Patricia from Switzerland
Tagebuch des Jahres 2019 (1. Halbjahr Januar - Juni):
Hallo und Willkommen im neuen Jahr...
Letztes
Jahr hatte ja die
"Ernte" begonnen. Und plötzlich ging vieles Schlag auf Schlag, und 2019 soll
es mit vollem Schwung weitergehen. Und die erste Januar-Hälfte barg
die allergrösste Bewährungsprobe: Nachdem die offizielle
Vornamensänderung vollstreckt war und mir daraufhin sogar ein neuer
Arbeitsvertrag ausgestellt wurde, war die nächste grosse Hürde, sich im
Berufsleben zu behaupten. Die Vorzeichen standen ja äusserst positiv: Die
zugesagte Unterstützung durch die ganze Hierarchie, durch meine neue Scheffin
und die Arbeitskolleginnen/-kollegen, war überwältigend! Und ab dem 7ten Januar
zeigte sich, wie weit ich dem (mir selbst) auferlegten Druck gewachsen war und das berufliche Leben zu stemmen vermochte.
Doch alles kam besser als erträumt und rückblickend weiss ich: Es war die richtige Entscheidung, es ist der für mich
richtige Weg. Denn, will
ich mein Leben nur vor mich hin leben, oder es in die Hand nehmen um
glücklich werden zu können? Und ob ich dabei glücklich werde, würde ich
nie erfahren, wenn ich es nicht versucht habe. Die Zukunft wird's zeigen. Mein Motto für 2019 lautet demnach: "Träume nicht dein Leben. Lebe deinen Traum." Im
persönlichen, als auch im beruflichen Kontext. 2019 wird stark auf den
beruflichen Aspekt fokussiert sein: Neues Jahr - neues Job - neues
Glück!
Wenn nun aber der Alltag einkehrt, ist
dann das Tagebuch in Gefahr? Nun ja, da mein Leben nun also nicht mehr
nur an den Wochenenden und in den Ferien, sondern wöchentlich während sieben
Tagen zelebriert werden soll, wird auch die Intensität der
Berichterstattungen in meinem
Tagebuch mit der Zeit wohl etwas zurück gehen. Nach der
anfänglichen Faszination des Berufslebens und meinem Einleben in
dasselbige, erhoffe ich mir irgendwann eine Art Normalisierung in Form von Ausgeglichenheit im Alltag,
und
dass dadurch die Wochenenden vermutlich eher der mentalen und
körperlichen Regenerierung (als dem bislang ungebremsten Drang nach
Aktivitäten) dienen. Spezielle Erlebnisse werde ich gerne auch
weiterhin gerne hier festhalten wollen, um zum einen meine
interessierten Freunde an meinem Leben teilhaben zu lassen, und
andererseits jene Mitleserinnen, die mit einem ähnlichen Thema zu
kämpfen haben, vom puren, ehrlichen Leben und seiner Positivität inspirieren zu können.
Also, packen wir das Jahr 2019 gemeinsam an...
Zwei freie Tage wie jedes Jahr. Und letzteres fing schonmal
bewusst gemächlich an. Meine Mama sagte mir mal: "Was man am ersten
Januar macht, macht man das ganze Jahr". Ich hoffe nicht, dass diese
Prophezeiung tatsächlich eintrifft, da das bedeuten würde, dass das
Jahr 2019 inhaltlich nur auf Schlafen und Essen beruhen würde. Der
diesjährige erste Januar führte mich nach ausgiebigem Ausschlafen zu Mario und Paul
zum mittäglichen Brunch mit anschliessendem Spaziergang durchs neblige und fast
menschenleere Industriequartier. Dann wieder heim an die Wärme und
schnell zurück ins Bett. Also keine grossen Sprünge, denn das Jahr war ja noch jung...
Der zweite Januar,
der im Kanton Zürich einem Sonntag entspricht, war da schon leicht
lebhafter. Mein altgewohntes Ritual hat es auch ins Jahr 2019
geschafft: Der Zmorge im Spiga. Heute war auch wiedermal die Lokalscheffin Linda
zugegen und beim Gespräch über das neue Jahr und
unsere Erwartungen daran, sprach ich auch meine aktuelle Entwicklung
und die Pläne für die kommenden Tage an, was ihr für einen kurzen
Moment eine Gänsehaut und einige
Freudentränen entlockte. Und das wiederum berührte mich dann wieder...
Am Mittag
holte ich noch im Zunfthaus zur Waag ein aktuelles Neujahrsblatt und war dann bei Richi zum Tee geladen, und als sich auch Steven hinzu gesellte, besuchten wir zu dritt die Brasserie Federal im Zürcher Hauptbahnhof zum üppigen Mittagessen. Dann Kaffee und Kuchen im Migros City und schon neigte sich der zweite Januar dem Ende zu. Also wiederum keine grossen Sprünge. Aber die kommen schon noch...
Mit Paul und Mario am Hardturm |
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Im Spiga weihnachtet's noch |
Das Brioche wartet |
En Guete |
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Zunfthaus zur Waag |
Das Heft der Begierde |
Riesenportion im Federal |
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Freitag/Samstag/Sonntag, 04. - 06. Jänner 2019:
Am Freitag
rumpelte es dann etwas in der Firma: Am Nachmittag kurz nach 14 Uhr
(als unsereins früher Feierabend machte) versandte das Personalbüro das
elektronische Rundschreiben, dass am Montag Patricia
die Arbeit aufnehmen würde. Nun
ist die sprichwörtliche Katze also aus dem Sack, die halbe Manufaktur weiss ab jetzt Bescheid. Was
geht
wohl in deren Köpfen vor? Wird mein Mut gehuldigt? Werde ich als
Spinnerin abgetan? Interessiert es überhaupt jemanden? Eigentlich
unnötige Fragen, denn was kümmert mich etwas, das ich eh nicht
beeinflussen kann? Doch trotzdem spielten meine Gedanken verrückter denn je. Am
Abend liess ich es mir dann nicht nehmen, von daheim aus in mein
geschäftliches Postfach zu blicken. Und siehe da: Die ersten
Rückmeldungen - vonehmlich von bisher nicht Eingeweihten - fielen
unerwartet positiv aus; sogar teils von Menschen, von denen ich keine
Reaktion erwartet hätte. Sie gratulierten mir zu meinem mutigen Schritt
und sicherten mir ihr Wohlwollen zu. Welch berührende Zeilen...
Ich schlief nicht gut, doch
in der Nacht legte sich die Anspannung merklich und zusätzliche
willkommene Ablenkung verschafften mir am Samstag die Termine bei
Sarah von Bodyesthetic (zum Lasern der Arme) und bei meiner Coiffeuse Angela.
Und zwischendurch erhielt ich viele ermunternde Nachrichten auf mein
Natel, welche mich wissen liessen, dass mir unzählige Daumen gedrückt
werden. Am Abend war ich noch mit Knuspi und Sabrina zu einem reichhaltigen Raclette bei Stocki und Steffi
in Zug eingeladen. Ein schöner, geselliger Abend unter neuen Freunden.
Und die eben willkommene Ablenkung vor dem Unausweichlichen - dem
Coming-Out am Montag.
Am Sonntag
war ich dann wieder angespannter. Ich zählte fast schon die Minuten bis
zum BigBang am Montag. Da war ich richtig froh, hatten mich Stocki, Steffi, Sabrina und Knuspi
so hartnäckig überredet, mit ihnen doch den Nachmittag zu verbingen,
anstatt daheim Trübsal zu blasen. Die Idee war, sich im edlen
Grand-Hotel Dolder etwas Kaffee und Kuchen zu gönnen. Allerdings
schienen wir dem Personal wohl zu wenig kaufkräftig zu erscheinen, sodass uns
beschieden wurde, es hätte (trotz sichtbar freien Plätzen) grad keinen
Tisch mehr frei. Vielleicht hätten wir auf Russisch fragen sollen...
Also zogen wir ein Haus weiter, ins Waldrestaurant Degenried. Dort dann
aber nicht zu Kaffee und Kuchen, sondern einem ausgedehnten
Mittagessen. Nach dem Spaziergang zum Klusplatz und der Tramfahrt nach
Hause, war ich dann froh, früh ins Bett zu können. Nur einschlafen
konnte ich nicht. :-(
Die Nacht war kurz, ich
wachte stündlich auf, nur um zu sehen, dass mir doch noch ein paar
wenige
Stunden Schlaf bevor standen. Um viertel vor fünf begann dann der
Radiowecker rücksichtslos auf mich einzududeln. Also ab ins Bad,
in die Maske, ins Kleid und kurz nach sechs Uhr ins Tram stadtwärts
und zum Bahnhof Stadelhofen. Ach was war ich angespannt, starrte im
Tram die meiste Zeit teilnahmslos ins Leere, torkelte um kurz vor 7
Uhr aus dem Tram und stand dann vor dem Mandarino, das in diesen Minuten öffnen
würde. Das "Fräulein" stand noch vor der Tür und rauchte die letzte
Zigarette vor ihrem Schichtbeginn. Ich wollte nicht die erste Kundin
sein, doch der lästige Nieselregen trieb mich dann doch hinein. Das
Licht war noch düster, gerade ausreichend um die
fast druckfrische NZZ lesen zu können. Das "Fräulein" entlockte mir ein leises "en Kaffi
Crème und en Laugegipfel bitte". Die Zeitung blätterte ich nur
oberflächlich durch, vom Inhalt bekam ich so gut wie nichts mit. Dann traf Heidi ein und setzte sich zu mir. Endlich war ich nicht mehr alleine am Tisch. Kaum hatte sie ihren Kaffee kredenzt bekommen, kam Cyrille ins Lokal und setzte sich zu uns, dann Nadia und zuletzt auch Angi. Diese vier herzensgute Mitarbeiterinnen aus der Firma wollten mich heute früh zum ersten Arbeitstag begleiten, mir Mut machen, einfach für mich da sein. Absolut rührend und berührend.
Meine Begleiterinnen eskortierten mich nach kurzer Zugfahrt zum Haupteingang der Manufaktur, wo uns Rita
erwartete. Sie hatte auf dem Begrüssungsbildschirm im Foyer einen
Willkommenstext aufleuchten lassen. Ich hatte noch eine
halbe Stunde Zeit, bis die für heute terminierte Neujahresinfo mit Rückblick,
Ausblick und
Umtrunk zum Geschäftsgang 2019 stattfinden sollte. Und in dieser Zeit
im
Foyer begegnete ich bereits den ersten Gratulanten und Glückwünschern,
und beim Apéro nach der Neujahresinfo wurden es deren mehr und mehr. Einen solch wohlwollenden Empfang hätte ich mir nie träumen lassen. Den
ganzen Tag durfte ich unzählige positive Voten und Komplimente zum
mutigen Schritt einheimsen - auch von Mitarbeitenden, von denen ich es nicht
erwartet hätte. Die Bedenken der letzten Tage, Wochen und Monate waren
also tatsächlich absolut unbegründet. Aber das war meine Lektion: Das selbst zu erleben, es selbst zu erfahren.
Erst jetzt haben meine gedanklichen Angst-Dämonen ihre Koffer gepackt
und haben mein Gehirn verlassen. Endlich. Ich fühlte mich befreit, wie
wenn man erstmals vom 10m-Sprungbrett ins Wasser sprang und nach dem
Auftauchen wusste, dass alle Sorgen, Ängste und Bedenken unbewahrheitet
blieben und eigentlich unnötig waren. Aber das weiss man tatsächlich
erst, wenn man eben diesen Sprung wirklich gewagt hat.
Meine geschäftliche Produktivität war heute natürlich nicht wirklich gross: Ich
verbrachte da und dort viel Zeit mit persönlichen Gesprächen - doch
einen Tag wie heute erlebt man einfach selten im Leben. Es war ein
Gefühl, als hätte ich einen Jackpot gewonnen, einen Sieg heimgebracht.
Meinen persönlichen Sieg über die Angst und den Gewinn zu mir selbst
stehen zu können und (m)ich selbst sein zu dürfen. Ein grandioses Gefühl,
das mich den ganzen Tag in einer surrealen Wolke schweben liess. Nur,
dass es echt war - und kein Traum!
Der "Tag 2" stand an. Ich
schlief besser als in der letzten Nacht, war aber schon vor dem Weckruf
des Radiosenders wach. Das Outfit des Tages lag schon am Vorabend
bereit. Und dank routinierter Abläufe im Bad blieb mir sogar fast
zuviel Zeit vorig. Die heutige Tramfahrt nahm ich nun bewusster wahr,
blätterte sogar wie gewohnt in der Gratiszeitung umher. In der Firma
war dann kaum mehr Anspannung vom Vortag zu spüren, der Gang ins Büro fühlte sich
fast so
leichtfüssig wie sonst immer an. Im Laufe des Tages sprachen mich
aber weiterhin nette Mitarbeitende an, um mir zu meinem Entscheid zu
gratulieren und
mir zu meinem neuen "Ich" Komplimente zu schenken. Meine vermutete
Bewährungsprobe war heute die monatliche, von mir moderierte
Sortimentsveränderungssitzung, doch es schien, als hätten sich bereits
alle an meinen neuen Namen und das neue Pronomen gewöhnt. Herrlich genial!
Es war also wirklich
kein Traum, es war tatsächlich wahr. Langsam aber sicher konnte ich
sanft auf den Boden der Realität aufsetzen, das richtige Leben schien
in Griffnähe zu kommen, das surreale Gefühl des euphorischen Schwebens
entschwand von Stunde zu Stunde und machte der Erkenntnis des gelungenen und erfolgreichen Coming-outs
Platz. Ich war unglaublich froh um die mir gegenüber vorgelebte
Normalität und Selbstverständlichkeit, was es mir einfacher machte,
mich in diesen (physischen und psychischen) Räumen frei bewegen zu
können. Ja, ich hatte ein wahrhaftig unglaublich grosses Glück, in der
Firma auf derart viel Wohlwollen zu stossen. Dies sicher auch dank der
guten Vorarbeit meines "Vorgängers", der offenbar in den letzten
siebzehn Dienstjahren wohl doch nicht ganz so unbeliebt war, wie es ihm
manchmal erschien. Und so bleibt die Vorfreude auf die nächsten Tage, ohne
lähmende Angstgefühle, sondern mit einem lächelnden Herzen und gefühlt
befreitem Geist.
Immer noch angespannt |
Zuhra |
Der zweite Feierabend |
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Der dritte Tag war noch
einen Tick entspannter und normaler. Ich war erstaunt, wo überall schon
mein Name angepasst worden war: Sogar auf einem einfachen
Zollausfuhrbeleg war bereits Patricia vermerkt. :-) Und es freute mich
auch, den neuen Namen im Handtelefon zu sehen. Ich hatte erwartet, dass
einige Mutationen sehr viel mehr Zeit in Anspruch nehmen würden. Fehlt
nur noch die Mailadresse, die sollte aber nächste Woche aufgeschaltet
sein. Am Abend informierte ich noch meine externen Kontakte über den
Wechsel. Morgen würde ich dann sehen, wie da die Reaktionen ausfallen werden.
Guten Morgen Tag 3 |
Posieren für Rita |
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Tag Nummer 4 stand an.
Wiederum rundherum spürbare Normalität und Selbstverständlichkeit. Wie
in den Tagen davor, waren natürlich einige Damen interessiert, welche
Garderobe ich diesmal ins Geschäft ausführen würde. Mein grosser Fundus machte die Wahl zwar nicht einfach, doch die Komplimente
bestätigten mir den richtigen Griff zur Kleiderstange. Es war ein weiterer sehr guter Wohlfühl-Tag!
:-)
Richtig! |
Warte auf Besprechungs-Gspändli |
Draussen schneit's |
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Day number 5 - Casual Friday!
Der letzte Tag der Woche. Ich spürte bereits wie sich meine Batterien
leerten, denn
diese fünf Tage waren mental enorm beanspruchend - für mich zumindest.
Der Montag mit Herzklopfen, der Dienstag mit weniger Herzklopfen aber
immernoch Herzklopfen, der Mittwoch, Donnerstag und Freitag weiterhin
unter (leichter) Anspannung. Schliesslich will ich mir keine Blösse
geben
und beweisen, dass ich das packe. Sowohl meinen anspruchsvollen Job,
als auch die "neue" Rolle als Patricia (obwohl ich eigentlich davor
jahrelang eine Rolle spielte). Gleichzeitig spüre ich aber auch eine
zunehmende Stärke aufkommen. Ich bin richtig stolz auf das Erreichte und fühle viel Positivität in mir und um mich herum. Darum: Daumen hoch!
Guten Morgen Tag 5 |
Besprechungsecke |
Rotes Männchen |
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Der Güterzug und ich verlassen den Ort |
Endlich Fyrabig |
Erschöpft aber glücklich |
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Jupiii... Wochenende!
Endlich ausschlafen und eine Rückblende vollziehen. Aber zuerst
ausschlafen. :-) Die letzen Tage waren, wie bereits erwähnt, enorm
kräftezehrend. Aber ich bereue weiterhin nichts! Zuerst wollte ich mir
diesen Samstag einen Städtetrip nach London gönnen, doch das garstige
Wetter liess mich an der Durchführbarkeit der Flüge zweifeln: Das
Risiko, wegen zu viel Schneefall im Vereinigten Königreich zu stranden,
war mir schlichtweg zu gross. Also
plante ich ein faules Wochenende im Pyjama in den eigenen vier Wänden
ein. Doch es kam anders - zumindest am Samstag: Steven fragte, ob ich mit Hans und ihm ins Schützenhaus Albisgüetli
komme. Na gut, wieso nicht? Zuvor noch ein Käffeli in der Stadt und
etwas Proviant kaufen. Am Abend liess ich mich nach dem (trockenen) Wienerschnitzel
von
einem slowakischen Dessert des dortigen Küchenteams verführen. Ich
kannte die "Slivkové gule posypané strúhankou a cukrom" zwar nicht,
erinnerten mich dann aber irgendwie doch an eine Süssigkeit aus Jahren
früher Kindheit. Verblüffend, welche jahrzehntealten Erinnerungen plötzlich wach werden.
Den Sonntag aber verbrachte ich dann mit Früchtetee und Knabbereien aber doch auf dem Sofa. :-)
In der zweiten Arbeitswoche
kehrte langsam die ersehnte Normalität zurück. Zwar war ich immernoch
auf meinem Höhenflug, aber die Pflichten lenkten mich gut ab und
brachten mich langsam aber stetig auf den Boden der Realität zurück:
Sitzungen da, Besprechungen dort, sowie die üblichen Pendenzen,
Tagesgeschäfte und Telephonate. Und weiterhin erhielt ich hier und da
nette Komplimente zugesteckt, von weiteren Ferienrückkehrern aber auch
von den zwischenzeitlich informierten externen Partnern. Und auch überraschenderweise von Mitarbeitenden, die
ich eher als schwierig und konservativ eingeschätzt hatte. Das Dessert
kam am Freitag, als sich ein Technik-Mitarbeiter am Mittagstisch zu mir
rüber lehnte und sagte: "Ich muss dir was persönliches sagen: Patricia ist hundertmal besser als Patrick." Jööööö! Diesen Satz finde ich enorm rührend.
Das Wochenende
verbrachte ich wiederum erschöpft daheim auf dem Sofa. Eigentlich wäre
ich gerne noch mit Freunden in die Stadt gefahren, doch es blieb bei
einem kurzen sonntäglichen Abstecher ins Spiga, um bei zwei Tassen wärmendem Kaffee die aktuellen Abstimmungsunterlagen auszufüllen.
Der Montag
fing ja gut an, denn ich verpasste meinen Zug. Zum Glück musste ich
nicht in der Kälte warten, denn es gibt ja noch den Sprüngli. Und wer
später kommt, sollte auch früher gehen: Am späten Nami hatte ich noch
einen Gesprächstermin bei meiner Psychologin. Ich erzählte ihr die
Ereignisse der letzten Wochen und sie hörte intensiv zu, machte
sich kaum Notizen und war offensichtlich beeindruckt und erfreut über meine Ausführungen. Der
Dienstag und der Mittwoch waren erfreulich unspektakulär. Am Donnerstag
war ich auf dem Arbeitsweg - mit vielen anderen - in Tiefenbrunnen
gestrandet: Die S-Bahn erlitt einen Streckenunterbruch, zwischen
Stadelhofen und Tiefenbrunnen musste auf's Tram umgestiegen werden. Zum
Glück war noch ein Arbeitskollege vor Ort, sodass ich zumindest
unterhaltend vor mich hin frieren konnte. Und am Freitag auf dem Heimweg traf ich zufällig noch auf Katja, eine liebe ehemalige Mitarbeitende. Am Wochenende
war ich wiederum froh, daheim an der Wärme bleiben und die Beine
hochlagern zu können. Am Sonntag kurz ins Spiga und ins Rathauscafé, und dann wieder nach Hause an den Herd. Ich freue mich aber bereits heute auf die warmen
Frühlingstage, um wieder mehr draussen sein zu können.
Auch diese Woche schaffte
ich es nochmal, meine Mitarbeitenden jeden Tag mit einem neuen Outfit
zu überraschen. Die entsprechenden Komplimente freuten mich natürlich.
:-) Ansonsten erlebte ich die erwartete Werktags-Normalität
mit all ihren Herausforderungen, aber auch mit schönen Momenten, indem
ich immernoch da und dort
vereinzelte Glückwünsche zum gemachten Entscheid und erfolgten Schritt
in den neuen Lebensabschnitt einheimsen durfte. Und auch in der vierten Arbeitswoche war ich immernoch berührt von diesen wohlwollenden Worten.
Am Montag-Abend fuhren Richi, Steven und ich wiedermal in die IKEA Spreitenbach zum Znacht und den Coop Silbern zum Monatseinkauf. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, seit ich letztmals Köttbullar geniessen durfte. Tja, auch diese Woche waren die Werktage erfreulich "normal". Am Freitag
fühlte ich mich dann allerdings schon etwas erschöpft und war froh,
mich entspannt vor dem TV setzen zu dürfen und die kalten Cervelats zu
verputzen. Am Samstag
suchten mich dann böse Kopfschmerzen heim, und ich bleib - mit Aspirin intus
- mehrheitlich an der Wärme. Schade, doch der monatliche Stammtisch in
Wangen a/A würde mein Fehlen sicher verkraften - laut Doodle sollten
rund 30 Teilnehmende dabei sein (das wäre eh zuviel für mich). Am Sonntag lockte mich jedoch wieder das Spiga und später noch Steven für ein Mittagessen in der Commihalle aus dem Haus. Nur den lästigen Schneeregen brauchten wir nicht wirklich. Wann nimmt diese Kälte endlich ein Ende???
Zwischenfazit:
Nun lebe ich schon seit genau vier Wochen 24/7 als Patricia und bin
mehr als glücklich dabei. Ich habe das Gefühl, dass mein Leben
allmählich zurück ins Gleichgewicht kommt. Und viele Mitarbeitende
sagten mir unabhängig voneinander, dass ich seit dem Coming-Out viel
entspannter, lockerer, offener und strahlender sei. Offenbar merkt man
mir mein Glücklichsein also auch an. Rückblickend weiss ich: Es war der richtige Entscheid zum richtigen Zeitpunkt (der nie besser war als jetzt).
Montag normal, Dienstag normal, Mittwoch normal, Donnerstag normal, Freitag auch normal, letzterer allerdings abends mit einer Einladung bei Sabrina in Adliswil, zusammen mit Knuspi, Stocki und Steffi. Ein toller Pizza-Abend mit dem süssen Jamie, Sabrinas betagtem und fast blinden/tauben Hund der nie bellt. :-)
Ach ja, am Donnerstag
(genau einen Monat nach meinem ersten Arbeitstag), sandte ich den
Antrag zur Personenstandsänderung ans Zürcher Bezirksgericht weg. Also
sind wieder einige Monate an bangem Warten angesagt, um nach
hoffentlich positivem Bescheid wieder eine Riesenrechnung bezahlen zu
dürfen und später schon wieder eine Identitätskarte zu beantragen.
Nach einem weiteren faulen Samstag im Pyjama, pilgerte ich am Sonntag bei endlich mal wieder über 10 Grad (aber trotzdem gut eingepackt) ins Spiga.
Doch die Freude am schönen Wetter sollte nur kurz währen, denn für die
Folgetage war wieder Schneefall bis in die Niederungen angesagt. Knurr!
Gegen Abend hatte Knuspi noch Pause, also suchten wir das Hallo im Hauptbahnhof für ein Club Sandwich plus Kaffee und Kuchen auf.
Bei der Arbeit ist die
Normalität endgültig eingekehrt, die Anforderungen und Erwartungen sind
wieder vollumfänglich spürbar, die Schonfrist ist vorbei. Das soll auch
so sein. Und doch freute ich mich auch diese Woche wieder an den netten
Komplimenten. Abwechslung brachte mir am Dienstag-Abend ein Käffeli im Baretto mit Bernadette, einer langjährigen Arbeitskollegin eines Schwesterbetriebs. Und am Donnerstag
gab's einen spontanen Zvieri mit Knuspi im Belcafé.
Am Wochenende kehrte mit Temperaturen von bis zu 12 Grad kurz ein Hauch von Frühling ein - mitten im Februar. So war der Samstags-Einkauf im Migros City und am Sonntag der Gang ins Spiga, ins Café Rathaus und zur Kirche Höngg mit dem schönen Blick auf's Limmattal so richtig angenehm! Einfach herrlich, sich die milde Wintersonne ins Gesicht scheinen zu lassen.
Eine weitere super Arbeitswoche und ein weiterhin super Gefühl dabei. Ich spüre immernoch viel Wohlwollen und Respekt mir gegenüber. Am Freitag wurde ich von einem GL-Mitglied gar mit Guten Morgen Patricia, elegant wie immer! begrüsst. Wow!
Dazwischen, am Dienstag-Abend, als ich im Tram heimwärts sass, erspähte mich Nadia und überredete mich, sie doch ins Café Auer zum BeQueer-Treff
zu begleiten. Ich blieb nur kurz, hatte aber Freude unter den fünfzehn
Teilnehmenden einige lange nicht mehr gesehene Gesichter wieder sehen
zu dürfen.
Wie schnell die Zeit vergeht; schon liegt die siebte Arbeitswoche
hinter mir, und das hat für mich einen symbolischen Wert. Warum? Eine
Ernährungsberaterin sagte mir einmal, man müsste etwas sieben
Wochen lang tun oder wiederholen, bis es zur eingefleischten Gewohnheit
werde. Hey, ich habe tatsächlich schon meine 7te Arbeitswoche hinter
mir, und das ohne irgendein Problemchen oder einen Frustmoment. Ganz im
Gegenteil: Die Gewohnheit, Routine und Selbstsicherheit sind da und es
fühlt sich richtig gut an! Yeah!
Am Samstag
galt es zuerst einmal auszuschlafen und echli am PC zu sitzen. Das
Tagebuch schreibt sich schliesslich nicht von alleine. :-) Da es
draussen bewölkt, windig und wieder kühler war als an den Vortagen,
plagte mich auch kein schlechtes Gewissen beim Daheimhocken und mit Kroko zusammen Chäs-Chüechli mampfen. Am Sonntag ging's mit Knuspi auf eine kleine Bahnfahrt in meine Geburtsstadt Sankt Gallen.
Allerdings nicht auf direktem Weg, sondern quasi um den Säntis herum
(via Walensee, Rheintal und durch das Appenzellerland). Ein schöner
Ausflug.
Am Montag-Spätnachmittag
gönnte ich mir zum Heimweg eine Schifffahrt, denn die Sonne schien
angenehm und ich erwischte beim Bellevue sogar noch die Mirage bei ihrem Jungfern-Wiedereinsatz vor die Linse. Auch am Dienstag begegnete ich der Mirage wiederholt und liess mich nach Sonnenuntergang von ihr von der Hardbrücke zum Hardturm chauffieren. Am Mittwoch
musste ich abends letztmalig zum schmerzhaften Hair-Needling nach
Fehraltorf. Ich bin gespannt, ob die Kopfhaare nach dieser monatelangen und
wehtuenden Prozedur nun doch ein Eigenleben entwickeln werden. In
wenigen Tagen wird mir das meine Coiffeuse bestätigen - oder eben
nicht. Der Donnerstag war stressig für mich: In der Manufaktur erhielten wir Besuch vom Marketingleiter der Migros Luzern. Meine Scheffin
teigte den Besuch an, hatte dann aber eine Sitzung, sodass ich(!) den
Herrn und seine Entourage begrüssen durfte und einweisen musste. Dies hatte mir im Vorfeld
einige schlafarme Nächte bereitet, doch es kam dann doch alles gut und
ich durfte vom Verkaufsleiter sogar ein gsehsch guet uus einheimsen.
:-) Trotzdem war ich überrumpelt über diesen schönen Beweis der Wertschätzung der
Hierarchie mir gegenüber und auch dass ich offenbar doch als
gesellschafts- (bzw. kunden-)tauglich angesehen werde und mich nicht zu verstecken
brauche. Am Freitag
der
Schreck beim Heimkommen: Vergangene Nacht wurde in viele Kellerabteile
unserer Wohnliegenschaft eingebrochen. Somit darf ich in den nächsten
Tagen
klären, ob und was im heillosen Gewühl abhanden gekommen sein könnte.
Toll.
Auch wenn dort nicht viel Wertvolles gebunkert wurde, so gleicht dies
doch einem unangenehmen Eingriff in die Privatsphäre.
Am Samstag war ich bei Sandra und Andreas Peer zu Besuch eingeladen, beziehungsweise hatten wir zum Pizza-Essen in der Traube in Hirschthal abgemacht. Zuvor durfte ich noch einen Blick auf die neuste Errungenschaft der Wynental- und Suhrentalbahn (WSB) werfen: Den brandneuen Triebzug ABe 4/12 70, der in der Werkstätte
Schöftland noch diversen Tests unterzogen wird. Es ist schon
beeindruckend, so nah in, neben und unter den eingestellten Fahrzeugen
stehen zu dürfen und diese aus der Nähe sowie aus ungewohntem
Blickwinkel betrachten zu können.
Seit Freitag war endlich der meteorologische Frühling da! Zu sehen(!) war dieser aber nur am Sonntag - mit böigem Wind blieb es aber noch recht kalt, sodass es beim Kurzbesuch im Belcafé
blieb. Eigentlich hatte ich zum essen abgemacht, aber meine Begleitung
zog Anderweitiges vor und so gönnte ich mir den Kuchen zum
3-jährigen "Hormon-Jubiläum" - einer Art Geburtstag für mich - daheim
mit meiner treuen Seele Kroko. Nur schade, dass Kroko trotz gierigem Blick den Wein dann doch verschmähte
und ich alleine an der Flasche hängen blieb. Mir war schon lange nicht
mehr so flau im Magen. ;-)
Brrrr, war das wieder kühl am Montag, doch daheim bleiben ging leider nicht, also auf zur Arbeit. Am Dienstag
war's spannend: Über Mittag wurde ein kaputter Güterwagen auf einen
Tieflader geschoben und auf der Strasse nach Birmensdorf zur
Verschrottung überführt. Sowas passiert ja nicht jeden Tag und zum
Glück war genug Zeit da um dem Schauspiel beizuwohnen. Am Abend war ich
bei Anskar zum Interview eingeladen. Er arbeitet für die Arbeitsgruppe des Transgender Network Switzerland
und bot mir die Gelegenheit, meine bislang so positiv verlaufene
Geschichte zu erzählen, mit der Aussicht/Absicht, dass diese vielleicht
mal in einer TGNS-Broschüre publiziert werden könnte. Mal schauen was
draus wird. Am Mittwoch - dem schönsten Tag der Woche - verbrachte ich die Mittagspause an der frischen Luft, und suchte wieder den Dorfmetzg wegen seines köstlichen Kartoffelsalats auf, und gönnte mir später noch ein Käffeli im Café auf dem Dorfplatz. Also wieder eine lange MIttagspause. Am Donnerstag/Freitag war's leider wieder wieder trüb und nass. Als persönliche Gemütsaufhellung gönnten sich Cyrille, Camilla, Basil und ich den Zmittag des letzten Arbeitstages dieser Woche im Thai Orchid - meine dritte lange Mittagspause der Woche. Am Abend traf ich am Hauptbahnhof überraschend auf Erika, mit der ich spontan noch im Time auf einen Drink einkehrte. Ach ja, gleichzeitig war auch Weltfrauentag, Blumen fand ich allerdings leider keine vor, jedoch gab's immerhin angeblich für einen Tag eine Patricia-Strasse. Cool!
Am Samstag konnte ich endlich wiedermal etwas länger liegen bleiben, bevor es am Mittag auf ein Käffeli am Bellevue und danach zu Angela
zur Maniküre ging. Als ich rauskam, standen in der ganzen Länge der
unteren Bahnhofstrasse die Trams still: Offenbar gab es eine
unbewilligte Demo zum gestrigen Weltfrauentag, die den Verkehr in der
Innenstadt recht zum Erliegen brachte. Gut traf ich auf Steven, mit dem ich die Zeit in der Silberkugel
vorbeigehen lassen konnte. Zwar funktionierte dann der Verkehr wieder,
dafür regnete es ständig und an der Quellenstrasse stürmten verirrte
Fussballfans kurzfristig unser Tram.
Sonntag war definitiv Pyjamatag. Das tat gut. ;-)
Diese Woche war eine "Fresswoche": Am Montag kam Katja zu Besuch und wir genossen mit Angi und Pina eine lustige Mittagspause im Ristorante Bahnhof La Speranza in Meilen. Ein kurzer Schneesturm liess uns dabei etwas länger am Tisch verweilen als geplant. :-) Am Dienstag
konnte ich in der Firma ein Kompliment einheimsen, als die
pensionierten Kader ihren Jahrestreff hatten und mich der ehemalige
Informatikleiter erspähte, erkannte und mir ein "Gsehsch guet uus" schenkte. Jupiii! Den Mittwoch verbrachte ich dank meinem ersten Ferientag des Jahres im Aargau, denn der brandneue ABe 4/12 71 der WSB
wurde in Suhr angeliefert. Die wenigen Fotografen (zu denen ich mich
auch zählte) durften von strahlendem Sonnenschein, über heftigen Wind
bis hin zu Graupelregen, so alle Wetterkapriolen über sich ergehen
lassen. Doch das Ausharren hatte sich gelohnt - zumindest aus Sicht der
hier schreibenden, leicht ferrophil angehauchten Fotografin. Am
Nachmittag besuchte ich Andreas zu Kaffi und Osterchüechli und auf dem Heimweg liess mich dann der Heisshunger einen bekannten amerikanischen Burger-Brater aufsuchen. Klar, nicht sehr lady-like, aber absolut zielführend. Am Donnerstag liess ich mich über Mittag wieder ins Thai Orchid locken, um mit Katja, Nicci, Pina und Denys das Büffet zu plündern. Allerdings hatte ich ausgeblendet, dass am Nachmittag noch ein Projektabschluss-Apéro im Café Glück
stattfinden würde. Zum "Glück" hatte ich nicht alles gern, was da an
Antipasti-Köstlichkeiten kredenzt wurde, denn am Abend hatte ich noch
mit Ricarda und Heidi im Restaurant Lotti
in Zürich zum Znacht abgemacht. Oh je, was tat ich meinem Magen bloss
an?! Nicht ohne Grund blieb es bei einer ganz kleinen Pizza Caprese. Am
Freitag hielt ich mich also etwas zurück mit der Schlemmerei. Am Abend durfte ich ein Einschreiben abholen: Post vom Bezirksgericht! Ups, eine Einladung zum Vorsprechen? Nein, das Urteil meines Antrags zur Personenstandsänderung von vor anderthalb Monaten: Nach der Vornamensänderung letztes Jahr bin ich ab jetzt nun auch offiziell weiblich! Der absolute Hammer!
Am Samstag
blieb ich erst einmal im Bett liegen und sah mir das am Vortag
erhaltete Gerichtsurteil nochmal in Ruhe an. Ich dachte nicht, dass
mein Antrag derart schnell und ohne Rückfragen abgewickelt werden
würde. Obschon dieser dank Hilfe der Rechtsberatung von TGNS ausführlich und klar ausgestellt wurde und auch das Empfehlungsschreiben meiner Psychologin
sehr wohlwollend und zielführend verfasst wurde (es also eigentlich
keinerlei Rückfragen bedurfte), erwartete ich eine lange Wartezeit, zu
erstellende Nachträge und ein Aufgebot zur persönlichen
Selbsterklärung. Aber nix da! :-) Lange konnte ich heute nicht
liegen bleiben, denn um 11 Uhr musste ich bei Sarah von Bodyesthetic auf der Bahre liegen um mir die Arme lasern zu lassen. Dann ein Käffeli am Bellevue, ein Einkauf im Migros-City und ab nach Hause. Gegen Abend fuhr ich mit Steven und Hans ins Waldrestaurant Degenried. Und wieder wurde viel gegessen. Zu viel. Was ich in der Nacht auf Sonntag recht zu spüren bekam. :-(
Diesen Sonntag war St.Patrick's-Day, doch ob dieses Datum auch für mich als Namenstag gilt, ist unklar. Eine Pendenz trieb mich ins Spiga: Die kantonalen Wahlen
standen vor der Türe, also galt es vom Wahlrecht Gebrauch zu machen und
die Wahlzettel auszufüllen. Was ist eingeworfen habe, unterliegt
natürlich dem Wahlgeheimnis. ;-)
An diesem nass-trüb-kühlen Montag
rannte ich als erste Amtshandlung mit dem Gerichtsurteil ins
Personalbüro, damit auch meine übrigen Stammdaten nun angepasst werden
können. Das war mein kleines Highlight des Tages. Der Dienstag war dann Mampftag: Den mittäglichen Businesslunch verbrachte ich mit Aurel (Mitglied unserer Geschäftsleitung!) im Restaurant Bahnhöfli, und abends ging es dann mit Knuspi ins Restaurant Kantorei zu Fleischkäse mit Spiegelei, davor mit einer Schifffahrt im gut geheizten Oberdeck der "Limmat". Mittwoch war angeblich "Tag des Glücks" - meine Scheffin legte mir dazu einen Donut auf's Pult (mega lieb!). Der Donnerstag bot mir zum Fyrabig ein Rangierspektakel, indem die Mirage
auf dem 8er am Hardturm einen Vorkurs umfahren musste. Grund war eine
Streckenblockierung und daher gestrandete Tramkurse, während die Mirage
auf anderem Weg nach Depot Oerlikon sollte und darum zum Überholen auf
dem inneren Schleifengleis ansetzte - und ich war mit dabei! Am Freitag war das Wetter wieder derart angenehm, sodass ich das erste Frühlingsoutfit des Jahres ins Geschäft ausführte.
Am Samstag mit Steven ans Seebecken zum Wurststand sowie "echli flaniere und lädele". Dann im Migros Limmatplatz zu Kaffee und Kuchen sowie die wöchentlichen Provianteinkäufe. Der Sonntag lockte mich schon wieder ins Spiga:
Wollte dort eigentlich die Steuererklärung ausfüllen, hab das aber
spontan auf einen regnerischen Sonntag vertagt. Dafür traf ich etwas
später auf Stocki, der mich ein Stück weit im 13er durch die Stadt kutschierte. Nach dem Käffeli am Bellevue zog es mich heim, denn der Platz füllte sich mit immer mehr Sonnenhungrigen, die wohl die gleiche Idee hatten wie ich. :-)
Die Woche war täglich was los:
Montag: Zum vor drei Wochen erfolgten Interview für TGNS folgte nun der zugehörige kurze Fototermin am Arbeitsplatz. Fotografin Lucia
reiste am Abend extra aus Basel an, um mich mit grossen Leuchten und
Blitzen ins rechte Licht zu rücken. Ich bin gespannt, ob(!), wann und
wie meine Geschichte dann mal publiziert wird.
Dienstag: Schon lange wünsche ich mir eine eigene Waschmaschine zu haben, also sah ich mich deswegen mal im Media Marktum,
der ja eine grosse Auswahl davon führt. Und Hurra(!), der sehr
freundliche Verkäufer verriet mir, dass sie die Geräte gegen einen
Obolus sogar heimliefern und anschliessen würden, mir also
das ganze rundum-sorglos-Paket anbieten könnten. Das klingt attraktiv
und
bleibt auf dem Radar. Der Hunger trieb mich dann zu Köttbullar in den Ikea Spreitenbach.
Überrascht hatten mich zwei gedeckte Tische und eine Traube voller
geschäftlich aussehender Leute davor. Ob hier ein Jahresessen einer
Firma stattfand? Gibt's aus budgetgründen auch nur Köttbullar? Man
weiss es nicht genau. :-) Etwas später erdrückte mich im Coop Silbern
die Fülle an Osterhasen in unzählichen Farben, Formen und Ausführungen.
Wer isst das bloss alles? Nun, eine Waschmaschine kaufte ich heute
nicht, dafür aber eine Flasche Pfefferminzlikör für meine melancholischen Tage und die braune, britische Würzsauce von HP (die einen hassen sie, die anderen lieben sie).
Mittwoch: Überraschung im Briefkasten: Die Verzollungsabteilung der Schweizerischen (Schnecken-)Post
arbeitet wohl nur sporadisch und schubweise, denn heute lagen 14
Postsendungen aus England im Milchkasten. Die Bestellungen tätigte ich
allerdings über mehrere Tage/Wochen hinweg (+/- täglich was bestellt).
Dieses Zustellungs-Phänomen beobachte ich
nicht zum ersten Mal, doch warum die Päckli jeweils gebündelt statt
kontinuierlich eintreffen müssen, untersteht
wahrscheinlich auch dem Postgeheimnis.
Donnerstag: Die zwei liebgewonnenen Mitarbeiterinnen Pina und Belinda
luden zum Abschiedsapéro ein. Eigentlich wollte ich nur kurz bleiben
und einmal kurz am Weinglas nippen, doch es kam anders und plötzlich
war es nach Mitternacht. Der böse böse Alkohol! Pina fuhr mich
netterweise nach Hause, denn nachts um eins fährt keine S-Bahn mehr!
Die Rache spürte ich am nächsten Tag...
Freitag: Heinomal, war ich verkatert - mir brummte der Schädel und die Muskeln schmerzten. Das Aspirin
half nur bedingt, aber besser als nichts. Selten freute ich mich so auf
den Feierabend und die frische Luft tat dann auch gut. Als ich auf das
Tram wartete, kam unerwartet der Knuspi angebraust. Ein Schwatz, ein Bild, und dann ab nach Hause, unter die Dusche und ins Bett.
Samstag: Der Kater legte sich etwas, doch ich fühlte mich immernoch angeschlagen. Also zuerst mal stadtwärts, mit Steven zum Zmorge am Bellevue und den Zmittag am Sternengrill gleich angehängt. Am Nachmittag fuhr ich zur Rathausbrücke, wo vom TGNS ein Infostand zum TDOR, dem jährlichen Transgender Day of Visibility, aufgestellt wurde. Leider war ich etwas spät dran, doch reichte es noch für gute Gespräche (mit Jenny, Sabina, etc) und für ein Hallo mit den Organen des TGNS (Stefi, Omar, Henry, Dominik, Anskar). Aber wirklich viel los war da nicht auf der "Gemüsebrücke". Am Abend war ich zu Fatima's Rückkehr- und Geburtstagsfest eingeladen. Bleiben wollte nur kurz auf einen zuprostenden Drink, doch die Stimmung war zu gut, die Gäste spannend und gesprächig und ich traf erst noch auf eine ehemalige Mitarbeiterin (Corinne), sodass es - als ich am Helvetiaplatz das Tram bestieg - schon halb vor Mitternacht war.
Sonntag: Sommerzeitbeginn
und frühes Aufstehen sind eine denkbar schlechte Kombinationen für
einen guten Start in den Tag. Der Wecker erntete erst mal eine grosse Portion
Hass, als er um sechs Uhr seiner erwarteten Aufgabe nachging.
Wäre nicht der Pinkline-Ausflug mit Knuspi, Marcel und Barbara
ins Berner Oberland gewesen, bliebe es wohl beim Pyjamatag. Es lohnte
sich aber, denn durch das unerwartet kleine Vierer-Grüppchen waren wir
spontan, tiefgründig und entspannt unterwegs. Die historischen
Pullman-Wagen der MOB brachten uns von Zweisimmen nach Montreux, von wo es mit dem Motorschiff "Henry-Dunant"
(Baujahr 1963) via Chillon nach Lausanne und später im Neigezug über die
Jüra-Südfuss-Linie wieder heimwärts ging. Wenig Bewegung, viel Essen -
genau nach meinem Geschmack. ;-)
Fazit
zum Quartalsende: Wie
fühlt sich das "full-time self-beeing" an? Absolut super! Ich fühle mich angenommen und
angekommen, alles scheint stimmig zu sein. Der Schmetterling konnte dem
Raupenkokon endlich entschlüpfen und ist frei. Ein wahnsinnig gutes und
bestätigendes Gefühl. Und auch wenn
ich meinen Alltag anders disponieren muss (früher aufstehen, Outfits
überlegen, etc), passt es einfach. Nun schon rund drei Monate neu
erlebt und keinerlei mentale Ermüdungserscheinungen. Und dass auch
die Personanstandsänderung so schlank und elegant vonstatten ging, ist
unerwartet grandios und quasi das "Tüpfli auf's i". Bin echt happy! Passt! ;-)
Ach ja, da war noch was: Ende März wurde auf der Arbeits-Plattform des TGNS meine kleine Erfolgsgeschichte
publiziert, mit der Absicht, anderen Menschen in einer ähnlichen
Lebenssituation Mut zu machen, auch am Arbeitsplatz zu sich selbst
stehen zu können und sich selbst sein zu dürfen. Ich persönlich weiss
ja von Fällen, wo Menschen mit einem ähnlichen Rucksack wie meinem,
ihren Job verloren haben oder bei der Arbeit geplagt werden. Das hatte
mir anfangs auch grosse Angst gemacht und ich hatte a) riesiges Glück,
dass alles gut gekommen ist und b) meinen berufliches Comingout also
offenbar doch gut überlegt, besonnen und zielgerichtet aufgegleist.
Wenn meine Erfolgsgeschichte also jemanden animieren, motivieren und
ermutigen kann, hat sich der kleine Aufwand für/von transwelcome bereits gelohnt!
Weiter geht's im April...
Und nach dem erlebnisreichen Wochenende, war ich gar nicht so
unglücklich über ein paar stillere Tage bei der Arbeit. Aber etwas
plagte mich noch: Am Dienstag suchte ich die Sihlmed-Arztpraxis
am Albisriederplatz auf, weil mich schon seit rund einem Monat jeweils
morgens ein stechender Schmerz im linken Fussknöchel begleitete. Der
mir in der Gemeinschaftspraxis zugeteilte Mediziner sah sich den
tatsächlich etwas geschwollenen Fuss an, wirkte allerdings unerwartet
ratlos, zuckte mit den Schultern und konnte die vielen imaginären
Fragezeichen auf der Stirn nicht unterdrücken. Dann liess er mich mit
den Worten "Ich verschreibe Ihnen mal ein Schmerzmittel, und wenn's nach einer Woche nicht besser wird kommen Sie nochmal"
wieder gehen. Toll! Ich hatte mir etwas mehr erwartet, bzw. eine Lösung
für das Problem erhofft. Und für's Blutabzapfen hatten sie aufgrund
einer Überlastung(?) auch keine Zeit und wollten mich tatsächlich extra
nochmal antraben lassen. Dank meinem Protest(!) konnte ich plötzlich
spontan um's Eck zu einem Walk-in-Labor. Seeehr interessant... Und was
war sonst noch los? Am Mittwoch
überraschte mich abends ein vor dem Hauseingang deponiertes Sofa. Weit
und breit kein Mensch zu sehen, weder alkoholisiertes Partyvolk, noch
muskulöse Zügelmänner. Ob es sich hierbei um eine dreiste
Wildentsorgung handelte? Man wird es wohl nie erfahren, denn am nächsten Morgen war das Sofa wieder verschwunden.
Am Samstag fuhr ich nach langer Zeit wiedermal nach Bern, um am Abend (nach einen halben Jahr Absenz) wiedermal den GWHF-Girls in Wangen a.A. beizuwohnen. Mit der Absicht, zuvor im Blue Cat Bistro
etwas Ruhe finden zu können, fuhr ich diesmal frühzeitig von daheim
los. Doch kaum Platz genommen und den Kaffee erhalten, betrat bereits
die Zürcherin Jenny das Lokal. Und als sie wieder weiter wollte, schlich sich der Stephan für einen Stadtspaziergang heran. War also wieder nichts mit Ruhe und Lesestunde. Na ja. In Wangen lernte dafür ich Svenja (oder kurz Janny), ein cooles Mädel aus Hamburg
kennen. Sie entpuppte sich als eine der wenigen angenehmen
Zeitgenossinen am heutigen Treffen der rund dreissig Teilnehmerinnen.
Einfach schade, ist sie nur etwa einmal jährlich in der Schweiz und
somit nur äusserst selten am Treffen dabei. Ist vielleicht ein Grund
mal nach Hamburg zu reisen, denn das soll ja eine tolle Stadt sein.
Der Sonntag wurde dann ein lang ersehnter Pyjamatag - einfach nichts tun, und das den ganzen Tag lang. Aaaaaahhh... ;-)
Dem Winter sollte es an diesem Montag endlich an den Kragen gehen: Der Böögg soll brennen - es war wieder Sächsilüüte!
Allerdings vernahm ich dessen Schicksal auf dem Scheiterhaufen heuer
aus weiter Ferne, denn ich blieb an einem Wurststand beim Hauptbahnhof
hängen, mit den Arbeitskollegen Kurt, Sandro, Luca, Dominic und Paul
mindestens zwei Würste mampfend, während wir im Geplauder die Zeit (und
den Böögg) aus den Augen verloren. Da aber heutzutage fast jeder Mensch
permanent mit dem Internet verbunden ist, waren wir dank zahlreichen -
durch Direktübertragung auf's Handy gut informierten - Passanten immer
up-to-date und erfuhren trotzdem sehr schnell, dass die
Böögg-Verbrennung nur 17 Minuten und 44 Sekunden dauerte. Gibt das nun
einen guten und baldigen Sommer? Zumindest diese Woche blieb es noch
kalt, nass und windig. Brrrr...
Dafür war diese Woche gespickt mit netten Komplimenten: Am Dienstag sagten mir Evelin und Ramona an einer Sitzung, ich sei sehr viel angenehmer als mein letztjähriges Alter Ego. Und für meine Erfolgsgeschichte bei transwelcome (die mich immernoch mit *Stolz* erfüllt) erhielt ich von den Menschen, die den Beitrag gelesen hatten, auch nur ganz herzliche Lobeshymnen. Eine Arbeitskollegin aus Suhr schrieb mir "Du siehst sehr schön aus! So elegant! Und das Interview ist sehr sympathisch geschrieben.". Am Donnerstag traf ich auf dem Heimweg zufällig auf die ehemalige Mitarbeiterin Sandra.
Offenbar sprechen sich einige marginale Änderungen meines eigentlich
eher unspektakulären Lebens offenbar herum, denn sie wusste auch schon
von meinem Lebenswandel und fand das beeindruckend. *freu*
Und da war es endlich wieder: Das Wochenende!
Aber leider ohne Sonnenstrahlen, ohne wohlige Wärme, ohne
Frühlingsgefühle. Mehrheitlich war's nur trüb, kühl und nass - am
Sonntag sogar mit Schneefall(!). Tamminomal! Das hielt mich aber nicht
ab, am Samstag mit Steven in der Commihalle auf einen Teller Spaghetti und am Sonntag trotzdem kurz im Spiga
einzukehren. Allerdings war im Spiga diesmal vieles anders als sonst:
Andere Bedienung, keine Aprikosengipfel, das Fehlen der üblichen
Stammgäste, keine berieselnden Canzoni aus den Lautsprechern, und mein
Lieblingsplatz war auch bereits occupiert. War ich vielleicht falsch
abgebogen? Nein, das Lokal war schon dasselbe, da bin ich mir sicher.
;-) Am späten Nachmittag gab's dann ein spontanes Kaffeekränzchen mit Sandra und Andreas im Santa Lucia am Pfauen. Welche schöne Überraschung; Daumen hoch! :-)
Herrlich, drei kurze Arbeitswochen
stehen bevor: Dank Karfreitag, Ostermontag und dem Tag der Arbeit sind
nur je 4 Tage Büropräsenz angesagt. Jupiii! Der Montag-Nachmittag war aber schonmal leicht emotional, nämlich sowohl bestätigend als auch irgendwie traurig, als meine Psychologin Christa Gubler
meinte, dass die begleitende Therapie nun abgeschlossen werden könne.
Nach all den Jahren scheine ich nun am Punkt angelangt zu sein, wo ich
das psychologische Stützrad wohl nicht mehr benötige und selbständig
weiterfahren kann. Dabei hatte ich mich schon recht an die
Sprechstunden gewöhnt. Und jetzt ist einfach Schluss... :-( Am Dienstag nahmen Peter und ich zum Feierabend wiedermal die Helvetia für den Heimweg, und dank bewölkter Witterung hatten wir sogar gute Platzauswahl. Und am Donnerstag ging es wiedermal den dunklen Häärchen an den Beinen an den Kragen; Sarah von Bodyesthetic liess mich wieder spüren, wie heiss so ein Lichtstrahl werden kann. Und dann war es endlich da, das lange Wochenende!
Am Karfreitag und mit recht langer Verspätung (aber rechtzeitig zum
langen Wochenende) kam der fühlbare Frühlingsbeginn mit über 20 Grad.
Allerdings ohne mich, denn ich erlebte wiedermal einen dieser
trübseeligen, unerwarteten und unerwünschten Melancholie-Tage, und blieb
mit unbeantworteten Fragen nach Sinnhaftigkeiten und Zweckmässigkeiten
im abgedunkelten, trauten Heim. Hätte nicht sein müssen, war aber
wiedermal so.
Doch am Samstag zog es mich dann wieder an die frische Luft, denn es stand ein Brunch mit Rita und Heidi im Spiga an! Schöner kann ein Tag kaum beginnen. Am Nachmittag wollte Steven
noch Hosen kaufen, wir wurden im H&M fündig, aber eine der beiden
Hosen war - wie erst daheim bemerkt - wohl falsch etikettiert (zu
schmal). Ob das ein Fall vom oft
zitierten Etikettenschwindel war? Abends feierten wir dann Stevens's
Geburtstag gemeinsam mit Hans gut gelaunt im Santa Lucia Altstetten. Ein schöner Tag! Der Ostersonntag gilt traditionell als Familientag, darum stattete ich nach dem Zmorge im Spiga mittags einen Besuch bei Mutti
ab. Netterweise hat sie (wie Mütter eben so sind) einige Feinheiten
gekocht. Als sich Mutti am Nachmittag dann hinlegen wollte, setzte ich
mich mit vollem Bauch ins Tram Richtung Belcafé.
Ungewohnt war, wie wenig Passanten es für einen Sonntag-Nachmittag am
Bellevue hatte; sogar die ansonsten gut besetzte Terrasse des
Sternengrills war fast leer. Als ob ein Gewitter bevorstehen würde. Wo
waren sie nur alle? Ins Tessin abgehauen?
Noch einmal ausschlafen an diesem Ostermontag, anschliessend ins Spiga zu Kaffi und Gipfeli, und am Mittag dann (m)ein Anschleichmanöver zum Tram-Museum.
Zuerst haderte ich aber, denn von den von mir als engstirnig und
konservativ
eingeschätzten "Ferrophilen" dürfte meines Erachtens eigentlich kein allzu warmherziges
Willkommen zu erwarten sein - doch die Neugier auf den neusten Zuwachs
im Museum - die
Dauerleihgabe "Geissbock" Be 2/3 32 - war dann doch grösser. Jener erste Grossraumwagen von 1939 war erst seit wenigen
Tagen in Zürich und fristete sein Dasein vorher jahrelang im Verkehrshaus
Luzern. Im Tram zur Burgwies traf ich auf Kurt B,
einen versierten Tramkenner aus früherer Zeit, der mich ermutigte,
mich dann doch noch am Anlass blicken zu lassen. Nun gut, also ab zum
Festplatz und einfach rein ins Museum - und siehe da: Ich hatte
unerwartet einige sehr positive und wohlwollende Gespräche mit den
altbekannten Weggefährten Hanspeter F, Bernhard E, Christoph W, André K, Christian B, Bernd W und Patrick R, die ich vom bisherigen Leben als Tram-Enthusiast und auch im neuen Dasein (weiterhin als Tram-Enthusiastin)
zum Kreis der "Patricia-Akzeptierer" begrüssen darf. Und André lud
mich erst noch zum Kaffee ein. Voll cool, das Eis ist gebrochen, ich
bin richtig froh!
Am Dienstag
erhielt ich ein Mail vom Gemeindeamt, dass das Urteil des
Bezirksgerichts endlich den Weg ins Personenregister gefunden hatte.
Also ab ins Stadthaus
um wieder eine neue Identitätskarte zu bestellen. Die Dame am Schalter
erinnerte sich sogar noch an mich (war ich doch erst im Dezember bei
ihr) und sie dachte erst, ich wolle bei ihr bereits die ID abholen. Nein,
heute war erst der Bestelltag. Also musste ich mich für ein neues
Passfoto nochmal in diese unbequeme, viel zu kleine Fotobox zwängen. Ein schwieriger
Fall - erst der sechste Anlauf gelang für ein einigermassen passables
Bild. Die Fotobox und ich werden eher keine Freunde; aber Hauptsache
die Bestellung konnte aufgegeben werden. Auf dem Heimweg traf ich an der Hardbrücke noch auf Jürg, der auch grad auf die Mirage lauerte. :-)
Zur frühen Stunde
des Donnerstags hatte ich einen Termin zur Dentalhygiene. Selbst der Chef liess es sich nicht nehmen, kurz für ein "Hallo" vorbeizuschauen und die frischen Röntgenaufnahmen zu beurteilen. Hurra Nummer 1: Kein Loch! Hurra Nummer 2: Die Assistentin sagte, ich sei ein "Augenschmaus"!
Und Freude Nummer 3: Auf dem Heimweg winkten mir am Escher-Wyss-Platz
innert weniger Minuten drei Bekanntschaften unabhängig voneinander zu.
Am Freitag-Nachmittag kam der erfreuliche Anruf vom Stadthaus:
Die neue Identitätskarte sei da! Also den PC runterfahren, ab
auf die S-Bahn und auf direktem Weg zum Schalter. Ich freute mich wie
ein kleines Kind, denn endlich ist der "offizielle" Wandel vollends abgeschlossen: Auf der ID prangt ein "F"!
Vor einigen Jahren war es noch ein Traum, letzten Frühling ein Wunsch, ein halbes Jahr später fing das
Rad unverhofft zu rollen an, und nun ist dieses Etappenziel erreicht! Mich erfüllte ein enorm stolzes Gefühl.
Das Wochenende war wettermässig recht trübe, am Samstag konnte mich einzig der Termin bei Sarah
zum Wimpernfärben aus dem Haus locken. Doch war ich schonmal draussen,
legte ich ein kurzes Augenmerk auf den historischen Trambetrieb, blieb
aber mehrheitlich daheim der Fertigpizza und dem Fernseher treu. Am Sonntag
windete es noch mehr als am Samstag, also blieb es beim Besuch im Spiga und am Nachmittag wieder beim Schreiben des Tagesbuchs in der warmen Stube. ;-)
Eine kurze Woche stand an, denn am Mittwoch hatten wir Zürcher ja frei, da der 1ste Mai im Kanton Zürich als Feiertag
gilt. Nach einem kalten Wochenstart lachte heute die Sonne vom Himmel, aber die Läden waren geschlossen.
Also was tun, wenn man nicht daheim versauern will? So liessen es sich Steven und ich im Santa Lucia am Pfauen gut gehen, wo uns der Restaurantchef sogar persönlich mit Handschlag begrüsste. *stolz*
Beauty-Tag am Samstag: Nach einem stärkenden Käffeli am Bellevue suchte ich am Mittag Angela im Coiffeursalon
am Rennweg auf. Einerseits zur Haarpflege und andererseits zur
Maniküre, wo ich mir wieder meine Lieblingsfarbe "Malaga Wine"
auftragen liess. Am angebrochenen Nachmittag wollte ich mir im
Tram-Museum den alten Trolleybus ansehen, der wenige Tage zuvor aus dem
Welschland in die Burgwies überführt worden war. Es handelte sich um
ein Fahrzeug im Farbkleid der Lausanner Verkehrsbetriebe (TL), welches
ursprünglich aber als Nummer 179 bei den VBZ im Einsatz stand. Der
Anstrich und die Beschriftungen erinnern aber nur mit etwas Fantasie an
ein Zürcher Fahrzeug, doch das breite und unversierte Publikum dürfte
dies wohl gar nicht erst bemerken, wenn der Trolleybus eine Woche
später am eBus-Tag der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden soll.
Bis dahin klebt man einfach ein Züri-Wappen und in grossen Lettern die
Nummer 179 drauf und schon ist es ein Züri-Bus. Auch da muss ich wohl
noch älter werden um das zu verstehen. Hmmmm...
Netter Besuch am Sonntag im Spiga: Paps kam spontan zum Zmorge und wir blieben länger als vorgesehen sitzen. :-)
Den Montag-Nachmittag nahm ich mir frei um mit Steven
ins Glattzentrum zu fahren. Nachmittags hat es nicht so viele Leute und
man muss im Migros-Restaurant nicht um die Sitzplätze kämpfen.
Allerdings hatten wir es mit der Schöpferei am Büffet dann doch etwas
übertrieben. Ein Berg voll Fisch, Reis und Rüebli, den der Magen dann
rebellierend zu verarbeiten hatte. Tja, die Gier hatte wiedermal gesiegt.
Was wollte ich eigentlich kaufen? Ach ja, eine Werkzeugkiste und einen
grossen Gummihammer (um gegen die Wand klopfen zu können, falls meine
"nette" Nachbarschaft wiedermal zur Unzeit zum Bohrer oder Hammer
greifen sollte).
Am Dienstag wollte mich meine Nachbarin Rita
sprechen. Schlüsselübergabe. Ich sollte in ihrer Ferienabwesenheit
ihren Briefkasten leeren und ihre Topfpflanzen bewässern. Dafür darf
ich ihren Tages-Anzeiger behalten, da sich ein Abounterbruch angeblich
nicht lohnen würde. Supi für mich! :-)
Besuch in der Firmenkantine am Mittwoch: Astrid
kaufte in unserem Personallädeli ein und fragte, ob ich Zeit für ein
Käffeli hätte, also bestand meine heutige Mittagspause aus einem
Käffeli in netter Gesellschaft. Am Abend gab es dafür dann einen warmen Teller "Tortelloni alla Panna" mit Ricarda und Heidi in der Commihalle.
Endlich klappte es mal mit dem Treffen: Am Donnerstag trafen Stefan und ich unsere ehemaligen Arbeitskollegen Roberto und Hans
in Rapperswil zum Znacht im Restaurant Falkenburg. Nur wenige Gäste besuchten das ruhige Lokal, was die Diskussionen umso angenehmer machte.
Hoffentlich wird es bis zum nächsten Wiedersehen nicht nochmal zwei
Jahre dauern.
Anlässlich des 80-jährigen
Jubiläums des Trolleybusses in Zürich organisierten die VBZ einen
kleinen Informationsanlass im Tram-Museum - den eBus-Tag 2019. Steven
begleitete mich zu diesem Anlass und schon bald blieben wir an den
Infoständen der Hersteller oder bei altbekannten Gesichtern zum
Austausch stehen. Für mich wertvoll war es, die beiden Bus-Spezialisten
Peter K. und Martin B.
begrüssen zu dürfen, welche etwas überrumpelt zu sein schienen, mir
dann aber rasch das gute Gefühl gaben, weiterhin anerkannt und
angenommen zu werden. Peter meinte, er rechne es mir hoch an, dass ich
persönlich auf ihn zugekommen sei. :-)
Am Sonntag zog es mich zum Sächsitram, wo Mario
den Elefant gewohnt und gekonnt dynamisch zum Zoo hinauf und zum
Bahnhof hinab steuerte. In den beiden Wagen (ich sass zuerst im
Anhänger bei Christian D.
und später im Elefant bei Mario) rumpelte, knatterte und klapperte es
allerdings wie seit je her, dass man eigentlich nur an den Endstationen
plaudern konnte. Erinnerungen an früher, als unsereins selbst noch
aktiv in den
hölzernen Wagen uniformiert seinen ehrenamtlichen Kondukteurdienst
abstotterte. Da kam mir etwas Wehmut hoch, doch die körperliche
Anstrengung wäre wohl nichts mehr für mich.
Mein ehemaliger Mit-Schüler, Mit-Lehrling und Mit-Arbeiter Daniel sandte mir am Montag einen schönen und zum Nachdenken anregenden Auszug aus seinem Tagebuch:
Nach
einer Kolummne von mir meldete sich ein ehemaliger Arbeitskollege. Wir
kennen und schon aus der Lehrzeit und gingen auch mal zur gleichen
Lehrerin zur Schule. Er schrieb: "Ich dachte, ich melde mich einfach
mal und frage wie es dir so geht und wäre schön, wenn man sich mal
wieder über den Weg laufen würde. Bei mir hat sich ja auch 'un peu' was
verändert, wie zum Beispiel der Vorname und das Pronomen."...Schluck,
Grübel, Grübel. Ist ja der Hammer... der hat was gemacht aus seinem
Leben. Gerade hatte ich eine Klassenzusammenkunft. Man trifft sich,
erzählt so
was man das letzte Vierteljahrhundert gemacht hat. Total interessant
wie sich die einzelnen so entwickelt haben, aber keiner kann so was
toppen. "Ich habe das Geschlecht gewechselt", was ist da noch im
Vergleich ein Master, PHD oder Wohnsitz am Zürichsee. Wird wohl
mindestens eine Generation gehen bis dieser Mut honoriert wird und im
CV steht. Klar will ich ihn treffen, will mehr davon erfahren. Doch
frage ich mich wie ich mit ihm kommuniziere wie in alten Tagen und
kumpelhaft sage: "Hey Schneidi immer noch am Abziehbildli sammlä". Bin
überfordert wie man sich da richtig verhält, stelle mir ihn vor,
Stimme, Körbchengrösse, Bekleidung, Schritt. Er schrieb.... sorry sie
schrieb, wenn man sich über den Weg laufen würde. Hätte sie dann
wirklich das Gefühl ich würde sie wiedererkennen. "Leck ich hätt die
fascht nümmä wieder erkännt, isch halt scho lang her siit mer eus
s'letscht Mal gseh händ."
Am Dienstag erhielt ich in der Firma von Bilge ein nettes Kompliment, ich sei ihr (Zitat:) "all time favourite", was meine Kleidungswahl betrifft. Solche Wortmeldungen freuen mich natürlich immer. :-)) Abends dann fuhren Steven
und ich nach einer Fleischbällchen-Schlemmerei beim IKEA in Spreitenbach in den
grossen Coop
Silbern um die heimischen Vorräte an schwerem und sperrigem Gut
(Mineralwasser) aufzustocken. Die Heimfahrt fiel aber etwas umwegiger
aus: über Baden, Zurzach und Bülach... Am Mittwoch-Abend lud mich Astrid zum Käffeli ins Belcafé ein - ganze zwei Stunden sassen wir vor den Tassen. Entsprechend müde sank ich zu später Stunde ins Bett.
Freitag
= ein sonniger Ferientag - und Sonnenbrandtag! Diesen verbrachte ich
in Suhr und Schöftland. Nein, das sind keine wirklichen
Feriendestinationen, aber heute mit allerhand tollen Programmpunkten
gespickt. Zuerst die Ankunft und der Ablad des nagelneuen ABe 4/12 72
in Suhr, während dessen ich mich unerwartet in eine Fachsimpelei mit
einem anderen Fotografen vertiefte, wobei mich die Sonne unbemerkt aus
dem Hinterhalt anbrutzelte. Am Nachmittag konnte ich in Schöftland Andreas
den aufwändigen Manövern für die Zugsverdichtung der Abendspitze
zusehen. Am Abend dann die Quittung: Ein krebsrotes Dekolleté und
angeschwollene Handgelenke. Da heisst es stetig, man solle an die Sonne
- und dann sowas. :-( Der Aufsteller des Tages hingegen war eine Bemerkung von Andreas' Arbeitskollegen "Was hesch da für es Chätzli debii? Isch scho z'Suhr gsii."
Den Samstag verbrachte ich dann nochmals bei der AVA/WSB in Schöftland, denn die neuen neuen Züge namens "Saphir" (den Namen hat übrigens Sandra
vorgeschlagen und den Wettbewerb gewonnen!) wurden mit einem kleinen
Fest dem Publikum vorgestellt und dazu der ABe 4/12 70 zugänglich gemacht. Für mich eine nette
Gelegenheit um wiedermal Grillwürste zu verputzen und auch neue
Menschen kennenzulernen oder mich bisherigen Bekanntschaften neu
vorzustellen (Alice und Koni sowie Hansruedi O.). Der Zugang ins Depot blieb dem Publikum zwar verwehrt, doch Andreas ermöglichte mir trotzdem, den eingestellten Wagen 71 zu "besuchen". :-)
Unterdessen juckte und
kratzte der Sonnenbrand. Die Salbe kühlte zwar, aber die Farbe blieb auffällig. Und
einen leichten Sonnenstich vermutend machte ich diesen Sonntag keine grossen Sprünge. Nur kurz zum Spiga und am Nami mit Richi ins Belcafé und dann lieber frühzeitig ins Bett.
Welche Ehre am regnerischen Montag: Ich darf mit meiner Scheffin
auf Kundenbesuch/Jahresgespräch nach Suhr. Und im gleichen Gebäude beim
Bahnhof trafen wir noch auf unseren ehemaligen Arbeitsgefährten Hansi
auf einen kurzen Schwatz. Dann ein gutes Meeting mit unerwarteter
Normalität, indem die (von mir erwarteten/befürchteten) Fragen und Blicke
ausblieben und alles einfach selbstverständlich war. Also alles nach
Plan, wie ich es mir insgeheim erwünscht, aber nicht ganz so erwartet
hatte. :-) Nach dem Meeting in Zürich kurz auf ein Käffeli mit Richi in den Migros-City,
und dann nach Hause um das Protokoll zu tippen und meine unzähligen
Geschäftsmails vom Freitag (hatte ja einen Ferientag) und heute auszumisten...
Am Mittwoch
kam endlich die Sonne zurück. Und in der Firma stand die nächste
Vorstellungsrunde an: Der jährliche Erfahrungsaustausch mit den
Logistikleitern unserer Aussenlager, die ich als eher hemdsärmlig und
wertebewahrend einschätzte. Bereits der erste - der Chrigu - den ich am
Eingang abholte, gratulierte mir aber sogleich im sympathischen Berner
Dialekt mit Komplimenten zum befreienden Schritt, und - tja - meine Bedenken waren sogleich zerschlagen. Geschafft! :-)
Im urchigen Restaurant Löwen in Gontenschwil wurde am Donnerstag-Abend die Gründungsversammlung des "Verein Pro Salonwagen WSB" abgehalten. Worum geht da? Der in Reinach unter freiem Himmel abgestellte Bse 4/4 116
soll wieder zurück auf die Schienen und der Verein setzt sich für die
Rückführung, Instandsetzung, Unterhalt und Betrieb dieses Fahrzeugs
ein. Und was ist das für ein Fahrzeug? Der 1901 als CFe 2/4 Nr. 3 erbaute
Wagen für die damalige Aarau-Schöftland-Bahn wurde in seiner Karriere
mehrfach umgebaut, umgenutzt, zuletzt als Salonwagon eingesetzt und 2012 ausser Betrieb
genommen; seither dient er als Ausstellungsobjekt und ich durfte ihn am
11. August 2018
besuchen. Warum bin ich dabei? A) finde ich den Wagen sehr sympathisch,
B) habe ich von meinen Freunden aus Oberkulm die Einladung zur
Versammlung erhalten, und C) wollte ich mal erleben wie so eine
Gründungsversammlung von statten geht und mich für eine gute Idee
einsetzen. Rund 40 Teilnehmer fanden den Weg zur Versammlung, davon viele
Mitarbeitende von WSB/AVA und lokale Sympathisanten mit persönlichem
Bezug zum Fahrzeug. Und auch ich durfte dabei sein. :-)
Aus den Augen, aus dem Sinn: Offenbar hatte ich seit
Jahren meine Sommerpneus beim Pneu Egger eingelagert und wurde nun mit
einem Anruf auf diese Lagerware aufmerksam gemacht. Ups! Also fuhr ich am Freitag mal nach Weiningen (die Filiale
war klammheimlich aus Schlieren weggezogen, und schlich sich wohl
ebenso aus meinem Gedächtnis), um die nun anfallende Entsorgungsgebühr
zu berappen. Die Reifen waren unterdessen ja schon fünfzehn(!) Jahre alt und daher
spröde und nicht mehr einsetzbar. Netterweise wurden mir die
Lagergebühren erlassen. Glück gehabt. Also keine Fragen stellen und ab nach Hause. Am Nachmittag suchte ich dann mit
Steven den Zeughauskeller
auf und prompt kamen wir an einer der derzeitig angesagten
"Freitags-Klima-Schüler-Demos" mit viel Polizeipräsenz vorbei.
:-)
Am Samstag waren die Flöhe los: Im Tram-Museum war Flohmarkt
angesagt, allerdings war der diesmal fast so klein wie die Flöhe
selbst. Nur wenige Tische mit den ewiggleichen Postkarten und Büchern
zierten die eher leere Museumshalle, welche ich mit Richi und Patrick
aufsuchte. Doch es gibt ja immer was zu finden und so trug ich dann
doch wieder einige bislang unbekannte Unterlagen nach Hause. Am Abend
dann fuhr ich noch kurz mit Steven - trotz vollem Bauch vom Zmittag - in die Commihalle, um den schönen Tag perfekt abzurunden.
Die Wetterkapriolen beschenkten mich am Sonntag
mit einer Portion Kopfweh. Also verbrachte ich den Vormittag daheim.
Zum Glück aber legte sich der Druck in der "Birne", da noch eine
aktuelle Sonntagspflicht erfüllt werden musste: Das Giessen der Blumen
bei der Nachbarin. Dannach nix wie raus, nochmal mit Richi ins Tram-Museum,
wo auf dem flohigen Wühltisch unerwartet noch bislang unbekannte
Postkarten auftauchten, und wir erst noch mit dem Tramspezialisten Edi M.
noch ein paar sachspezifische (und auch ein paar für mich ermunternde)
Worte tauschen durfte. Der Weg hatte sich also in mehrfacher Hinsicht gelohnt. Am späten
Nachmittag gab's mit Steven im Santa Lucia am Pfauen eine warme Mahlzeit in Form einer grandiosen Pizza (und einem himmlischen Tirami-su). Mmmmmh!
Und da war es wieder vorbei, das lange Wochenende. Aber es zwei weitere lange Wochenenden stehen noch bevor...
Welche Überraschung am Montag-Abend, als zufällig Mario am Belcafé vorbeikam und sich spontan mit mir das Fyrabig-Käffeli einflösste. :-)
Am Dienstag durfte ich mit rund 220 anderen Mitarbeitenden unserer Firmengruppe an eine grosse "Kick-Off"-Veranstaltung in die Aeschbachhalle 6
in Aarau. Ja, schon wieder zieht's mich in diese Gegend, diesmal allerdings wieder geschäftlich und im grossen Kreise. Also ging
ich mal ohne Erwartungen hin und alles verlief sehr
entspannt und prima! Zwischen den Informationspräsentationen galt es,
sich in Gruppenarbeiten gegenseitig kennenzulernen und Eckpunkte der
Zusammenarbeit festzulegen. Normalerweise liegen mir Gruppenarbeiten ja
nicht wirklich, allerdings war ich positiv beeindruckt, wie
selbstverständlich ich von den neuen Kollegen angenommen wurde, was mir
mein Einbringen von Ideen und Vorschlägen dann doch enorm vereinfachte.
Und: In einer Pause traf ich auf Sandra L.,
die in einem Schwesterbetrieb arbeitet und (siehe da!) ihre Lehre auch
in der damaligen und altehrwürdigen Toni-Molkerei(!) machte. Welche
Freude, mit ihr nach 20 Jahren wieder über die guten alten Zeiten
sinieren zu dürfen. Und obwohl sie mich ja noch von früher kannte, war
für sie mein kürzlicher Lebenswandel kein Anlass zur Kritik - in
Gegenteil. Yeah!
Das Highlight des Mittwochs war der Zmittag mit Julia im Café Brandenberger. Endlich klappte es mal zum kurzen "Schnack-Snack".
Und dann kam Auffahrt,
ein weiterer christlicher Feiertag. Und gleichzeitiger Beginn meines
verlängerten Wochenendes, welches mir wie Kurzferien vorkam. Am Donnerstag-Mittag traf ich mich mit Richi und Steven zu einer Kurzvisite des jährlichen Streetfoodfestivals
auf der Stadionbrache am Hardturm. Ich bin ja nach wie vor (sehr)
zurückhaltend, was das Probieren mir unbekannter Speisen und Gerichte
anbelangt. Und doch lernte ich - nach anfänglich gewohnt grosser
Skepsis - die holländischen Poffertjes
kennen: Mundgerecht kleine Pfannkuchen bzw. dicklichere Mini-Crêpes.
Davon könnte ich wohl kiloweise reinhauen! Aber nicht übertreiben, denn
das Tagesziel für die Bauchfüllung war ein anderes: Jedes Jahr über's Auffahrtswochenende ist das weitläufige Gelände des Dampfmodellclubs
an der Tüffenwies öffentlich für Publikumsfahrten zugänglich. Wir
wollten dort zum Wurststand, doch es hatte dermassen viel Publikum in
den Warteschlangen, dass einem die Lust grad wieder verging. Also bloss
weg! Nach einer kurzen Verschnaufpause auf Richi's Balkon gelangten
wir dann in die ehemalige Brasserie Bernoulli, die nun zur Cucina-Gruppe
gehört. Mal ein neues Restaurant, welches uns sowohl mit seinem ruhigen
Ambiete als auch den mundenden Speisen überzeugen konnte.
Frühes Aufstehen am Freitag, denn Patrick und Richi flogen in die weite Welt hinaus und ich durfte sie frühmorgens um 8 am heimischen Flughafen zum
"Baggage Drop-off" und zum "Security-Check" geleiten. Und wie nicht
anders erwartet, verlief alles wie am Schnürchen. Gute Reise! Zurück in
der Stadt musste ein Zmorge im Migros Stadelhofen her. Wenige Tische
weiter mampfte eine Gruppe Handwerker ihren Znüni, wobei ab und an ein
verstohlener Blick zu mir rüberschwappte. Ich nehme das als Kompliment
entgegen. Am Nachmittag suchten Steven und ich den Konsumtempel Glattzentrum
auf, wo ich mich zum Kauf einer Sonnenbrille, und später zu einem
grossen Teller Hörnli/Ghackets und Rahmspinat verleiten liess. Schon
wieder wollten die Augen mehr als der Bauch zu fassen vermag. Und
richtig fies war, dass wir später am Gourmessa-Stand entdeckten, dass
dort Fischstäbli feilgeboten wurden. Aber da war der Bauch ja schon
vollgeschlagen. Tammisiech. ;-)
Rechtzeitig zum meteorologischen Sommeranfang am Samstag kletterten die Temperaturen über 25 Grad und sie sollten in den Folgetagen noch weiter steigen. Uffff... Der Sommer schien nun also definitiv da zu sein und schon begann unsereins wieder zu ächzen, denn gleichzeitig suchte mich auch der Heuschnupfen heim. Das rhythmische Niesen, das ständige Abtupfen der Nase und das Jucken in den Augen waren echt lästig. Aber trotzdem genoss ich diesen Tag, zuerst morgens mit Rita und Heidi im Spiga, mittags mit Steven nochmals beim nahen Dampfmodellclub mit Bratwurst und Rivella, und nachmittags zum Ausklang im lauschigen Kiosk des Familiengartenvereins Juchhof.
Witziges Erlebnis diesen Sonntag im Spiga: Meistens werde ich sonntags von Tizi bedient, heute aber stand Aaronhinter'm
Tresen, den ich schon lange Zeit nicht mehr hier erspähte.
Kaum sah er mich in der Warteschlange, griff er mit der Zange nach dem
einzigen puderzuckerfreien Brioche in der Auslage. Er hatte sich, trotz
so langer Zeit vom letzten Mal, meinen exklusiven Wunsch zum Sonntag
offensichtlich gemerkt. Wow, ich war echt beeindruckt! Nach der
gemütlichen Zeit im schattigen Spiga fuhr ich via Bellevue (wo sich der
Platz
zunehmend mit Sonnenhungrigen, Zirkusbesuchern, Tagestouristen und
Kinderwagenschiebern füllte) nach Hause, denn die Sonne brannte
erbarmungslos vom Himmel, darum verbrachte ich den Nachmittag ganz
bewusst daheim am schattigen Schreibtisch.
Die Woche begann mit einem sommerlichen Montag, wobei mich Steven zum Feierabend auf eine Wurst mit Hörnli in den bedienten Teil des Sternen Grill
lotste. Nach dem Essen war spannend anzusehen, wie am Bellevue eine
gestrandete Sänfte von einer 2000er-Doppeltraktion abgeschleppt wurde:
Einen derart langen Tramzug sieht man selten und das Manöver verlief
nicht ganz reibungslos: Zuerst wollte sich die Sänfte nämlich nicht
ziehen lassen und blockte was das Zeug hielt; später wurde sie dann ins
Limmatquai gezogen, hinterliess dabei aber eine komisch riechende
Duftwolke hinter sich; und dann blieb der lange Tramzug erst noch eine
Weile beim Helmhaus stehen und blockierte die Strecke von 4er und 15er.
Da muss was Gröberes passiert sein.
Der Dienstag war ein unspektakulärer Arbeitstag, am Mittwoch aber durfte ich den Zmittag mit Aurel in der ortsansässigen Bäckerei Brandenberger geniessen und abends dann noch mit Steven ein Käffeli am Bellevue. Am Donnerstag war's dafür etwas traurig, da der langjährige Arbeitskollege Sascha zu neuen Ufern aufbrachte und seinen Abschiedsapéro zelebrierte. Liebgewonnene Menschen gehen zu lassen tut immer weh.
Umso mehr tat mir der Freitag gut, da ich ausschlafen und die leeren Batterien etwas auffüllen konnte. Aber nicht lange, denn ich wollte am Nachmittag zum Flugplatz um Patrick und Richi willkommen zu heissen. Und die Zeit reichte sogar noch für ein Käffeli im Food Court, wo ich gespannt Richi's Erzählungen von den Ferien lauschen durfte.
Wieder etwas schmerzvoller ging's am Samstag zu, als mir Sarah bei Bodyesthetic die Arme laserte und die Wimpern färbte. Beides brannte zeitweise recht stark, aber Schönheit will leiden... Später ging's zu Angela bei Coiffeur Yves zu einer entspannten Manicure. Das wiederum war eine Wohltat.
Wo ich den Sonntag-Morgen verbrachte, brauche ich wohl nicht zu erwähnen, aber mittags fuhr ich dann nochmals stadtwärts, nämlich mit Steven in die Commihalle. Die Spaghetti sollten uns einen guten "Boden" geben, damit wir zum abendlichen Apéro zu Paul's 35stem Geburtstag
nicht mit knurrendem Magen aufkreuzen. Ein Apéro bedeutet für mich ja
Champagner oder Prosecco sowie Häppchen in Form von aufgespiessten
Käsewürfelchen, Oliven mit Feta oder Mozzarellakügelchen bzw.
"Finger-Food". Aber nicht bei Paul's Apéro, denn da gab's eine grosse
Platte mich Sandwiches, später im gemieteten Bahnwagen einen grossen
Topf mit Rüeblisuppe sowie grosse Schalen mit Teigwaren-, Kartoffel-
und weiteren Salatkreationen. Mein Bauch war allerdings immernoch mit
Spaghetti gefüllt. Toll. :-( Aber die wahre Freude war, wiedermal Paul
zu sehen und mit ihn zu feiern, einmal den Bahnwagen der Wohnsiedlung
von innen zu sehen und neue Menschen kennenzulernen (zum Beispiel Padraig aus Irland).
Der Pfingstmontag ist kurz erzählt: Morgens ein Käffeli am Bellevue, nachmittags daheim am Tagebuch arbeiten (da es stark zu regnen bekann).
Aufmunternde Meldung am Dienstag: Andreas schrieb mir, sein Arbeitskollege Oliver(der
in seinen Jugendjahren auch mal in unserem Quartier wohnte und den
ich vor zwei Wochen in Schöftland persönlich kennenlernen durfte)
bewundere meinen Weg und mein selbstsicheres Auftreten. Es freut mich
natürlich immer sehr, wenn ich offenbar derart positiv bei den Menschen
ankomme, denn das beflügelt mich einerseits mit Stolz und bestärkt mich
im Wissen, die richtige Richtung eingeschlagen zu haben. Andererseits
ermuntert es mich der Welt beweisen zu können, dass Trans* zu sein
nichts
Negatives sein muss.
Am Mittwoch
fand der jährliche Abteilungs- oder Ressortausflug statt. In den
letzten Jahren konnte ich mich stets erfolgreich vor solchen Anlässen
drücken, dieses Jahr jedoch liess ich mich vorschnell überreden, weil
es auch galt, alte Gewohnheiten über Bord zu werfen. Was uns erwartete
blieb aber ein gut behütetes Geheimnis, was die Spekulationen - von einem
faden Museumsbesuch bis hin zu widerwilligen Teambildungsaktivitäten
(Bäume anschreien?) - anheizte. Entsprechend sank in den letzten Tagen
auch meine Vorfreude, die Ausreden für eine kurzfristige Absage
lagen bereits in Griffnähe. Und doch liess ich mich trotzdem mal treiben und
erlebte schlussendlich einen ganz schönen und geselligen Abend mit den
Kolleginnen und Kollegen von Marketing, Verkauf und Entwicklung: Das
Ziel der rund einstündigen Bootsfahrt quer über den Zürichsee war das Seegüetli
in Horgen, ein mietbares Partyhaus mit Garten direkt am See. Es wurde
ein Grilleur engagiert, das Essen konnten wir à-discretion fassen
und es folgte erst noch ein reichhaltiges Dessertbuffet. Also keine peinlichen
Gruppenspiele, keine laute Tanzmusik, keine ermüdende Museumstour.
Sondern genau so wie ich es mag. :-)
Das Gefühl, meine Sehkraft sei am abnehmen, trieb mich am Donnerstag zu einem Sehtest bei Kochoptik im Jelmoli. Meine Optikerin Ranka,
die mich schon seit Jahren betreut (und seit dieser Zeit einen Zettel
an ihrem Spint hängen hat, Ausschau nach einer passenden Brille für
mich zu halten) attestierte mich aber eine Sehstärke von 130% (wie geht
das denn?) und dass sich meine Abweichungswerte seit dem letzten
Sehtest anno 2017 sogar ganz leicht verbessert hätten. Also waren meine
Sorgen unbegründet. Doch war ich froh über diesen Test, denn "Kontrolle
ist besser".
Weil das Pride-Wochenende bevorstand, stellte ich am Freitag ein Regenbogen- und Transgender-Fähnli
am Arbeitsplatz auf. Die
erste Flagge wurde gut erkannt, die zweite aber bedurfte mehrfacher
Erklärung. Dafür konnten einige Leute nun ihren Horizont erweitern. Zum Fyrabig ging ich dann mit Steven
zum Festplatz der Pride beim Bürkliplatz. Das heurige Motto lautete
"Strong in Diversity" und es gab auch zwei Jubiläen zu feiern: 25 Jahre
"Zürich Pride Festival" (früher als "CSD Zürich" bekannt) und 50 Jahre Stonewall
als Auftakt der weltweiten Pride-Bewegungen. Das Wetter war sommerlich
herrlich, eine Wurst am Bellevue obligat und am Stand der Pinkline
gab's erst noch ein Käffeli und spannende Neuigkeiten. So erfuhr ich
von einem (hier spontan kennengelernten) GL-Mitglied persönlich, dass
auch bei den VBZ ein geouteter Trans*-Mensch im Fahrdienst arbeitet und
das Thema somit nicht neu ist. Gut zu wissen! Auf Christian's
Stellenabgebot ging ich dann aber vorerst doch nicht ein. :-)
Die morgendlichen Aufhellungen verhiessen einen schönen Samstag, der Pride-Umzug blieb vom Regen verschont. Mit Steven
zog es mich mittags an den Helvetiaplatz, der sich von Minute zu Minute
mit immer mehr Menschen der vielfältigen und bunten
Queer-Community füllte. Rekordverdächtige 31'000(!) Personen nahmen an
der Demonstration teil, darunter zahlreiche Gesichter aus meiner Gilde,
aber auch Mario und Paul. Gegen Ende des Umzugs - langsam taten uns die
Beine weh - suchten wir nochmal kurz den Pinkline-Stand am Festplatz beim Bürkliplatz auf, verzogen und dann aber ins Santa Lucia am Pfauen
zu Pizza und Spaghetti. Und kaum aus dem Restaurant raus, machten sich
bereits dunkle Wolken am westlichen Himmel bemerkbar. Also ab nach
Hause! Und wie ich dann im Internet las, musste das Fest infolge
Gewitterwarnung um 19:30 Uhr als vorübergehend beendet erklärt werden.
Natürlich wäre ich gerne länger in der Stadt geblieben, war dann aber
doch froh, daheim im Trockenen sein zu dürfen.
Der anfänglich nasse Sonntag-Morgen hielt mich lustlos, kraftlos und ideenlos im Bett verbleiben. Was hilft da? Ein Käffeli am Bellevue. Und dort erspähte ich den historischen FBW-Bus 324 von 1954 auf seinem Rundkurs zum Tram-Museum. Auf eine Mitfahrt verzichtete ich aber und begleitete stattdessen etwas später lieber Steven zum Kiosk Juchhof auf Hörnli und Ghackets plus einen Hamburger. Gutes Essen zum guten Preis. Daumen hoch. :-)
Etwas Ferienstimmung verschaffte mir am Montag der Zmittag an der frischen Luft am Wurststand der Meilemer Metzgerei Luminati: Feine Bratwurst mit Kartoffelsalat. Meine Welt.
Am Mittwoch erreichten mich nette Worte, indem mir eine Mitarbeiterin eine Danksagung ihrer Schwester zum Beitrag auf Transwelcome weiter leitete: "Mega tolli gschicht und super gueti wort von ihre, seisch 1000 mal danke, das hilft mer wiiter zum das ganze ahzluege und starte im 2020". Es freut mich sehr, dass ich mit meiner publizierten Geschichte andere erreichen konnte und damit vielleicht zu motivieren vermag, den Weg zu sich selbst zu ebnen. Wow! :-) Abends auf dem Heimweg traf ich beim Escher-Wyss-Platz auf Steven, der auch grad Fyrabig hatte und mich zum Znacht-Kauf in den kleinen Migros im Puls 5 begleitete.
Die katholischen Kantone feierten an diesem Donnerstag Fronleichnam, entsprechende Menschentrauben waren in den Zürcher Geschäften zu erwarten. Als Steven und ich am Nachmittag ins Glattzentrum
pilgerten, war der Einkaufstempel aber überraschend rar besetzt. Keine
ziellos im Weg stehenden Familien, keine Tumulte an den Grabbeltischen,
keine Schlangen an den Kassen. Ausser im Zara,
wo grad Ausverkauf war und sich viele jungen Frauen mit gierigen
Blicken von Kleiderstange zu Kleiderstange hangelten. Nicht mein Laden,
aber der Einblick war es mir wert und bestätigte meine Vorurteile.
;-) Wir kauften dann in der Migros
ein. Kaum hatten wir das Etablissement mit vollbepackten Taschen in
Richtung Altried verlassen zog von Westen ein Unwetter auf. Gerade noch
schafften wir es knapp trockenen Fusses zum Unterstand der Haltestelle
und dann mit dem 9er zurück in die Zivilisation. Es blieb bei einem
kurzen, intensiven und abkühlenden Platzregen. Beim Umstieg am
Milchbuck und erst recht am Escher-Wyss war der Spuk schon wieder
vorbei.
Abschied am Samstag: Mein letzter Termin bei Sarah bei Bodyesthetic stand an, zum letzten Mal die Beine lasern. Und dann würde sie BodyEsthetic verlassen. Zu einer anderen Kosmetikerin möchte ich eigentlich nicht gehen, denn zu sehr habe ich mich in den letzten vier Jahren(!) an Sarah gewöhnt. Und bei ihr für die zahllosen Behandlungen von Gesicht, Dekollete, Beinen, Armen und Achseln sage und schreibe 11'946 Franken(!) liegen lassen. Aha!? Darum also herrscht auf meinem Bankkonto stetige Ebbe. Hmmm... Trotzdem hoffe ich, Sarah mal am neuen Arbeitsort wiederzusehen. Nach einem Zmorgekaffi am Bellevue hielt ich bei Kochoptik an der Bahnhofstrasse Ausschau nach einem neuen Brillengestell, denn meine heutige Brille zum Autofahren ist schon recht alt und sitzt jeweils irgendwie schräg auf der Nase. Gekauft habe ich aber doch nichts. Dafür investierte ich nachher mit Steven in feine Kost in der Silberkugel an der Stockerstrasse, bevor es zum Migros-City zum Wocheneinkauf ging, damit sich Kroko am Abend Wienerli zubereiten konnte.
Ein Sonntag ohne Spiga? Aber nicht doch. Doch nach dem ersten Käffeli gings ab nach Bern: Bernmobil Historique
lud anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der einstigen Tramlinie
Wabern-Bern-Länggasse zur kleinen "Feier" mit Sonderfahrten mit zwei
historischen Autobussen zur Länggasse und vier historischen
Tramkompositionen nach Wabern ein. Auch das selten geöffnete Tram-Museum
in Weissenbühl öffnete für einmal seine Tore. Am Bahnhof bestieg ich
also die Linie 3 und erspähte beim Eigerplatz den noch im Depot auf
seine Ausfahrt wartenden Standard-Tramzug 621+337
von 1960. Also aussteigen und ihn bei der Ausfahrt auf dem Hof
ablichten. Allerdings bemerkte ich dann, dass der Wagenführer ein
altbekannter Kollege aus früheren Jahren war: Mischu.
Als ich ihn grüsste und ansprach, dachte er zuerst kurz nach, erkannte
mich dann gleich wieder (und wusste noch den bisherigen Vor- und
Nachnamen) und hatte auch Freude am Wiedersehen nach den vielen Jahren.
Und ich durfte gleich problemlos und selbstverständlich einen
Schnappschuss im Depot machen, bei der Leerfahrt zum Bahnhof mitfahren
und etwas später noch an einer ungeplanten Leerfahrt (ohne Fahrgäste)
zum Guisanplatz und zurück teilnehmen. Danke, Mischu! Nebenbei konnte
ich auch die anderen Museumswagen auf der Dienststrecke
Weissenbühl-Schönegg bzw. rund um den Hauptbahnhof ablichten. Und auch
mit dem altbekannten Basler Zugbegleiter Stephan
ein paar nette Worte wechseln (wobei er mich erst nach ein paar Sätzen
wiedererkannte). Das Museum in Weissenbühl dünkte mich allerdings etwas
spärlich besucht und besetzt, und zu meinem Erstaunen fand ich keine
Trouvaillen, die meine Sammlung unbedingt bereichern müssten. Und so
zog ich mich vor der Heimfahrt kurz auf ein Käffeli in die Blue-Cat-Bar in der Altstadt zurück... Mein ursprünglicher Tagesplan sollte mich am Vormittag nach Neuchâtel führen, da das dortige Tram-Museum
auch einen Betriebstag mit offenen Toren angekündigt hatte. Aufgrund
unerwarteter Restriktionen seitens des Bundesamts für Verkehr musste
dieser Anlass jedoch abgesagt bzw. auf diesen Herbst verschoben werden,
sodass es für mich beim Exkurs nach Bern blieb. Das war anstrengend
genug, lohnte sich aber alleweil.
Eine firmeninterne Vorgabe schreibt vor, dass ausgewählte Mitarbeitende jährlich an einer Evakuierungsschulung teilnehmen müssen. Am Montag
war mitunter ich an der Reihe - denn dank meiner Gebäudekenntnisse
gehöre ich einem der drei Evakuierungsteams an und durfte mich - mit
Warnweste, Absperrband, Triopan und Weisungsblättern ausgerüstet - der
Trockenübung stellen. Hat trotz ernstem Hintergrund recht Spass
gemacht.
Dann kamen drei Tage zum stöhnen, ächzen und klönen, denn am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag
stieg das Thermometer auf rund 36 Grad(!) an. Und auch nachts kühlte es
auf nur rund 20 Grad ab, sodass diese dunklen Stunden als Tropennächte
bezeichnet wurden - an einen wohlig-erholsamen Schlaf war nicht zu
denken. Das ist ganz und gar nicht meins, denn alles über dreissig Grad
lässt mich innerlich ermatten und äusserlich schimmern (Schweiss und
MakeUp vertragen sich nicht so). Und - oh schreck! - auch das noch:
Abends waren meine Füsse angeschwollen. Laut Doktor Google
kann es bei Wärme kurzzeitig zu Wassereinlagerungen kommen. Doch da ich
bislang noch nie sowas mir bemerkt hatte, sorgte das für entsprechende
Schrecksekunden. Und wenn alle von drohender Klimaerwärmung reden,
werde ich dann langfristig zum Wasserklumpen?
Nach diesen drei furchtbaren Hitzetagen war der 30-Grad-Freitag grad angenehm. Auf dem Heimweg von der Arbeit traf ich auf Hans und Steven, die ich zum Znacht ins Santa Lucia Altstetten begleiten durfte. Und da es immernoch recht warm draussen war, kam mir der kalte Teller mit Melonen und Rohschinken grad recht. Den süffigen Rosé spürte ich dann auch ein wenig. :-)
Und dann ein Hurra!: Endlich wieder ausschlafen am Samstag. Erst mittags ging es stadtwärts, zu kleinen Snacks und zum einkaufen. Die erste Destination war der Burger King im Clipper-Haus bei der Kaserne/Sihlpost, nachher die Apotheke
am Central (wenig Kundschaft, kein Anstehen, Präparat für Stärkung der
Blutgefässe in den Füssen/Beinen geholt), anschliessend auf einen Imbiss im Steinerbeck im Pfingstweidpark und schlussendlich zum Grosseinkauf in den MMM Altstetten. Entsprechend erschöpft kamen wir zu Hause an.
Und am Sonntag? Es sollte wieder so ein Hitzetag mit 36 Grad werden. Und das wurde es auch. Trotzdem pilgerte unsereins morgens ins Spiga,
setzte sich heute aber im Erdgeschoss in die Nähe eines
Deckenpropellers, da es in der oberen Etage bereits recht warm war.
Gegen Mittag kam Steven ins Spiga und wir fuhren wagemutig mit dem Tram zum Werdhölzli, und folgten der aufgeheizten Bändlistrasse zum Kiosk Juchhof
um uns Hamburger vom Grill einzuverleiben. Die Sonne drückte immer
intensiver, also folgten wir bald wieder der unterdessen noch mehr
aufgeheizten Bändlistrasse zurück zum Werdhölzli und waren froh, in der
gut klimatisierten Cobra-Rumpelkiste kühle Sitzplätze zu finden. Und
dann schnell nach Hause in den kühlen Schatten und zum griffbereiten
Eistee...