Patricia from Switzerland
Das bin ich...
Wie hat alles angefangen...? Frauen können sich aufreizend schön anziehen, sich hübsch zurecht machen, und die Blicke vieler Menschen auf sich ziehen, wo hingegen die meisten Männer stets gleich aussehen, und meist im eintönigen Anzug oder im legeren Schlabberlook anzutreffen sind. Ein gewisser Neid und auch etwas Faszination haben mich deshalb in jungen Jahren dazu bewogen, mehr aus mir machen zu wollen. Und diese anfänglich harmlos wirkende Absicht hat jedoch einen Stein ins Rollen gebracht... |
Ein paar Worte zu meiner Person:
Wer mich nur als Mann kennt, ist
oft recht überrascht, dass in mir auch eine Frau existiert.
Und wer
mich nur als Patricia kennt, kann sich wiederum kaum den Mann dahinter
vorstellen.
Lange Zeit bezeichnete ich mich als Teilzeitfrau, weil
die internationalisierten Begriffe mit "Trans..." für mich zu sehr als
mit sexuellen Absichten verbunden klangen und klingen. Dabei steht bei mir
Letzteres ganz bewusst an letzter Stelle, da ich eigentlich anstrebte (und es auch weiterhin anstrebe), als
eine möglichst "natürliche" Frau durchzugehen und demzufolge auch so
wahrgenommen, respektiert, akzeptiert und behandelt werden möchte.
Und dennoch fragte ich mich zunehmend auch, wohin mich diese Thematik im
Leben noch führen würde, was mich auch immer mehr verunsicherte und ich mich je länger je mehr nicht mehr "eingemittet" fühlte.
Die unzähligen anderen "ähnlich motivierten Mitmenschen", die ich in
den letzten Jahren als Patricia
kennenlernen durfte, sowie deren Lebensgeschichten mit ihren Höhen und
Tiefen, haben nachhaltige Spuren hinterlassen, mich oft zum
Nachdenken gebracht, aber auch meinen Blick für alternative Wege
geschärft und mein Bewusst- und Selbstbewusstsein gestärkt. Immer
wieder
durchlebte ich deswegen ein Wechselbad der Gefühle, und trotzdem: Ja,
ich liebe
meinen weiblichen Anteil, und lebe ihn deshalb auch immer mehr aus.
Seit einiger Zeit fordert Patricia zunehmend
Raum in "unserem" Leben ein und aus der anfänglichen Faszination des
teilzeitigen Frau-seins nimmt der Wunsch zur Weiterentwicklung zu. Und
um diese Weiterentwicklung hier nicht totzuquatschen, ist diese etwas ausführlicher sowie auch sehr
persönlich in meinen
bebilderten Tagebüchern (ab 2014) beschrieben und hat im Jahre
2016 mit dem Einbezug von professioneller (also medizinischer und psychologischer) Unterstützung eine bislang
ungeahnte Eigendynamik
angenommen. Und nebenbei: Ich bezeichne mich heute als Transgender.
Ich will nicht lügen, es ist hart!
Niemand sucht sich freiwillig aus, Transgender zu sein. Wir wurden
nicht so geboren, wie wir sein wollen. Und dann müssen wir auch noch
damit zurecht kommen, dass andere Leute irgendwelche Probleme mit uns
haben. Die permanente Herausforderung besteht darin, jeden Tag wieder
aufzustehen und für sich einzustehen.
Und warum
ist das so? Ursprünglich einfach aus purer Lebenslust sowie aus Freude an
Patricia. Und auch weil ich viel Spass als
Patricia hatte. Und zunehmend auch weil sie ein wichtiger Teil meiner
selbst wurde, welchen ich nicht mehr missen möchte, sondern sogar
viel mehr in meinen Alltag einbinden will. Die entsprechenden Weichen für die Zukunft sind gestellt.
Jene die glauben, ich leide
unter einer
Bewusstseins- oder Persönlichkeitsspaltung, muss ich enttäuschen. Im
Gegenteil: Patricia ist eine Erweiterung des Bewusstseins und eine
Bereicherung
meiner Persönlichkeit. Es ist eine neue Wahrnehmung, eine
Horizonterweiterung. Es war lange Zeit auch eine Art Ventil, um jeweils
für
ein paar Stunden Ferien vom gerne mal trüben, männlichen Dasein
zu machen. In der Zwischenzeit hat sich der Drang zum Frau-sein zu
einem zentralen Lebensgefühl entwickelt, nämlich purer Freude:
Freude am Leben,
Freude an
der Veränderung, Freude an Neuem und Unbekanntem. Und einer enormen
Steigerung an gefühlter Lebensqualität.
Zu meiner Person:
Ich bin 1971 geboren worden, stattliche 1,95 m gross, und
lebe schon seit vielen Jahrzehnten mit dieser Passion. Mein Faible für
klassische Kleidung
und Schuhe (ja, ich habe viel zu viele davon) ist nicht zu
übersehen. Ich liebe es, erfüllende Tage als Patricia zu erleben,
welche ich mit interessanten Menschen verbringen kann. Und ich liebe
Fotos, bin eine richtige Selfie-Queen (was meine Begleitungen jeweils
nahe an die Geduldsgrenze zu bringen vermag). Seit
ich den Weg aus den schützenden(?) vier Wänden gefunden habe, geniesse
ich die
zahlreichen Erlebnisse mit meinem engsten Umfeld sowie die persönlichen Kontakte
zu lieben Menschen aus allen Bereichen. Und ich bin froh, immer mehr Menschen kennen zu
dürfen, die mir gegenüber offen, warmherzig, interessiert und mit einer
bedingungslosen Selbstverständlichkeit entgegentreten.
Doch obwohl wir in einer immer offeneren Gesellschaft leben, ist es leider teilweise immernoch schwierig, dieses Thema mit anderen Menschen zu teilen. Trotz der weit verbreiteten und weiterhin zunehmenden Toleranz und Akzeptanz allen und allem gegenüber, läuft unsereins ausserhalb der Transgender-"Szene" nicht ganz selbstverständlich in offene Arme. Umso mehr bin ich wirklich sehr sehr froh, im engsten Freundeskreis verständnisvolle und offene Menschen zu haben. Auch dank ihnen ist Patricia heute was sie ist, denn ohne diese lieben Freunde würde es Patricia und diese Internetseite eher nicht mehr geben. Darum hier von ganzem Herzen ein ganz grosses Dankeschön an Euch, meine lieben Freunde!
Und denen, die Mühe haben, Menschen zu akzeptieren, die nicht deren Idealvorstellungen entsprechen, sei Folgendes gesagt:
Leute, ich kann nichts dafür, dass ich so bin wie ich bin! Es ist nicht so, dass ich's mir gewünscht oder ausgesucht hätte, transident zu sein. Aber ich habe mich nunmal so entwickelt und versuche jetzt das Beste daraus zu machen, zu mir selbst zu finden, mich selbst anzunehmen. Ich habe niemandem weh getan und ich will es dabei auch belassen. Alles was ich möchte, ist: Ich selbst sein dürfen, Lebensfreude erfahren und vorallem, als Mensch und Frau respektiert, akzeptiert und anerkannt werden...
Tja, soweit die paar Zeilen zu meiner Person... Bei Fragen, einfach fragen: patricia.ch(at)gmx.ch :-)
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