Patricia from Switzerland
Tagebuch des Jahres 2023 (2. Halbjahr Juli - Dezember):
Das
erste Quartal endete eher nachdenklich, weil mich vermehrt die Melancholie besuchte - an den arbeitsfreien Tagen notabene. Zum
Glück gehört die angeordnete Ferienwoche ja der Vergangenheit an und es
sind auch keine mehrtägigen Arbeitspausen in Aussicht. Mögen sich also
die Phasen der Tristesse in diesem Semester auf ein
Minimum beschränken.
Pläne
für diese sechs Monate habe ich keine geschmiedet, ausser hie und da
eine Ausfahrt innerhalb der Landesgrenzen. Dafür braucht man auch
keinen Koffer mitzuschleppen und hat das beruhigende Gefühl, Abend für
Abend in der heimischen Bleibe anzukommen. Ein einigermassen gut planbares und leicht überschaubares Leben eben...
Hoch die Hände, Wochenende! Allerdings war dieses eher ernüchternd. Am Samstag ein Zmorge im Café Escoffier und mit Richi ein Zvieri im Migros City, der Sonntag dann wieder nachdenklicher Natur.
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Samstag: Sommerlich warm |
Rührei, und die Welt ist in Ordnung |
Tages-Soll erfüllt |
Zmittag: Schnitzel mit Salzkartoffeln |
15% Rabatt = Fr. 1.15 oder Fr. 1.20 ??? |
Sonntag: Sendepause |
Nette Geste am Montag von meiner Nachbarin: Da ich ihr die letzten Tage die Post sammelte und die Blumen goss, bedankte sie sich mit Lindor-Kugeln. Viiielen Dank! :-)
Einmal mehr durfte ich am Mittwoch in Buchs anlässlich einer Vorstellung unserer internen "Lädeli" an die Hierarchie meine Eloquenz
unter Beweis stellen. Präsentationen sind ja gar nicht meine Welt,
zumal ich umso nervöser werde, je höhergestellt das werte Publikum
zusammengesetzt ist. Diesmal über drei Stufen hinweg (Fabienne, Patrick, Oliver) nach oben. Offenbar hatte ich es aber (auch dank fundierter Vorbereitung) dann doch noch recht prima gemeistert. Stolz!!
Am Donnerstag war wieder Manicure- und Haar-Termin bei meiner Haarfee Angela. Und während es sich Kroko und sein neuer Kumpan am Samstag vor dem Fernseher gemüglich machten, suchte ich das Escoffier zu einem Rührei-Zmorge auf, und danach gabs noch Kaffi und Gipfeli im Kafi Seilbahn. Doch der schöne Sonntag war dann wieder ein Trübe-Tasse-Tag. :-(
Offiziell wurde ich am Mittwoch
wieder ein Jahr älter. Eigentlich wollte ich ja frei nehmen,
gleichzeitig aber unter Menschen sein, weshalb ich als Kompromiss nur
bis und mit Zmittag in
der Manufaktur tätig war. Obwohl ich um diesen Feiertag(?) bewusst kein
Brimborium mache, indem ich ihn weitestgehend totschweige, haben
tatsächlich so einige Leute an
meinen Purzeltag
gedacht. Zur Feier dieses Tages dann zum Znacht den
"Geburtstags-Schmaus" vom Tankstellenshop: Ein begastes Lachs-Sandwich.
Schmeckt wirklich gut, dieses Ding!
Dafür hatte ich am Freitag frei. Die gekaufte Tageskarte führte Richi und mich weit in den Osten, nach Walzenhausen zur dortigen Zahnradbahn.
Diese entstand 1958 aus dem Umbau der vorhergen Standseil- und
Verbindungs-Bahn zwischen Rheineck und Walzenhausen, und wird noch heute mit dem einzigen(!), ebenfalls 1958
erbauten Triebwagen BDeh 1/2 1 betrieben. Allerdings nagt auch hier der
Zahn der Zeit und es besteht ein Projekt, dieses zeitlos elegante,
historisch wertvolle und äusserst zuverlässige Fahrzeug ab 2026 durch
eine vollautomatische Installation zu ersetzen. Grund genug, diesem
Wagen mit den runden Kulleraugen-Scheinwerfern einen Besuch
abzustatten.
Nach dem Rahmschnitzel zum Zmittag im Migros-Restaurant des Bahnhofs St. Gallen nahmen noch einen Abstecher nach Konstanz
auf uns. Für mich eine Première, indem mir die Bahnstrecke über
Wittenbach, Romanshorn nach Konstanz bisher noch unbekannt war. In
Konstanz war es
dann überaus warm, die Stadt war recht aufgeheizt und sogar am Hafen war
eine
kühle Brise eher Wunschdenken. So sassen wir nach einem kurzen
Ortsspaziergang bald wieder im Zug nach Winterhur und Stadelhofen, um
den heissen Sommertag im Belcafé ausklingen zu lassen.
Auch diese Woche blieb es
warm. Sehr warm. Wie es im Sommer eben so ist. Bei der Arbeit blieb es relativ
unspektakulär, wohl auch weil so manche/r in die Ferien abgerauscht
war.
Am Freitag genoss auch ich wieder einen Ferientag, und diesmal führte der Weg Richi und mich nach Bergün ins Albula-Bahnmuseum. Vor dem Museum erwartete und schon der ausgemusterte Misoxer
BDe 4/4 491 von 1958, der seit 2021 hier als "Grotto 491" seine
Geschichte und Erinnerungen erzählt. Das Museum ist von der
Grundausstattung sehr vielfältig und zeigt auf mehreren Etagen
interessante Exponate aus Betrieb und Historie, sogar eine grosse
Modellbahnanlage ist vorhanden, allerdings nur selten in Betrieb (wir
sahen sie nicht in Bewegung). Mich dünkte das Konzept auch mehr für die
Junioren als für's versierte Fachpublikum ausgerichtet, doch trotzdem
gab es dies und das zu entdecken. Ein grosser Minuspunkt war das
durchgehend gedimmte Licht, was wohl eine Goldgräber-Stimmung erzeugen
sollte, aber eher ermüdend wirkte und die Objekte nicht richtig
sichtbar erscheinen liess. Immerhin: In einem lapidaren, unscheinbaren
und festgeschraubten(!) Büroordner wurde der Gütertransport
thematisiert und ich erspähte darin sogar ein Bild des damaligen
Kühlwagens Ick-v 4512, allerdings in schlechter Qualität und wegen dem
düsteren Licht kaum duplizierbar. Als Belohnung gab's zum Zmittag im
integrierten Büfèt dann was feines aus der Küche, mit recht salzigen Pommes Frites...
Dann wieder ein gemütlicher Samstag mit Zmorge im Escoffier mit Rührei und Speck
Und am Sonntag ging es nochmals auf grosse Fahrt, diesmal ins Centovalli. Mit Richi bestieg ich einen der ersten Züge Richtung Süden, mit dem Ziel, den historischen ABDe 6/6 31 der FART auf einer Sonderfahrt zu erwischen. Und so warteten wir beim Viadukt von Intragna
auf diesen einen bestimmten Zug, doch er kam und kam nicht. Auch andere
Fotografen lauerten unweit von uns vergebens, bis uns nach weiterer
Geduldsprobe einer von ihnen netterweise aufklärte, dass die
angekündigte Sonderfahrt kurzfristig abgesagt worden sei. Die
Bahngesellschaft hat es ja nicht nötig, sowas im Internet kund zu tun,
sodass einer der Fotografen bei seinen Kontakten aktiv nachfragen
musste. Unsere Geduld zahlte sich dann aber insoweit aus, als der
Triebwagen dann doch noch erschien, allerdings als regulärer Kurswagen
im Einsatz. :-)) Dann folgte in der Hitze ein Fussmarsch nach Verscio, wo uns Mario Teigwaren kredenzte, und wir am frühen Nachmittag (bevor die Tagestouristen die Züge enterten) den Heimweg antraten.
Diesen Donnerstag schaffte ich es doch mal wieder zum monatlichen Umtrunk im Garten des Gasthof Löwen.
Für diesen Samstag
war ein Transport eines revidierten Tram-Anhängewagens aus Genf angekündigt. Der
Wagen Bi 369 von 1919 wurde in Winterthur aufwändig restauriert und nun
mittels Sonderfahrt auf der Schiene zurück in seine alte Heimat Genève zum dortigen Tramverein
überführt. Der Fahrplan wurde breit kommuniziert, sodass ein Abfangen
des Sonderzugs mit dem Apfelsaft-Expres BDe 3/4 43 (ex BT) keine Hexerei war. So gönnte ich mir das Vergnügen am
Bahnhof Seebach, wo der Zug pünktlich in Richtung Furttal tuckerte. Dann traf ich mich mit Richi auf ein Käffeli und dann (wie auch am Sonntag) zu einem Abstecher ins hiesige Tram-Museum.
Schon fast schockierend war diese Woche die Nachricht vom Milchproduzenten Emmi, dass das altehrwürdige Toni-Joghurt
nicht mehr im Glas angepriesen werde. Zwar nur temporär infolge
Schwierigkeiten im Nachschub der Gläser aufgrund internationaler
Knappheit, doch wieso musste es gerade dieses hochheilige
Prestige-Produkt treffen? Nach bald 50 Jahren nicht mehr im Glas.
Entehrt, enttrohnt, entwürdigt.
Brückentag am Montag, weil dann die Bundesfeier folgte. Eine Tageskarte ermöglichte Richi und mir die Ausfahrt nach Lausanne. Da wollte ich im Flon-Tal
auf Spurensuche der damaligen Lagerhallen und Industriebahn gehen, um
das eine oder andere Relikt zu entdecken. Mit der Überbauuung,
Neunutzung und Urbanisierung des altes Lagerhallenquartiers verschwand
leider ein interessantes Unikum, nämlich nebst der Ficelle (damalige Standseilbahn zum Bahnhof und zum See, heute Metro auf Pneurädern) auch der Chariot
(elektrischer Traktor zum Verschub von Bahnwagen zu den
verschiedenen Lagerhallen, heute verschwunden). Einige der Gebäude
haben noch Gleisstümpfe, die meisten aber sind rundum erneuert oder
Neubauten. An die alte Infrastruktur erinnern leider nur noch Plakate
und ein Strassenname. Sowie seit September 2023 ein restauriertes
Exemplar auf dem Dach eines Lifts.
Nach dem Zmittag im Migros-Restaurant nebenan, folgte ein Spaziergang zum "Tunnel" und eine Art Stadtrundfahrt mit dem Trolleybus zum See hinunter, wo beim ehemaligen Gelände der Expo 64 eine kleine Miniaturbahn ihre Runden zieht, der Petit Train du Vidy.
Drei Züge mit unterschiedlichen Lokomotiven (zwei Ae 6/6 und eine Re
4/4 IV) laden die Gäste zu einer Rundfahrt durch den Park ein. Dort kam
dann auch kurz André aus Genf vorbei, den wir dann am Bahnhof Lausanne wiedersahen, weil dort die historische Ae 4/4 251 der BLS
(Baujahr 1944) einen Extrazug führte. Ein langer und intensiver Tag,
was auch mein Schrittzähler bestätigte: 12'265 Schritte...
Umso fauler war ich dann am verregneten 1sten August, um für die kurze Arbeitswoche möglichst fit zu sein.
Am Samstag kam dann der Ausverkauf im Vereinslokal der Aktions pro Sächsitram, weil der Raum in Oerlikon
kaum mehr genutzt und somit zu kostspielig wurde, und alle
angesammelten Objekte, die nicht der Grundidee des Vereins entsprechen,
gegen einen kleinen Obolus mitgenommen werden konnten. Quasi eine
Räumung aller nicht relevanter Einrichtungen und Dekorationen, zwecks
Redimensionierung auf das eigentliche Kerngeschäft. Dies liess ich mir
nicht entgehen und konnte einige Linien- und Haltestellentafeln
erhaschen. Das Gewicht hatte ich allerdings arg unterschätzt und konnte
die metalligen Errungenschaften kaum heimschleppen. Als Andenken gab es
nette Striemen und Druckstellen an Händen und Armen.
Eine schöne Sommerwoche mit gutem Wetter und guter Laune. Ausser, dass sich am Donnerstag Beni, ein jahrelanger und liebgewonnener Anlageführer, wegen seines Stellenwechsels verabschiedete. :-(
Und wieder ein Reisetag am Freitag, nun in Richtung Jura. Nach einem kurzen Stadtrundgang in Biel, weil der Anschluss auf sich warten liess, landeten Richi und ich in Tavannes. Das
Ortsbild hat sich in den letzten Jahren sympathischerweise wenig
verändert und es gibt einige antik wirkende Häuser und Schriften zu
entdecken. Hier werden auch regelmässig Güterzüge der Chemins de Fer du Jura umgeladen, auch wenn wir heute keinen solchen in Aktion sahen. So bestiegen wir den Zug nach Noirmont und weiter nach La Chaux-de-Fonds zum Zmittag im Migros Métropole, bis es dann im Bahnersatzverkehr (ein Sturm hatte unlängst den Bahnbetrieb unterbrochen) nach Le Locle weiterging. Dort trafen wir auf einen infolge des grossen Sturms gestrandeten Triebwagen der Bahn nach Les Brenets.
Der BDe 4/4 3 von 1950 konnte infolge der Schäden an der Bahnlinie
nicht zurück ins Depot fahren, fristete wochenlang sein Dasein bei der
Haltestelle Le Châlet und wurde bereits von Vandalen intensiv versprüht. Mit dem Postauto ging es nach Neuchâtel zurück und von dort wieder mit den gemütlichen Schnellzug heimwärts.
Am Samstag folgte nach dem Zmorge im Migros-Oerlikon die Visite am zweiten Ausräum-Tag der Aktion Pro Sächsitram.
Was noch da war konnte erworben werden, bevor es der Entsorgung zum
Opfer fallen würde. Da ich nicht alles retten kann und mich in der
Vorwoche eindeckte, liess ich mich diesmal nicht verleiten. Richi konnte zumindest einen Rückspiegel des traurigerweise vom Verein nicht geretteten Kurbelis Be 4/4 1408 sicherstellen.
Die Melancholie sollte die nächsten Tage wieder mehr Platz einnehmen. Nach einer recht guten und ausgeglichenen Woche im Büro hatte ich am Ferientag am Freitag wieder eine SBB-Tageskarte verfallen lassen und liess mich antriebslos gehen. Und am Sonntag gleich nochmalmal, diesmal aber glücklicherweise ohne vorherige Investition in ein Bahnbillett.
Die Hitze machte mir zu schaffen. Zum Glück ist mein Büroplatz auf der sonnenabgewandten Seite positioniert. :-)
Doch auch diese Woche holte mich wieder die Schwermut ein und ich liess am freien Freitag
eine weitere gekaufte Tageskarte verfallen, schlich mich (um mich zu
beschäftigen) heimlich ins Büro, um einige sich im Rückstand
befindliche Themen aufzuarbeiten. Der Dank dafür war leider kein Dank,
sondern eine Ansage, man sollte die freien Tage nicht der Firma widmen.
Verkehrte Welt...
Am Samstag konnte ich dann aber Richi überreden, mich ans jährliche Saurer-Treffen in Sursee zu begleiten. Und wieder waren meine "Lieblinge" vor Ort: Der Saurer SH560-25 Nummer 215 von 1983 (aus Wittenbach) und der Saurer D330 als Toni Milch-Express
(aus Holzhäusern). Die Welt war in Ordnung. An den Verkaufsständen dann
aber weniger Glück: Diverse Verkäufer erinnerten sich zwar noch mit
Namen an mich, hatten aber keine Neuigkeiten verfügbar, weder
interessante Modelle, noch Bildmaterial aus Sammlungsübernahmen. So
nahmen wir bald den Rückweg unter die Räder, diesmal via Triengen, wo am verlassen wirkenden Bahnhof noch die Em 2/2 1 von 1965 mit ebenfalls einem Saurer-Motor im Bauch herumstand.
Der Sonntag fiel dann aber wieder ins trübe Wasser.
Endlich Abkühlung! Mal wieder eine "normale" Woche: Montag bis Freitag sehr gut gelaunt arbeiten, Samstag/Sonntag eher Trübsal blasen. Wenn es einem zu gut geht, kommt irgendwann die Rechnung dafür.
Nochmal eine ganz andere Sommerwoche, nämlich eine Super-Woche, mit vielen wunderbaren Erlebnissen und Eindrücken:
Montag: Zum Feierabend eine Schifffahrt mit Corinne auf der Panta Rhei (Baujahr 2007)
Dienstag: Pastetli zum Zmittag
Mittwoch:
Am frühen Morgen schon beide Sudoku sowie das Kreuzworträtsel nur mit
"Notizen im Kopf" (ohne Ausfüllen der übrigen Felder) gelöst
Donnerstag: Ausnahmsweise zum Morgenkaffee ein Butterbretzeli mit Fleischkäse erbettelt
Freitag: Zum Feierabend eine Schifffahrt mit Richi auf der MS Helvetia (Baujahr 1964)
Samstag: Besuch mit Richi auf der Museumsbahn Blonay-Chamby, weil für wenige Wochen der historische BCFe 4/4 1 (1913/1941) der Aigle-Sépey-Diablerets-Bahn zu Besuch war
Sonntag: Mit Richi zur Abschiedsfahrt des Tram-Museums zur 1ten Serie der Tram 2000 mit den Be 4/6 2009 und 2032 (1976-1978), sowie Forchbahn Be 8/8 31/32 (1986), plus Schnitzel-Schmaus im Zeughauskeller
Dafür nun wieder eine
unspektakuläre Arbeitswoche mit dem üblichen (und teils lustigen)
Wahnsinn eines Alltags einer Koordinatorin. ;-)
Am Freitag wäre noch das grosse Personalfest in Aarau
gewesen. Also nicht wäre, sondern war. Ein Fest aller fünf Standorte
unserer Firma mit Musik, Speis, Trank und sogar Bustransfer hin und
zurück. Allerdings sprach mich einerseits das Thema "Oktoberfest" so
gar nicht an, andererseits hörte ich in den vergangenen Wochen genau
hin,
wie nach meiner Teilnahme gefragt wurde. Netterweise wurde ich von so
manchen Stellen bezüglich der Teilnahme angesprochen, interessanterweise
aber meist mit der Fragestellung "Gahsch au?". Nur die
allerwenigsten(!) fragten "chunsch mit?", ein paar Einzelne "chunnsch
mit ois mit?". Letztere allerdings erst nach Anmeldeschluss.
Was ist daran auszusetzen? Grundsätzlich nichts. Jedoch wird mit
"Gahsch au?" quasi mein "Vorhandensein in der anonymen Kulisse" des
Anlasses abgefragt, ohne persönliches Interesse an meiner selbst. Ein
"chunsch mit?" ist da schon abholender, mit erwarteter Freude und
Wertschätzung an meiner Teilnahme. Ein "...mit ois/mir..." drückt den
ehrlichen Wunsch an meiner Gegenwart aus. Meine Wahrnehmung und Bewertung der
Fragestellungen zeigte mir somit, dass das Fest auch gut ohne mich
stattfinden kann, meine Anwesenheit nur Makulatur wäre und mir
kaum Genüge an ehrlicher Aufmerksamkeit geschenkt würde. Die Erzählungen nach dem Fest
bestätigten mir dann, doch richtig entschieden zu haben, da mich (gemessen an den konkreten Aussagen) in der Tat
nur die Allerwenigsten vermisst zu haben scheinen. So werde ich nächstes Jahr wieder genau hinhören...
So hatte ich die Manufaktur am späten Freitag-Nachmittag für mich alleine. Es war totenstill im Haus, nur der Securitas-Portier
war noch da. Alle Maschinen und Lichter in den Produktionshallen
ausgeschaltet. Ein sehr surreales Erlebnis. Ich hätte schreiend durch's
Haus laufen können, niemand hätte davon Notiz genommen. Abends fuhr ich
dann mit dem Zug nach Hause und gönnte mir statt dem üppigen
Festschmaus in Aarau halt nur ein begastes Tankstellen-Sandwich vor dem
Fernseher. Und die Melancholie klopfte an und blieb bis und mit Samstag. Erst am Sonntag schaffte ich es mich loszureissen, da Richi die Zeit hatte, mich in den Zeughauskeller zu begleiten.
Obacht: Eine Feuerwehrübung (oder "Feurwehr"?) am Montag.
Am späten Nachmittag rauchte es im Bürotrakt, aber nicht echt, nur mit
Kunstrauch zur Simulation einer schlechten Sicht. Ich musste also
niemanden evakuieren. :-)
Team-Bildungs-Tag am Mittwoch in Meilen. Mit spielerischem Herantasten konnten wir (Fabienne, Aleks, Lyda, Daniele, Kristina, Bianca
und ich) unsere unbewussten Vorgehensweisen reflektieren und sich
selbst noch besser kennenlernen. Nach dem gemeinsamen Riz Casimir
folgten detailiert erklärte Rundgänge durch die Glacé- und
Biscuit-Produktion, sodass es dann doch noch ein recht anstrengender
Tag wurde, indem die grossen Distanzen und Temperaturunterschiede der
verschiedenen Bereiche einiges an Kondition einforderten. Da kam der
Fyrabig-Apéro im Lycka als Erfrischung gerade recht. Für den November ist ein Team-Tag in Buchs angesagt.
Schon waren wieder drei Monate rum und der Samstags-Brunch mit Rita und Heidi im Wüst am Stampfenbach
stand auf dem Programm. Ein reger Austausch zu Rührei und Mohnbrötli.
Lange blieben wir diesmal aber nicht, sodass es mich noch zu einem
Käffeli ins Belcafé verschlug. Kurze Zeit später kam der Pedaler mit Wagenführer Fabian angebraust, also liess ich mich zum Tram-Museum kutschieren, wo sich die VBZ-Musik zum Konzert einstimmte. Richi war schon da und wir horchten den ersten Tönen, zogen aber bald wieder stadtwärts, zur Stärkung im Migros-City.
Die tagelange(!) Aufräumaktion trug am Dienstag endlich Früchte als die Handwerker
für eine knappe halbe Stunde meine Küche und mein Bad aufsuchten. Ja,
ganz genau: Tagelanges Ausmisten, Platz schaffen, Entsorgen,
Umschichten, Reinigen, damit die Arbeiter für einige wenige Minuten(!) freien und
unpeinlichen Zugang zu zwei Siphons haben.
Diese Woche waren wiedermal Strumpfwaren in Aktion, doch die liebe Migros
macht es einem nicht leicht: Sie haben die Verpackung geändert, ohne
jedwelche Orientierungshilfe zu den vorherigen Gestaltungen. Also darf
frau sich länger durch das neue Sortiment wühlen, um die bewährten und
beliebten Artikel wiederzufinden. Die Stärke ist neu in kleiner
Schrift, fast mit der Lupe zu suchen. Die Grössenangaben sind neu klein
und mittig platziert, sodass mehr gewühlt werden muss. Die Farben sind
neu auf der Rückseite angegeben, wobei die Bezeichnungen auch geändert
haben (neu "nude" statt "porcelaine"). Bravo. Das stösst mir ganz
bitter auf.
Dafür habe ich in der
Spielwarenabteilung kleine Warenkörbe mit Miniatur-Produkten entdeckt.
Jööö!! Auch sind Produkte aus meiner Manufaktur dabei, und die kann ich
gut für interne Schulungszwecke brauchen, sodass ich mich gleich mit
mehreren Körbchen eingedeckt habe. :-)
Am Freitag war wieder ein Ferientag
eingegeben. Aber was tun an einem Tag, an dem niemand Zeit für mich
hat? Halt trotzdem zur Arbeit fahren. Den kurzen Zmittag genoss ich
zwar mit Richi im Migros-Opéra, aber nach dem Käffeli im Belcafé war ich wieder allein mit toter Zeit, so fuhr ich halt abermals in die Manufaktur. Dafür gab's dann abends mit Roberto ein Fyrabig-Käffeli im Lycka.
Und da am Samstag wiederum niemand Zeit für mich hatte, liess ich es zu, dass mich die Melancholie einlullte. Sendepause.
Dieser Sonntag zum Oktober-Start war eher fad. Obwohl die Sonne vom Himmel lachte und die Temperaturen herrlich angenehm waren, hatte leider einmal mehr niemand Musikgehör für mich. So verbrachte ich den Vormittag mit dem grossen Sudoku im Belcafé und suchte am Nachmittag noch kurz den Sternen-Grill auf, während in der Tasche eine weitere gekaufte SBB-Tageskarte als Fehlinvestition im Nichts verpuffte.
Die erste Oktober-Woche,
eigentlich eine Herbstwoche, doch weiterhin sommerlich warm. Eigentlich
schön punkto Sommerkleidung, aber gleichzeitig bedenklich punkto
klimatischer Entwicklung.
Doch konnten Aleks und ich am Mittwoch den Zmittag auf einem der Aussensitzplätze des Lycka geniessen. Meine Portion Spaghetti Carbonara
war etwas gar klein geraten, nahezu eine Kinderportion, und das für
stolze 22 Franken. Daher teilten wir uns zum Dessert dann einen Flammkuchen mit Nutella und Beeren. Eine witzige Idee.
Am Donnerstag war es wieder Zeit für einen Service bei meiner Haarfee Angela
am Rennweg. Der Donnerstag bietet sich insofern als vorteilhaft an,
weil dann am wenigsten Kundschaft im Salon zugegen ist. Ich mag es
nämlich nicht wirklich, wenn mir andere zusehen könnten, wenn Angela
mir an den Haaren zuppelt.
Diesen Freitag hatte ich schonwieder einen Ferientag, doch kein Programm und auf dem Menüplan Spaghetti Carbonara.
Da konnte ich es nicht lassen, den freien Tag schon wieder in der Manufaktur
zu verbringen. Auch wenn einem wiederum kaum jemand dankt, sondern frau
sich anhören muss, wie sehr die Firma an freien Tagen zu meiden sei.
Am Samstag lockte mich eine Einladung von Andreas in seine neue Bleibe in Kulm,
zum gemütlichen Zmorge mit grandioser Aussicht. Ein Traum von einer
Wohnung mit allem Komfort. Und um den Tag mit noch mehr Spass, Spiel
und Spannung auszufüllen fuhren wir für einen Augenschein nach Balsthal, wo ausgediente Lokomotiven und Triebwagen eine neue Bleibe finden, sowie weiter über den Oberen Hauenstein nach Waldenburg, wo die "neue" Waldenburgerbahn eine steril-futuristische Endstation bekommen hat. Von dort talabwärts bis gegen Liestal,
wobei es traurigerweise einzusehen gilt, dass der Charme des bisherigen
750mm-Bähnli einem hochmodernen Transportmittel weichen musste, welches
mit seinen Kunstbauten das Tal mit baulichen Schneisen und Narben regelrecht zu
entzweien droht. Ab Liestal dann via Frick und Staffelegg zurück nach ins Wynental, sowie als Krönung zum Znacht ins Gasthaus Löwen in Gontenschwil, zu Fleischkäse mit Spiegelei und Rösti. Mmmmmmh!
Dieser Sonntag bot mir wieder eine Première: Der Besuch der Modelleisenbahn-Börse mit Richi in Olten. In zwei Säälen des Stadttheaters
boten zahlreiche "Güfferis" ihre teils seltenen und hochwertigen, aber
zumeist offensichtlich gebrauchten oder dann langzeitgelagerten
Eisenbahn-Modelle zu durchgehend überhöhten Preisen an. Ausser einem
Saurer-Lastwagen für zwanzig Franken schaffte es kein Modell, sich zu
meinem kritischen Blick als würdig zu erweisen. Und kritische, oder
eher verständnislose Blicke habe auch ich eingeheimst: So mancher
Börse-Besucher oder Aussteller schien verblüfft ab meiner Präsenz,
sodass ab und an prüfende Blicke förmlich spürbar waren. Das Hobby der
Modelleisenbahn ist nunmal männlich dominiert, und so musterten mich
manche Leute derart ungläubig, dass sie mir vorkamen wie Kellerasseln,
die erstmalig Tageslicht abbekommen. Wir blieben nicht lange, die
Stände waren rasch abgeklappert, und so nutzten wir die vorige Zeit für
einen Rundgang in der Stadt und standen plötzlich am Bahnhof Hammer. Der Zug umfährt die Stadt dorthin, zu Fuss quert man die Stadt in wenigen Minuten. Ein ausgedienstes Kühlhaus der MIBA erinnerte an die guten alten Zeiten der milchverarbeitenden Industrie. Dann ging es über die alte Holzbrücke von 1803 zurück zum Hauptbahnhof und zurück nach Zürich, und dort zum Znacht ins nahe Più in
der Sihlpost. Die Pizza des Monats war etwas ungewohnt: "Pizza Bianca"
mit Fior di Latte, Schinken, Steinpilzen, Parmesan und
Kartoffelkroketten (ohne Tomatensauce) - etwas schräg, aber meeega
fein!!!
Rumpel, Blubber, Tralala... Die Rache für meine stetig zu grossen Augen am Mittagstisch!
Der Zmittag vom Dienstag
hatte es in sich: Schweinsfilet-Medaillons im Speckmantel,
Kartoffel-Kroketten und gratinierter Blumenkohl - und das wiedermal als
Riesenportion, die locker für zwei Leute gereicht hätte. Und das machte
die Verdauung diesmal nicht mehr mit, verschränkte sinnbildlich die
Arme und negierte alles Flehen und Flennen. Im Alarmmodus wurde auf
Evakuation geschaltet und ich musste am frühen Nachmittag kapitulierend
den Rückzug nach Hause antreten. Am Mittwoch-früh
holte ich den Klapprechner im Büro und fuhr mit schwindligem Gefühl
umgehend wieder nach Hause um den Tag "so so la la" im Houmoffizz
zu verbringen, während "il Ranzo" weiterhin mit viel Tohuwabohu vor
sich hin streikte. An Essen war nicht zu denken, da der Bauch immer
wieder mit mittels höllischen Schmerzen rebellierte. Nicht so grausam
wie beim Nierenstein, aber auf trotzdem schwer ertägliche Weise. Der Scheffin sagte ich, sie könne vorsorglich einen Personalersatzantrag vorbereiten, da jederzeit mit dem Besuch des Sensenmanns zu rechnen sei. Auch am Donnerstag schaffte es unsereins nur am Vormittag ins Büro und konnte auf dem Heimweg Bioflorin und Magentropfen
auftreiben, sowie Zwieback und Bananen, um nebst beruhigendem Tee auch
mal etwas Festes zu sich zu nehmen. Die Kraftreserven waren recht
aufgebraucht.
Viel Schlaf und viel Tee stabilisierten die Situation soweit, dass ich es nach langem Abwägen am Freitag doch wagte, Andreas und Hans-Ruedi in Kulm
zu besuchen. Trotz grosszügigem Angebot an Leckereien erlaubte ich mir
nur eine Scheibe trockenen Toast und weiterhin Tee. Sicher ist sicher.
Und weil versprochen versprochen ist, half ich mit, das neue Bett für
Andreas zusammenzubauen. Auch der kleine Luca
kam noch überraschend vorbei um sich auch gleich ins Zeug zu legen. Dem offerierten
Znacht konnte ich dann allerdings nicht widerstehen: Eine kleine
Portion Linguine an heller Pestosauce - welche aber zu später Stunde
dann leider doch auf innere Ablehnung stiess.
Ein
ganz spezieller Moment war, als Luca beim Gruppenfoto seine Hand in
meine legte. Dieses Zeichen des Vertrauen ist aussergewöhnlich und
herzerwärmend. Wow!
Die zuerst verdächtigte Magen-Darm-Grippe
konnte aufgrund der isolierten Symptome ausgeklammert werden. Die
übermässige Portion an Fett und dazu der gratinierte Kohl waren
schlichtweg zu viel für das von mir ständig strapazierte
Verdauungssystem und liessen es kollabieren. Die Schmerzen dabei waren
mir für den Moment eine Lehre, fettiges Essen gilt es aktuell zu
vermeiden. Gefühlt habe ich drei Kilo verloren, visuell aber null.
Am Samstag dann mit Richi wieder ein Rähmli im Kaffee und am Sonntag zusätzlich ein Rüeblikuchen. Es geht in kleinen Schritten aufwärts.
Am Mittwoch traf ich ehemalige Mitarbeitende (Alex, Urs, Vera) zum Zmittag im Weissen Kreuz am
Stadelhofen. Leider verweigerten alle mit unterschiedlichsten
Argumenten ein Gruppenbild. Schade. Aber gefühlt es war noch so, als
würden alle weiterhin bei uns in der Manufaktur weiterarbeiten, da alle
recht gut
informiert waren und eine vertraute Stimmung vorherrschte.
Diesen Samstag fand die vom Tram-Museum organisierte Abschiedsfahrt der Fahrzeuggeneration der Neoplan-Gelenkbusse
statt. Angekündigt war ein solcher Autobus von 2003, begleitet vom
historischen Saurer-Gelenkbus "GUK" von 1967. Allerdings war zum
Zeitpunkt der Abfahrt in Oerlikon
kein solcher "GUK" mit dabei. Einmal mehr lockte der Verein
Interessierte an, glänzte aber wiederum mit Nichterfüllung der
Ankündigungen. Eigentlich war es ja sogar zu erwarten, da die mit
grosser Kelle angesagten Veranstaltungen selten das Gesamtpaket zu
bieten vermögen, was dann gerne mit weit hergeholten Argumenten
kleingeredet wird.
Also liessen sich Richi und ich zuerst mal den Zmorge im Migros-Restaurant schmecken, bevor es zu den nächsten Höhepunkten ging: Ein Bus- und Lastwagen-Sammler aus Ziegelbrücke führte wieder seinen VBZ-Bus FBW 91UV Nummer 323
von 1954 durch die Strassen Zürichs. Dank dem von ihm im Internet
publizierten Fahrplan konnte ich ihn in der Hohlstrasse, als auch später
am Bahnhofquai erwischen. Und dann ging es weiter zum Hardturm, um das
Ende des heutigen Cargo-Tram-Einsatzes
nicht zu verpassen. Das Tram muss auf dem Weg vom Hardturm zum
Werdhölzli jeweils eine Ehrenrunde zum Bahnhof Altstetten drehen,
anstatt sich den Weg mittels einer kurzen und durchaus koordinierbaren
Rückwärtsfahrt aus der Wendeschleife zu ersparen. Aber ein Umweg
scheint hier wohl einfacher zu sein. Umso mehr hatten wir Zeit, den Zug
im Werdhölzli wieder in Empfang zu nehmen.
Traurige Abschiedswoche in der Manufaktur: Unsere liebe Aleks,
die mich in den letzten Jahren im Büro begleitete, hatte diese Woche
ihren letzten Arbeitstag und zog weiter in eine andere Branche, um ihr
angeeigenetes Wissen und ihre Erfahrungen dort weiterentwicklen zu
können. Da mir Aleks in den Jahren sehr an Herz gewachsen war, gestaltete
sich der Abschied am Donnerstag entsprechend tränenreich. Aber Reisende soll man nicht aufhalten und ziehen lassen. Und am Freitag dann noch der Abschied von unserem langjährigen Küchenscheff Küde. Traurig, traurig...
Einziger Pluspunkt am Donnerstag war, dass bei der jährlichen Untersuchung im Triemlispital keine neuen Nierensteine gefunden wurden. Hurra!
Am Samstag war wiedermal ein Flohmarkt im Tram-Museum
angesagt. Nebst den dort ewig liegenden Büchern wurden diesmal auch
ausgedienste Haltestellentafeln vom Typ Info76 feilgeboten, allerdings zu horrenden,
ja geradezu unanständigen Preisen: Fr. 75.-/Tafel! Gaht's no?? Die
haben die Tafeln aus der Metall-Mulde der VBZ erhalten und verkaufen
sie nun zu Wucherpreisen! Angeblich für einen guten Zweck, welcher sich
jedoch nicht erkennen lässt. Seit langem wurden keine Fahrzeuge mehr
restauriert, jede Veranstaltung kostet einen Obolus, die Mitglieder
sind kostenlos aktiv. Was ist denn der gute Zweck? Kasse füllen? Wozu?
Was für ein selbstgerechter Verein...
Die Tageskarte dieses Sonntags konnte hingegen wiedermal genutzt werden: Mit Richi ging es nach St. Gallen, wo ich mit vom Buffet des Migros-Restaurants drei der seltenen Pastetli
schnappte. Ich hätte auch deren vier vertragen, wollte aber
nicht allzu negativ auffallen. Nächstes Mal aber... Mit der Appenzellerbahn fuhren wir nach Gais und zuckelten mit der Zahnradbahn hinunter nach Altstätten
im Rheintal. Von dort dann zu Fuss zum Bahnhof der Bundesbahnen und
zurück nach Zürich. Überrascht hatte mich dann die Auswertung des
Schrittzählers für heute: 13'243 Schritte.
Kaum war Aleks weg, standen diese Woche schon die ersten Bewerber/innen vor der Türe. Zwar führte meine Scheffin
durch die Gesprächsprogramme, doch auch ich hatte die Ehre, mit den
Interessenten/innen einen kurzen Austausch zu pflegen und meine
Eindrücke platzieren zu dürfen. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Doch an
Aleks kommt niemand heran, mir waren leider keine Kandidaten/innen gut
genug.
Am Samstag hatte ich wieder frei und verbrachte den Tag mit Richi beim Käffele, Mittagässe und am Abend dem Genuss des ersten Grittibänz' dieser Saison.
Auch die Tageskarte dieses Sonntags konnte genutzt werden, anstatt zum Tram-Festival in Genf (übles Wetter) für einen warmen Teller in St. Gallen. Wiederum hielt das Migros-Restaurant
seine Türen für Richi und mich offen und dannach hielt sich sogar der
Regen in Grenzen, sodass wir noch einen kleinen Rundgang zum Roten Platz und zur Mühleggbahn machen konnten. Dafür holte mich am Abend dann eine Erschöpfung ein.
Am Montag
hatte ich eine kleine "Tour-de-Suisse" zu absolvieren. Im Rahmen des
Austausches und der Horizontserweitung zweier Mitarbeiterinnen (Vlora und Silvia) begleitete ich diese vormittags nach Buchs zum Austausch mit ihrem Pendant ihres Bereichs, Dominik, und nach dem Mittagsessen nach Birsfelden zum dortigen Pendant, Andrea. Da mir in Birsfelden leider ein Gesprächspartner kurzfristig absagte, fuhr ich nochmals nach Buchs,
um nicht im Basler Feierabendverkehr stecken zu bleiben. Dafür wurde es
so ein enorm langer Arbeitstag mit viel Pendlerei und sollte künftig
vermieden werden können. Der Abstecher am Abend zum Burger-Brater meines Vertrauens durfte dann aber nicht fehlen.
Und am Mittwoch war wieder meine Scheffin
bei uns, weil dann eine weitere Bewerberin für die Nachfolge von Aleks
zu uns kam. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, musste aber der
wohlwollenden Rolle gerecht werden. Aleks ist nunmal nicht zu ersetzen.
Der freie Freitag gestaltete sich wieder übersichtlich, aber zumindest kulinarisch wertvoll, nämlich mit Richi im M-Restaurant City.
Dafür war das Wochenende wieder ein Griff irgendwohin. Alle schienen sonstwie beschäftigt zu sein. Also für zwei Tage Rückzug ins tröstende Bett.
Überraschender Besuch am Mittwoch von Ale, unserer ehemaligen Lehrtochter, die uns mit selbstgemachten Cupcakes verwöhnte.
Am Donnerstag war es dann wieder Zeit für eine Auffrischung der Haare bei meiner Haarfee Angela am Rennweg.
Den freien Freitag
verbrachte ich dann aber wieder "freizeitmässig" im Büro, sowohl mangels
anderweitiger Beschäftigung, als auch wegen dem verlockenden Zmittag.
Dafür holte mich am Samstag wieder die Melancholie ein, bis am Sonntag ein Lichtlein in Form eines Schnitzels mit Richi im Zeughauskeller meine Laune wieder aufhellte.
Eine Woche der Komplimente. Sowohl am Montag für die neue Hose, die für viele ungewohnt war (ich meide eigentlich Hosen). Dann im Wochenaustausch von Lyda mit "d'Patricia hilft jedem de nett isch und beharrt uf Aastand" (merke: nur den netten!), dann am Mittwoch beim Käffele mit unserem Ardian: "Anere schöne Frau spendier' ich gern en Kaffi", und schliesslich am Donnerstag von meiner Namensvetterin Patricia: "Immer oisi Hilf i jedere Situation".
Auch diesen Donnerstag fand ein weiterer Abschied statt, da uns Stefan
nach rund 17 Jahren verliess. Oder verlassen musste. Für einen weitblickenden Pragmatiker, der
sowohl enormen Sachverstand als auch willkommenen Klamauk in den Alltag
brachte, habe es infolge der aktuellen Umstrukturierungen keinen
Platz mehr. Und so lässt die Firma es tatenlos zu, einen Diamanten mit
riesigem Potenzial einfach weiterziehen zu lassen, was für meinen
vermutlich zu begrenzten Verstand nicht nachvollziehbar ist. Und ich
verliere eine weitere Stütze im Netzwerk.
Diesen freien Freitag verbrachte ich mal nicht im Büro, sondern liess mich im M-City überraschen, dass es dort zum Zmorge offenbar Rührrei und Speck gibt. Damit hatten Richi und ich jetzt nicht gerechnet!
Das Wochenende war dann wieder sehr fad. Ausser zu einem Kaffee an Bellevue schaffte ich es leider wiedermal nicht aus dem Haus/Bett.
Wie angedroht, hatten wir diesen Mittwoch unseren dritten Team-Tag in Buchs.
Einfach ohne Aleks. Sie hat uns ja verlassen. Und wieder hielt uns ein
gutes Tagesprogramm auf Trab. Einerseits einer der seltenen
persönlichen Austausche der gesamten Truppe aus Buchs, Birsfelden und Meilen, andererseits wurde uns ein Betriebsrundgang durch die Chocolaterie
ermöglicht. Für mich nicht das erste Mal und so langsam beginne ich
mich auch dort heimisch zu fühlen. Nur schon wegen den netten Damen im
Znüniraum, wo mir heute bei der Öffnung des Rolltors sogleich
beschieden wurde, dass es heute leider keine Gipfeli mit Fleischkäse
habe. Ja, man kennt mich hier...
Am Donnerstag arbeitete ich von daheim aus, da es am Mittag galt, mein Schwesterherz am Flugplatz
abzuholen. Wäre da nur nicht der viele Schnee, der genau an diesem Tag
über die Stadt herziehen musste. Ich hatte entsprechend Respekt vor dem
Verkehr, da zu keiner Zeit klar war, ob sich unter dem Matsch nicht
heimtückisches Glatteis versteckt hielt. Doch zum Glück und mit der
nötigen Vorsicht verlief alles gut und ich setzte sie wohlbehalten am
Zielort ab, und eilte wieder zur Heimarbeit. Wir würden uns ja am
Samstag und Sonntag noch intensiv sehen...
Diesen Freitag hatte ich einen weiteren Ferientag, verbrachte diesen aber wiederum in der Manufaktur
und erntete einmal mehr Zank statt Dank. Statt froh und dankbar zu
sein, dass die Arbeit sauber und korrekt gemacht wird, scheint es
einigen Leuten wichtiger zu sein, dass sich die Mitarbeitenden
vornehmlich "erholen", auch wenn die "Erholung" dann aus Langeweile,
Unruhe, Frust, Melancholie oder gar Depression besteht. Was soll das?
Eigentlich werde ich doch für Leistung, Qualität und Zuverlässigkeit
bezahlt, nicht für Ferien, Erholung und Regeneration, oder? :-(
Am Samstag
ging es dann auf grosse Fahrt. Der zu erwartenden Temperaturen wegen
nicht wirklich euphorisch, aber die Reise war nunmal abgemacht und
meine Anmerkungen zu Absagen und Vergütungen wurden aktiv ignoriert.
Der mit Skitouristen vollgestopfte Railjet
nach Innsbruck und Wien fuhr pünktlich um 06:40h in Zürich los. Gut,
hatten wir Platzreservationen, wenn auch zweiter Klasse. Kurz nach der
Schweizer Grenze, in Feldkirch,
dann der erste Stresstest: Der Zug verkehrt wegen einer Schneeflocke
auf den Gleisen nicht weiter, alle Reisenden haben auszusteigen und
einen Folgezug zu nehmen. Fertig mit Sitzplatzreservation. Rund 400
Fahrgäste verlassen den Zug und stehen hilflos auf dem Perron oder
quetschen sich ins Empfangsgebäude zum einzigen Laden,
der Kaffee und Gebäck anbietet. Also quetschen wir halt mit. Die
Effizienz des überforderten Personals an der Theme lässt zu Wünschen
übrig, unser Kaffee kommt erst bei der dritten Nachfrage daher. Zwei
Stunden nach unserem Ausstieg trifft der Eurocity ein und die rund 400 gestrandeten Fahrgäste vom Railjet quetschen
sich in den Schnellzug, der natürlich nicht leer von Zürich daherkam.
Ich sagte noch, dass es hinten sicher mehr Platz hätte, doch meine
Schwester quetschte sich in den erstbesten Wagen, also musste ich
hinterher. Immerhin konnte sie für uns zwei Sitzplätze ergattern
(wow!), doch mit dem Nachteil, dass darin ein junger Herr sass, mit
einem herzigen Hund auf dem Schoss. Der Nachteil: Der Hund war nass und
stank erbärmlich, was der Herr etwas verlegen mit einem "er riecht a bissrl streng" kommentierte...
Nach einigen weiteren Unterbrechungen infolge Anhängens einer Vorspannlok oder des Abwartens von Zugskreuzungen (die Arlbergbahn ist teils einspurig), erreichten wir mit total 3-stündiger Verspätung Innsbruck. Das Hotel
war glücklichweise in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof, doch beim
Einchecken folgte die nächste Überraschung: Alle Zimmer seien verbucht und ob
es mich nicht stören würde, ein behindertentaugliches Zimmer zu nutzen.
Auf den ersten Blick kein Problem, erst bei der näheren Betrachtung war
festzustellen, dass die Armaturen (Lavabo, Klo, Tablare, ...) auf
Kniehöhe montiert waren, damit sich jeder Rollstuhlfahrer frei bewegen
konnte. Ich bücke mich ja gerne, mit meinen 1,95m... :-(( Während meine
Schwö noch auspackte, ging ich auf Erledigungsreise, um zur Beschaffung beauftragter Zeitschriften und für mich im Bijou Brigitte Ohrclips zu erhaschen. Nur hatte diese Filiale keine dieser Clips, doch immerhin die Zeitschriften konnte ich besorgen.
Als meine Schwö parat war, machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt, um die von ihr angepeilten Weihnachtsmärkte
zu betrachten. Ihr Ziel bei dieser Expedition war ja, möglichst viele
visuelle, vorweihnachtliche Eindrücke fotografisch festzuhalten, bei
Tage, beim Einnachten, bei Dunkelheit. Auf dem Weg ins Stadtzentrum
kamen wir am Café Central
vorbei, welches mir von der Kollegschaft wärmstens zur Einkehr
empfohlen wurde. Nur war dieses derart überfüllt und überrannt, dass
wir den im Rückwärtsgang wieder hinaus mussten und somit auf
klassischen Kaffee und Kuchen verzichten mussten. Also schritten wir
die verschiedenen, dezentralen Weihnachtsmärkte der Stadt ab,
entdeckten auch immer wieder schöne Ecken, aber hatten der eisigen
Kälte wegen auch richtig Hunger. Der Stiftskeller
war unsere Rettung, auch wenn das Lokal erwartungsgemäss recht gut besetzt
war. Nach Suppe, Schnitzel und Dessert durchliefen wir nochmal die
Weihnachtsmärkte und liessen uns dann erschöpft in unseren Zimmern
nieder.
Zum Einstieg am Sonntag war zuerst das Frühstück im Hotel
angesagt. Im obersten Stock und mit herrlicher Aussicht konnte man sich
am Selbstwahlbuffet bedienen. Passend zu den Armaturen in meinem Zimmer
waren auch die Stühle und Tische: Schalensitze zum liegen statt sitzen
und Designer-Tischchen auf Kniehöhe, als müsste man vom Boden essen.
:-(( Wir waren zu Gunsten des Ausschlafens etwas später da und hatten nicht
mehr die ganze Auswahl, und mussten uns sogar noch beeilen, weil das
Lokal um 11 Uhr geräumt werden wollte (wohl für Vorbereitungen für den
Zmittag). Eine gute Tassee Kaffee, die ich kurz meiner Schwö zur Obhut
gegeben hatte, war ganz verschwunden, nachdem sie von ihr irgendwo deponiert
und vom Personal weggeräumt wurde. Nicht mal meinen Kaffee konnte ich
fertig trinken. Also zurück ins Zimmer, Koffer packen, diesen bei der
Schwö deponieren, auschecken, und nochmals in die Innenstadt laufen.
Diesmal zur Talstation der Hungerburgbahn,
einer modernen Standseilbahn, die auf den Innsbrucker Hausberg führt
(von wo Skifahrer noch weiter hoch können). Die Bahnkabine war schon
gut besetzt, doch meine Schwö kennt das Wort "warten" nicht und
quetschte uns (auch zum Unmut der anderen Fahrgäste) in die schon volle Kabine
hinein. Oben wurden wir dann mit einer tollen Aussicht auf die Tiroler
Bergwelt belohnt. Zum Aufwärmen gönnten wir uns einen Zirbenpunsch,
und bei der Talfahrt hörte man endlich auf mich und liess die schon volle
Kabine talwärts ziehen und wartete auf die nächste, wo wir dann als
erste und entspannt zusteigen konnten. In der Innenstadt waren alle
Lokale geschlossen. Nun ja, ein typischer Sonntag eben. Nur einige
Baklava-Bäckereien boten ihre Waren an - nein danke.
So kamen wir wieder am Hauptbahnhof
an und studierten die grosse Abfahrtstafel. Interessant: Alle Züge aus
Wien haben mehr als zwei Stunden Verspätung. Eine Rückfrage am
Infoschalter beschied nichts Erfreuliches, indem nicht feststand, dass
mein geplanter Zug überhaupt bis Zürich durchkommen würde. Man empfahl
mir, den aktuell bereitstehenden Zug zu benützen, der in zwanzig
Minuten losfahren würde. Also im Tempo des gehetzten Affen zurück zum Hotel,
den Koffer greifen, zum Bahnhof zurück eilen, in den Zug springen und
hoffen, dass dieser überhaupt losfährt. Das nächste Problem: Es war ein doppelt
geführter Railjet
von Wien, der in Innsbruck geteilt wurde. Somit quetschten sich die
Fahrgäste der hinteren Einheit auch in die vordere Einheit rein. Und
ich als Supplement dazu. So stand ich in einem Zweitklasswagen neben
den Toiletten, mit einigen anderen Stehplätzlern, und hatte eigentlich
ein Erstklassbillett mit Platzreservation in der Tasche. Nur gilt die
Reservation nicht für diesen Zug und zudem war kein Durchkommen in die
1ste Klasse möglich. Also durchhalten. Stehend, frustriert, hungrig,
müde. Unterwegs immer mehr Zustiege von Skitouristen und ständige
Wartezeiten wegen Zugskreuzungen. Und als Krönung die Ansage, dass der
Zug in Buchs SG wenden würde, die Fahrgäste nach Zürich
auf die S-Bahn und den (auch nicht leeren) Schnellzug von Chur
umzusteigen hätten. Also zweimal Umsteigen und dabei in der Eiseskälte
warten. Zur Abrundung fuhr mir letztendlich noch das Tram vor der Nase ab, was
nochmals zehn Minuten Eiszeit einbrachte. Sarkastisch wirkte dann das
eMail von meiner Schwö, ich möge gut heimgekommen sein und dass sie in
der warmen Hotelbar die nächtliche Aussicht auf Innsbruck geniesse.
Aber wichtig ist, dass ich die Zeitschriften besorgen konnte...
- Zusammenfassung Hinfahrt: Verfallene Sitzplatzreservation, Reise mit intensiv riechendem Hund, drei Stunden Verspätung
- Zusammenfassung Innsbruck: Kein Kaffee und Kuchen, keine Ohrclips, Hotellerie auf Kniehöhe, ewiges Anstehen/Gequetsche
- Zusammenfassung Rückfahrt: Ohne Sitzplatzreservation, drei Stunden stehend beim Klo zweiter Klasse, keine Verpflegung
Fazit: Keine Auslandsreisen
mehr!! >> Nach Island 2022 und Innsbruck 2023 keine
International-Eskapaden; maximal national, besser regional oder nur
lokal.
Regelrecht unausgeruht von der Reise am Wochenende schleppte ich mich am Montag wieder in die Manufaktur.
Das Tram kam schon in kurzer Version daher und bis zum HB pressten sich
die Leute hinein und an mich heran. Die S-Bahn nach Meilen dann auch
verkürzt, bedingt mit einem zusätzlichen Fussmarsch zum Sektor des
Einstiegs. In Meilen war dann die Schiebetüre kaputt, musste von Hand
geöffnet werden. Wohl alles Zeichen, dass man besser daheim geblieben
wäre. Aber der Tag besserte zum Glück schnell, als die gewohnte Routine
wieder Einzug nahm.
Am Mittwoch stellte sich die zwischenzeitlich neu erkürte Mitarbeiterin Athena
unserer Truppe in Form eines "Kennenlern-Kohls" vor. Sie wird ab Anfang
Januar 2024 bei mir im Büro arbeiten, dann ist für mich fertig mit
Einzelbüro und meinen Extravaganzen. ;-)
Am Freitag
hatte ich frei und blieb der Firma bewusst fern, hatte aber wieder mit
den Damönen zu kämpfen und blieb kränkelnd im Bett. Dito am Samstag.
Der Sonntag war dann umso einladender und berauschender: Mit Richi
ging es in die Stadt, um einige Stimmungsbilder für die Adventszeit zu
machen. Es war zwar kalt, aber doch auch angenehm. Und die Bilder sind einfach
spitzenmässig! Später erfuhren wir, dass uns ein Stalker folgte und
bildlich festhielt. Da wir den kleinen Mann kennen, werden ihn
gelegentlich durchschütteln. :-)
Und seit dieser Woche hatte ich einen geschwollenen linken Fuss.
Keine Ahnung woher, vielleicht aus ausgelatschtem Schuhwerk oder von einem
unbeachten Sprung auf der Treppe. Ich muss es beobachten.
Der geschwollene Fuss machte mir auch diese Woche Sorgen und ich schmierte ihn viel mit Voltaren ein. Leider irgendwie erfolglos.
Am Donnerstag wollte ich mich noch von Nancy
verabschieden. Sie war erst seit Frühling bei uns, aber eine
herzensgute Natur und einfach lieb. Umso trauriger war, dass sie diese
Woche ihren Abschied hatte, um sich als Selbständige neu zu
verwirklichen. Sie wird mir fehlen, aber ich habe ja ihre Koordinaten.
Dummerweise haben wir uns jedoch verpasst. Aber eigentlich möchte ich
gar nicht Adiööö sagen, damit wir uns wiedersehen. :-)
Und wieder ein freier Freitag, also Ferientag, diesmal ohne ins Büro zu schleichen, sondern mit Klumpfuss kränkelnd im Bett.
Am Samstag fuhren Richi und ich nach Basel, zum jährlichen Lagerverkauf des Tramclubs Basel.
Eigentlich wollte ich nichts ergattern, doch auf dem Heimweg schleppte
unsereins wieder eine grosse Tragtasche mit sich herum. Zumindest war
ich nicht alleine mit der grossen Tragtasche. ;-)
Wenn in Zürich Sonntagsverkaufstage
sind, sollte man die Innenstadt meiden, denn zu hektisch ist Treiben
der unzähligen, einkaufswilligen aber unentschlossenen und
desorientierten Agglo-Kundschaft. Trotzdem wagten sich Richi und ich diesen Sonntag den (humpelnden) Schritt zum Bellevue und dann in den Migros-City, fanden sogar Sitzplätze. Glück gehabt.
Die letzte Arbeitswoche
dieses Jahres ist da. Und diese Woche ist zu viel los, es fehlt an Platz
für Auszeit und Spontanität. Dies muss ich nächstes Jahr besser
einplanen.
Am Mittwoch kam nochmal meine Scheffin nach Meilen
um sich für dieses Jahr persönlich zu verabschieden. Herzig! Sogar mit
einem kleinen Präsent. Und wir hatten erst noch Zeit für einen Umtrunk
im Lycka. Das ist umso
schöner, da sie meist nach ihren Besuchen in Meilen verkehrsbedingt
eher nicht noch die Zeit für einen Absacker hat. Umso mehr schätze ich
diese Geste.
Der Donnerstag führte mich wieder zur Haarfee, und für Freitag
hatte ich mir im Büro den einen oder anderen Apéro ausgemalt. Doch
irgendwie wollten die meisten lieber früher heim als ihre Zeit zum
beruflichen Jahresausklang in den Räumen der Manufaktur zu verbringen.
Umso netter, dass Saba für Robi und mich beim nahem Beck drei Crèmeschnitten auftrieb und wir doch noch etwas über das Jahr sinieren konnten.
Ausschnaufen am Samstag, denn diesen hatte ich mir bewusst rausgenommen um Zeit nach meinem Gusto zu verbrigen. So verbrachte ich diese im Belcafé und traf auf dem Heimweg noch Richi zu einem Spaziergang.
Gedanken zur diesjährigen Weihnachtszeit:
Die Strassen sind herrlich geschmückt, es glitzert von allen Seiten, im
Radio erklingen Weihnachtslieder, im Fernsehen läuft zigmal
Aschenbrödel. Eine schöne und vorallem visuell megaschöne Zeit. Nur,
ehrlich
gesagt, verspüre ich überhaupt keine Weihnachtsstimmung. Ich fühle mich
diesen Zwängen irgendwie entwachsen, empfinde die vom Umfeld gehegten
Erwartungen
als lästigen Druck, und hatte deswegen schon Diskussionen,
ja fast Streitgespräche. Letzteres tut mir dann auch leid, doch prallen
da unterschiedliche Vorstellungen aufeinander. Ist es denn richtig,
etwas über sich ergehen lassen zu müssen, um anderen zwar eine Freude
zu bereiten, obwohl man selbst aber absolut keine Ambitionen zur
Veranstaltung hegt? Wie jemanden zum Konzert begleiten zu müssen,
obschon man den Musikstil doof findet. Oder als wäre an Tauchferien zu
partizipieren, obwohl
man mit Unterwasserwelten nichts anzufangen weiss. Doch Ehrlichkeit
ist in dieser Zeit nicht gefragt und wird nicht akzeptiert und mit dem
Argument "familiäre Verantwortung"
sogar totgeredet. Dass man nach einem recht zehrenden Arbeitsjahr einfach
gerne
die bedingt ruhige Zeit um Weihnachten/Neujahr auch gerne für sich
selbst nutzen möchte,
wird missbilligt und gilt als asozial/egoistisch. So fühle ich mich
dabei
stetig schuldig und kann nur verlieren: Entweder weil ich jemanden
enttäusche oder meine eigenen Bedürfnisse bzw. mich selbst verleugne...
Na ja, nun ging's los: Die Weihnachtstage mit dem steten Schlemmen haben am Sonntag
begonnen. Am Morgen konnte ich noch ausschlafen und die Ruhe auskosten,
und so sollte es auch sein, das war für mich sehr wertvoll und
revitalisierend. Am Nachmittag ging es dann zu Mama, wo meine Schwö
und ich noch die Schnitzel und Dorsche panierten und in der Pfanne
anbraten durften. Den herrlichen Kartoffelsalat hatte Mama schon vor
einigen Tagen gemacht, denn der muss angeblich immer etwas liegen
bleiben um immer besser zu werden. Mmmmmmmmmmmh, war das fein! Wie die
letzten Jahre, so auch dieses Jahr.
Als namhafte Geschenke habe
ich einen wärmenden Schal, einen personalisierten Stern aus Verona (I)
und ein Bilderbuch zu Irland erhalten. Letzteres macht mir irgendwie grad etwas
zu schaffen...
Montag: Den Tag nutze ich bewusst für meine Erholung, am Abend ging das grosse Essen bei Mama weiter, heute mit dem Dorsch und Kartoffelsalat
Dienstag: Zum Zmittag mit Richi nach La Chaux-de-Fonds ins M-Restaurant (er zu Pastetli, ich zum Fischburger), und am Abend wieder zu Mama, heute zu Schnitzel mit Kartoffelsalat
Mittwoch: Und schon war wieder Abreisetag; nach dem reichhaltigen Zmorge fuhr ich meine Schwö zum Flugplatz und dort hiess es Abschied nehmen :-(
Donnerstag: Mit Patrick und Richi ging es heute nach Aigle (zur AL, ASD und AOMC), Bex und Villars, wo auf der BVB auch dieses Jahr der Train de Noël diese Woche täglich eine Runde drehte **
Freitag: Willkommene Überraschung für Richi und mich im Migros-City: Das Buffet hatte Kalbsgeschnetzeltes und Rösti im Angebot
Samstag: Der weiterhin angeschwollene Fuss zwang mich zur Analyse in der Stadelhofen-Apotheke. Resultat: Verdacht auf Bänderzerrung oder Bänderriss > evtl zum Arzt
Sonntag:
Ein fauler und anspruchsloser Tag, zwischen Fernseher, Kühlschrank und
Bett pendelnd - das Jahr geht seicht zu Ende, mit Bettzeit um 19 Uhr...
Und weg!
** Die heutigen TPC (Transports Publics du Chablais) hatten es mir schon in früher Jugend angetan: Damals waren die vier Bahngesellschaften AL (Aigle-Leysin), AOMC (Aigle-Ollon-Monthey-Champéry), ASD (Aigle-Sépey-Diablerets) und BVB (Bex-Villars-Bretaye) eigenständig, technisch nicht ganz kompatibel und in den ursprünglichen Hausfarben unterwegs. Die AL in braun, die ASD in blau, die AOMC in rot, die BVB in dunkelrot/dunkelblau. Und bei meinen ersten Besuchen Ende der 1980er-Jahre wurden die damalig neusten (und letzten) Fahrzeuge der Vevey-Generation abgeliefert, für die ASD und AOMC aus meiner Sicht die formlich/farblich schönsten Fahrzeuge der Schweiz.
Mit der Fusion der Bahnen zur heutigen TPC haben die Fahrzeuge
dummerweise eine ausserordentlich hässliche und unruhige Farbgebung in
Grüntönen erhalten, was die damalige Eleganz arg verblassen lässt. Und
aktuell sind die Wagen aus den 80ern dem Untergang geweiht, da nicht
rollstuhltauglich und recht verbraucht. Jene der AOMC wurden schon
abgebrochen, jene der ASD werden in den kommenden Monaten durch "Ufos"
aus dem Hause Stadler
verdrängt. Bei der AL und BVB, welche primär dem Wander- und Skiverkehr
dienen und kaum Rollstühle zu erwarten sind, bleiben sie noch eine
Weile.