Patricia from Switzerland
Tagebuch des Jahres 2018 (2. Halbjahr Juli - Dezember):
Nachdem
mein erstes Halbjahr von unzähligen ganz tollen und positiven Erlebnissen
gespickt war, fiel ich Ende Juni unverhofft in ein depressives Tief.
Düstere Gedanken machten sich breit und liessen mich zum Rückzug
bewegen, zu zweifeln - fast zu verzweifeln. Mehrere Tage war kein
Ausweg in Sicht, und keine meiner durchdachten Optionen schein ein rettender
Ansatz zu sein.
Glücklicherweise konnte ich mich aber wieder fangen - nicht zuletzt durch wirksames Zureden durch meine Freunde.
Dabei kam mir diese tröstende Nachricht sehr gelegen:
"Nimm
dir nicht alles zu Herzen und nimm das Leben, so wie es kommt. Es ist
nun mal so vorbestimmt. Ärgere dich nicht über andere, denn in Wahrheit
sind die doch nur neidisch auf dich und was du erreicht hast. Darauf
kannst du wahrlich stolz sein. Und jetzt nicht in der hintersten Ecke
verstecken, sondern posaune es raus in die Welt: Hier ist Patricia!
Stell dein geblümeltes Kleid zur Schau, lache fröhlich, hab Freude an
Patricia. Damit tust du nämlich genau das Gegenteil, was man vor dir
erwartet. Also schrei dein Glück hinaus, geh unter die Leute, iss ein
Aprikosengipfeli, oder zwei, und zeig deinen Neidern einfach mal den
ausgestreckten Mittelfinger."
Mit diesen aufmunternden Worten startete ich ins zweite Semester...
Eigentlich wollte ich noch daheim
bleiben, Trübsal blasen, den aufgestauten düsteren Gedanken frönen - zu tief klafften die seelischen Wunden der
letzten Tage. Meine Absicht war, die Stunden trotz hochsommerlichem Wetter
im kleinen Bermudadreieck zwischen Kühlschrank, Bett und Sofa zu
verbringen. Trotzdem liess ich mich (nach langem Hin und Her) gegen Mittag von Steven
zum Verlassen meines Reduits motivieren, raffte mich auf, zog mich an
und fuhr mit ihm hoch zum Albisgüetli. Offenbar sah man mir den Unmut
der vergangegen Tage noch an, denn ein Tramfahrer meinte später
angeblich zu Knuspi, ich sei etwas blass gewesen an der Haltestelle. Immerhin schön, dass man mich doch noch wahrgenommen hat. Im Schützenhaus verhalf meine geliebte Folienkartoffel mit Pouletbrust (oder umgekehrt?),
den Lebensgeistern wieder etwas Zuversicht einzuhauchen. Nach dem
wunderbaren Essen und ausgiebigen Gesprächen über negative und positive
Beeinflussungen im Leben brachte uns Knuspi
(welch ein Zufall aber auch! - *grins*) wieder talwärts. Ich nutzte die
Zeit mit den beiden im 13er um mein schweres Herz etwas ausschütten zu
können, und ich war froh um diese wertvolle Gelegenheit. Abends fanden
sich Steven und ich im lokalen Santa Lucia auf einen kleinen Happen wieder. Und dann fasste ich den Entschluss etwas zu ändern...
Folienkartoffel im Albisgüetli |
Freunde in Aktion |
Spiegelung |
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Weisheit des Tages |
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In
den vergangenen Tagen hatte ich ja viiiiiiiiiiel Zeit zum Sinieren und
Grübeln. Weit kam ich dabei nicht wirklich, und wenn ich mich bewegte,
dann eher abwärts als vorwärts. Also sollte ich etwas verändern. Eine
Binsenweisheit besagt, dass sich viele Frauen bei tiefgreifenden
Veränderungen im Leben auch eine neue Frisur zulegen. War es an der Zeit das
ebenfalls zu wagen und mir einen neuen Haarschnitt zuzulegen? Also los: Weg
vom braven, biederen und tendenziell aufgesetzt wirkenden Schnitt zu
einem frischen, vitalen, frechen Lockenkopf! Heute sollte die
Premiere
sein...
Wie ein Phönix aus der Asche: Neue Frisur - neuer Lebensabschnitt? Das zweite Halbjahr begann für mich eigentlich erst heute - mit dem neuen Haarschnitt.
Was ich am Morgen im Spiegel sah stimmte mich zuerst aber noch
skeptisch: Bin das wirklich "ich"? Passt das zu mir? Ist das nicht
zuviel Veränderung? Diese Fragen konnten aber nur in der realen Welt
beantwortet werden. Und so schlimm sieht's ja
nicht aus, zudem hatte ich mich doch erst wenige Tage zuvor für diesen
Schnitt begeistern lassen. Sollte dieses Wagnis etwa ein Fehlentscheid
gewesen sein...? Und
dann: Boah! Ich war überrascht, wie positiv die neue Haarpracht überall
ankam - echt überwältigt von all den positiven Reaktionen: Zuerst am
Morgen bei Knuspi, den ich am Bahnhof Altstetten "überraschte" und der mich mit Komplimenten eindeckte. Wenig später sah ich noch Jeannette
vorbeifahren, die mich sogleich zu sich ins Tram winkte und meinte,
dieser tolle "Sommer-Look" mache mich 20 Jahre jünger und frischer. Am
Nachmittag traf ich auf Steven, der meinte ich sähe super aus und dass ich nur noch diese Frisur tragen solle. Im Santa Lucia Altstetten
(ja, wir waren schon wieder zum Znacht dort) sagte auch die Kellnerin
ich sähe sehr gut aus. Zusätzlich erhielt ich zwischendurch per Whatsapp weitere
positive Rückmeldungen von meinen Liebsten, wie Andreas, Petra oder auch Knuspis Kollege Dani (aus der Barfussbar). Heya, das Leben geht weiter. :-)
Ich
war überwältigt und von all diesen lieben Worten und Komplimenten. Es
war fast etwas surreal. Und extrem wohltuend, bestätigend, beflügelnd.
Ja, ich bin wieder da. :-)
Heya, das Leben geht weiter. Und heute Samstag
durfte ich ein weiteres Kompliment für die neue Frisur einheimsen.
:-) Schon am frühen Vormittag machte ich mich auf die Piste, schlürfte zuerst und in aller Ruhe mein Käffeli im Belcafé, und schon kam Knuspi
im 15er angefahren. Am liebsten hätte ich ihn am Bucheggplatz abgelöst
und wäre selbst eine Runde gefahren. Die beinahe passende Uniform hatte ich ja extra für diese Bilder angezogen.
Tja, wer weiss, wohin es mich beruflich hinverschlagen könnte. Hoffen
wir das Beste, nämlich dass ich nicht irgendwann mal ganz ohne Job
bin. Über Mittag pausierte ich daheim, denn a) war ich nicht mit
Sonnenschutz eingecremt und b) wollte ich mir etwas leichteres
anziehen. Am späten Nachmittag gab's aber nochmal ein Käffeli am Bellevue und nochmal eine Rundfahrt mit Knuspi, auf welcher wir noch Charly begegneten und von dem ich das eingangs erwähnte Kompliment erhielt. Freude herrscht! :-)
Und wo fängt mein Sonntag an? Klar, im Zweitwohnsitz
beim Hauptbahnhof... Aber ohne(!) Aprikosengipfeli, denn die "Torta
della Nonna" sah heute viel zu verlockend aus um sie einfach stehen zu
lassen. Mittags kam Steven zum HB und wir legten im Steiner-Beck im Pfingstweidpark erst mal eine Tee-Pause ein um den Plan für den Rest des Tages zu schmieden. Allzu viel an Kreativität kam dabei nicht heraus, denn wir entschieden uns für eine Fahrt mit der Dolderbahn mit nachmittäglichem Zmittag im Waldrestaurant Degenried und nachher noch einen kleinen Abend-"Snack" am anderen Ende der Stadt, im Schützenhaus Albisgüetli,
wo zum Glück die Folienkartoffeln ausgegangen waren (da ich mich sonst
damit vollgestopft hätte). Normalerweise bin ich es ja, die schnell
müde wird, doch heute erlitt mein linker Schuh eine Material-Ermüdung,
indem auf dem Kiesweg vom Degenried runter zum Klusplatz das Riemchen
am linken Schuh schlapp machte. Das Gehen wurde etwas mühsam, doch der
Vorteil war, dass wir den Weg nicht in allzu hoher Geschwindigkeit
zurücklegen konnten. Zum Glück hatte Steven seine Flipflops an, sonst
wäre er mir wohl davongeeilt...
"Keine Sprechstunden!" prangte es in dicken Lettern in meiner kleinen Agenda für diesen Donnerstag.
Einmal im Jahr gibt es diesen Tag, den ich lieber totschweigen möchte
und eher etwas bedächtiger verbringe. Andere würden diesen Tag
ausschweifend zelebrieren, indem sie erhaltene Geschenke aufreissen und sich
hochleben lassen. Diesem Trubel gehe ich dezent aus dem Weg, denn ich
bin keine Partymaus und stehe nicht gerne im Mittelpunkt für etwas,
wozu ich vor unzähligen Jahren eigentlich nichts beigetragen habe, ausser
vielleicht nach dem ersten Po-Klapps des Lebens das Spital
zusammengeschrien zu haben. An den von Herzen
gemeinten Glückwunschkarten oder -nachrichten erfreute ich mich aber
trotzdem. :-) Nach dem Zmorge am Bellevue begleitete ich noch Knuspi auf dem 15er und zur Pause ins Depot Hard, wo ich meinen Lieblingsautobus
erspähte: Den historischen Saurer Typ SH560-25 Nummer 7263 mit Baujahr
1977. Dieser war auf einer Extrafahrt, allerdings nicht zu meinen
Ehren. Auf meiner Heimfahrt kreuzten sich unsere Wege jedoch am Bahnhof
Altstetten abermals, als wäre dies ein Geburigeschenk. Mein Herz sprang
da grad etwas höher. Etwas später gab's bei Mama den Znacht, sie tischte Bratwürste und Spaghetti auf, dazu Gurkensalat. Eines meiner Leibgerichte aus Kindeszeiten...
Wieder mal ein "Freitag
der 13te" im Kalender. Da weder eine schwarze Katze zu sehen war und
kein Spiegel zerbrach, blieb ich heute vom Unglück verschont. Und der
Vormittag machte einen einladend sommerlichen Eindruck, es waren keine
Unglückswolken zu sehen. Im Belcafé hatte ich heute viel Zeit, da sich mein Zmittag-Date Steven spontan auf 14 Uhr festlegte. Dafür fanden wir im Zeughauskeller auf Anhieb leere Sitzplätze, konnten sogar zwischen etlichen Tischen auswählen. Um ein bisschen kulinarische Abwechslung reinzubringen, gönnten wir uns das Dessert dann im Schützenhaus Albisgüetli, auf den anschliessend angedachten Spaziergang über den Panoramaweg verzichteten wir diesmal aber.
Ab ins Berner Oberland: Heute Samstag durfte ich mit Knuspi und der VBZ-Pinkline an den Thunersee. Dafür musste ich allerdings schon um halb sechs(!) aus
den Federn. Die Zugfahrt war sehr kurzweilig, denn schon kurz nach Abfahrt (also zu noch ungewohnt früher
Stunde) wurden Sekt und Donuts gereicht. In Thun dann der Umstieg auf's
Schiff mit Kaffi und Gipfeli und in Sundlauenen wurde es dann kurz
anstregend: Wir mussten zu Fuss vom Seeufer hoch zu den Beatushöhlen; dieser eine Kilometer führte erst steil zur Kantonsstrasse hoch, und
dann etwas weniger steil aber weiter ansteigend zum Ziel. Ein Führer
führte uns mit interessanten Erklärungen durch die nicht enden
wollenden Höhlen. Als ich an der Wand dann das Wort Ende erspähte, war
ich dann doch erleichtert, denn der dunkle und niedrige Pfad ist für
einen grossgewachsenen Menschen wie mich schon noch eine
Herausforderung. Nach dem Zmittag brachte uns der STI-Bus zur Beatenbucht;
weiter ging's mit Stand- und Luftseilbahn auf's 1'963 Meter hohe Niederhorn
mit prächtiger Aussicht auf die Berner Alpen, sofern diese nicht gerade
wolkenverhangen gewesen wären. Auf die Talfahrt mit dem "Trotti-Bike"
verzichtete ich im Gegensatz zu den anderen lieber. :-) Da sich langsam
aber sicher ein Unwetter zusammen braute, ging's zügig heimwärts, denn
das Seewasser peitschte sich immer weiter zur Strasse
hoch und man hörte am nahen Horizont bereits vereinzeltes Donnergrollen. In Thun noch ein
kleiner Rundgang durch die Altstadt und nach halb acht fuhr unser Zug
ohne Umstieg nach Zürich. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, denn
ich durfte wieder einige nette Menschen kennenlernen. Coole Sache,
gerne wieder!
Nach dem mit vielen Eindrücken gespickten Samstag war heute Sonntag Gemächlichkeit angesagt: Zuerst einmal ins Spiga, dann ins Belcafé, dann auf dem Heimweg etwas Lachs kaufen und zu Hause ein paar Toasts zubereiten.
Huch, an der Wohnungstüre klebte ein Zettel meiner Nachbarin,
mit der Bitte bei ihr zu klingeln. Sie hatte noch ein kleines Anliegen
an mich: für wenige Tage ihren Briefkasten zu leeren. Und nebenbei
bestätigte sie mir auch die Attraktivität meiner neuen Frisur. Mit
diesem lieben Kompliment zum Tagesende wurde
bereits die Hälfte des Monats Juli erreicht. Läck, wie die Zeit vergeht...
Endlich wieder ein kühlerer Samstag
und es tröpfelte leicht vom Himmel, was die ausgetrockneten Wiesen
sicher sehr erfreute. Meine Freude war es nach langer Zeit wiedermal
auszuschlafen und den Vormittag faul im Bett verbringen zu dürfen. Am
Nachmittag zog es mich dann ins Belcafé und später zum Santa Lucia am Pfauen, wo ich mir mit Rita (von der Arbeit) und ihrer Kollegin Astrid
ein weiteres Käffeli gönnte. Es war sehr erfrischend, für einmal auch
mit lieben Menschen ausserhalb der LGBTI-Gemeinde zu tratschen; man
kommt sich so selbstverständlich und angenommen vor. Und nächstes mal gehen wir
zusammen essen, nicht nur käffele. Freue mich.
Die Ofenkartoffeln waren ausverkauft! Nein! Buuäääh! Dies war der Dämpfer dieses Sonntags im Schützenhaus Albisgüetli. Also wichen Steven und ich halt auf die gut gewürzten und noch besser gesalzenen Country Cuts aus. Gut, dass ich davor noch im Spiga und am Bellevue
je ein Käffeli mit Beilage schnabuliert hatte. Dafür komplimentierte
die nette slowakische Kellnerin meine neue Frisur. Der Tag war grad
wieder gerettet. Der Heimweg vom
Fusse des Uetlibergs gestaltete sich dann wiedermal sportlich: Teil 1
zu
Fuss via Panoramaweg ins Triemli und Teil 2 wiederum zu Fuss vom
Escher-Wyss-Platz bis nach Hause. Einmal mehr spürte ich dann jeden meiner Beinmuskeln.
Montag ist Einkaufstag. Und in der Ferienzeit, kurz vor dem Zahltag und bei prächtigem Badewetter hatten Steven, Richi und ich den Coop Silbern
am Abend fast für uns alleine. Endlich wieder den Schoggi-Vorrat auffüllen, ein
Baileys durfte im Einkaufswagen auch nicht fehlen, wie noch so vieles
mehr, das zwar dem Gemüt hilft, aber letztendlich auf den Hüften kleben
bleibt. Und eine kleine Tube Sonnenmilch, denn in den kommenden Wochen
werden die sogenannten Hundstage erwartet - mehrere Tage mit Temperaturen um die dreissig(!) Grad... Ufffff...!
Am Mittwoch-Abend hatte ich die Ehre und Freude, mich am Abend mit Petra beim Znacht im Santa Lucia
(ja, schon wieder!) austauschen zu können. Zwei Kellner fragten mich an
diesem Abend, warum ich schon lange nicht an den Stammtischen dabei
war. Aha? War das aufgefallen? Dafür erhielt ich einmal mehr
Komplimente zur neuen Frisur. :-) Petra hatte dieses Jahr ihren
grossen Schritt ins neue soziale Leben geschafft und steht nun noch vor
den rechtlichen Feinschliffen. Und sie inspirierte mich sehr mit
welcher Leichtigkeit, Selbstverständlichkeit und Positivität sie das
gemeistert hat. Mein Plan ist da sehr ähnlich gestrickt, obschon ich
teilweise mit anderen Herausforderungen zu kämpfen habe als sie. Beim
Gespräch
bei Pizza und Co hat sie mich sowohl regelrecht in den Bann gezogen,
mich aber auch über so manchen meiner psychischen Abgründe sinieren
lassen. So habe ich also wieder die eine oder andere
Denksportaufgabe in meinen bereits schon recht vollbepackten Rucksack
gestopft. Ja, ich fühlte mich sowohl gestärkter aber gleichzeitig aber
auch verunsicherter als zuvor, denn mir wurde einmal mehr aufgezeigt,
wie sehr ich mir selbst im Weg stehe und so dem "glücklich werden" kaum
Chancen lasse. Mein ewiges Abwägen, Nachdenken und Ausweichen anstatt
neue Schritte zu wagen, vielleicht mal hinzufallen um dann mit
Erfahrung
weiterzugehen hemmt mich tatsächlich. Und wegen dieser Bürde drohe ich
kurz vor dem Erreichen des bereits greifbaren Ziels zu scheitern.
Spannend
war, dass "ich" am Folgetag ähnlich bewegende Gespräche mit zwei
eingeweihten Mitarbeiterinnen hatte, welche mir ähnliche Spiegelungen
vorhielten! Dies sorgte natürlich für weitere Verwirrung und
Verunsicherung, führte auch zu einer philosophischen Auseinandersetzung
mit sich selbst. Im Grunde ist es aber klar: Es muss sich was ändern.
Ich muss mich ändern. Ich muss endlich den Mut dazu finden. Sonst
ändert sich
nichts. Ich will ja eine Veränderung. Aber nur eine zum Guten. Und hier
bremst mich das einsuggerierte Risiko aus: Das Risiko etwas zu
verlieren.
Meine Freunde, meine Würde, meinen Status, mein Einkommen, und, und,
und... Und hier liegt der Hund begraben: Um bloss nichts zu verlieren,
verzichte ich bewusst auf Chancen etwas zu gewinnen. Der Drang zu
bewahren hält mich in der
Vergangenheit gefangen. Trauriges Resultat: Ich verharre. Was
kann/soll/muss ich bloss dagegen tun? Vielleicht doch mal externe Hilfe
holen
um die festgefressenen Dämonen in Form meiner unglaublichen
Verlustängste loszuwerden? Entscheidungen über Entscheidungen...
Die Hundstage
sind da: Tage mit über 30 Grad! Bei der Hitze lässt es sich nicht lange
Grübeln, also eine gute Gelegenheit sich abzulenken und die Sorgen und
Ängste der letzten Woche zu verdrängen. Am Samstag
blieb ich daheim, denn mir war flau im Magen und ein kurzes Hinlegen am
Mittag mündete in einen längeren Schlaf, sodass sich das Ausgehen am
Abend nicht mehr lohnte. Dafür hangelte ich mich am Sonntag von Lokal zu Lokal: Im Spiga
gab's diesmal aber kein ungepudertes Brioche, denn die Neue(?) am Tresen
wusste wohl nichts von meinen extravaganten Wünschen. Dafür hatte ich
fast die ganze Zeit die obere Etage für mich alleine. Den Grund dafür
bemerkte ich beim Treppen-Abstieg: Unten hing ein Schild "Geschlossen"
(das bei Ladenöffnung noch nicht dort war). Auch schön. Mittags gönnte
ich mir mit Steven ein Wiener Schnitzel im Zeughauskeller, am Nachmittag fuhren wir noch auf ein kühles Getränk ins Schützenhaus Albisgüetli, wo wir auf Steven's Kollegen Pascal trafen und den ganzen Nachmittag plauderten. Ein gemütlicher Nachmittag in entspannter Atmosphäre. :-)
Die Schweiz hatte Geburtstag,
und zwar schon den 727sten. Also keinen runden Geburtstag, dafür einen
heissen - zumindest was das Wetter anging. Bei Temperaturen gegen 34
Grad waren die meisten Städter in den Ferien oder in der Badi, denn die
Strassen waren mehrheitlich von mit Selfie-Sticks bewaffneten Touristen in ortsuntypischen Gewändern bevölkert. Als sich am Mittag am Belcafé der Richi
zu mir setzte dauerte es nicht lange, bis ein Sandler auf seine bekifft
wirkende Art lästige Versuche zur Kontaktfindung aufnahm. Trotz
mehrmaligen verbalen und recht konkreten Versuchen ihn loszuwerden
zeigte er sich hartnäckig und führte seine Anbandelungsversuche
unbeeindruckt fort. Ach waren wir froh, als endlich sein Tram in die
Haltestelle einfuhr. Es war Essenszeit. Der gegenüber liegende Sternen Grill
hat in der ersten Etage ein Restaurant mit Seeblick, dort wollte ich
schon seit Jahren mal hin, heute war Premiere. Feines Essen zu
moderaten Preisen und mit toller Aussicht auf das Treiben am Bellevue. So zentral gelegen die Terrasse ist, so schwach besucht zeigte sich das Lokal an diesem Mittag. Gut für uns. Am Nachmittag fand der Höck der VBZ-Pinkline im Café des Hotels Schweizerhof statt: Mit René, Patrick und Marcel
und genoss ich den "Hugo" im kühlen Lokal beim Hauptbahnhof. Nach knapp
zwei Stunden war der Spuk aber schon vorbei, also ging ich noch zu Knuspi
auf den 15er. Auf dem späteren Weg vom Bucheggplatz zum Depot Hard
erspähte ich noch einen liegengebliebenen Trolleybus, der abgeschleppt
werden musste. Tja, die Hitze macht nicht nur der Natur zu schaffen...
Die
Hitze machte es auch schwierig die Nacht durchzuschlafen. Darum blieb ich am
Donnerstag einfach etwas länger liegen. Den Wachmacher gönnte ich mir wieder im Belcafé
und es dauerte nicht lange, da schlich der Sandler vom Vortag wieder um
mich herum, diesmal mit seiner Freundin im Schlepptau. Also bloss weg
von hier! Nachdem der Termin von Anfang Juli infolge Nicht-Mitteilung
der Abwesenheit meiner Psychologin platzte, fanden heute Frau Gubler
und ich dann doch noch ein Stündchen für unser Quartalsgespräch. Dieses
war heute aber auf einer Flughöhe, von welcher ich irgendwie nicht viel
mitnehmen konnte. Vielleicht wird der nächste Termin im November etwas
mehr "Fleisch am Knochen" haben. Herzig war jedenfalls, dass sie bei
der Begrüssung fragte, ob dies meine eigenen Haare seien (da ich diese
ja etwas wachsen lasse). Eine freudige Anmerkung zu diesen ansonsten
eher belastenden Thema. Am Nachmittag erwartete mich Steven beim Landesmuseum und wir drehten noch mit Knuspi ein paar Runden im 15er, bis es Zeit wurde den Zeughauskeller
aufzusuchen (während der arme Knuspi weiterfahren musste). Der
Eiskaffee auf der Dessertkarte war verlockend, aber dann doch zu süss,
zu schwer, zu viel des Guten. Die erfrischende Dusche daheim war
hingegen eine wahre Wohltat.
Ein weiterer Hitze-Samstag,
oh je! Während andere dabei frohlocken, macht mir diese Wärme recht zu
schaffen. Die Kühlung im Auto arbeitete auf Hochtouren und ermöglichte
mir die Ankunft in Bern ohne übermässiges Verlaufen der Schminke. Dank
der Ferienzeit ergatterte ich im Parkhaus sogar ein perfekt gelegenes
Plätzchen. Miteigentümer Leo offerierte mit in der Blue Cat Bar einen Mandelgipfel, einfach so, weil ich immer so nett sei. Aha...? Da sage ich nicht Nein. Stephan war dann so nett einige Bilder auf der Bundeshaus-Terrasse zu erstellen. Am GWHF-Treffen
in Wangen waren beide Tische voll besetzt, die total 24 Teilnehmenden
hatten sichtlich Freude, den Sommerabend auf der Veranda verbringen zu
können. Nur mir wurde es nach dem Essen wiedermal zu laut und ich
flüchtete einmal mehr mit Stephan an die Bar. Aber nein, keine zwei
Minuten später folgte eine nach der anderen zu uns. Nix mit Ruhe! Gut
war Regina heute auch da. :-) Und plötzlich schlug es elf Uhr, wobei
viele bereits ins nächste Lokal weitergezogen waren, und ich war froh
vor Mitternacht heim zu kommen.
Soll ich oder soll ich nicht? Aber moll, doch, ich pilgerte einmal mehr ins Spiga, einfach weil's wieder Sonntag
war. Und das trotz der weiterhin drückenden Hitze der Hundtage. Die
vielen Ventilatoren konnten nicht allzuviel ausrichten, ich spürte wie
sich die Wärme im Lokal geradezu aufstaute. Darum suchte ich wenig
später Rettung im gekühlten Rathaus Café
am Limmatquai: Der frisch gepresste Orangensaft beruhigte mein
schlechtes Gewissen, in den letzten Tagen nur Kaffee und Süssgetränke
zu mir genommen zu haben. Der Tag war noch jung und ich hatte erst für
den Nachmittag noch zum essen abgemacht. Die Zeit bis dahin wollte ich
daheim überbrücken, denn dort lockte mich im Kühlschrank ein feiner
Kräutertee. Doch dann kam alles anders: Dummerweise hatte es sich meine
Begleitung für den Nachmittag stillschweigend anders überlegt, sodass
ich den Rest des Tages halt zu Hause verbrachte. Bei der Hitze einfach
im "Tote-Fliege-Modus" und für den Salzhaushalt mit einer Tütensuppe
aus der Suppentüte. :-(
Die Hitze hatte die Stadt an diesem Montag
unvermindert im Würgegriff. Und dieser Montag war der vorletzte meiner
arbeitsfreien Tage, die ich für mich nutzen konnte, bevor andere
Arbeitsgspändli in den Genuss ihrer Ferien kommen bzw das saisonale
Geschäft des Arbeitgebers die unsereinige Unabkömmlichkeit einfordert.
Warum sich also nicht wiedermal eine meiner Leibspeisen gönnen? Beim Steiner-Beck im Pfingstweidpark
hatte die Verkäuferin sichtlich Freude mich wiederzusehen und wusste
sogleich, welchen Wunsch ich ihr anbringen würde: Rührei!! :-)
Wirklich zufällig(!) traf ich dann im 4er auf Knuspi
- es war diesmal echter Zufall, denn den Besuch auf seinem Tram hatte
ich für später vorgesehen. Ich musste ja unbedingt noch im Migros-City
etwas einkaufen, und zwar bevor die grosse Mittagshitze eintritt.
Daheim war's mir am frühen Nachmittag eindeutig zu heiss, die Hitze
staute sich wiedermal im ganzen Wohnblock. Also suche ich Abkühlung im
bewährten Rathaus Café
am Limmatquai, bevor es dann wie geplant zu Knuspi aufs Tram und mit ihm in die Pause im Migros Puls5 beim Turbinenplatz ging. Als Krönung des Tages gab's zu guter letzt am Abend noch ein Käffeli mit Richi im Belcafé.
Diesen Donnerstag sollte es endlich abkühlen. Und gleichzeitig war er da, mein für
lange Zeit letzter Ferientag. Und vielleicht auch der letzte
Hochsommer-Tag für strumpflose Kleidung? Mal sehen. Zuerst aber mal was
gegen den kleinen Hunger unternehmen: Vor rund einer Woche hat es mir
im Sternen Grill am Bellevue derart gut gefallen, dass ich heute dort mit Knuspi
den Zmittag mampfte: Bratwurst mit Hörnli und ein (unpassendes aber
leckeres) Spiegelei. Dann folgte eine Runde mit dem 7er nach
Wollishofen und Stettbach, bevor ich mich wieder im Migros-City
mit einigen ungesunden (pfui!) Milchprodukten für die nächsten Tage
eindeckte. Die Hitze war heute nicht so stark spürbar und gegen
Abend setzte sich das angedrohte Tief aus Westen in der Tat durch: Es wurde nass,
kühl und windig (laut Meteo bis 60 km/h). Also alle Fenster weit
aufreissen und die frische Luft reinlassen. Hoffentlich aber bleiben die Mücken draussen.
Eigentlich wollte ich zuerst gar nicht hin, an den monatlichen Freitags-T*-Stammtisch im Santa Lucia
am Pfauen, denn wie befürchtet, waren wiedermal so einige Exponate
dabei, denen ich allzu gerne aus dem Weg gehen (oder lieber eilen!)
würde. Allerdings wurde ich an diesem Abend auch zweimal positiv
überrascht: Da ich ja wiedermal die erste Anwesende am reservierten
Tisch war und hatte noch Zeit mit Peter, dem Leiter des Restaurants, ein paar Nettigkeiten auszutauschen, wobei er mir mit den Worten "ich wollte dir schon lange mal was schenken"
eine Flasche des edlen Bindella-Hausweins verpackte und diskret
zuhielt. Wow, Daumen hoch und vielen vielen herzlichen Dank!!!
:-) Die zweite Freude erschien in Form einer neuen Teilnehmerin
am Tisch, die Saskia
aus Frick AG, mit der ich mich auf Anhieb super verstand und die
ähnlich "tickt" wie ich. So hatte es sich doch gelohnt, am Abend
nochmals aus dem Haus zu gehen und den Abend im illustren Kreise zu
verbringen. :-)
So!! Die schlimmen Hundstage machten mal Pause. Dieser Samstag gehörte - bei perfektem Wetter - meinen Freunden Andreas und Sandra in Oberkulm. Nach dem Begrüssungskäffeli machten wir mit Andreas' Auto die Gegend unsicher: Besuch des ausrangierten WSB-Salonwagen BSe 4/4 116 in Reinach, Käffeli bei Sandra in Menziken (sie war noch am arbeiten), Visite beim Sendeturm Beromünster, Miterleben eines Schwingfests auf dem Homberg (787 M.ü.M) mit anschliessendem Aufstieg auf den rund 17 Meter hohen Hombergturm.
Ich bin ja alles andere als schwindelfrei, entsprechend mulmig war es
mir dort oben zu Mute. Dafür wurden wir mit einer grandiosen
Rundumsicht belohnt; sogar den Zürcher Hausberg konnten wir sehen.
Zurück in Oberkulm erwartete uns bereits Sandra sowie diverse Grilladen
und selbstgemachter Hörnlisalat und später ein Käffeli mit köstlicher
Zwetschgenwähe. Herzig war auch der stetige Besuch von Carrera, dem Nachbars-Büsi, welches sich von uns gerne kraulen und füttern liess. Nicht oft habe ich so gut und so viel gegessen, und
durfte einen ganz lässigen Nachmittag und Abend verbringen. Nur die
Heimfahrt hatte ich leicht zu spät angetreten, denn es dunkelte schon
ein und mit den Linsen sehe ich in der Nacht einfach erschreckend
schlecht. Zum Glück kannte das Auto den Weg gut genug.
Die Völlerei der letzten Tage war bei aller Freude auch kräftezehrend. Das spürte ich diesen Sonntag, als mich um acht der Wecker aus dem Halbschlaf riss. Trotzdem schleppte ich mich mal ins Spiga, denn vielleicht würde mir mein liebgewonnenes Ritual auf die Sprünge helfen - doch
mein Körper wollte trotz Kaffee und Brioche nicht auf Touren kommen.
Der mittägliche Gluscht auf Eier lockte mich dann mit dem Bus zum M-Express
am Bahnhof Altstetten, daheim gab's somit ein gediegenes Frühstück mit
Kroko, der tüchtig mithalf, die farbenfrohen Cholesterinbomben zu
verputzen. Dafür kam dann die Retourkutsche in Form von enormer
Trägheit; da half nur noch sich auf's Sofa zu fläzen und den Rest des
sonnigen Sonntags daheim in horizontaler Schieflage und faulenzend
ausklingen zu lassen.
Mit grosser Sehnsucht wie nur selten erwartete ich diesen Samstag:
Endlich wieder sich selbst sein, zwei Tage im Lebemodus! Auch wenn der
erste Tag schmerzvoll begann - mit einer Laserung der Arme bei Bodyesthetic
im Seefeld. Wer schön sein will, muss leiden. Viele Behandlungen wird
es an diesen Körperstellen aber nicht mehr brauchen. Dann gabs endlich
den Zmorge, bevor ich in der nahen Apotheke meinen Vorrat an Hormonpräparaten aufstocken konnte und kurz darauf mit Sabine im lauschigen Garten des Baur au Lac
auf Kaffee und Dessert einkehrte. Das Lokal ist etwas gehoben (nicht
nur preislich!), aber auch ein Erlebnis der seltenen Art. Zum Glück
selten, denn ein Café Crème mit Framboise-Tartelette für 20 Franken
kann ich mir echt nicht täglich erlauben.
Der Sonntag
war wieder ein Beinahe-Hitzetag, aber das Ende der hohen Temperaturen
laut MeteoNews endlich absehbar: Nur noch rund eine Woche schwitzen,
stöhnen, ächzen. Nach dem üblichen Zmorge im Spiga kam Steven zum Hauptbahnhof und wir machten es uns erstmal in der Commihalle
beim Central gemütlich. Den Spaghetti Carbonara konnte ich ebenso wenig
widerstehen, wie der Cassata mit dem Schuss Amaretto. Zusätzlich
brachte mich die Kellnerin ins Schwärmen, da sie ernsthaft behauptete,
mich erst 30 Lenze jung einzuschätzen. Aber nicht nur deswegen wurde es
recht warm im Lokal: Die Sonne brannte ungehindert auf unseren
Fensterplatz runter, dem rechtzeitigen Ausfahren des Storens schenkte
das Personal hingegen keine Aufmerksamkeit. Draussen spürte man die
Hitze dann enorm, weshalb wir uns im klimatisierten Rathaus Café
am Limmatquai ein erfrischendes Gazosa gönnten und lieber erst am
späteren Nachmittag den Heimweg antraten. Natürlich nicht ohne
Spaziergang, der Limmat entlang vom Escher-Wyss-Platz bis nach Hause.
Was für ein bewegender Tag! Bei der Arbeit erlebte mein Alter Ego
eine Achterbahn von Eindrücken und Gefühlen, und diese einzuordnen
zeigte sich als eine nur schwer bewältigbare Herausforderung. Zwei
bewegende Gespräche mit - nennen wir sie "nicht unerhebliche
Entscheidungsträger" - offenbarten mir morgens und als erstes eine
angebliche Nominierung zur koordinativen Mitwirkung in einer nicht
unbedeutenden Projektarbeit. Was für ein löbliches Kompliment an meine
Fähigkeiten! Doch habe ich dieses Angebot ausgeschlagen um das
strategisch relevante Grossprojekt nicht mit meiner geplanten
persönlichen Veränderung unnötig zu gefährden: Ich kann nicht
ausschliessen, dass nicht das Projekt sondern der Mensch in den
Mittelpunkt rutscht; und obschon mich die Aufgabe sehr gereizt hätte,
darf ich ein Scheitern aufgrund meiner Veränderungen nicht in Kauf
nehmen. Ich
kann mir schlichtweg nicht vorstellen, in unumstrittener,
bedenkenfreier, unhinterfragter und glaubwürdiger Rolle (als Patricia
notabene) das gesamte Wohlwollen dem Projekt und meiner Person
gegenüber einfordern zu können. Ein mutiger Entscheid.
Das
weitere, zweite Gespräch am Nachmittag brachte mein bereits
aufgebrachtes
Nervenkostüm dann beinahe zum kollabieren: Ich erhielt die eindeutig
klare und unmissverständliche Zusage, dass Patricia(!) auf ihrem
beruflichen Weg auf die volle Unterstützung der Obrigkeiten zählen
könne... Die mir gestellte Frage "Was muss ich denn tun, um deine Ängste zu nehmen?
Es ist doch egal, ob P****** oder Patricia den Job macht, den sie ja
gerne macht" machte mich echt platt, (be-)rührte und trieb mich an den
Rand
der Tränen.
Soviel entgegengebrachte Unterstützung und
Selbstverständlichkeit war für mich einfach nicht fassbar. Ist
das real oder ein Traum? Ist es gar ein Zeichen, dass es in meinem
Leben nun endlich vorwärts gehen muss? Ist die Zeit nun doch schon
reif? Freundin Petra meinte später per Whatsapp "Sie rollen dir den Teppich aus". Und doch zweifelte ich wiedermal. Könnte es eine Prüfung sein, an der meine Standhaftigkeit auf die Probe
gestellt wird?
Und da erinnerte ich mich wieder an Petra's Worte "Tritt zur Seite, lass dich vorbei!". Das emotionale und
gedankliche Durcheinander war somit perfekt. Nur ganz selten im Leben
hatte ich das Gefühl, dass mir für wenige Augenblicke alles über den
Kopf zu wachsen schien. Heute war es wiedermal soweit. Genau so hätte sich in
meiner Vorstellung der Beginn eines Burnouts anfühlen können. Oder war
es doch ein verkanntes Glücksgefühl? Ich war verwirrt. Richtig verwirrt.
Also bloss raus aus der Schreibstube. Im frühen Zug nach Hause gab's viel zu grübeln und zu hinterfragen. Eigentlich ein Glück, hatte ich noch eine Fahrt zum Flughafen vor mir, wodurch ich auf genügend Ablenkung hoffte. Es galt mit Mama ihren
Reisekoffer einzuchecken, denn sie flog tagsdrauf für einige Tage in
die grosse weite Welt hinaus. Am Flughafen hatte es abends gegen 19 Uhr
nur noch wenige Leute, so war das Gepäck rasch aufgegeben, der
Znacht im Migros schnell eingekauft und das Parkhaus zeitig wieder
verlassen. Ja, die Hauptreisezeit war definitiv vorbei.
Ich war aber auch froh, nicht allzu spät daheim anzukommen. Die
Gedanken holten allerdings früh genug wieder ein und die Nacht auf Mittwoch
war entsprechend unruhig und schlafarm. Die nächten Tage war meine
Gedankenwelt schön ausgelastet...
Mit Mama im Flugplatz-Parkhaus |
Digitale Abflugtafel |
Beinahe leeres Terminal 1 |
Der Sommer hatte sich für diesen Samstag verabschiedet. Und ich
war froh, die Unruhe der grad erlebten Arbeitswoche ablegen zu können.
Eigentlich hätte es ein entspannter Tag ohne
Sonnenbrand und Schweissperlen werden sollen. Allerdings waren
plötzlich die Batterien entladen - jedenfalls fühlte es ich so an, als
ich an diesem regnerischen Nachmittag die Pläne schmiedete in die Stadt
zum einkaufen zu fahren. Also zurück zu Start, und einige heisse
Duschen und ganz viel Schlaf später brach plötzlich der Folgetag an...
In der kühlen Nacht auf Sonntag
schüttelte es mich mindestens zweimal durch, aber am Morgen zwang ich
mich trotzdem aus dem Bett. Bloss nicht den zweiten Tag des Wochenendes
auch noch verschlafen oder faul auf dem Sofa verhängen. Darum rein ins
Kleid und ab ins Spiga, wo ich kurze Zeit später reich belohnt wurde: Sie war wieder da! Fatima
kam nach monatelangem Sprachaufenthalt zurück und suchte mich im Spiga
auf. Wie schön, wiedermal mit dieser lieben Freundin zu reden, die so
herrlich pragmatische, positive und reflekierte Ansätze mitbringt. Und
wir hatten viel zu bereden; erst Stunden später trennten sich unsere
Wege wieder. Am Nachmittag kam Steven in die Stadt und wir gönnten uns zuerst ein gutes Essen im Zeughauskeller, stiegen nachher ins grad zufällig am Paradeplatz stehende Museums-Tram zum Tram-Museum.
Zugbegleiter und Wagenführer kannten mich zum Glück nicht, was mir sehr
entgegen kam. So tuckerten wir im holprigen und quietschenden 90 Jahre
alten Ce 2/2 2 bis zur Burgwies, während Steven sich noch einige
Feinheiten im Bedienen des historischen Fahrzeugs erklären liess. Beim
Tram-Museum beobachteten wir noch etwas das Geschehen auf dem Vorplatz
und ich bin mir nicht sicher, ob der Manöverist
mirbezüglich einen Verdacht hegte. Jedenfalls warf er ab und zu einen
scheuen und verstohlenen aber interessierten Blick zu mir rüber. Und
wenn er mich erkannt hat, werde ich das sicher bald erfahren. ;-)
Zum Schluss gönnten sich Steven und ich noch ein Käffeli und Dessert im
Santa Lucia in Altstetten, bevor sich der mit Eindrücken und Mahlzeiten gesättigte Sonntag seinem Ende entgegen neigte.
Die jährliche Transtagung lockte mich diesen Samstag
nach Bern - und das schon zu früher Stunde: Der Wecker meldete sich
lästigerweise um 04:45 Uhr damit ich um 6 Uhr losfahren konnte. Grund
war die Absicht, einen der wenigen Besucher-Parkplätze im
Tagungszentrum zu ergattern. Es hat geklappt. Das Programm der
Transtagung war einmal mehr sehr breit ausgelegt, wobei mich jedoch lediglich
zwei Workshops des Nachmittags mit Bezug zum Berufsleben reizten,
weshalb ich heuer auch nur diesen einen Tag zur Teilnahme buchte. Ich
war also zu früh dort, hatte aber dadurch den ganzen Vormittag Zeit für
einen guten Austausch mit bekannten Gesichtern (Saskia) und neuen
Teilnehmenden. Dann war's Essenszeit und für mich die Enttäuschung des
Tages: So gab es tatsächlich nur vegetarisch-veganes Essen (Reisnudeln mit Tofu plus
Blattsalat mit Brot). Die Idee mag ja sympathisch wirken wollen, aber
das Prinzip des Aufzwingens der veganen Ideologie ohne fleischige
Alternative stiess nicht nur mir bitter auf. Tja, also gab's halt nur
Blattsalat mit gaaanz viel Brot, um den bevorstehenden Nachmittag überstehen zu können...
Mein erster Workshop widmete sich dem Thema "Trans*@work"
mit dem Schwerpunkt der Ängste/Befürchtungen im/fürs Arbeitsleben.
Interessant zu sehen, dass viele mit den gleichen Bedenken zu kämpfen
haben: Werde ich deswegen entlassen? Werde ich auf das Trans*sein
reduziert? Wie gehe ich mit Mobbing um? Ist Trans*sein ein
Karrierestopp?, etc. Bereichernd fand ich die Erfahrungen jener
Menschen, die ihr ComingOut bereits hinter sich hatten: Viele hatten
keine/kaum negative Erfahrungen gemacht, andere wenige hingegen hatten
Mühe mit der Integration im Team bzw. in der Firma. Aufgrund der
diskutierten Beispiele denke ich, dass vieles (aber nicht alles!) auch
mit den eigenen Erwartungen und Ansprüchen ans Umfeld, aber auch mit
dem eigenen Auftreten dem Gegenüber gegenüber im Zusammenhang steht.
Und darum bestärkte mich der Workshop im Wissen (oder Glauben?), auf meinem
persönlichen Weg und mit meinem Vorgehen gar nicht so schlecht unterwegs zu
sein.
Der zweite Workshop "Trans* bei der Post und Stadt Zürich" enthielt eine Information von Shelley der Stadtzürcher Fachstelle für Gleichstellung
mit einigen ungeahnten Fakten. So sind statistisch gesehen von den
400'000 Einwohnern der Stadt bei geschätzten 0,5 bis 3 % Trans* etwa
2'000 bis 12'000 Menschen von dieser Thematik betroffen. Somit von den
28'000 Angestellten der Stadtverwaltung also immerhin zwischen 140 und
840 Personen! Wenn ich das so durchrechne, müssten das bei meinem
Arbeitgeber zwischen 3 und 18 Mitarbeitende sein... Gut zu wissen ist,
dass das städtische Personalrecht die Vorgesetzten zur Unterstützung
der betroffenen Mitarbeitenden verpflichtet(!) und dass das
Gleichstellungsgesetz ausdrücklich auch für die Geschlechtsidentität
gilt. Für mich ist und bleibt die Stadt Zürich weiterhin ein
attraktiver Arbeitgeber und die erste Wahl bei einem unerwartet
aufgedrängten Stellenwechsel. :-) Im mittleren Teil des Workshops
erzählte uns Post-Zustellerin Stefanie
von ihren durchwegs positiven Erfahrungen in ihren anderthalb Jahren nach
ihrem Outing bei der Schweizerischen Post, der Unterstützung durch den
Arbeitgeber, die erstaunliche Offenheit ihrer Arbeitskollegen (z.B.
ledigliche Frage: "Und wie heisst du jetzt?") und die entspannten
Reaktionen der Kunden (z.B. "Arbeiten Sie neu hier?"). Im letzten Teil
erarbeiteten wir mit Simon
vom Post-HR wichtige Tipps für das ComingOut am Arbeitsplatz (wen,
wann, wie informiere ich optimalerweise?), und was danach zu beachten
wäre (sich "vernetzen", z.B. in Regenbogengruppen wo vorhanden;
Professionalität einfordern, also die eigene Leistung statt das
Trans*sein im Fokus behalten).
Gegen
17 Uhr verliess ich die Tagung und verzichtete bewusst aus die
politische Schlussrede im Auditorium. Den Abend liess ich dann in der
Berner Blue Cat Bar
ausklingen, denn ich wollte bei Käffeli und KägiFret meine Gedanken
sortieren und der Ruhe fröhnen. Aber weit gefehlt, denn wenige Minuten
nachdem ich den runden Tisch occupierte strömten rund 20 Herren auf der
Suche nach einem Durstlöscher ins Lokal. Es waren die Mitglieder des
Berner Männerchors Schwubs nach einem Auftritt zu einer Hochzeit (und einen davon - Henry - kannte ich sogar bzw. er mich),
die sich auch zu mir an den Tisch setzten und sofort mit mir ins
Gespräch kamen. Es wurde ein netter Abend mit netten Leuten, wenn auch
nur für eine Stunde. Dann ab nach Hause, ab ins Bett...
Am Sonntag
traf ich mich nach dem üblichen Spiga-Ritual mit Steven zum Käffele/Zmörgele in der Konditorei Wüst
am Stampfenbachplatz. Und siehe da: Auch da gibt's Rührei, sogar mit Speck! Nach der
Kalorienbombe folgte dann allerdings wieder ein ausgedehnter
Spaziergang, hoch hinauf bis zum Hönggerberg, wo Kühe weiden und Studis
studieren. Von da liessen wir uns erschöpft vom 80er-Bus zum
spätnachmittäglichen Znacht ins Santa Lucia in Altstetten mitnehmen.
Für
mich war die Transtagung recht aufschlussreich, denn zu hören wie
unterschiedlich die vielen Teilnehmenden ihren Alltag meistern,
vermochte mein grosses Mosaik der Selbstwerdung weiter zu
vervollständigen und liess mich auch zur Schärfung und Konkretisierung
der Planung meines eigenen ComingOut-Tages inspirieren. Zur Krönung ereilte mich am Sonntag erstmalig das tiefe Gefühl, dass das, was ich vor habe, gut kommt. Es war bewegend, beruhigend, bestätigend. Genial und schwer beschreibbar. Es tut sich was. Irgendwie
scheinen die Ziele näher zu rücken und greifbar zu werden.
Gleichzeitig macht es natürlich etwas Angst, aber nur schon die Eindrücke
der am Samstag gehörten Geschichten und auch die vielen positiven
Rückmeldungen der letzten Tage aus meinem Umfeld lassen mich immer
besserer Hoffnung sein, dass es gut kommt. Es muss gut kommen. Es kommt
gut. Auf jeden Fall bleibt es spannend.
Tatsächlich:
Unser letztes Treffen lag schon stattliche 9 Monate zurück. Ein
typisches Beispiel von "ja schauen wir dann mal", und plötzlich sind es
gefühlte Ewigkeiten. Umso grösser war die Freude wieder einmal mit Ricarda essen und viiiel plaudern zu dürfen. Das zentral gelegene Aurora
bot dafür das geeignete Ambiente, denn dank mildem Wetter und guten
Plätzen draussen an der Bahnhofstrasse, konnte die Feierabendstimmung
perfekt aufgenommen werden. Einmal mehr gönnten wir uns nach dem
Aperitiv den bekannt-bewährten Hamburger mit der grünen
"Kräuteremulsion". Mmmmmh... :-)
Was darf's denn sein? |
Hugo ... |
... und Hamburger |
Meine liebe Ricarda |
||
Anstatt endlich mal wieder den Kühlschrank zu befüllen blieb "ich" diesen Samstag daheim und schickte mein "Alter Ego" auf exzessive Shoppingtour. Nicht zum kleckern, nein, zum klotzen. Und der ökologische Fussabdruck war dabei einmal mehr ein Pfui: Die Reise erfolge fliegend. Im
kleinen aber feinen Modegeschäft meines Vertrauens in der Stadt mit den
vielen feuerroten Doppeldeckerbussen hatten sie sichtlich Freude am
(vierstündigen!) Besuch. Und am Umsatz. Und einmal mehr fragten sie, wann Patricia denn endlich mal
vorbeischauen würde. Tja, mit den Reisedokumenten, welche ein
veraltetes Foto und den behördlich registrierten Namen tragen, ist die
Fliegerei eben so eine Sache. Traurig war die Info, dass meine Lieblingsverkäuferin Magda
nur noch eine Woche dort arbeiten würde und dann mit ihrer Familie in
ihre Heimat Polen übersiedeln würde. Es wurde ein herzlicher Abschied
mit feuchten Augen...
Nimmt der Sommer doch kein Ende? Am Morgen war es noch kühl, als ich diesen Sonntag
ins Spiga pilgerte, doch es wurde dann noch richtig warm. Heute hatte ich nur eine Kaffeetasse lang Zeit, denn ich wollte noch zum Albisgütli hoch, wo meine liebe Arbeitskollegin Nicole an einem kleinen Stand frische Berliner verkaufte. Es war ja Knabenschiessen,
das grösste Volksfest der Stadt. Und vormittags hat es in der Regel nur
wenige Leute, und ja, ich musste nicht einmal anstehen für die frittierten
Kalorienkugeln. Diese brachte ich dann mit Steven zu Richi
mit, wo wir sie genüsslich zum Tee/Kaffee mapften. Dies war aber nur eine Art
Vorspeise, denn am späteren Nachmittag fuhren Steven und ich noch ins
Waldrestaurant Degenried zu "Hörnli und Ghacktem"...
Diesen Freitag
wäre ja noch der monatliche Stammtisch gewesen. Eine lästige Erkältung,
die mich schon einige Tage aufdringlich begleitete, sollte nun aber endlich
ausgetrieben werden. Darum fiel der Stammtisch für mich aus und auch
der Samstag begann (nach einer
Nacht mit Neocitran) möglichst lange eingekuschelt im warmen Bett. Der
Plan des Tages: Liegen bleiben und Tee trinken. Steven
aber war der Ansicht, ein gesundes Mahl wirke sich positiv aus - was es
zu beweisen galt, sodass wir am Nachmittag im Altstetter Santa Lucia
landeten. Für mich ungewohnt: Ein gesund-grüner Blattsalat. Den
Spaghetti Carbonara konnte ich dann aber noch nicht widerstehen. Die
Energie war wieder da, und diese reichte für einen Besuch bei Knuspi auf dem 11er. Sicherheitshalber gab's am Abend dann ein weiteres Neocitran...
Nach einer Nacht mit viel Schlaf fühlte ich mich am Sonntag wieder fit für mein Spiga. Gegen Mittag suchte mich dort Knuspi auf, was den Auftakt zu unserem vollgepackten Tagesprogramm bildete. Steven
war heute einer der Fahrer auf dem alten 6i-Tram zum Zoo hinauf. Zuerst
auf dem bulligen "Elefant" Ce 4/4 1350 (Baujahr 1931), nachher auf dem
"Schnellläufer" Ce 2/2 1009
(Baujahr 1928). Einmal mehr wunderte ich mich über die Passagiere,
welche trotz erkennbarem Platzmangel und zu engen Türen unbeeindruckt
ihre Goofenkarren ins die Fahrzeuge hievten, drückten, pressten. Zwei
Minuten später folgte zwar ein modernesCobra mit genügend Stellflächen
und ebenerdigem Einstieg, aber einige Eltern denken unbeirrt, dass ihr
einjähriger Nachwuchs aktiv mitbekommt, dass er sich in einem
historischen Tram befindet. Ein Lärm- und Schütteltrauma sind
wahrscheinlicher als eine positiv bleibende Erinnerung. Aber ich muss
ja nicht alles verstehen... Zur rumpligen Mitfahrt gesellte sich auch Richi hinzu und nach einigen Runden in den hölzernen Klapperkisten gönnten wir uns am (ebenfalls lärmigen) Bellevue ein Käffeli. Mit Knuspi ging ich dann ans nächste Spektakel: Die VBZ-Pinkline lud im Hotel Schweizerhof
zum Newcomer-Apéro. Die rund ein Dutzend Teilnehmenden waren mir aber
weitestgehend bekannt, also nicht "new". Es gab auch Gäste, wie
Manu vom TGNS, ein Vertreter vom HAZ und eine Vertreterin vom künftigen Zürcher Regenbogenhaus.
Nach dem Apéro, welches mich mit kalten Lachs- und warmen
Schinken-Gipfeli der Völlerei verfallen liess, trafen wir wieder auf
Steven, der endlich Feierabend hatte und mit uns in den Zeughauskeller
pilgerte. Sonntag-Abend gegen 20 Uhr - keine gute Idee: Kaum Platz,
viel Lärm, pure Hektik. Doch die Freude über diesen schönen und
eindrucksintensiven Tag überwog.
Nein,
ich war nicht auf der Piste, das Wochenende war schon mehr als
erfüllend und der Hals fühlte sich noch etwas rauh an. Nein, es waren
"normale" Arbeitstage, an denen mein Alter Ego
pflichtbewusst seinen Aufgaben nachging, Erwartungen erfüllte und im
Funktionsmodus diente. Also nichts spektakuläres. Allerdings liess mich
eine berührende Nachricht emotional im mich kehren. Einleitend zur
Erklärung erst eine Rückblende: Am 21sten August hatte unsereins zwei
Gespräche zur beruflichen und somit auch persönlichen Zukunft von
Patricia. Ein lang gehegter persönlicher Wunsch, gepaart mit
gleichzeitigen Verlust- und Existenzängsten. Und an jenem Tag wurde mir
auch wohlwollend angeboten, dass meine Entwicklungs-Ambitionen dem
Geschäftsleiter zugetragen werden könnten, sofern ich das wolle. Dies
könnte mir entsprechenden Rückhalt geben sowie auch widerspiegeln, ob
ich auch künftig im Unternehmen (m)einen Platz halten können würde.
Diesen schmeichelnden Vorschlag hatte ich früher mal ausgeschlagen (die
Zeit fühlte sich unreif an), doch diesmal zögerlich aber bewusst
angenommen. Heute dann das eMail mit diesem Inhalt: "Habe heute mit
***** gesprochen und ihn über Patricia informiert; wie erwartet hat er
überhaupt kein Problem damit, im Gegenteil!" und "Er wird in den
nächsten Wochen auf dich zukommen" sowie "... wir freuen uns beide auf
Patricia!" (mit Ausrufezeichen).
Die
Gefühle schlagen Purzelbäume, die Freude ist gross, der Stolz
gewachsen; gleichzeitig bremst die Ungläubigkeit über das Unfassbare,
die Hände zittern, die Augen feuchteln.
Der Lebenswandel wird immer konkreter, absehbarer, greifbarer. Die
Erwartungen an sich selbst steigen, während gerade kaum klare Gedanken
zu fassen sind. Habe ich mir zuviel zugemutet? Ist mein Zeithorizont noch richtig? Petra
meinte per whatsapp: "Dir werden die Türen weit aufgehalten." Aber kann
das wirklich sein? Meint es das Leben tatsächlich so gut mit mir?
Schaffe ich das? Mache ich mir zuviele Sorgen? Die vielen positiven
Signale der letzten Zeit sprechen eine klare Sprache: JA!! Und doch
wirkt alles unwirklich, wie ein Traum aus dem ich gleich böse
erwache... oder doch nicht?
Ernüchterung am Mittag bei der Coiffeuse:
Das Experiment, mein Haarwachstum mit einer Haar-Needling-Therapie
anzuregen ist tendenziell als gescheitert anzusehen, denn es wachsen
zwar schon einige ganz feine Haare, aber nicht in der erwarteten
Dichte. Kann ich also meine Lebenspläne und angedachten Termine neu
ordnen? Jetzt bloss nichts überstürzen!! Nichts ist verloren, im
Gegenteil, vielleicht kommt's mir ja sogar entgegen. Das werden die
nächsten Wochen zeigen. Am Nachmittag dieses Samstags holte mein alter Schulfreund Pascal
noch einige Unterlagen ab, welche er aus Platznot für eine lange Zeit
bei mir im Keller bunkerte. Ich folgte ihm dann mit dem Auto nach
Bilten, um bei ihm bei Kaffee und Konfekt über die alten Zeiten und
neue Horizonte zu philosophieren. Ich denke, er war noch recht
beeindruckt über meine bisherige Entwicklung und den angedachten
weiteren Weg. Und ich war es ebenso, vorallen von seiner neu gewonnenen
Bescheidenheit. Es wurde spät, zum Glück war die Autobahn dank wenig
Verkehr gut befahrbar. In nur 45 Minuten war ich daheim.
Am einem Sonntag
sollte man ruhen - steht zumindest in einem weltweit verbreiteten
religiösen Leitfaden. Der Tag fing auch entspannt an, indem ich mich -
etwas zerknittert von der kurzen Nacht - ins Spiga schleppte.
Der Ruhetag wurde dann spontan zu einem Tramtag. Nicht als Mitfahrerin,
nein, als Fotografin! Eine Exkursion des Tramclubs Basel nach Zürich
brachte alte Tramwagen an eher seltene Ecken der Stadt: Das klassische "Kurbeli" spedierte die Besucher nach Albisrieden, die beiden "Mirages" am späteren Nachmittag zum Flughafen und auf die Strecke der Glattalbahn. So machte ich mich mit Richi
mittags spontan auf die Fotopirsch. Und es brauchte viel Ausdauer: Mal
hier warten, mal dort warten, ständiges gedulden bis der "Göppel"
endlich
kommt. Am Abend spürte ich die Strapazen schmerzhaft an den Füssen und
tagsdrauf den Sonnenbrand im Dekolleté. Und nächstes Mal sollte ich
besser die Spiegelreflexkamera mitnehmen, denn die kleine Canon G7X ist
zwar leicht und handlich, reagiert aber sehr träge. Nichts desto trotz hatte
es sich jedoch absolut gelohnt. Umso mehr: Danke für's mitnehmen Richi!
Ein weiterer Meilenstein? Wahrscheinlich ja: Zufällig lief mir - also meinem Alter Ego - heute der Geschäftsleiter
unserer Manufaktur über den Weg. Er bat unsereins für eine Minute in
sein Büro, wobei aus der einen Minute deren unzählige wurden. Im
lockeren Gespräch sicherte er mir seinen Rückhalt zu und dass ich auf
seine Unterstützung zählen könne. Dies war natürlich Balsam für meine
Seele, als ich nun persönlich und unter vier Augen das zu hören bekam,
was mir bereits vor rund zehn Tagen angekündigt wurde (und was ich für
so unglaublich hielt). Das hatte mich derart beflügelt und euphorisiert, dass noch am
selben Nachmittag der Antrag zur Vornamensänderung in den Briefkasten
flutschte! :-) Hoffentlich hab ich jetzt nicht voreilig gehandelt...
Nachdem
am Samstag zuvor die Haar-Frage gemäss meinen Erwartungen beantwortet
bzw. geklärt werden konnte, war heute die Bestätigung vom
Geschäftsleiter das Krönchen auf dem Dessert.
Irgendwie scheint wieder ein Riesenschritt getan zu sein. Was in den letzten
Jahren gezielt gesäät wurde, könnte beinahe 'per sofort' geerntet
werden. Eine Kollegin meinte unlängst, dass ich ja alles habe, um mein
Leben endlich in die neuen Bahnen lenken zu können. Aber jetzt schon?
Eigentlich ja, denn länger zu warten macht keinen Sinn, denn es gibt
kaum mehr etwas abzuwarten. Darum ging wohl nun auch der Namensänderungsantrag
auf die Post, und wenn dort zeitlich und inhaltlich alles klappt,
könnte ich diesen November (ja, die amtlichen Mühlen mahlen langsam)
meinen offiziellen, amtlich beglaubigten Auftritt (mit neuer ID) ins
Arbeitsleben vollziehen. Irgendwie verrückt, oder? Plötzlich geht alles
ganz schnell...
Ab die Post! |
||
Nach den letzten Tagen endlich mal wieder ausschlafen. Eine Wohltat. Darum verliess ich an diesem kalten Samstag das Haus erst am Mittag. Doch ich kam nicht weit, denn kaum draussen, winkte mich Steven
zu sich ins Krankenzimmer hoch. Er sollte noch in eine Apotheke, und so ich
bot ihm an, ihn mit dem Auto hinzufahren. So gings nach einem kleinen
Imbiss im Degenried ins an Samstagen von Agglonauten belagerte Glattzentrum. Während Steven in der Apotheke sein Rezept einlöste, erstand ich im Globus eine Handtasche von Furla. Eine mehr. Ja. Nötig? Nein. Trotzdem habe ich riesig Freude an ihr. :-)
Die Temperaturen erreichten an diesem Sonntag wohl letztmals Werte über 20 Grad. Ein letztes Aufbäumen des Spätsommers? Im Spiga fing ich die Sonnenstrahlen des Morgens ein. Und um noch mehr Sonnengelb zu erhaschen, gönnte ich mir in der Konditorei Wüst am Stampfenbach eine Portion Rührei. Am Nachmittag dann ein Käffeli mit Richi am Bellevue und dann noch ein Kurzbesuch bei Knuspi auf dem 17er. Heute war ich früh daheim, nutzte dafür die Zeit für ein langes Telephonat mit meiner Schwester in den USA, die mir zu den Ereignissen und Entscheidungen der letzten Wochen gratulierte.
Sie ist zwar geographisch ganz weit entfernt, steht mir aber punkto
Verständnis sehr nahe. Schade sehen wir uns so selten. Und so
endete das dritte Quartal dieses Jahres...
Und noch immer lässt der Herbst auf sich warten, denn wieder folgte ein Wochenende mit über 20 Grad. Das Motto des feierlichen GWHF-Abends dieses Samstags
lautete "Rocktoberfest". Ein nett gemeintes Wortspiel, wohl mit der Erwartung
im Rock oder Dirndl zu erscheinen. Doch ich habe immernoch kein letzteres im
Repertoire - ob zum Glück oder Unglück sei mal dahingestellt. Zuvor gönnte
ich mir eine Auszeit in der Berner Blue Cat Bar mit Kaffee und Lektüre, bevor mich Stephan zum Schaufenster des Loeb-Warenhauses
lotste, wo ein riesiger (ausgestopfter) Elch trohnte. Falls diese Tiere
ich echt wirklich so gross sind, dann möchte ich keinem solchen in freier
Wildbahn begegnen. Der Festabend in Wangen
wurde bereits um 18 Uhr mit einem Apéro bei Weisswürsten und Bretzeln
eröffnet. Die Bavarische Spezialität scheint nicht mehr in Zürich halt
zu machen, wo Pseudo-Oktoberfeste bereits zur lästigen Herbstbegleitung
wurden, sondern hat schon weiter
westlich Einzug gehalten. Auflockerung boten zwei Dudelsackspieler,
wobei einer von ihnen unser Chef de Service des Restaurants war. Dann
war es Zeit den Sitzplatz an einem der fünf runden 8er-Tische im
Festsaal einzunehmen und zu Vorspeisen-Salat, Riz Casimir und Dessert
mit Schlagermusik sowie einer mutigen Gesangs-/Jodeleinlage(?) einer
Teilnehmerin berieselt zu werden. Was die Outfits anbelangte,
interpretierten einige der Gäste das heutige Motto etwas eigenwillig.
Jä nu. Während
zu fortgeschrittener Stunde
manch eine der "Girls" dem Schlager-Tanz fröhnte, erbarmte sich Stephan
meiner und nahm sich etwas Zeit für eine schöne Bilderstrecke mit Marion. Es war
grundsätzlich ein schön organisierter Abend, mit teils etwas befremdend
aufgebretzelten Teilnehmenden. Kurz nach 23 Uhr schlich ich mich dann
davon, schliesslich hatte mein Auto noch einen langen Heimweg vor
sich...
Wiedermal Pizza-Abend am T*-Stammtisch im Santa Lucia:
Von den 6 angemeldeten kamen dann 10(!) Leute zum monatlichen
Austausch. Und irgendwie fühlte ich mich (wieder?) etwas fehl am Platz,
denn rechts am Tisch nahm ich langatmige
Gespräche über Renault Alpine, dessen ausgeklügelten Bremssysteme oder
Modell-Versionen dieser offenbar ach so tollen Vorbilder wahr, und links von
mir viel zu ausführlich die kleinen aber feinen technischen
Unterscheide der Feinmotorik zwischen Canon- und Nikon-Kameras und
deren Objektiven. Fehlten nur noch die üblichen Herren-Themen wie Sport und
Politik. Heute war ich irgendwie froh, als sich die Gruppe
nach dem Essen wieder aufzulösen begann; es war nicht so ganz mein
Abend. Das liegt aber wahrscheinlich an mir(!), dass so einige breitbeinig
dasitzende Teilnehmerinnen mit eigenwilligem Erscheinungsbild und
grossem Bierglas vor sich, einfach nicht meine vermutlich viel zu
überhöht positionierten Erwartungen an Ästhetik und Auftreten erfüllen, und ich sie daher nicht
mit genügend Sympathiegefühlen eindecken kann... War das jetzt
arrogant, eingebildet und asozial von mir? Wenn ja, äxgüsi. ;-)
Erste am (Stamm-)Tisch |
Volle Auswahl |
Pizza Quattro Stagioni |
Es ist Samstag,
endlich wieder ausschlafen! Es ist einfach schön, sich von den
wärmenden Sonnenstrahlen statt dem plärrenden Wecker wecken zu lassen.
Gegen Mittag fuhren Steven und ich zuerst einmal zur Konditorei Wüst am Stampfenbach zum "Land-Frühstück" mit Rührei und Speck, und wenig später noch zu Richi auf ein Glas Tee. Am Nachmittag noch auf einen Kurzeinkauf im Migros City,
dann mit dem Tram zum Migros Altstetten,
und dann bereits wieder zu Fuss nach Hause. Nach Hause? Ja. Mangels
Hunger und dank etwas Sparsamkeit heute mal ohne auswärtigen Znacht. Passt!
Aber: Ohne
Mampf, kein Kampf. Auch Sonntags. Darum wieder ab ins Spiga zu Kaffi und Gipfeli. Am Mittag kündete Steven seinen Gluscht auf eine Bratwurst an, im Bistro Grill am See
(seeseitig des Bellevueplatzes) wurden wir fündig, ohne die üblich
lange Warteschlange am berühmten Sternengrill. Doch: Wurst macht Durst.
Diesen löschten wir mit einem Sanbitter im Santa Lucia am Pfauen, den späteren Znacht gönnten wir uns dann aber im Santa Lucia Wiedikon,
wo wir von Edith begrüsst wurden. Sie kenne ich von der Filiale am
Pfauen, doch leider erzählte sie mir, dass sie nur noch sieben Wochen
für Bindella arbeiten werde. Schade.
Auf
dem Heimweg durch das Hardhof-Areal begegneten wir einem der letzten gelben (und somit bereits
historischen) Abfallkübel der Stadt Zürich. Leider war er aber von
Hündelern seiner Würde beraubt worden. Da steht so
einer jahrelang Tag und Nacht bei Schnee, Regen und Hitze allzeit im
Bereitschaftsdienst, und was ist der Dank? Die rücksichtslose Zumüllung
mit Kacksäckli im Hals und auf dem Kopf, ohne Möglichkeit sich wehren zu können und ohne Aussicht, dass sich ein
Entsorgungsmitarbeiter seiner erbarmt. Welch trübes und demotivierendes
Dasein der arme, einsame Abfalleimer da fristen muss. Ist das nicht
absolut entwürdigend?
Das Aufstehen fiel mir schwer an diesem Samstag.
Die Aussicht auf die kommende, voraussichtlich strapaziös werdende
Arbeitswoche, sowie die stetig und unnachgiebig im Kopf umher
schwirrenden Zukunftssorgen trübten meinen Schlaf und nagten an
meiner guten Laune. Was hilft da? Eine ausgiebige heisse Dusche und
dann... Kaffee! Also ab zum Bellevue,
wo den Fassaden entlang eine herbstliche Kühle wehte und mich spüren
liess, dass ich noch ein Jäckchen mehr hätte mitnehmen sollen. Mittags
gings mit Steven zum einkaufen (St.Annahof) und später zum "schnellen, guten und günstigen" Essen in die Silberkugel im Haus zur Palme.
Obwohl die Silberkugel einem Schnellimbisslokal nahe kommt, ist das
Essen dort einfach spitzenmässig. Zum Nachtisch empfehle ich deren
Gugelhopf!
Der Herbst ist nun endgültig da: Dieser Sonntag begann neblig und kühl, blieb kühl und endete noch kühler. Nach meinem wöchentlichen déjà-vu im Spiga begleitete ich Steven zu Richi
auf ein wohltuendes Glas Tee. Meine Finger hatten diese Aufwärmung auch
bitter nötig, denn die unterdessen liebgewonnenen Sonnenstrahlen
blieben heute rar - stattdessen schlich einem die Kälte in die
Gliedmassen. Gut war ich etwas wärmer angezogen als gestern. Vorallem am Abend, als Steven, Hans und ich ins Restaurant Friedbrunnen in Albisrieden pilgerten, war ich froh um die bordeaurote Jacke mit den grossen Knöpfen.
Heute
war "Arzt-Tag" - der jährliche Besuch beim Endokrinologen stand an. Die
Reise führte mich erstklassig mit dem Zug nach Zug, wo Dr. Flütsch
unlängst eine neue Praxis unmittelbar beim Bahnhof beziehen konnte. Das
Gespräch dauerte nur kurze Zeit, denn die Blutanalyse zeigte weithin
gute und stabile Werte, und auch mein körperliches Befinden sowie die
wahrnehmbaren Veränderungen fühlen sich prima an. Die Hormon-Dosierung
kann somit beibehalten werden, der nächste Besprechungstermin findet
dann in einem Jahr statt. Daumen hoch! Nach diesem Termin gönnte ich
mir gegenüber in der bekannten Confiserie Speck
einen Tee und einen Butterbretzel. Die Erwartungen waren gross, die Ernüchterung ebenso. Das Personal erschien mir hier etwas
selbstgerecht und das Bretzeli für meinen Geschmack etwas sehr klein
für den Preis. Ist es nicht schön, wenn man vom guten Namen leben und
qualitative Aspekte vernachlässigen kann? ;-)
Die
Rückfahrt war wiederum angenehm, in der ersten Klasse reist es sich
eben schon herrlich bequem. Bevor ich mich auf den Weg zum zweiten
Termin des Tages - dem Lasern der Arme bei Bodyesthetic - machte, traf ich mich in der Kirchgasse ganz kurzfristig auf einen Schwatz mit Astrid,
einer lieben ex-Mitarbeiterin vom ehemaligen Arbeitgeber. Die halbe
Stunde ging im Nu vorbei. Dann ging's ab ins Seefeld zu Doktor Schmerz.
:-) Nach dieser Pein wollte ich kurz nach Hause. Ach ja, ich hatte ja
noch das Erstklassbillett vom Vormittag, also bestieg ich am
Stadelhofen vorzugsweise den S-Bahn-Waggon mit dem gelben Streifen aussen und mit den dunklen Teppichböden
und den weichen Sesseln drinnen... Ein paar sms später zog es mich dann aber mit
dem Tram wieder in die Stadt zurück, um wiederum mit Astrid (und ihrem Freund Marcel) im Hiltl in der Sihlpost
was kleines essen zu gehen. Der Schwatz vom Mittag wurde fortgesetzt,
erst gegen 22 Uhr trennten sich unsere Wege.
Dieser Samstag
war ein "Tauschtag": Am Donnerstag war ich ja auf der Piste, dafür war
"er" heute auf fotografischer Mission unterwegs. Darf auch mal sein.
Der Sonntag begann wiederum mit dem obligaten Spiga-Besuch und mündete dann zum Rührei-Teller mit Richi in der Konditorei Wüst,
um sich für diesen Miese-Wetter-Tag mit reichlich Energie zu wappnen.
Nach dem wirklich ausgiebig langen Sommer/Spätsommer war es an diesem
Wochenende so richtig nass, windig und kalt. Bei diesem trüben
Oktober-Wetter musste sogar der lange Wintermantel herhalten. Schutz
fanden wir in der Photobastei
am Sihlquai, wo heute letztmalig alte Bildaufnahmen der Stadt
anlässlich der Ausstellung "Zürich Schwarz auf Weiss" besichtigt werden
konnten. Die eher kleinen Räume waren recht gut bevölkert, vermutlich
wollten sich so einige historisch Interessierte diese letzte
Gelegenheit nicht entgehen lassen. Und so kalt es draussen auf der
Strasse war, so heiss war es im Innern des Gebäudes, eines ehemaligen
Lagerhauses mit Industrie-Charme. Gegen Abend durfte ich dann noch bei Knuspi auf einen Kurzbesuch zu Kaffee und Süssem reinschauen. :-)
Der November ist DER typische Herbstmonat. Mit
farbenprächtigen Landschaften, die das Auge erfreuen, aber auch mit
neblig-grauer Einöde, was zu Nachdenklichkeit und Trübsal verleiten
kann. Letzteres hatte mich an diesem Samstag
heimgesucht und mich wiedermal an allem zweifeln lassen, das mich
bisher geprägt hat und mich inskünftig noch ereilen soll. Ein Tag
daheim mit Kroko und Tiefkühlpizza, mit viel Traurigkeit, Melancholie
und depressivem Gedankengut. Ein Tag zum aus dem Kalender streichen.
Doch auch diese Tage werden mich unweigerlich wiedermal einholen.
Schlimm genug. :-((
Mein Alter Ego war am Sonntag quasi auf Abschiedtour in Genf. Ein wunderbarer Tag mit Richi, um mit alten Trams kreuz und quer durch die Stadt zu fahren und auf andere Gedanken zu kommen. Dieses Wochenende war Patricia also für einmal nicht auf nicht auf der Piste. ;-)
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Pizza mit "Shopping Queen" und Kroko |
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Rive |
Pont des Acacias |
Pont de Carouge |
Place de Neuve |
Rive |
Rive |
Rive |
Cooler Bilder-Effekt |
Rive |
Für heute hatte ich mit Hansi, meinem jahrelangen und ganz tollen ex-Mitarbeiter, zu einer guten Flasche Wein in der Bar des Hotel Storchen
abgemacht. Das letzte mal sahen wir uns vor fast genau einem Jahr und
ebenso in der gleichen Bar mit der schönen Aussicht auf Limmat, Rathaus
und Grossmünster. Es gab wieder viel zu erzählen, zu hinterfragen, zu
erklären. Und mit etwas Wein und Canapés ging's grad noch besser.
Allerdings blieb die Storchen-Bar nicht bis spät in die Nacht offen,
und da Hansi's Forchbahn grad abgefahren war, gönnten wir uns noch
einen kleinen Absacker in der Masi Weinbar am Stadelhofen.
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Hotel Storchen |
Feine Brötli zum Wein |
Hans und ich |
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Im letzten Tram |
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NEIN, nicht schon wieder? Leider doch. Ein weiterer "verlorener" Tag an Lebensfreude. Aus diesen Samstag
übermannten mich erneut die gedanklichen Dämonen. Ein sorgenvoller Tag
daheim zum davonlaufen. Nur wohin? Und vor wem? Oder vor was? Das
herauszufinden bleibt meine Aufgabe, da muss ich durch...
Am Sonntag waren die positiven Lebensgeister zum Glück wieder da. Mein "Casual-Day" begann im Spiga
mit dem Ausfüllen von Stimmzetteln. Denn meine Meinung zur
Selbstbestimmungs-Initaitive und dem geplanten Fussballstadion war
gefragt, und diese Gelegenheit musste genutzt werden. Als sich der
Nebel zu verziehen bekann und die Herbstsonne durchdrückte zog es mich
unter's Volk ans Bellevue. Dann musste aber doch kurz heim um die grosse Fotokamera holen, denn Steven
chauffierte heute einen historischen Tramzug aufgrund einer
Vereinsfahrt durch die Stadt. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Nicht als Mitreisende (da fehlte mir die Einladung dazu), sondern als
unabhängige Fotografin, weil im Herzen weiterhin Tram-Fan-in (kann man
das so nennen?). An drei Stellen fing ich den Tramzug ein, und
interessanterweise schien
mich (einmal mehr) keiner der Fahrgäste erkannt zu haben. Zum Abschluss
dieses schönen Herbsttages gönnten sich Steven und ich am Abend noch
eine Pizza im Santa Lucia in Altstetten.
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Postkarte aus Texas |
Casual Outfit |
Spiga-Zmorge |
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Abstimmungsunterlagen |
Belcafé |
Belcafé |
Herbststimmung |
Meierwiesenstrasse |
Herbststimmung |
Pfingstweidstrasse |
Hardbrücke |
Pizza im Santa Lucia |
Herbstzeit = Grippezeit! Schon
am Freitag vor diesem Wochenende fühlte ich mich fiebrig und schwach
auf den Beinen. Neocitran, VicksMediNait, Bronchialsirup sowie die
vielen Vitamine (ja, notgedrungen verputzte ich mal Bananen,
Clementinen und Fruchtsäfte) brachten mich aber nicht wirklich auf die
Beine. Das ganze Wochenende sowie die Folgewoche pendelte ich grippal angeschlagen und mit Fieberphasen zwischen warmem Bett, heisser Dusche und dem Fernsehsofa. Kein Spiga, kein Rührei, kein Belcafé - nur Butterbrote, Suppe, Früchte und literweise Tee. Toll. :-((
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Medi-Vorräte |
38 1/2 Grad Fieber |
Viel Tee trinken |
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Die
Talsohle der Grippe war durchschritten, das Fieber abgeklungen und die
Zeit reif, langsam wieder ins normale Leben zurückzukehren. Am Samstag bot sich Steven als Begleiter zu einer Tasse Kaffee am Bellevue und dem Besuch des Zürcher Wienachtsdorfs
auf dem Sechseläutenplatz an. Dort kaufte ich einen Berliner mit
Vanille-Baileys-Füllung. Auch wenn er nicht ganz so frisch war, wie die
Exemplare vom Knabenschiessen (wo sie vor deinen Augen frittiert
werden), so schmeckte dieser Berliner dank seiner spitzenmässigen
Füllung höllisch fein. Vor der Heimfahrt gönnten wir uns noch eine
kurze Mitfahrt in der mittlerweile historischen Mirage.
Der Sonntag begann wiederum im Spiga, diesmal mit familiärem Besuch meines Vaters,
wobei ich ihm ganz offen und klar meine Pläne für die nahe Zukunft
unterbreiten und gleichzeitig sein Verständnis dafür abholen konnte.
Die vier Stunden im Spiga gingen rasend schnell vorbei. Und ich war
froh, bestätigt zu bekommen, wessen ich mir schon seit langem sicher
war: Dass er meinen Entscheid versteht, akzepziert und respektiert. Ich
hatte heute einfach das Bedürfnis, dies persönlich abzuholen. Nach
einem Abstecher zum Bellevue brachten mich der 8er und 17er am Nachmittag zurück an die heimische Wärme.
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Belcafé |
Tacos |
Wienachtsdorf |
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Wienachtsdorf |
Märlitram |
Mirage trifft Märlitram |
Spiga |
Weihnachtsstimmung |
Paps ist da |
Wir hatten ein gutes Gespräch |
Obacht, Acht! |
Freue mich |
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Jupiii, ein Kurztrip mit Richi und Steven nach WIEN! Die Reise begann am Donnerstag mit dem RailJet in die wunderschöne Donaustadt, nachmittags dann mit einigen ersten Einkäufen und dem obligaten Znacht im Café Hummel. Am Freitag ging's los mit ausgiebigem Zmorge in einem über hundertjährigen Kaffeehaus, Einkäufen in der Innenstadt, Besuch des Weihnachtsmarkts beim Rathaus und als Abschluss einem abendlichen Spaziergang beim Schloss Belvedere plus Znacht in der Pizzeria Salieri.
Leider war es so bitterkalt, dass ich mich zwischenzeitlich ins
Hotelzimmer zurückziehen musste um mir eine ausgiebige heisse Dusche zu
genehmigen. Der Wind bliess den ganzen Donnerstag und Freitag
derart bestialisch durch die Gassen, dass sich meine Hände und das
Gesicht anfühlten, als würde der Erfrierungstod bevorstehen. Am Samstag
brach endgültig der Winter ein - der Wind war zwar weitergezogen, dafür
schüttete Frau Holle viele Flocken vom Himmel herab. Und es stand
leider bereits die Heimreise an. Es war ein kurzes aber schönes Intermezzo in Österreichs Hauptstadt.
Den ganzen Tag Regen, ein Kurzbesuch bei Richi und ein Essen im Santa Lucia Altstetten
bildete das Tagesprogramm dieses Sonntags. Zum Glück war es nicht so
kalt und windig wie kurz vorher in Wien. Und mal wieder auszuschlafen
tat grad nochmal gut. Ein gemütlicher Tag mit Freunden ist immer
wertvoll.
Der Montag war dann mein grosser Tag:
Heute durfte ich nach einer über zweimonatigen Wartezeit meine neue Identitätskarte
abholen! Jaaa, ich heisse jetzt ganz offiziell Patricia;
gleichzeitig wird alles nun so konkret, klar und greifbar. In den
ersten Momenten wusste ich nicht, ob ich weinen oder lachen soll, habe
mich dann aber für's freudige Lachen entschieden. Schon vor Jahrzehnten
malte ich mir diesen Moment aus, und vor wenigen Lenzen fällte ich dann
den Entschluss, die Weichen in meinem Leben neu zu stellen und neue Wege zu beschreiten. Und ich musste in
der Zwischenzeit einiges er-dulden und mich in den letzten zwei Monaten
enorm ge-dulden. Und jetzt ist es soweit, der erste Schritt - die
offizielle Namensänderung - ist vollbracht. Dadurch sind alle Wege
frei, nun auch im Beruf die Identität zu wechseln.
Die
Erwartungshaltung steigt und die bisherigen Ängste und Bedenken weichen
der Vorfreude auf den beruflichen Umstieg, der bereits für Anfang
Januar geplant ist: Neues Jahr, neuer Job, neues Glück!
Und wie war der Tagesablauf?: Vor dem Besuch im Stadthaus hatte ich noch einen beruhigenden Termin bei meiner Psychologin,
indem ich bei ihr abholen konnte, dass meine Ängste unbegründet sind
und der von mir eingeschlagene Weg wohlüberlegt und für mich stimmig
ist. Ein grosser Meilenstein ist erreciht, nun kann's weitergehen.
Nachdem ich dann die neue Identitätskarte in den Händen halten konnte,
gönnten sich Steven und ich ein üppiges Mahl im Zeughauskeller. Das musste jetzt einfach sein. Und am Abend fuhren wir noch mit Richi zum Monatseinkauf in den grossen Coop Silbern.
Bonjour, les Marmites! Es kommt (noch) zu selten vor, dass ich werktags auf der Piste bin. Diesen Donnerstag - wenige Tage vor der Fête de l'Escalade Genèvoise - zog es Richi und mich nach Genf, denn wir waren auf der Spur der legendären, süssen, mit Marzipangemüse befüllten Kochtöpfe aus Schokolade: den Marmites.
Fast jeder Genfer Chocolatier (und davon hat's dort so einige) bietet
diese mit Liebe und handwerklichem Geschick hergestellten Erzeugnisse
in den schönsten Ausprägungen in seiner Auslage feil. Und nur schon den
zahlreichen dekorierten Schaufenstern zu folgen ist ein Augenschmaus
für sich. In der fast autofreien und vom Touristenstrom eher
verschonten Altstadt gönnten wir uns in der kleinen Café-Crêperie Saint-Pierre
eine salzige Crêpe. Und ich dann noch eine süsse Crêpe hinterher. Da
kann ich jeweils kaum widerstehen. :-) Die Altstadt bietet viele
interessante Ecken; man muss sich einfach die Zeit dafür nehmen. Wir
fuhren dann mit dem Tram zur Endstation Moillesulaz an der
französischen Grenze, wo es an der Haltestelle mehr nach Baustelle als
nach Grenzübergang aussieht. Ohne explizite Tafeln würde man das
Verlassen der Eidgenossenschaft gar nicht realisieren. Also zurück zum
Seebecken und zum Jet d'eau,
dem riesigen, weltbekannten Springbrunnen, welcher nach streng
eingehaltenem "Fahrplan" betrieben wird: Kaum waren wir am See, stellte
sich das Ding pünktlich um 16 Uhr ab. Beim Bahnhof stürmten wir dann
die nahe Migros-Filiale Les Cygnes und deckten uns zum Heimweg mit den Marmites ein...
Regen und Wind prägten diesen Samstag. Eigentlich ein Tag zum daheimbleiben. Doch es zog mich doch kurz raus. Zuerst zu Richi auf ein Glas Tee, dann zu Knuspi
ins Tramdepot Hard zu einem kleinen Snack im Pausenraum. Und der Wind
bliess noch stärker, als ich abends auf's Tram wartete. Ich hätte mich
wärmer anziehen sollen. Tja...
Nein, kein Spiga diesen Sonntag, denn ich war schlichtweg zu faul um aufzustehen. Am Nachmittag lockte mich zuerst die Lust auf Kaffee ans Bellevue, dann die Freude auf meine Freunde Mario, Richi und Steven
ans Central. Steven steuerte heute Nachmittag im Auftrag eines
Tramvereins den Schnelläufer Ce 2/2 1009 durch die Innenstadt. Heute
sah ich viele liebgewonnene Menschen, so fuhr auch Paul eine Runde mit und später auch meine Nachbarn Hans und Giuliano.
Nach der abendlichen Einfahrt ins Tramdepot Oerlikon waren Steven und
ich noch zu einem Käffchen/Tee bei Hans und Guiliano eingeladen. Welch
angenehmes Ausklingen des Tages.
Ich und meine Rituale - ein Thema für sich. Einmal mehr begann mein Sonntag im Spiga, später lud Knuspi zu einem Glas Prosecco in seiner Casa ein. Mit von der Partie war auch Sabrina,
eine neue Bekanntschaft mit sympathischem fränkischen Dialekt. Als es
draussen dunkel genug war, fuhren wir mit dem 8er zum Bellevue, wo wir
auf Stocki und Steffi
trafen (weitere neue Bekanntschaften aus unserem nördlichen
Nachbarland). Mit dieser gutgelaunten Begleitung wagten wir es ins
Getümmel im gut besuchten Zürcher Wienachtsdorf. Da hatte ich auch meinen ersten direkten Kontakt mit Glühwein.
Der erste Becher war sehr gewöhnungsbedürftig, der dritte Becher war
dann zuviel für meine Geschmacksknospen. Womit bewiesen war, dass ich
bin nunmal eher der Punsch- oder Likör-Mensch bin. Aber die Stimmung
war ausgelassen gut, es gab viel zu lachen - das hat mir sehr gefallen.
Der Hunger führte uns bald mal zum Paradeplatz, wo wir glücklicherweise
im Santa Lucia
einen Tisch erhielten. Mit Glück, weil in der Vorweihnachtszeit viele
Lokale abends meist ausgebucht sind. Meine Spaghetti Carbonara
schmeckten gut, blubberten dann aber die halbe Nacht im Magen vor sich
hin. ;-)
So eine Namensänderung bringt auch viel Arbeit mit sich, gilt es doch alle Abos, Policen und Konten mutieren zu lassen. Diesen Donnerstag ging ich nachmittag extra zur Quartierfiliale meiner Hausbank,
doch wo war diese bloss? An deren jahrzehntelangem Standort war nur ein
Schalter eines neuen Kreditinstituts zu finden. Der nette Herr am
Schalter klärte mich dann auf, dass die Bankfiliale schon seit rund
sechs Monaten geschlossen sei. Super, wie gut man informiert wird! Also
musste ich zum Stauffacher
pilgern, um noch kurz vor Ladenschluss mein Begehr anbringen zu können.
Die Formsache war schnell erledigt (und bereits zwei Tage später schon
mutiert!). Und dann hatte ich noch Zeit für ein Käffeli am Bellevue und um die gestressten Feierabend-Leute zu beobachten.
Am Freitag lud die VBZ-Pinkline zum jährlichen Fest-Event im Hotel Schweizerhof
unter dem Motto "Tell me Helmi", wo uns der Maître d'hôtel Helmut
Stadlober sein kulinarisches Können unter Beweis stellte. Und wiederum
waren die 11 Gäste ins Geschehen mit eingebunden, indem wir hautnah die
Zubereitungen beobachten und teils auch selbst vollbringen konnten
(mussten). Das Thema lautete "Bretagne", allerdings erfuhren wir das
erst am gleichen Abend. Bretagne? Muss
da nicht mit Meeresfrüchten und Weichkäse gerechnet werden? Ja, fast.
Die Vorspeise aus Miesmuscheln im Sud liess ich bewusst weg, Helmi
offerierte mir dafür spontan einen Lachsteller. Nett, oder? Es war auch
(m)ein Glück, denn wie ich hörte, haben nicht alle die Miesmuscheln gut
vertragen. Der Hauptgang schmeckte dann vorzüglich, die anschliessende
selbstgemachte(!) Crèpe war dann das Tüpfli aufs i. Ein wunderbarer
Abend. Ich hoffe, auch 2019 mit dabei sein zu dürfen. Es wurden bereits
Knödel vorgeschlagen...
Die Stadt war diesen Samstag wieder überfüllt von Einkaufstaschen und Einkaufsmenschen. Trotz Regen, Wind und Kühle. Mit Steven schaffte ich es mittags zum Sternengrill
am Bellevue, diesmal wieder in den oberen Stock um sich die Wurst auf
dem Teller kredenzen zu lassen. Am Nami trafen wir noch auf Richi und liessen uns im Migros-City
zu einem Zvieri nieder. Auch da viele Leute, darunter auch einige
unerwünschte Gesellen aus dem Trammuseum, denen wir aber gekonnt aus
dem Weg gehen konnten. Weihnachtszeit = Zeit der Liebe? Von
wegen! :-)
Am Sonntag-Morgen
plagte mich ein flaues Gefühl im Magen, fast als müsste rückwärts
gegessen werden. Aber zum Glück nur fast. Wahrscheinlich beginnt mein
Nervenflattern langsam auf die Organe überzugreifen. Psychosomatik
nennt sich
das, oder so. Es dauert ja auch nur noch zwei Wochen bis zum
"Big-Bang",
also kein Wunder. Erst nach dem Mittag schaffte ich den Sprung in den
Regen, um in der Stadt noch ein paar wenige Weihnachtsgaben
aufzutreiben. Lange blieb ich aber nicht, denn Mutti hatte zur Mithilfe
beim Zubereiten des Kartoffelsalats gerufen. Und welche Überraschung:
Als ich dort eintraf, war der Kartoffelsalat bereits fertiggestellt. So
durfte ich mich einmal mehr nur hinsetzen und das vorweihnachtliche
Mahl geniessen.
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Weihnachtsbaum? Schön geht anders... |
Bratwurst mit Hörnli :-) |
Das freut mein Herz |
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Es sollten 4 Kerzen brennen |
Vorgeschmack auf Schnitzeli und Kartoffelsalat |
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Weisse
Weihnachten? Tja, darauf mussten wir auch dieses Jahr verzichten.
Stattdessen gab's Regen und Nebel. Tage zum daheimbleiben. Welch Glück
ist der Weg zu Mutti nicht weit. Ich hatte mich für Heiligabend
darauf eingestellt, vor schon im Vorjahr auch heuer wieder Schnitzel
panieren und brutzeln zu dürfen, doch sie hatte bereits tagsüber alles
liebevoll und in üppigen Mengen zubereitet. So blieb mir nur das
garnieren der Salatteller und dann das gemeinsame feierliche Schlemmen
des traditionellen, köstlichen Weihnachtsmenues aus paniertem Dorsch,
Schnitzeli und Muttis speziellem Kartoffelsalat. Und wie jedes Jahr: Einfach unglaublich lecker!!
Unglücklicherweise
verhasste die Erkältung der letzten Tage hartnäckig in Bronchien und
Hals. Entsprechend schlafarm war sowohl die Nacht auf Weihnachten, als auch jene auf den Stephanstag mit ausgetrocknetem Rachen und verstopfter Nase. Die Einladung am 25sten zum Zmorge bei Mutti
musste ich ausschlagen, hielt mich lieber daheim mit heissem Tee über
Wasser, um am Nachmittag dann wieder so richtig vom zweiten Teil des
Weihnachtsmenues kosten zu können.
Am 26sten aber liess ich mich dann doch animieren - der Gluscht auf
Lachsbrötli war einfach grösser. So verbrachte ich den Tag mit
zügelloser Völlerei und Klassikern wie "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" und einigen Sissi-Filmen. Weihnachten eben. :-)
Der
Nebel hielt sich dieses Wochenende weiterhin über der Stadt und
Temperaturen um die null Grad waren ebenso wenig einladend um
Aussenluft zu schnuppern. Das Pyjama abzulegen fiel mir etwas schwer.
Und doch schaffte ich es am frühen Nachmittag dieses Samstags doch noch mit Steven auf ein Käffeli am Bellevue sowie einen kleinen Imbiss im Restaurant der 1962 gegründeten Silberkugel-Kette
am Bleicherweg. Dann gings aber schnell wieder nach Hause an die Wärme,
denn der schleimige Husten war noch nicht ganz auskuriert. Brrrrr...
Der letzte Sonntag des Jahres, das letzte Mal im 2018 ins Spiga,
den letzten Aprikosengipfel des Dezembers geniessen. Mit dem Ziel, den Gedanken
etwas Freiraum zu geben und vor dem geistigen Auge eine Retrospektive des
Jahres vorbeihuschen zu lassen. Schliesslich wollte ich mich unter anderem
ja noch mit dem Jahresfazit befassen. Und gleichzeitig auch etwas
ablenken. Denn heute war die innere Unruhe wieder auf einem hohen
Pegelstand angekommen. Und obwohl mir alle wohlwollend zureden und in all dem,
was mich anfangs 2019 erwartet, keinerlei Probleme erkennen, bin ich
unglaublich angespannt, nervös und aufgewühlt. Absolut unnötig. Und
trotzdem ist es so. Da muss ich irgendwie durch. War grad froh, am Nami etwas Zeit bei Mutti verbringen zu können.
Heute geht das Jahr zu Ende. Unwinterlich, ohne Schnee, mit Temperaturen im Plus. Steven und ich sind am Abend bei unseren Nachbarn Hans und Giuliano zum Znacht und Jahreswechselumtrunk eingeladen. In diesem Sinne: EINEN SCHÖNEN SILVESTER UND EINEN GUTEN RUTSCH INS NEUE JAHR. :-)
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Hors d'oeuvre |
Dekorierter Esstisch |
Lasagne fatto alla casa |
Steven |
Giuliano |
Auf einen Schluck |
Feuerwerk im Quartier |
Feuerwerk im Quartier |
Prost! |
Allen ein frohes neues Jahr! |
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Mein Fazit zum zweiten Semester und zum Jahresende:
Was
für ein bewegendes Jahr! Es begann zwar sehr gemächlich und so
einiges erschien in weiter Ferne, doch gegen Ende rollte Stein fast wie
von allein und immer schneller. Fast zu schnell.
Zum
Auftakt des zweiten Semesters
gönnte ich mir ja eine neue Frisur. Dies kam
einem Aufbruch zu neuen Ufern gleich. Und die unzähligen Komplimente
bestätigten mir, die richtige Wahl getroffen zu haben, ja, beflügelten mich
richtiggehend. Im Sommer folgten auch einige Ausflüge, wie z.B. mit der
Pinkline zur Beatenhöhle oder mal zu Freunden im
Wynental. Ein weiterer Höhepunkt war wiederum die Teilnahme an der
jährlichen Transtagung in Bern, dann die sommerliche Fotopirsch nach
der "Mirage" beim Glattzentrum, sowie nicht zuletzt ein Wochenende im
winterlichen Wien plus die Reise nach Genf zu den "Marmittes". Einmal
mehr durfte ich wunderschöne Tage mit ganz lieben Menschen verbringen.
Menschen, die mich annehmen wie ich eben bin. Und einmal mehr bin ich
für dieses Geschenk unsagbar dankbar, weil ich das nicht als
selbstverständlich erachte.
Auch Gesundheitlich
hatte ich wiederum grosses Glück. Zwar fesselte mich im November eine
Grippe für mehrere Tage ans Bett, doch in Sachen hormoneller Therapie
darf festgehalten werden, dass sich die Werte weiterhin im gewünschten
Bereich befinden. Mit den körperlichen Veränderungen, die unterdessen
ihre endgültige Ausprägung erreicht zu haben scheinen, bin ich auch
sehr
zufrieden. Alles hat sich so entwickelt, wie ich es mir gewünscht habe.
Einzig die Körpergrösse ist noch ein verräterisches und unveränderbares
Manko. ;-) Beim Haarwachstum musste ich eine Enttäuschung hinnehmen:
Trotz regelmässiger und schmerzhafter Nadlerei und dem stetigen
Auftragen der pharmazeutischen Tinktur, wird das Haupthaar einfach
nicht wirklich dichter. Darum
entschied ich für mich, das Experiment in absehbarer Zeit abzubrechen,
und auf die frische, freche, lockige Zweitfrisur
zu setzen. Was Birgit Schrowange und Francine Jordi schafften, kann ich
auch schaffen.
Mit
diesen Erkenntnissen stand mir eigentlich nichts mehr im Wege, die
Patricia
auch im Arbeitsleben
einzubetten. Zwischenzeitlich hatte ich im beruflichen Umfeld die
Anzahl
der
Wissensträger gezielt ausgeweitet, bis dann Ende September der
Geschäftsleiter von meinen Absichten Wind bekam und erfreulicherweise
seine
Unterstützung und seinen Rückhalt zusicherte. Ein grossartiger und
emotional aufwühlender Moment für mich und auch der Zeitpunkt,
den Hemmschuh unter dem Rad zu entfernen und den Zug endlich auf seinen
seit Jahren gelegten Schienen rollen zu lassen. Dann überschlugen sich
die Ereignisse: Zuerst der Antrag zur Namensänderung, dann die laaange
Wartezeit
auf den Bescheid, dazwischen noch Einholungen von Attesten, und anfangs
Dezember dann der Erhalt der Identitätskarte. Patricia heisst nun
auch amtlich Patricia. :-) Nun konnte mit dem Arbeitsgeber der Termin des
Coming-outs fixiert werden und unerwartet wurde mir sogar ein
neuer Arbeitsvertrag auf den neuen Namen ausgestellt. Mir wurde
sprichwörtlich
der rote Teppich ausgerollt. Jedoch all das Gute vorbehaltlos anzunehmen
war eine emotionale Herausforderung für sich; bin ich doch ein Mensch,
der eher Stolperfallen und Steine im Weg, als bedingungsloses
Wohlwollen
und ungetrübten Sonnenschein im Leben erwartet.
Tja, somit hatte im
Herbst sinngemäss die
Ernte begonnen: Was jahrelang, ja sogar jahrzehntelang gesäät wurde
und langsam vor sich hin reifte, hat sich zwischenzeitlich
prächtig entwickelt. Und unlängst durften die ersten zuckersüssen
Früchte
genossen werden (offizielle Vornamensänderung, neuer Arbeitsvertrag),
weitere folgen per Anfang Januar 2019 (Coming-out am Arbeitsplatz) und
sind für den weiteren Zeithorizont angedacht (Personenstandsänderung).
In diesem Sinne wünsche ich mir für's
nächste Jahr weiterhin diese fantastische Stabilität, den Zuspruch
meiner lieben Freunde, ab Januar die Unterstützung meiner 'neuen'
Arbeitskollegen, und die Kraft sämtliche Herausforderungen stemmen zu
können.