hatte ich noch eine Spartageskarte vorrätig. Ursprünglich wollte ich ja
nach Basel an den Lagerverkauf des dortigen Tramclubs. Doch der Anlass
wurde pandemiebedingt abgesagt, also fragte ich Richi, ob er mich auf eine Zugfahrt begleiten würde. Aber wohin an einem Sonntag, wenn alles zu hat? Das Migros-Restaurant im Bahnhof St.Gallen hatte aber offen und es folgte eine kleine Rundfahrt durchs Appenzellerland und dann hinunter ins nebeldurchflutete Rheintal. Es gab viel zu entdecken. Gerne wiedermal...
Der vierte Advent war vorbei. Am Montag-Mittag noch einmal mit Richi in den Zeughauskeller,
denn dies war die letzte Möglichkeit für ein Essen in einem Restaurant,
bevor diese am Folgetag pandemiebedigt für einen Monat schliessen
mussten. Und am Abend fuhr ich mit Steven noch für den letzten vorweihnachlichen Grosseinkauf in den Coop Silbern, wobei Grosseinkauf ein grosses Wort war (da ich eigentlich nichts brauchte). Am Dienstag und Mittwoch wieder ins Büro, wo es am Mittwoch noch den letzten physischen Team-Zmittag mit Aleks und Valérie gab. Und dann vier Tage frei... WEIHNACHTEN!
Am Donnerstag
des Heiligabends erstmal ausschlafen und lange liegen bleiben. Erst um
11 schaffte es unsereins aus dem warmen Federn. Dann kurz was kleines
posten und am Abend dann zum jährlichen Festmahl zu Mutti.
Wie jedes Jahr scheute sie keine Mühe und kredenzte wieder ihren
selbstgemachten Kartoffelsalat mit panierten Fischfiletstücken. Und wie
immer, macht die Dosis das Gift aus, weil die nimmersatten Augen nicht
genug bekamen, während der Magen bereits ächzte und stöhnte. Dieses
Jahr währte der Besuch aber nur kurz, weil stetig das Virus im
Hinterkopf präsent blieb und wir den bestmöglichen Abstand einhalten
wollten. Keine Umarmungen, kein enges zusammensitzen, kein familiäres
vor dem Fernseher sitzen. Schön ist anders.
Anfangs Woche wurde für diesen Freitag
(Weihnachtstag) Schneefall vorausgesagt. Der sporadischen Blicke aus
dem Fenster liessen mich allerdings keine einzige Flocke erspähen. Am
Abenddurfte ich nochmal bei Mutti zum zweiten Teil des Festmahls vorbeigehen, und auch da mit der ungewollten aber
nötigen Distanz, sowie wiederum nur für die kurze Zeit des gemeinsamen Essens.
Irgendwie komisch, aber in der aktuell so surreal wirkenden Zeit
einfach unabdingbar. Das schlechte Gewissen wäre, würde denn eine
Weitergabe des Virus an meine Mutti (die ja eindeutig zur Risikogruppe
gehört) tatsächlich stattfinden, unerträglich. Darum trafen wir uns am Samstag und am Sonntag
auch nur wieder ganz kurz um die unzähligen Schnitzel und den Berg an
Kartoffelsalt wegzuputzen. Das Resultat: Ein Wechselbad der Gefühle,
denn einerseits war ich gesättigt, froh und happy, andererseits aber
auch zwei Pfund schwerer... All die Bemühungen der letzten Woche waren
zunichte gemacht. Aber ist ja nur einmal im Jahr.
Die vier letzten
Jahresausklangs-Tage waren dem Homeoffice gewidmet, aber ohne sich ein
Bein auszureissen: Dokumente erstellen, Listen prüfen, Statistiken
ergänzen. So die üblichen Jahresendsaufgaben. Und weil es so ruhig war
gönnte ich mir gerne zwischendurch ein Käffeli im Belcafé, welches mich
netterweise im Take-Away-Betrieb willkommen hiess. In der Stadt waren
nur wenige Leute zugegen, die meisten wohl in ihren Ferienhäuschen oder
an warmen Stränden untergebracht. So konnte ich die Zeit auch zum
Sinieren nutzen, einen Blick zurück, auf das Hier und Jetzt, sowie auf
die nahe Zukunft werfen (die weite Zukunft kann ja niemand konkret
voraussagen).
Am Montag gönnte ich mir nach dem Käffeli in der Mittagspause auch endlich mal eine längere Mitfahrt im neuen Flexity-Tram.
Je nach Sitzplatz ruckelt es mal mehr, mal weniger, aber ich bin mit
dem Design und dem Interieur sehr zufrieden. Die ausgebuchteten
Holzsitze verhindern ein Umherrutschen auf den aalglatten Oberflächen.
Einzig das stetige Piepen bei den Türen an jeder Haltestelle erscheint
mir (noch) lästig. Auch der mächtige Stromabnehmer über dem dritten
Wagenteil zeugt von einem überlegenen Fahrzeug. Einziger Wermutstropfen
ist, dass diese Generation zur Ausmusterung der zeitlos formschönen
Generation der Tram 2000 führen wird, wenn auch einige Exemplare in der Ukraine weiterleben können sollen. Na ja...
In der Mittagspause am Dienstag traf ich mich mit Rita
zu einem Kaffi. Wir wollten eigentlich eine Wurst vom Sternengrill
holen, aber die Warteschlage reichte an der UBS vorbei bis zum Coop,
sodass es nur bei einem Take-Away-Kaffee vom Belcafé und einem Pain au Chocolat blieb.
Am Mittwoch gönnte ich mir am selben Ort mit Richi wiederum ein Käffeli, holte mir im Orell Füssli noch eine (hoffentlich spannende) Biografie als Wochenends-Lektüre, und nach dem Einkauf im überfüllten Migros-City ging's zurück ins dichtestressbefreite Homeoffice.
Am Donnerstag
blieb ich vormittags noch im warmen Homeoffice, klappte dann den
Rechner zeitig runter und begab mich mittags zum Bahnhof Altstetten,
denn dort eröffnete unlängst und ganz unauffällig eine Filiale der Bäckerei Hug.
Was heisst das für mich? Zwei Dinge: A) es gibt doch einen Gott, denn
B) bekomme ich dort und somit ganz in der Nähe meine geliebten
Eiweggli! Und ein solches gönnte ich mir heute zum Zmittag. :-)
Anschliessend fuhr Hans netterweise Steven und mich zum Coop Silbern
zum Einkauf. Der Parkplatz war diesmal extrem gut besetzt, doch die
Kunden verteilten sich trotzdem erstaunlich gut im Supermarkt. Gut, ist
ja auch ein echt riiiesiger Supermarkt.
Und dann war er da, der Silvester-Abend: Noch schnell daheim umziehen und dann kurz zu Mutti
um mit ihr schon wieder(!) ein paar Schnitzeli zu verputzen und natürlich auf 2021
anstossen. Allerdings warteten wir nicht bis Mitternacht, da uns beiden
einfach die nötige Ausdauer fehlte. Und passierte es wortwörtklich im
Schlaf: Plötzlich war das alte Jahr "passé" und das neue
Jahr "la réalité". Also höchste Zeit sich wiedermal für ein paar
Minuten die jährlichen
Gedanken zu machen...